Wer hat Schuld --> Tödlicher Motorradunfall

Guten Morgen,

in der letzten Woche gab es im entfernten Familienkreis einen tödlichen Unfall. Der Motorradfahrer und der Fahrer des Pkw sind beide verstorben. Der Unfall ereignete sich abends in der Dämmerung.

Fakt ist, dass der Motorradfahrer mit ca. 120 km/h auf einer Landstraße, wo 70 erlaubt ist, gefahren ist. Der Pkw-Fahrer ist aus einer Seitenstraße links abgebogen und hat somit die Vorfahrt genommen.

Jetzt prallen hier natürlich Anschuldigungen aufeinander. Wie seht ihr die Schuldfrage?

Ich bin der Ansicht, dass der Motorradfahrer einen größeren Anteil an dem Unfall hat, da er, höchstwahrscheinlich bewusst, das Tempolimit weit überschritten hat. Der Autofahrer hat zwar die Vorfahrt genommen, dies aber sicherlich nicht bewusst, sondern in der Unterschätzung der Geschwindigkeit des Motorrades.

Falls eine solche Frage hier nicht hingehört, bitte löschen!

Viele Grüße,

Fachwirt10

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Zitat:

@Bleikugel schrieb am 22. August 2017 um 08:01:59 Uhr:


Jetzt hat es eben auch den Verursacher erlegt und kann kein weiteres Leid verursachen.

Nett.

Ohne weitere Details kommt hier wohl nix vernünftiges heraus. Sicher ist nur, daß beide eine Teilschuld haben (Vorfahrtsverletzungen mit stark überhöhter Geschwindigkeit des Vorfahrtberechtigten gibt's schon einige Urteile).
Mehr als die Todesstrafe wäre wohl für keinen der Beiden raus gekommen, also laßt es einfach gut sein.

Gruß Metalhead

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Ich denke es ist weniger die Zeitnot. Hier wird eher das eigene Koennen Ueberschaetzt. Die Autos vermitteln dem Fahrer Sicherheit ohne Ende. Das Gefuehl fuer Geschwindigkeit geht verlustig 😉 Manch einer merkt nicht wie schnell er ist😉

Zitat:

@mattalf schrieb am 23. August 2017 um 07:24:08 Uhr:


Ich denke es ist weniger die Zeitnot. Hier wird eher das eigene Koennen Ueberschaetzt. Die Autos vermitteln dem Fahrer Sicherheit ohne Ende. Das Gefuehl fuer Geschwindigkeit geht verlustig 😉 Manch einer merkt nicht wie schnell er ist😉

Und das kommt auch noch dazu.
Nur komischerweise klappt das alles so gut wie in unseren Nachbarländern, woran das wohl liegt?
Ok, da mag es auch Geschwindigkeitsübertretungen geben, aber die sind dann nicht so kostengünstig, wie bei uns. Oder?

Ich durfte vor einiger Zeit zwei Pferden ausweichen bei gefahrenen 50-60 Km/h.

Was ich gemacht habe, begriff ich erst, als ich auf der Gegenspur bereits zum Stehen kam. Bewusst lief da nur sehr wenig ab, selbst mein Puls blieb normal...

Evtl ist die Münchner Umgebung dran schuld, daß mich außergewöhnliche Verkehrssituationen nicht mehr aufregen oder in Bedrängnis bringen???

Einzig das Geschwindigkeitsgefühl (wie mattalf richtig geschrieben hat) hat sich für die Zeit des Ausweichens geändert. Mir kamen die 50 so vor, als wäre ich 100 gefahren.

HTC

Zitat:

@ttru74 schrieb am 23. August 2017 um 07:16:56 Uhr:


Nur begreifen das viele nicht.

Korrekt bzw. müsste man "viele" in "ziemlich viele" korrigieren 😎

Zitat:

Täglich sieht viele VT, die auf Teufel komm raus, überholen und die zHG überreizen müssen. Man hat ja Zeitnot! Nur wie oft holt man diese Mitmenschen dann ein, und sei es, dass die dann an der nächsten Kreuzung mal schnell Links abbiegen müssen. Mit dem Erfolg, dass dann alle warten müssen, bis die abgebogen sind. Wo ist dann die Zeitersparnis?

Es gibt in den meisten Fällen gar keine Zeitersparnis, zumindest keine, die sich so nennen kann. Hinzu kommt, dass diese VT das mit hektischer, aggressiver und oft gefährlicher Fahrweise versuchen. Ein Beispiel dazu: Ich musste vor Jahren einige Monate einen Kurs wahrnehmen, zu dem ich täglich einfach ca. 40 km sehr gut ausgebaute Bundesstraße (keine Kreuzungen, keine Ortsdurchfahrt, durchgehend Tempolimit 100 km/h) mit hohem LKW-Anteil fahren musste. Hat man einen LKW überholt, fuhr man ganz sicher 200 m weiter vorne wieder hinter dem nächsten her. Überholen war völlig sinnlos, als fuhr ich praktisch ausschliesslich einfach hinterher. Und was war zu beobachten? Alle die auf Teufel komm raus jede auch nur noch so kleine Möglichkeit zum überholen genutzt haben, traf ich nahezu ausnahmslos in der ersten roten Ampel der nächsten Stadt wieder. O.k, sie standen halt 100 oder 200 m vor mir. Zeitgewinn? Nahe Null.

Zitat:

Ok, da mag es auch Geschwindigkeitsübertretungen geben, aber die sind dann nicht so kostengünstig, wie bei uns. Oder?

Das ist genau der Punkt! Auf besagter Bundesstraße werden regelmäßig VT mit 170, 180, und teilweise über 200 km/h geblitzt. Dafür gibt es dann 3 Monate Fahrverbot und - keine Ahnung - 700 Euro Bußgeld sowie 3 Punkte. Das ist lächerlich für derartige Verkehrsgefährdungen! In der Schweiz fällt so etwas glaube ich unter den sog. Raserdelikt, das kann zu Haftstrafen und Enteignung des Fahrzeuges führen! Das dürfte deutlich abschreckender sein!

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Hier etwas zur Schweiz. Da würde sich mancher bei uns ganz sicher etwas mehr zusammenreissen!

> http://www.ocn.ch/ocn/files/pdf76/droitdeconduire_D1.pdf

> http://www.bussgeldkataloge.eu/geschwindigkeit-schweiz.html

> http://www.polizeireport.ch/raser_delikte.php

Zitat:

@jojo1956 schrieb am 22. August 2017 um 22:04:48 Uhr:


Aber warum sollte ein solcherart trainierter Fahrerbei Tempo 30 dann länger brauchen um eine Vollbremsung einzuleiten als bei Tempo 50 ?

Das ist auch völliger Quatsch.

Je mehr man erschrickt umso schneller bzw. heftiger reagiert man (das ist zumindest meine Erfahrung). Da kann auch etwas in ausreichendem Abstand auftauchen (gerade kurz den Blick auf dem Radio gehabt und man erschreckt halt und latscht die Bremse erst mal durch bevor man realisiert daß das nicht nötig ist).

Wer in Wirklichkeit 1s Reaktionszeit braucht hätte schon 10 Jahre vorher das Fahren aufhören sollen, da sind aber halt so kurze Ablenkungen mit inbegriffen (manch einer bräuchte da schon 10s).

PS. Man guckt immer genau da hin wo man hinfahren will (also auf die Lücke die sich da auf tut).

Gruß Metalhead

Zitat:

@Rainy01 schrieb am 23. August 2017 um 07:42:53 Uhr:


...
Das ist genau der Punkt! Auf besagter Bundesstraße werden regelmäßig VT mit 170, 180, und teilweise über 200 km/h geblitzt. Dafür gibt es dann 3 Monate Fahrverbot und - keine Ahnung - 700 Euro Bußgeld sowie 3 Punkte. Das ist lächerlich für derartige Verkehrsgefährdungen! In der Schweiz fällt so etwas glaube ich unter den sog. Raserdelikt, das kann zu Haftstrafen und Enteignung des Fahrzeuges führen! Das dürfte deutlich abschreckender sein!

Da ich auch oft im Urlaub unsere Nachbarländer per Auto besuche, kann ich nur sagen, sobald der heimische Kirchturm in Sichtweite ist, schalten viele einfach wieder um. Bis zur Grenze fahren fast alle lammfromm, aber wenn die Linie überschritten ist, geht der "Stress" für so manchen wieder los. Komisch, im Ausland können deutsche VT doch auch sich an die Regeln halten, oder haben die da nur Angst vor den teils drastischen Strafen? Hier besteht in D deutlicher Handlungsbedarf, in Verbindung mit erhöhtem Kontrolldruck. Da hätten aber dann viele Anwälte Arbeit ohne Ende. Nur wer bei uns mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit mal erwischt wird, dem sollte es rechtlich erschwert werden, den Vorwurf nach Mess- oder Verfahrensfehlern anzufechten.
Wetten, gleich gibt`s hier wieder einen Aufschrei.... 😁 😁 😁
Ich rede hier nicht von einem Verstoß +20km/h über zHG, sondern schwerwiegendere Fälle, die nicht unabsichtlich herbeigeführt werden.

@ ttru74:

Wir sind auch oft im angrenzenden Ausland unterwegs, insbesondere in der Schweiz. Auf Landstraßen sieht man auch dort immer wieder einmal VT die zu schnell fahren. Das sind aber nach unseren Beobachtungen meistens Einheimische. Auf der Autobahn wird sehr selten deutlich zu schnell gefahren, auch von den Schweizern nicht. Und ich vermute ganz stark, das hat hauptsächlich etwas mit den drastischen Strafen zu tun. Grundsätzlich sind deutsche Autofahrer ja im Ausland nicht andere als zuhause, sie kennen nur die Konsequenzen dort. Deshalb wird diszipliniert(er) gefahren als bei uns. Insofern würde ich eine rigorose Erhöhung der Strafen bei uns auch absolut begrüßen! Und ich bin auch komplett bei dir, dass es hier nicht in erster Linie um leichtere Delikte geht, sondern hauptsächlich um die schwerwiegenden Fälle.
Apropos: Vorhin in der Zeitung gelesen, gestern auf besagter Bundesstraße: Ein Motorradfahrer mit 165 km/h und mehrere PKW´s mit 140 bis 150 km/h. Wir reden hier von einer Bundesstraße mit Gegenverkehr ohne bauliche Trennung der Fahrtrichtungen. Dieser hirnlose Irrsinn muss rigoros betraft werden und das geht nicht mit ein bis drei Monaten Fahrverbot und ein paar Hundert Euro Strafe...

Zitat:

@metalhead79 schrieb am 23. August 2017 um 09:06:30 Uhr:


PS. Man guckt immer genau da hin wo man hinfahren will (also auf die Lücke die sich da auf tut).

genau andersrum ist es richtig: man fährt dahin, wohin man schaut. Tödlicher Fehler: die Allermeisten schauen genau auf das Hindernis, dem sie eigentlich ausweichen wollen. Und dann fahren sie drauf.

Blickführung ist etwas, was man im Sicherheitstraining lernt, bei Autos leider weniger als bei Motorrädern.

Zitat:

@Kai R. schrieb am 23. August 2017 um 09:56:09 Uhr:


... man fährt dahin, wohin man schaut.

Genau, eben darum schaut man dahin wo man hinfahren will. 😉

Gruß Metalhead

das tun aber die wenigsten. Das muss man echt geübt haben.

Zitat:

@Kai R. schrieb am 23. August 2017 um 10:03:25 Uhr:


das tun aber die wenigsten. Das muss man echt geübt haben.

Ich finde das macht man automatisch.

Ich bin aber immer wieder überrascht wie viele Versuche manche brauchen um die Bremse einfach mal voll durchzulatschen (da meint man auch daß das ganz einfach ist).

Gruß Metalhead

Überleg mal wie viele Leute panisch reagieren, in Schock-starre verfallen oder auf sonstige irrwitzige Ideen kommen, wenn eine Gefahrensituation bevorsteht oder sogar unvermeidbar ist.

Nach meinem AB Unfall hat der andere Fahrer weder den Zündschlüssel abgezogen, noch auf den Verkehr geachtet (waren auf der 2ten Spur) noch seine Beifahrerin hinter die Leitplanke begleitet. Als ich ihn ansprechen wollte habe ich 3 mal nachfragen müssen, wo der Zündschlüssel ist.

Von so Jemand kann ich nicht erwarten, daß er das Auto voll beherrscht, sondern bin nur froh, daß er sich nicht die Finger bricht beim Tür zumachen...

Das Gehirn ist teilweise ein echt komisches Organ, könnte glatt eine Microsoft Software drin haben 🙂

HTC

nein, das macht man nicht automatisch. Das ist hinreichend untersucht.

Das genaue Gegenteil ist richtig: wenn man sich erschreckt, schaut man unwillkürlich das an, was den Schrecken verursacht hat. Es braucht sehr viel Übung, den Blick zu lösen und nach einem Fluchtweg zu schauen.

Zitat:

@metalhead79 schrieb am 23. August 2017 um 10:14:27 Uhr:


Ich finde das macht man automatisch.

Nein, leider ganz und gar nicht.

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