Werkstattbindung in der Kasko - meine Erfahrung

Moin!

Beim Versicherungswechsel oder Neuanmeldung hat man ja die Möglichkeit, die Prämie durch "Werkstattbindung" zu senken. Das haben wir in unserem Haushalt mit 2 Fzg. auch getan. Bisher sah ich keine Notwendigkeit, von der Werkstattbindung abzusehen. Vielleicht hilft mein kleiner Bericht, dem Einen oder Anderen bei seiner Entscheidung.

Es hat uns erwischt, beide Autos haben schweren Hagelschaden. Da die Autos bei unterschiedlichen Versicherungen sind, konnte ich so die unterschiedliche Bearbeitung der Versicherungen und Werkstätten am eigenen Leib erfahren.

Der Direktversicher (Cosmos) hat uns zum "Dentwizzard" geschickt, der von einer Hagelschaden Region zur nächsten mobil unterwegs ist. Dort wurde begutachtet und auch repariert. Nette Atmosphäre, Ersatzwagen, soweit alles gut.
Aber nach der Reparatur gab es einige Beanstandungen (z.B. Wasser im Lack), die im Nachhinein noch behoben werden müssten. Doch der Dentwizzard war schon weitergezogen. Natürlich kann man jetzt über die Versicherung versuchen, eine Nachbesserung zu verlangen. Aber das Gerenne, ohne konkreten Ansprechpartner, bei dem man mal eben vorfahren kann, ist sehr nervig. Und als ich die Rumpelbude von Hinterhofwerkstatt gesehen habe, wo der Wagen lackiert wurde, konnte ich es kaum glauben! 🙂😰

Bei dem anderen Fahrzeug beauftragte die Versicherung (WGV) eine Werkstatt vor Ort. Ein neu errichtetes Karrosserie- und Lackierzentrum. Groß, modern, wow. Das Problem auch hier: mangelhafte Fehlerbehebung, mehrfach nicht eingehaltene Termine, kein Ersatzwagen. Da dieses Fzg. geleast ist, ist mir an einer korrekten Reparatur besonders gelegen. Demnächst steht der dritte Nachbesserungstermin an... 😠

Ohne Werkstattbindung hätte ich den Wagen bei meinem Leasinggeber hingestellt, und die Reparatur wäre für mich wesentlich unkomplizierter gewesen. Und bei nachträglichen Mängeln wäre ich fein raus 😛 Da habe ich definitiv an der falschen Stelle gespart.

Ich habe meine Police nun geändert, freie Werkstattwahl - Versuch macht klug. Kostet mich keine 10 EUR mehr im Quartal. JETZT ist es mir das allemal wert. Und das Wetter wird ja auch immer verrückter 😁

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Moin!

Beim Versicherungswechsel oder Neuanmeldung hat man ja die Möglichkeit, die Prämie durch "Werkstattbindung" zu senken. Das haben wir in unserem Haushalt mit 2 Fzg. auch getan. Bisher sah ich keine Notwendigkeit, von der Werkstattbindung abzusehen. Vielleicht hilft mein kleiner Bericht, dem Einen oder Anderen bei seiner Entscheidung.

Es hat uns erwischt, beide Autos haben schweren Hagelschaden. Da die Autos bei unterschiedlichen Versicherungen sind, konnte ich so die unterschiedliche Bearbeitung der Versicherungen und Werkstätten am eigenen Leib erfahren.

Der Direktversicher (Cosmos) hat uns zum "Dentwizzard" geschickt, der von einer Hagelschaden Region zur nächsten mobil unterwegs ist. Dort wurde begutachtet und auch repariert. Nette Atmosphäre, Ersatzwagen, soweit alles gut.
Aber nach der Reparatur gab es einige Beanstandungen (z.B. Wasser im Lack), die im Nachhinein noch behoben werden müssten. Doch der Dentwizzard war schon weitergezogen. Natürlich kann man jetzt über die Versicherung versuchen, eine Nachbesserung zu verlangen. Aber das Gerenne, ohne konkreten Ansprechpartner, bei dem man mal eben vorfahren kann, ist sehr nervig. Und als ich die Rumpelbude von Hinterhofwerkstatt gesehen habe, wo der Wagen lackiert wurde, konnte ich es kaum glauben! 🙂😰

Bei dem anderen Fahrzeug beauftragte die Versicherung (WGV) eine Werkstatt vor Ort. Ein neu errichtetes Karrosserie- und Lackierzentrum. Groß, modern, wow. Das Problem auch hier: mangelhafte Fehlerbehebung, mehrfach nicht eingehaltene Termine, kein Ersatzwagen. Da dieses Fzg. geleast ist, ist mir an einer korrekten Reparatur besonders gelegen. Demnächst steht der dritte Nachbesserungstermin an... 😠

Ohne Werkstattbindung hätte ich den Wagen bei meinem Leasinggeber hingestellt, und die Reparatur wäre für mich wesentlich unkomplizierter gewesen. Und bei nachträglichen Mängeln wäre ich fein raus 😛 Da habe ich definitiv an der falschen Stelle gespart.

Ich habe meine Police nun geändert, freie Werkstattwahl - Versuch macht klug. Kostet mich keine 10 EUR mehr im Quartal. JETZT ist es mir das allemal wert. Und das Wetter wird ja auch immer verrückter 😁

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Zitat:

Original geschrieben von phaetoninteressent


So pauschal verteufeln würde die Werkstattbindung nicht.
(...)

Falls Du mich damit meinst: nö, mach ich nicht, nur in meinem Fall passt es bei einem Fzg. nicht.

Zitat:

Original geschrieben von phaetoninteressent


Nun muss man auch sagen, dass ich persönlich glaube, dass der Kunde (VN) / Anspruchsteller schon skeptisch an die Werkstattbindung herangeht und daher genauer hinschaut, als bei der Werkstatt des Vertrauens. Ob hier tatsächlich in Sachen fach- und sachgerechter Reparatur ein objektiver 1:1 Vergleich vom Betroffenen erfolgt, wage ich daher zu bezweifeln.
Gruß Phaeti

Das kann sein! Da der eine Wagen ein Leasingfzg. ist, schaue ich in der Tat genauer hin, da ich mir nach Ablauf der Leasingzeit Ärger bei der Rückgabe ersparen möchte. Wäre der Wagen beim Leasinggeber (VW) repariert worden, wäre es mir

fast

egal, wie repariert wird, da VW jeden darauf zurückzuführenden Mangel selbst zu verantworten hätte.

Zitat:

Original geschrieben von phaetoninteressent


Zwar schlussfolgerst Du richtig, dass der Marktmacht von Versicherern ein gewissenes Druckpotential inhärent ist; jedoch schließe ich mich nicht Deiner Schlussfolgerung an, dass der Versicherer schuld ist, wenn die Werkstatt "auch mal schnell macht", weil sie auf Grund ihrer Kostenstruktur sich schlecht bezahlt fühlt / ist und durch verkürzte Reparaturzeiten ihren Gewinn steigern will.

Letztlich obliegt es der redlichen Werkstatt / dem redlichen Autohaus zu rechnen, ob es zu den Preisen, die der Versicherer anbieten / die ausgehandelt werden, reparieren kann oder nicht. Wenn sie / es nicht kann darf sie sich auf den Vertrag nicht einlassen.

Es kann aber nicht sein, dass ein unredliches Verhalten einer Werkstatt dem Versicherer angelastet wird, gerade wenn er doch diverse Maßnahme ergreift, um diese schwarze Schaafe auszusondieren.

Meine Meinung :-)
Phaeti

Ich sehe schon einen kausalen Zusammenhang zwischen schlechter Bezahlung und schlechter Arbeit bzw. Arbeit, die besser sein könnte. Wenn ich jemanden nur 70% der Regulären Entlohnung gewäre kann ich doch nicht 100% Leistung erwarten. Wenn du sagst doch, dann bitte ich um versicherungsangebote deinerseits, die die user hier dann bei 100% Leistung zu 70% entlohnen dürfen. Denke da wird dann auch inhaltlich gespart werden, oder? Wer mitmacht ist selber Schuld finde ich fragwürdig, viele Lacker machen mit, damit sie am Markt bleiben und die Arbeitsplätze sichern können, sicher nicht weil die Marge noch erwähnenswert ist.

Zitat:

Letztlich obliegt es der redlichen Werkstatt / dem redlichen Autohaus zu rechnen, ob es zu den Preisen, die der Versicherer anbieten / die ausgehandelt werden, reparieren kann oder nicht. Wenn sie / es nicht kann darf sie sich auf den Vertrag nicht einlassen.

Es kann aber nicht sein, dass ein unredliches Verhalten einer Werkstatt dem Versicherer angelastet wird, gerade wenn er doch diverse Maßnahme ergreift, um diese schwarze Schaafe auszusondieren.

Und als alternative gehen die kleinen und mittleren Werken dann halt Pleite weil sie sich nicht auf die Preisspiele der Versicherer einlassen wollen/können.

Da hat man als Werkstatt ja mal richtig eine Wal

Beim letzten Abshnitt musste ich mir echt die Tränen verkneifen. Die großherzigen versicherer die immer zuerst an den Kunden, dann an die werken und erst ganz zum schluss an sich denken.

Ich kann garnicht soviel essen wie ich kotzen möchte bei dem lobbygewäsch was einige Versicheungsangestellte hier von sich geben

????

Wenn ich Gruppenverträge vermittle bekomme ich weniger Provision, dafür läuft es über die Stückzahl und die Kunden der Gruppenverträge haben bessere Konditionen.

Wenn ein Versicherer /Schadennetzwerk aufgrund größerer Stückzahlen und teilweise auch einer zugesicherten Anzahl an Reparaturvolumen pro Monat günstigere Kosten beim Lackierer erreicht sehe ich da kein größeres Problem. Marktwirtschaft eben. Wir haben hier eine erstklassige Lackiererei um die Ecke. 4 Mann Betrieb und wirklich beste Arbeit. Muss man halt auch bezahlen und ist es mir bei neueren Fahrzeugen auch wert. Der Betrieb der auf Masse geht eine Ortschaft weiter mit rund 30 Angestellten macht auch gute Arbeit, aber halt nicht perfekt im Detail. Reicht mir für ein Fahrzeug mit 5 Jahren und 100.000 Km auf der Uhr.

Wähle ich Werkstattbindung bekomme ich eine günstigere Prämie und muss mich ggf. mit einer guten Arbeitsleistung abfinden. Nehme ich freie Werkstattwahl kann ich auch zu einem Lackierer gehen der es mit Perfektion macht (wobei ich ausdrücklich nicht ausschließen möchte dass auch einer aus dem Schadennetzwerk eine perfekte Arbeit abliefern kann...)

Dazu kommt ja auch noch, dass ich bei vielen Lackierern einen deutlich geringeren Preis zahle wenn ich dort als Selbstzahler auftrete als wenn ich sage "Ich habe Vollkasko, könnt Ihr alles mit der Allianz abrechnen". Manchmal fühlen sich auch die Versicherer als Melkkuh der Nation.

Jede Seite steuert einer für sie negativen Entwicklung entgegen und im Endeffekt wird es immer einmal so sein dass die Interessen von Versicherer und Lackierer nicht unbedingt zusammenpassen.

Hier jetzt die Versicherer zu verteufeln und zu unterstellen dass sie Lackierer in den Ruin treiben halte ich mal für übertrieben. Wenn heute ein Lacker pleite geht dann hat es auch an anderen Stellen gebrannt und nicht nur an der Vereinbarung von Preisen bei Werkstattbindung.

Und geringere Magen sind nun mal ein Trend der sich in vielen Branchen und Bereichen widerspiegelt.

Ich halte selbst nichts von Werkstattbindung. Ich bin mir aber sicher, dass diese "Leistung" zukünftig zunehmen wird. Damit werden alle leben müssen.

Und schaut euch doch mal an was die HUK derzeit plant... da geht es nicht nur um Werkstattbindung, das geht schon in Richtung "Rundumdienstleistung" fürs KFZ.

Autoverkäufer/Hersteller machen das KFZ Versicherungsgeschäft, Versicherer machen Pannendienstleistungen und Werkstattservice. Der "Run" auf den ersten Kontakt zur "Steuerung" nach einem Schadenfall hat doch schon längst begonnen.

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Hab nie gesagt, dass Versicherer die Lacker ruinieren, nur dass sie extrem den Preis drücken, so dass oft nicht die nötige Marge bleibt. Und das wird manchmal mit zu schneller Arbeit kompensiert, da mit es, wie du sagst, über die Stückzahl laufen kann. Und wenn du mal nen extremes Aha-Erlebnis haben willst, dann geh mal mit nem Unfallschaden zu nem versicherungsgebundenen Lackierer und frag, was das kostet. Dann fahr nach Hause und lass es beim gleichen Lackierer über die Versicherung regulieren. Der Preisunterschied für die gleiche Leistung ist extrem, und das nicht, weil der Lackierer vorher so teuer war! Gut Arbeit kostet meistens auch gutes Geld. Sicher reagieren die Versicherungen auch nur mit diesen Drückereien auf den Kundenwunsch nach günstigen Versicherungen, aber diese Tendenz ist scheisse. Am ende des Tages har niemand was von billigversicherungen, die in jedem Regulierungsfall wild rumkürzen und dir Werkstätten mit Knebelverträgen aufdrücken. Das sind unsoziale Entwicklungen. Obwohl, neue Aebeitsplätze entstehen bei den Gutachtern und Anwälten 🙂

schön zu sehen, ein sehr sozialpolitische Diskussion.

Interessanter Ansatz dem Marktakteur, der Marktmacht hat, in eine soziale Verantwortung zu nehmen!?!
Bleibt leider doch nur zu konstatieren, dass Versicherer - wie jedes andere Unternehmen auch - kein Wohlfahrtsverein ist, was immer wieder hier Leute erwarten.

Wie gesagt ich bleibe bei meiner Meinung: Wenn ich die vereinbarte Leistung zu dem angebotenen Preis nicht erbringen kann / will (jeder hat ja auch seine individuellen Entlohnungsanspruch), darf ich den Auftrag nicht annehmen. Die Verantwortung auf den bösen Versicherer zu schieben, der auch nur - so wieder jeder normalen Mensch - rational agiert, halte ich für nicht haltbar.

Ich verstehe auch in dem Zusammenhang nicht, dass man sich das Recht einräumt - lediglich rationale (i.S.v. wirtschaftlichen) Entscheidungen treffen zu dürfen - einer Versicherungsgesellschaft dieses jedoch nicht einräumt. Denn der ist dann gleich der knechtende Verbrecher???

Naja, die Versicherer sind ja alle böse und nicht sozialverträglich.....

Zitat:

Original geschrieben von phaetoninteressent


schön zu sehen, ein sehr sozialpolitische Diskussion.

I

Ich verstehe auch in dem Zusammenhang nicht, dass man sich das Recht einräumt - lediglich rationale (i.S.v. wirtschaftlichen) Entscheidungen treffen zu dürfen - einer Versicherungsgesellschaft dieses jedoch nicht einräumt. Denn der ist dann gleich der knechtende Verbrecher???

Naja, die Versicherer sind ja alle böse und nicht sozialverträglich.....

Wo hast du das denn jetzt rausgelesen. Natürlich muss und soll eine Versicherung wirtschaftlich arbeiten, nur nicht unnedingt auf Kosten der Geschädigten oder mit Preisdrückerei. Der Kunde sollte im Umkehrschluss kapieren, dass nen vernünftiges Produkt auch nicht billig sein kann, sonst unterstützt er solche Tendenzen.

Zitat:

Original geschrieben von phaetoninteressent


Interessanter Ansatz dem Marktakteur, der Marktmacht hat, in eine soziale Verantwortung zu nehmen!?!

Die Verantwortung auf den bösen Versicherer zu schieben, der auch nur - so wieder jeder normalen Mensch - rational agiert, halte ich für nicht haltbar.

Das ist halt das schöne an einer sozialen Marktwirtschaft. Gestützt durch Artikel 14 GG "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.", sind die großen Unternehmen mit Marktmacht eben genau zu dieser sozialen Verantwortung gezwungen.

Auch wenn immer mehr einen Kapitalismus nach Vorbild der USA anstreben und große Verfechter der "Friss oder stirb" Mentalität sind (übrigens erstaunlicherweise meist nur solange, solange man selber auf der Frissseite steht), muss die Frage erlaubt sein, ob sich Deutschland weiter in diese Richtung entwickeln will.

Gewinne gut und schön. Soll auch jedem Unternehmer gegönnt sein, der Zeit und Geld in sein Geschäft investiert hat. Aber Jahr für Jahr illusorische Gewinnerwartung von Aktienanalysten und Aktienspekulanten zu erfüllen hat mit einer gesunden Marktwirtschaft nichts mehr zu tun.

Einfaches Beispiel: Ich mache in 2014 einen Gewinn von 4 Millionen Euro. 2015 mache ich einen Gewinn von 3 Millionen Euro. Offiziell heisst es nun ich hätte 2015 eine Millionen Euro Verlust gemacht. Also muss ich sparen, Leute entlassen und eine weitere Millionen meines "Verlustes" in externe Berater investieren, die mir helfen mein Unternehmen gesund zu kriegen. Sowas ist absolut krank und zeigt wie weltfremd in der Wirtschaft heute gedacht wird.

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