Wie macht ihr das eigentlich?

Ich lese hier immer wieder, das der eine oder andere auf der Straße mehr auf die Fahrzeuge weit vor sich achtet, nicht auf das Fahrzeug vor sich, das er deshalb sogar dies oder jenem Assistenten überlegen ist oder dies oder jenes besser kann oder dies oder das nicht beachten muss. Ich habe das immer mehr oder weniger überlesen. Aber heute wollte ich es mal testen und sehen ob es mein Leben entscheidend verändert.

Ja was ist dabei raus gekommen ?

So sehr ich mich bemüht habe, ich konnte nicht wirklich erkennen was der Vordermann meines Vordermanns so gemacht hat, meist hatte ich sogar Mühe zu erkennen das es den Vordermann des Vordermanns überhaupt gab.
Diese Information haben nur die Kurven Preis gegeben, auf der Geraden war es nahezu unmöglich den Verkehr vor meinem Vordermann einzuschätzen bzw. zu beobachten.

Als Konstante ist hier immer die Einhaltung des Sicherheitsabstandes zu sehen, zumal das in meinen Augen es sogar begünstigt den Verkehr weitläufig nach vorne zu beobachten. Ein angestrengter Blick durch den Vordermann hindurch ließ in etwa erahnen das dort ein anderes Fahrzeug fuhr, Lichtspiele waren nicht zu erkennen.

Das Schlimmste an der ganzen Geschichte war, das ich dabei meinen direkten Vordermann nicht wirklich im Auge hatte.

Also so wie der Titel meines Themas fragt: " Wie macht ihr das, das ihr euch durch die Beobachtung des weitläufigen Verkehrs vor euch früher als der direkte Vordermann auf eventuelle Verkehrssituationen einstellen könnt ?

Beste Antwort im Thema

Du darfst nicht vergessen, dass hier die besten Autofahrer der Welt unterwegs sind. Keiner hier macht Fehler, nur immer die anderen..........

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Zitat:

@Moorteufelchen schrieb am 16. April 2020 um 21:27:57 Uhr:


[...] Du musst einfach das gesammte Bild nach vorne aufnehmen und verarbeiten. [...]

So läuft das bei mir auch ab. Ich sitze wie vor einer Bühne und habe die komplette Szenerie im Blick. In der Stadt scanne ich auch permanent die Gehwege und sonstigen Randbereiche nach potenziellen Gefahren ab (Kinder, Alte, Freaks, Tiere, kullernde Flaschen...). Außerorts fokussiere ich eher den Horizont, nachts aber wiederum die Ränder wegen Wildtieren.

Das funktioniert Alles nur mit ausreichend Sicherheitsabstand.

Ich fahre seit über 50 Jahren Auto und hatte nur 2 Unfälle. 1970 und 2017. Bei mir ist das die lange Erfahrung durch ca 40000 km pro Jahr mit verschiedenen Kfz vom smart über G klasse bis zum 3,5 Tonnen Wohnmobil. Zwar sieht man in hohen Autos weiter, aber im smart geht es auch. Das läuft automatisch ab ohne drüber nachzudenken. Man weiß eben was gleich passiert oder nicht.

Das geht bei mir über V und VV weiter zu VVV, etc.

Es wird aber schwieriger, weil heute im Vergleich zu vor 20 oder 30 Jahren weit mehr Fahrzeuge getönte Scheiben haben bzw. halt sehr groß sind (SUV).

Dazu gibt es noch eine örtliche Dimension. Wenn wie bei uns auf den Straßen nicht viel los ist, und ich keinen Hintermann habe fahre ich auch mal mit 100 oder 150 m Abstand, das erweitert den Winkel. Wir haben hier fast nur gerade Straßen, da geht eine Beobachtung dann regelhaft auch mal bis zum VVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVV.

Die meisten Informationen bekommt man von dem direkt vor einem fahrenden Fahrzeug. Alles andere bekommt man mehr oder weniger unterschwellig mit und das Gehirn puzzelt dann das Bild der jeweiligen Situation.
Der Gesetzgeber hat ja vor etlichen Jahren das vorausschauende Fahren mit der dritten Bremsleuchte verbessern wollen, leider wurde das durch immer größere Fahrzeuge und dunklere Folierungen teilweise wieder entwertet. Oftmals passiert es auch, dass ein kleines Fahrzeug, bei zu geringen Abstand nach vorn und hinten regelrecht untergeht und man beim eigentlich gefahrlosen Überholen eines größeren Fahrzeugs dann doch vor einem Problem steht.

Kommt auf viele Umstände an-
in stockenden PKW Kolonnen sehr vorausblickend bei großem Abstand zum Vordermann;
bei schnellen Fahrten und leichtem Verkehr eher hauptsächlich auf den Vordermann konzentriert (je nach Geschwindigkeitsdifferenz...); in schnellen Gruppenfahrten den Frontfahrer immer im Blick,..
Eigentlich haben wir aber doch scheinbar alle unsere ganze Umgebung gut im Blick, sonst gäbe es hier weniger langjährige Mitglieder...

Ich hab nie darüber nachgedacht, aber ich will immer wissen was verkehrstechnisch um mich rum passiert. Und zwar in alle Richtungen. Auch nach hinten!
Das läuft allerdings völlig unbewusst ab, aus reiner Gewöhnung.
Leute die viel Fahrpraxis ( ab. 500.000 km (? )) erkennen an gewissen Fahrmanövern/Verhalten oft schon was der Vorausfahrende vorhat .
Z.B. BAB Spurwechsel (ohne Blinken) : Kurz vor dem Spurwechsel lenken die meisten ganz leicht in die entgegengesetzte Richtung.

LKW/SUV und Sprinter hab ich auch ungern vor mir, weil man nicht sieht was davor ist, auf der BAB ist es eher egal..

Wir haben eine lange Bundesstraße, etwa 15 km ganz gerade aus. In der Ferne ein LKW mit einigen Autos dahinter. Da sieht man schon von Weitem, daß teils zwei Kilometer kein Gegenverkehr kam, aber dennoch nicht überholt wird.

Also wenn man hinten an der Schlange ankommt, sofort überholen, weil bei den Anderen ehe nichts passiert.

Ok, ich habe es mir jetzt mal alles durchgelesen. Bei den meisten läuft es unterschwellig ab die Informationen von weiter voraus fahrenden Verkehr zu bekommen. Bei mir sicherlich auch. Vermutlich habe ich gestern versucht die Hauptinformationen hauptsächlich von weiter vorne fahrenden Fahrzeugen zu bekommen. Das klappt nicht, die wichtigsten Informationen hält noch immer der direkte Vordermann bereit.

Zitat:

@Emsland666 schrieb am 17. April 2020 um 12:44:24 Uhr:


Also wenn man hinten an der Schlange ankommt, sofort überholen, weil bei den Anderen ehe nichts passiert.

Da würde ich mich aus eigener Erfahrung nicht (mehr) drauf verlassen. ((zügigerer) Traktor -> "Sprinter" mit Pritsche -> ich: Ähnliche Situation wie oben beschrieben, ich auf Höhe dessen Fahrertür neben dem Sprinter, Sprinter zieht ohne für mich sichtbaren Blinker raus und schubst mich in den Graben)

Zitat:

Da würde ich mich aus eigener Erfahrung nicht (mehr) drauf verlassen. ((zügigerer) Traktor -> "Sprinter" mit Pritsche -> ich: Ähnliche Situation wie oben beschrieben, ich auf Höhe dessen Fahrertür neben dem Sprinter, Sprinter zieht ohne für mich sichtbaren Blinker raus und schubst mich in den Graben)

Mir ging es nur darum, daß man in dieser Situation nicht wie üblich eine Minute wartet, ob jemand aus der Schlange überholt, sondern sofort zum Überholen ansetzt. Das Risiko eines Überholvorganges bleibt ja immer bestehen.

Zitat:

@Diedicke1300 schrieb am 17. April 2020 um 12:46:24 Uhr:


Ok, ich habe es mir jetzt mal alles durchgelesen. Bei den meisten läuft es unterschwellig ab die Informationen von weiter voraus fahrenden Verkehr zu bekommen. Bei mir sicherlich auch. Vermutlich habe ich gestern versucht die Hauptinformationen hauptsächlich von weiter vorne fahrenden Fahrzeugen zu bekommen. Das klappt nicht, die wichtigsten Informationen hält noch immer der direkte Vordermann bereit.

Hilft vor allem, wenn der V "komisches" Verhalten an den Tag legt.
-"Bremsenstreichler", also solche, die statt rollen zu lassen, wegen jedem Scheiss den Fuss so auf die Bremse legen, dass die Lichter hinten leuchten, ohne zu verlangsamen.
-Das genaue Gegenteil davon ist auch schlimm: Superaktive, die selbst keinen Sicherheitsabstand zum Vordermann lassen, so dass sie wegen jeder Kleinigkeit gleich voll in die Bremse steigen.

Daher ganz wichtig, wenn auch wie du sagts unterschwellig zu wissen: was tut sich vor dem Vordermann. Klar, das ist nicht die Hauptinformation aber ich nehme das genauso regelmäßig wahr wie: Was tut sich hinter mir und was passiert am Strassenrand/Nebenspuren

Wurde auch schon erwähnt: So richtig merkt man die Relevanz dieser Information erst, wenn sie weg ist, weil ein komplett undurchsichtiger Van oder so vor einem ist. Da hilft dann nur noch mehr Abstand oder andere Spur bzw. überholen.

Zitat:

@Moorteufelchen schrieb am 16. April 2020 um 21:27:57 Uhr:


Es ist nicht nur das Direkte sehen .
Du musst einfach das gesammte Bild nach vorne aufnehmen und verarbeiten.
Stur auf den Vordermann zu schauen ist verkehrt. Und wenn du nur eine Minniecke des VVV-fahrers sehen kannst hilft die manchmal weiter.

Moorteufelchen

und bei "halben Tacho Abstand" dürfte der Vordermann auch kaum ein Problem sein, schon gar nicht außerorts.
Innerorts eben auch mit einer sogenannten "Vollbremsung" rechnen und dann nicht !!! ausweichen, sondern voll aufs Pedal.
Der Assistent hilft auch extrem.

Fahre überwiegend mit Distronic. Muss mich nicht groß interessieren was deutlich vor mir los ist. 😉

Die Frage ist ja auch welche Informationen man Vordermann erhalten will.
Ich achte beispielsweise häufig auf das zweite oder dritte Fahrzeug vor mir in Bezug aufs Bremsen. Wäre nicht das erste Mal, dass ich schon "bremsbereit" bin und mein direkter Vordermann noch fröhlich vor sich hinfährt/beschleunigt.

Zitat:

@BP_03 schrieb am 17. April 2020 um 20:37:31 Uhr:


Die Frage ist ja auch welche Informationen man Vordermann erhalten will.
Ich achte beispielsweise häufig auf das zweite oder dritte Fahrzeug vor mir in Bezug aufs Bremsen. Wäre nicht das erste Mal, dass ich schon "bremsbereit" bin und mein direkter Vordermann noch fröhlich vor sich hinfährt/beschleunigt.

Ich verstehe aber noch immer nicht, wie ihr auf die Fahrzeuge weiter vor Euch achten könnt wenn ihr sie nicht seht. Ich habe es heute wieder versucht, ich müsste dazu eine extrem andere Linie fahren als mein direkter Vordermann, ansonsten sehe ich da nix, nix zuverlässig , nix dauerhaft. Alles mehr Glück und gelegentlich.

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