1. Startseite
  2. Forum
  3. Auto
  4. Mercedes
  5. E-Klasse
  6. W210
  7. Wie funktioniert eigentlich unser Automatikgetriebe?

Wie funktioniert eigentlich unser Automatikgetriebe?

Mercedes E-Klasse W210

Hallo Leute

Ich würde gerne verstehen, wie unsere verbauten Automatikgetriebe funktionieren?
Sei es die hydraulikeinheit, die Elektroplatte oder aber auch der Wandler in Verbindung mit
den Lamellen, Aluträger usw.

Wer kann mir sowas erklären?
Gibt es PDF- Dateien dazu?
Eventuell Explosionszeichnungen oder aninmierte Grafikdarstellungen?

Eine detailierte Funktionsbeschreibung reicht mir auch...

Es geht mir einfach darum, zu verstehen warum mein Getriebe irrational schaltet.
Rucken, teilweise Schalten oder anfahren, das estwas passiert etc...

Die angehängten Bilder habe ich entweder hier aus dem Forum (Kugelanordnung in der Steuerung),
eine mir zur Verfügung gestellte Steuerung aus einem defekten Getriebe,
sowie Bilder von Späne in meiner Getriebeölwanne, aus meinem Getriebe
und dienen nur zur Veranschaulichung

Vielen Dank schon mal für eure Beiträge
vg, Nicki

20130107-211832-resized
Kugelaufnahmen-steuegehaeuse-17127
P1140241
Beste Antwort im Thema

Ich versuche mich mal an diesem komplexen Thema. Da ich mich viel mit meiner Automatik beschäftigt habe, konnte ich einiges an Infos sammeln. Ich bin mir nicht sicher, ob folgende Erklärungen 100% richtig sind! Das ist einfach mein Verständnis der Dinge. Ich habe keine entsprechende Fachausbildung, und erhebe auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit!😛 Falls ich irgendwo falsch liege, korrigiert mich bitte. Ich würde mich freuen, noch zum Thema zu lernen!

Zusammengefasst (stark vereinfacht):

Die Hauptkomponenten sind

Wandler = 1. Stufe. Wie beim Schalter die Kupplung + dient der Erhöhung des Drehmoments (Kraft) beim Anfahren. Das ist wie eine Art geschlossenes Wasserrad, welches ein weiteres antreibt.

und

Planetengetriebe = Gibt die Übersetzung vor. Je nachdem, welche Elemente des Getriebes angehalten werden, bzw. welche die Kraft übertragen, ändert sich diese. Das Anhalten geschieht durch Bremsbänder, Freilaufkupplung und Lamellenkupplung.

Wie bei allen Kupplungen nudeln die sich mit der Zeit ab. Wenn das geschieht, kommt es zu ruckartigen, bzw. unkomfortablen Schaltvorgängen. Bei nicht-gespülten Getrieben sammelt sich u.A. Abrieb, welcher die Schaltvorgänge auch negativ beeinflussen kann. Stell dir das so vor, als würdest du Sand auf deine Bremsscheiben streuen.

Wie das Getriebe schaltet, bzw. wann, hängt aber von der Einstellung/Steuerdrücken ab. Das Getriebe muss natürlich "wissen", wann es schalten soll. Dazu werden mehrere Faktoren hinzugezogen. Dazu gehören Geschwindigkeit, am Getriebe anliegender Drehmoment (kann man wohl aus dem Unterdruck im Ansaugtrakt "errechnen"; das erklärt auch, wieso Falschluft die Schaltvorgänge negativ beeinflusst), wie viel Gas gegeben wird, etc.

Der Grund, warum es manchmal unplausibel schaltet ist, dass das Getriebe nicht weiß, bzw. dessen Steuerung, wie du "demnächst" reagieren wirst. Es kennt die Zukunft nicht, es kann ja nicht in dich hinein sehen - logisch. Es reagiert nur auf aktuelle, in diesem Moment vorliegende "Daten".

Achte mal drauf: Wenn du "vorhersehbar" beschleunigst, also relativ konstant, dann wird es wunderbar schalten. Wenn dein Gasfuß ständig auf und ab geht, wird es Probleme bekommen, und nie so schalten, wie du es dir wünscht.

"Automatisch" heißt ja auch nur, dass es dann schaltet, wie ihm vorgegeben wurde. Die Konstrukteure überlegen sich natürlich Dinge wie: "Wie fährt jemand mit einer E-Klasse?". Entsprechend werden die Schaltvorgänge angepasst. Wer gern dahingleitet und mit Bedacht beschleunigt, wird glücklich sein. Wer sportlich und "binär" fahren will, kommt schnell zu dem Ergebnis, dass die Schaltung nicht so will, wie man selbst.

Es gibt außerdem 2 Typen von Getriebesteuerung: Pneumatisch (722.3/4/5) und Elektronisch (722.6). Bei der pneumatischen Steuerung wird alles über Steuerdrücke geregelt. Wenn sich z.B. der Steuerdruckzug verstellt mit den Jahren, schaltet der Wagen "falsch". Daher sollte man, meiner Meinung nach, bei den älteren Getrieben erst dafür sorgen, dass diese Werte stimmen, bevor man sich über Spülungen und sonstiges Gedanken macht.

Sollten die Schaltvorgänge trotz "angemessener" Fahrweise total absurd erscheinen, tippe ich auf einen Defekt (oder eben falsche Einstellung) irgendwo in diesem hochkomplexen System.

Ergänzend dazu noch (sehr zu empfehlen): http://www.zawm.be/kfz/texte/Automatik.pdf

🙂

15 weitere Antworten
15 Antworten

Hallo zusammen,
hallo Nicki,

falls du bei deinem Getriebe-Instandsetzer Gewährleistungsansprüche geltend machen kannst, solltest du auf Nachbesserung bestehen. Erschwert wird die Sache durch die im beiderseitigen Einvernehmen durchgeführten Eigenleistungen deinerseits. Daraus wird womöglich nichts.

Die Fortsetzung dieser Odyssee dürfte daher mit weiteren Kosten für dich verbunden sein. Die vorgefundenen Späne in der Getriebeölwanne sind sehr ernst zu nehmen und können sich weiterhin auf den magnetischen Drehzahlfühlern der EHS absetzen (Abbildung im Anhang). Um der Ursache auf den Grund zu gehen, sollte das Getriebe noch einmal ausgebaut und zerlegt werden. Es reicht nicht aus, Eisen- oder Messingspäne zu entfernen, eine andere gebrauchte EHS einzusetzen und in den Alltagsfahrbetrieb überzugehen.

Vor einer Nachbesserung wäre es ratsam, auf dem Weg zwischen Niederrhein und Harz Zweitmeinungen bei einem der hiesigen Getriebe-Instandsetzer z.B. in Bochum) und/oder z. B. in Kassel einzuholen. Lege alle Karten offen auf den Tisch und lasse jeweils eine Probefahrt machen.

Alternative: http://www.mbgtc.de/Getriebe-Kupplung/Automatikgetriebe/

LG, Walter

Deine Antwort
Ähnliche Themen