Wie ich kurz zu Volvo zurück kam…
Eine Geschichte, nur so.
In diesem Thread hier beschrieb ich mein persönliches Fazit zum für mich relevanten Vergleich V90 T8 TwinEngine vs. Mercedes E300de 4Motion. Dieses war insgesamt recht unentschieden, aber der Volvo war mir einfach sympathisch. Leider wurde die Sympathie nicht recht erwidert.
Bereits bei meiner ersten Heimfahrt am Tag nach Abholung im Autohaus K*** zeigten sich merkwürdige Dinge. Der unerklärbar startende Akkulüfter, auch, wenn gar nicht geladen wurde, dann fiel alles, was irgendwie mit Temperatur oder Lüftung zu tun hat aus, also kein AC, keine Heizung, kein Lüfter, keine Sitz- oder Heckscheibenheizung. Nach einem kurzen Motor-Stop ging es dann wieder.
Aber auf der Rückfahrt wurde das Zentraldisplay immer heißer, reagierte zunehmend stockend – um dann vollständig auszufallen. Motor-Stop brachte hier keine Wiederbelebung.
Also direkt am Montag der erste außerplanmäßige Werkstattaufenthalt.
Was ich hier erlebte, war für meine Begriffe vor allem eines: Wegschieben von Kunde und Arbeit.
„Dann kommen Sie am Freitag rum.“
„Freitag? Ich habe das Fahrzeug genau 3 Tage, jetzt ist alles ausgefallen und ich warte sicher nicht eine ganze Woche, bis Sie Zeit haben.“
Man ließ mich dann gnädiger Weise doch nur einen weiteren Tag warten.
An der Anmeldung wusste man nichts von einem Termin, wir gingen gemeinsam zu dem Annahmemeister, mit welchem ich diesen tags zuvor vereinbart hatte.
Weder wurde ich von diesem begrüßt noch überhaupt angesprochen. Mich ignorierend blaffte er die Annahmedame an, dass er jetzt keine Zeit hätte.
So stand ich denn eine Viertelstunde wie bestellt und nicht abgeholt rum, nun ja, es gibt schlimmeres.
Dann rief der Herr durch die Halle:
„Wenn Sie möchten, können sie jetzt herkommen.“ (Innerlich sprach ich: „Sir, yes, Sir!“)
Äußerlich ruhig und freundlich erklärte ich noch mal die Problematik – er sagte dazu nur, dass er von allem noch nie etwas gehört hätte (auch von dem Lüfterproblem nicht) aber man werde ein Total-Softwareupdate machen. Frage von mir:
„Ich habe das Auto vor 4 Tagen, am 1x.9. übernommen, das 0,5GB große Update ist vom Juni, warum ist das denn nicht vor Auslieferung aufgespielt worden?“
Er: „Kann ich ihnen nicht sagen. Hier, unterschreiben sie den Kundenauftrag „Softwareupdate““
Ich: „Aber das ist gar nicht mein Auftrag, meiner lautet doch: „Bitte beheben Sie die genannten Mängel.““
Er: „Aber das ist das, was wir machen. Soll ich nur deswegen einen neuen Auftrag schreiben…?!“
Ich: „Ja, ich bitte darum. Wissen Sie, ich habe doch Zweifel, dass ein generisches Total-Update die spezifischen Probleme dieses Fahrzeuges lösen kann, zumal Sie mir ja sagen, dass sie von selbigen noch nie gehört haben. Ich möchte, dass das hier korrekt abläuft und deshalb ist mein Auftrag nicht „Softwareupdate“. Bitte haben Sie dafür Verständnis.“
Daraufhin knallte der Herr seinen Stuhl zurück, knüllte den Ausdruck theatralisch zusammen und warf ihn wütend in einen Papierkorb. Dasselbe geschah erneut, als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass er weder Firmenschrift noch Fahrzeugdaten korrekt vermerkt hatte: andere Firma, anderer Fahrzeughalter. Er zeigte deutlich, dass er wütend auf mich ist. Aber ich hatte das nicht geschrieben…?!
1,5h später bekam ich mein Fahrzeug wieder.
In den Unterlagen fand sich ein Fehlerprotokoll, welches mir Herr B. zunächst nicht zeigen wollte, um dann aber jubilierend zu verkünden:
Er: „Sehen Sie, wir haben alles richtig gemacht. Der Fehler steht genau so als adressiert beim aufgespielten Softwareupdate.“ Er drehte den Bildschirm und ich konnte auch die Fehlerliste lesen.
Ich: „Aber weder Fehlercode noch Fehlerbeschreibung auf dem Screen stimmen mit dem Fehlercode aus dem Speicher und erst recht nicht mit meinen Symptomen überein.“
Er: „Das muss auch nicht übereinstimmen, es gibt nun mal bei Volvo nicht für jedes Problemchen einen eigenen Fehlercode.“
Spätestens hier hätte ich abbrechen können. Aber ich hatte noch etwas entdeckt:
Ich: „Und schauen Sie mal hier, der ausgelesene Fehler zur Klimasteuerung passt doch auch, was haben Sie hier unternommen?“
Er: „Da unternehmen wir gar nichts, denn diese Fehlercodes haben nicht unbedingt eine Bedeutung.“
Ich: „Und die anderen vielen Fehler im Speicher?“
Er. „Haben nichts zu sagen.“
Ab hier war mir endgültig klar, dass ich an der falschen Adresse bin. Zuletzt musste ich noch freundlich darauf bestehen, dass ich eine Garantierechnung für meine Unterlagen bekomme, der Herr B. wollte diese nicht freiwillig rausrücken, obwohl er das Kundenexemplar in der Hand hielt.
Noch am selben Abend wieder: keinerlei Temperatur- etc. -Steuerung mehr möglich.
Dieses Mal allerdings nicht durch Motorneustart behebbar.
Also 2. Termin. Leider wieder Herr B.
Ich bekam einen Skoda Kamiq von Enterprise, für dessen Kosten ich zunächst aufkommen sollte, das konnte ich aber klären.
An meinem V90 wolle man das Zentraldisplay nun doch tauschen und wahrscheinlich das Klimasteuergerät. Ich bekam einen korrekten Kundenausdruck und fuhr mit dem Skoda los, der mir allerdings nach 2km anzeigte, dass er Ölverlust hätte.
Danach hörte ich 1,5 Tage nichts, das Auto wurde laut App auch nicht bewegt.
Die Woche neigte sich dem Ende zu, ich war not amused und teilte dem Verkäufer freundlich mit, dass ich das nicht akzeptabel finde und dass er bitte der Business-Unit, die die Reparaturen durchführt, mitteilt, dass sie nun den 2. Reparaturversuch durchführen. Ich bin diesbezüglich bei Volvo ein gebranntes Kind und möchte auf gar keinen Fall eine Wiederholung meiner never ending Story wie seinerzeit beim XC60 erleben. Im Zweifelsfall würde ich ein schnelles Ende mit Schrecken dem Schrecken ohne Ende deutlich bevorzugen.
Kurze Zeit später die Info:
Display sei getauscht, aber nicht die Ursache. (Das war von Anfang an klar, aber egal) Man hätte heute das Klimasteuergerät bestellt, das müsse morgen kommen, alles wird gut.
Am nächsten Morgen einen etwas kundenorientierteren Meister, Herrn J. am Ohr:
Steuergerät kommt 12:00, ich kann 14:00 mit meinem V90 ins Wochenende starten.
Zur Sicherheit Anruf von mir 13:30.
Er: „Ja, ähm, seit dem Einbau des Steuergerätes ist ihr Auto tot. Wir können nichts mehr ansprechen oder auslesen. Wir geben weiterhin alles, ihr Fahrzeug fertig zu stellen aber verlängern zusätzlich ihren Mietwagen übers WE.“
Ich: „Nein, der hat Ölverlust und keine AHK, ich brauche etwas anderes.“
Er: „OK, kommen Sie bis 19:00.“
Ich war 17:00 vor Ort, mein Volvo stand in einer menschenleeren Halle am Ladegerät. Niemand arbeitete mehr, obwohl draußen mit „Bis 21:00 für Sie im Einsatz…“ steht. Nichts deutete auf „wir tun alles“ hin. Herr J. war schon im Feierabend, die Rezeptionsdame gab mir lakonisch einen Schlüssel für einen XC40 – ohne AHK. Die gesamte Geburtstags-Wochenendplanung war im Eimer.
Am Montag holte ich dann den V90 ab, Herr B. erzählte mir wieder eine Geschichte vom Pferd, die hier schon nichts mehr zur Sache tut, es wiederholt sich nur.
Leider fiel schon am nächsten Morgen wieder alles aus.
Ein mit Verwandten befreundeter altgedienter Volvo-Mitarbeiter aus Bielefeld wurde befragt und er machte wenig Hoffnung auf schnelle, dauerhafte Lösung. Das könne alles sein, einschließlich eines defekten Kabelbaumes. Eine Nadel im Heuhaufen, die man früher oder später schon, aber nicht unbedingt sofort finden müsse. Auch, ob sich das Lüfterproblem dauerhaft lösen ließe, könne er nicht beschwören.
Mit unendlich schwerem Herzen zog ich nun die Reißleine – das möchte ich mir nicht noch mal antun.
Mein Fazit aus o.a. Thread bleibt jedoch bestehen:
Der V90 T8 an sich ist ein Auto zum Wohlfühlen. Aber wenn man keinen kompetenten, kundenorientierten Partner in Reichweite hat, sollte das Auto zumindest zu Beginn einer wunderbaren Freundschaft erst mal lange fehlerfrei laufen.
Wie schade, ich bin den Dicken wirklich gern gefahren – aber ich bin zu alt für diese Gefechte.
PS: VCG wurde nach Problemmeldung letzten Montag informiert, dass man technischen Support brauche. 4 Tage später gab es diesen immer noch nicht. Ich weiß nicht, ob diese Info stimmt, aber sie erinnert mich an anno 2010...
53 Antworten
Naturzerstörung beim Abbau der Rohstoffe?
Ach so Du meinst bestimmt die seit Jahrzehnten nachweisbare 10 Jahre geringere Lebenserwartung der Bevölkerung im Niger-Delta?
Sorry, Tippfehler, ich bezog mich auf den EQC einige Beiträge weiter oben. (Hatte kurz vorher einen Beitrag zum EQE gelden, wahrscheinlich deshalb)
Wobei man auch einen EQC schon übel treten muß um ihn auf 30kWh zu bekommen, möchte nicht wissen was ein PHEV bei so einer Fahrweise durchzieht.
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Zitat:
@StefanLi schrieb am 6. Oktober 2021 um 19:15:33 Uhr:
Kommen wir mal zum Thema wieder zurück???
Da bitte ich auch drum!
Das ist natürlich der Super-GAU: ein neues Fahrzeug und dann sowas. Aber auch für die Werkstatt ist das der GAU. Doppelt blöd, wenn man dann Menschen dort sitzen hat, die dir entweder die kalte Schulter zeigen oder dich für blöd halten und dir das auch noch zeigen.
Gruß Tom
@boisbleu Ja, Tom, aber ich war von mehreren Personen vorgewarnt vor diesem Berliner DeFacto-Monopolisten, deshalb habe ich auch bei den ersten Anzeichen dieser selbsterfüllenden Prophezeiung ("Ihr neues Auto lässt sich nicht mehr bedienen? Ach, dann kommen sie doch, raschel, blätter, ähm, wie wäre es nächste Woche?"😉 deutlich gemacht, dass ich nicht bereit bin, eine Odyssee anzutreten.
Ich habe dem Verkäufer auch klar kommuniziert, daß er bitte gegenüber in der Werkstatt-Business-Unit alles in Bewegung setzen soll, einen SuperGAU zu verhindern, ebenso gegenüber dem Werkstattpersonal. Immer freundlich, mit entschuldigendem Unterton: Ich habe schon von vor 11 Jahren eine Volvo-Leiche im Keller und will nicht nicht noch eine zweite, sondern den ästhetischen, gemütlichen V90 in Ruhe genießen.
Leider umsonst.
@stelen Dafür muss man den EQC leider nicht "übelst treten", der ADAC ermittelt 30kwh / 100km für BAB-Etappen mit maximal 130km/h, was im Netz diverse Berichte auch bestätigen. Würde ich nicht als "übelst treten" bezeichnen.
Bei meiner "Ich-Will-Nach-Hause!-Fahrweise" mit:
15km Stadt,
100km BAB 140km/h,
130km 190km/h,
55km 100km/h
ist der EQC nach 180km alle (*)
nimmt ein V90T8 TE: 10,x l +10kw/h
ein S213 300de 4matic: 7,xl +10kw/h
ein S213 400D 4matic: 8,x l
ein S212 350D 4matic: 9,x l
ein XC60 D5 MY2010: 10,x l
ein Audi Q5 3.0 TDI: 9,x l
usw. Alles aus meinen aktuellen und historischen Tankbüchern. Sooo schlecht schneidet ein Diesel PEHV also gar nicht ab.
(*) mit der EQ-Ready App von MB mehrfach ermittelt, mir gefällt der EQC nämlich sehr gut und ich hätte ihn mir gerne irgendwie schöngerechnet - was nicht mal mir gelang :-)
30 kWh verbrauche ich bei max 130 selbst mit dem E-Tron -der nochmals mehr schluckt als der EQC- höchstens im Winter bei Starkregen und Gegenwind.
Ansonsten viel Spaß mit Deinem Diesel-Hybrid.
Wenn du statt 190 km/h die 140 beibehältst schaffst du mit nem B4D vermutlich unter 7l und mit nem B5D gut 7l. Ich fahre den XC60 B5D Mj20.5 jedenfalls unter 7l, allerdings etwas materialschonender, selbst wenn ich nach Hause will.