Was erwartet Ihr von "Sicherheitskleidung"

Das ist eine höchst ernstgemeinte Frage!

Bevor wir statistisch klären ob eure Erwartungen erfüllt werden, oder ob ihr Werbetextern auf den Leim gegangen seid. Schließlich schwitzt ihr euch für euren Glauben an diese Sicherheit fast zu Tode.

Beste Antwort im Thema

Ich beginne mal mit einem Zitat eines Schweizer Moppedfahrers:

Zitat:

Macht ihr euch auch Gedanken mit welchen Kleidern ihr ins Bett geht? 96% aller Todesfälle ereignen sich im Bett.

Zur Schutzkleidung schreibt er:

Zitat:

Was hätte die Verletzungen gemildert oder verhindert? Wäre es ein Jethelm anstelle eines Integralhelmes? Wäre es ein Textilanzug von Polo anstelle vom Schwabenleder? Wären die Adiletten besser, als der Daytona Stiefel? Hätte er sich weniger Verletzt wenn er den Unfall auf der Autobahn, Bundes- oder Landstrasse gehabt hätte. Wären die Chancen in einen Unfall verwickelt zu werden gesunken, wenn das andere Fahrzeug eine Reisschüssel, Kleinwagen, LKW oder Fahrrad gewesen wäre? Oder hätte es etwas gebracht, wenn die Person zu den Fahranfängern, alte Hasen oder Durchschnittsfahrern gehörte? Oder spielt gar die Motorradmarke und Modell eine Rolle.

Wenn man mit dem Motorrad verunfallt spielen die Umstände eine weit grössere Rolle auf das Verletzungsmuster als die Kleidung.

Für mich stellt sich nicht die Kleiderfrage, sondern wieviel Risiko die Personen inkauf nehmen. Was jedem hier im Forum klar ist, dass ohne adequate Schutzkleidung das Verletzungsrisiko ansteigt, aber auch die beste Schutzkleidung nicht vor allen Verletzungen schützt. Nicht die Kleidung macht den Unterschied, sondern die motorradfahrende Person.

Und damit komme ich zu dem Beitrag von Brummer Willi. Er beschreibt genau das, worauf es ankommt:

Zitat:

Bezüglich Unfälle steige ich jedoch auf mein Moped mit dem eindeutigen Ziel, Unfälle zu vermeiden und NICHT mich auf Unfälle bestens vorzubereiten. Ein feiner, aber gewaltiger Unterschied im Kopf

Genau !!!

Ich, als Moppedfahrer im 5. Jahr (mit jetzt etwa 60.000 km auf der Uhr) war in diesen 5 Jahren noch nicht ein einziges Mal in einer auch nur annähernd haarigen Situation. Offenbar fahren Brummer Willi und ich unter den gleichen Voraussetzungen. Und alle die darüber lachen, daß ich meine Hinterreifen bis zu 20.000 km fahren kann, sollten sich mal ernsthaft fragen, worüber sie lachen. Ich minimiere Unfallrisiken nicht durch Kleidung ...

Die Schutzwirkung von Kleidung beginnt mit der Farbe („Gesehen werden“). Wieviele von Euch tragen schwarz ? Danke, die können sich schon mal setzen ...

Ich war Hersteller von Funktionsbekleidung. Vor einiger Zeit habe ich aufgehört, mich über den Glauben an Werbelügen aufzuregen, es wurde mir zu blöde. Glaubt ruhig alle an das Märchen von „atmungsaktiver Bekleidung“. Fiktive Oskarverleihung im Jahre 1986: „And the Winner is“: die Werbeagentur von GORE !

Es gab eine Zeit, da waren Sicherheitsgurte, rechte Aussenspiegel und Airbags noch bezahlpflichtige Sonderausstattung oder gar nicht zu bekommen. Man verlachte Leute, die Klimaanlagen kauften. Heute weiß die Unfallforschung, daß die Klimatisierung von Autos wesentlich zur Sicherheit (Konzentrationsvermögen) beiträgt. Gestern war ich in Garmisch bei den BMW-Days ... 33° im Schatten. Literweise lief den meisten der Schweiß aus den Hosenbeinen, den stark geröteten Gesichtern unter den nassen Haaren konnte man die Ohnmachtsnähe ansehen. Ein paar Vernünftige waren auch zu sehen; in T-Shirts, kurzen Hosen und Jet-Helm ... voll konzentriert und aufmerksam.

Ein letztes Wort zur reinen Schutzwirkung von Protektor-Superbekleidung:

a) ein Freund fuhr mit seiner Clique auch 2007 zur jährlichen Isle of Man Trophy. Alle waren rundum vollprotektorgeschützt. Einer kam im Krankenwagen zurück ... querschnittsgelähmt

b) ein Freund fuhr in moderner Textil-Schutzbekleidung, wollte einen LKW überholen, sah den Gegenverkehr, bremste um auf die eigene Fahrbahn zurückzukommen, rutschte auf dem Mittelstreifen, stürzte ... der Supertextilanzug war vollständig zerfetzt.

b) meine Frau fiel vor Jahren im Stehen mit dem Mopped gegen eine Hausmauer, die Maschine fiel auf sie. Trotz Lederbekleidung war die Haut auf dem Rücken völlig aufgeschürft.

Wir fahren heute um Unfällen aus dem Weg zu gehen, nicht um herauszufinden was für eine tolle (oder unsinnige) Erfindung die heutigen Schutzanzüge sind.

Epilog:

Jährlich stürzen sich im Haushalt mehr als 10.000 Personen von Treppen und Leitern zu Tode, jährlich sterben 40.000 Personen durch Rauchen, jährlich sterben über 30.000 Personen an den Folgen zuviel und zu fetten Essens ... was tragt Ihr für eine Bekleidung, wenn Ihr rauchend, mit einem Burger in der Hand auf eine Leiter steigt ?

Allsquare
der glaubt, daß die Meisten hier den Rossi vor Augen haben, der mit 200 kmh abfliegt, über Piste und Kies rutscht, zum Stehen kommt, zum Mopped rennt, dieses aufrichtet, sich draufschwingt und trotzdem zum Sieg fährt ... baaahahahaha ... nur weiter so ...

Meine Schutzkleidung befindet sich im Kopf !

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Hallo Lewellyn,
bezüglich Deines Beitrages keinerlei Widerspruch.🙂
Selbstverständlich sind z.B. Hautverletzungen bei Wegrutschern
im T-Shirt gravierender als mit entsprechender Kleidung, keine Frage.
Meine jedoch, wir reden hier von zwei unterschiedlichen Themen.
a.) Wie sehen Verletzungen nach Unfällen aus, mit und ohne Schutzkleidung
b.) Wie fahre ich (Fahrweise und Kleidung), dass ich mich wohlfühle, entsprechend konzentriert,
und somit das Unfallrisiko minimiere. Somit käme Punkt a.) erst garnicht zum Tragen.😉
Ich vertrete grundsätzlich die Meinung, den Ursachen auf den Grund zu gehen und nicht die Folgen zu bekämpfen.

@ Drahkke
Bitte nicht falsch verstehen, auch ich bin grundsätzlich FÜR Sicherheitskleidung, angemessen und situationsabhängig.
Da in unseren Breitengraden solch hohe Außentemperaturen eher
eine Ausnahme sind, fahre auch ich überwiedend mit Motorradkleidung.

Zitat:

Original geschrieben von Lewellyn


Wer mal am eigenen Leib erlebt hat, wie langsam Asphalt-Schürfwunden heilen, steht dem Thema doch etwas sensibler gegenüber.

Schon der einfachste Umfaller beim Wenden ist nicht sehr angenehm, wenn der Motorblock sich mit 100 Grad ans ungeschützte Bein schmiegt. Oder das Motorrad mit der Fussraste auf dem eigenen Fuss liegt. Was mir bei einem Sturz aus vieleicht 15km/h passiert ist. Weil ich die wohl stabilsten Motorradtourenstiefel überhaupt trage, hatte das keine körperlichen Folgen. Mit Turnschuhen wäre der Mittelfuss wohl nur noch ein Haufen Knochensplitter gewesen.

Das Lernen beruht in erster Linie auf Erfahrung. Wer noch keine entsprechenden Erfahrungen gemacht hat, kann sich das auch nur schwer vorstellen.

Damit sich die Ungestürzten das auch mal vorstellen können: Brittannys Story

Ist schon was älter. Viele werdens schon kennen. Kommt aber auch demnächst als Link in den "Anfängerblog". Kann ja jeder fahren wie er will. Aber hinterher nicht jammern, er hätte sich die möglichen Folgen nicht vorstellen können...

Der Link spricht für sich und es gibt da wohl auch nur noch wenig zum diskutieren.

Gruß Michi

Ich widerspreche ja auch gar nicht der These, das man bei 30+ Grad in leichter Baumwollkleidung konzentrierter fährt oder die Unfallwahrscheinlichkeit senkt. Allerdings nicht auf Null und das ist der Pferdefuss. Da muss man halt abwägen. Und zur Not die Konsequenzen tragen. Nur sollte man sich der Konsequenzen vorher bewusst sein. Und da sind Brittannys Bilder wirklich gut geeignet.

Zitat:

Original geschrieben von Lewellyn


Da muss man halt abwägen. Und zur Not die Konsequenzen tragen. Nur sollte man sich der Konsequenzen vorher bewusst sein. Und da sind Brittannys Bilder wirklich gut geeignet.

Tja, dann will ich Dir mal was verraten, was Dir scheinbar bisher entgangen ist:

Es soll auch Leute geben, die trotz Schutzkleidung bei einem Moppedunfall schlimme Verletzungen erlitten haben...😰 Bestimmt hat von denen auch jemand seine Story ins Netzt gestellt, kannst ja mal danach suchen, wenn Du Lust hast. Damit wir uns alle auch der Konsequenzen vom Fahren mit Schutzkleidung bewußt sind.

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Zitat:

Original geschrieben von Hadrian


Es soll auch Leute geben, die trotz Schutzkleidung bei einem Moppedunfall schlimme Verletzungen erlitten haben...

Es soll auch schon Fallschirmspringer gegeben haben, die einen Sprung trotz Versagens aller Rettungschirme überlebt haben...

Solche Fälle stellen aber Ausnahmen dar und können nicht als Präsedenzfälle herangezogen werden.

Super Argumentation. Ich bin sicher, Du fährst auch ohne Sicherheitsgurt, weil ja doch jährlich 1000de in ihren Autos sterben.
Wozu also anschnallen?

Man kann mit Schutzkleidung bestimmte, häufige Unfallfolgen verhindern oder deutlich mindern. Dazu zählen grossflächige Schürfwunden, Knochenbrüche in Gelenken etc. Nicht mehr und nicht weniger.

Und nach einem harmlosen Sturz steht man mit Schutzkleidung wieder auf und fährt ggf. weiter. Das klappt in Baumwolle eher selten.

Liebe Leute,

schlimme Fotos einzustellen ist wohl nicht zielführend, sonst müßte man auch Bilder von Raucherlungen, Alkoholikerlebern, Bahn- und Flugzeugunfallopfern, sowie von Fettleibigen kurz vor dem Infarkt einstellen. Würde das zur Abkehr all dieser Fehlentwicklungen führen, zur Nichtbenutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder zur Ächtung von McFress ?

Wenn ich so lese was geschrieben wurde, dient die (meiner Meinung nach weit überschätzte) Schutzwirkung von teurer Spezialbekleidung hauptsächlich den Herstellern und nachrangig der Beruhigung des Angstzentrums der Moppedfahrerhirne. Hautprobleme scheinen das einzig verbleibende Argument zu sein. Nebenbei gesagt, da verstehe ich die Raucher jetzt nicht; wenn wir schon über Gesundheit und damit Sicherheit für Leib und Leben reden ...

Nun müßte man abwägen, worin das größere Risiko liegt. Ist Konzentrationsfähigkeit wichtiger, oder doch die Narbenfreiheit der alternden Haut (wir reden ja tatsächlich nur von heißen Außentemperaturen, da sich im Winter keiner im T-Shirt auf's Mopped setzt). Hier kann die Antwort nur lauten: "wer vollkonzentriert ist, kann auf seine Haut besser aufpassen als ein eingepackter Dampfkessel kurz vor dem Platzen".

Hier reiben sich die Verfechter der Cordura 500-Fraktion mit der Levis-Fankurve. Jeder beharrt auf seinen Argumenten, aus unterschiedlichen Gründen. Vielleicht sollten wir uns gegenseitig mit etwas mehr Gelassenheit betrachten und des Anderen Gründe respektieren, auch wenn’s den eigenen widerspricht. In der Politik nennt man das „Demokratie“.

Ich verspreche Besserung ! Ich werde den „rollenden Fangopackungen“ nicht mehr den Vogel zeigen, erwarte aber von jenen das Gleiche ! Ihr wollt die Sauna, ich die kühlende Frischluft.

Basta ... und nicht vergessen (alle Bayern): zur Wahl gehen !!! Heute ist der erste Gesundheitswahltag ... geht hin und stimmt gegen die suchtkranken Luftverpester. Raus aus den Restaurants, Kneipen, Bars, Pups ... was der Rest Europas mit Links schafft, nämlich des Mitbürgers Gesundheit zu achten, sollten auch wir können ...

Allsquare

Zitat:

Original geschrieben von allsquare


Hautprobleme scheinen das einzig verbleibende Argument zu sein.

Ich kenne niemanden, der wirklich auf seine Haut verzichten kann....

Der niederbayrische Metzger sag über Leberkäs:
"wer's mag, für den isses des Höchste"

Das gilt eigentlich für alles ...

Allsquare

Zitat:

Original geschrieben von allsquare


Schutzwirkung von teurer Spezialbekleidung hauptsächlich den Herstellern und nachrangig der Beruhigung des Angstzentrums der Moppedfahrerhirne.

Nicht nur bezüglich Motorrad / Schutzkleidung,

diese Masche wird bereits seit Jahrhunderten

in der gesamten Wirtschaft erfolgreich betrieben.

"DAS GESCHÄFT MIT DER ANGST"

Schon die alten Medizinmänner wußten schon vor hunderten von Jahren, dass sie bestimmmte Gegenstände gegen die Vertreibung von bösen Geister gut verkaufen konnten.😁😛

Auch Sicherheitsdienste, Fenster- und Türhersteller, sowie Hersteller von

Alarmanlagen, Sicherheitsschlössern arbeiten nach diesem Prinzip,

obwohl bekannt ist, dass ein Profi auch diese Hindernisse überwindet.

Erfolgreicher wird diese Strategie dann noch, wenn ein Promi in einen

Unfall verwickelt wird.

Wie war das noch mit dem skifahrenden Politiker ???

Die Ski-Helm-Produktion konnte über Monate die Nachfrage kaum bewältigen, obwohl bereits seit Jahrzehnten solche Unfälle vorkommen, leider.

Ich hoffe, dass es nie passiert, aber wenn ein Promi als Fußgänger

auf der Straße durch einen Unfall eine Kopfverletzung erleidet, ggf. sogar verstirbt, werden wir wohl die ersten Stimmen bezüglich einer Helmpflicht für Fußgänger im Straßenverkehr laut.😉

Protektorkombi für die Radrennfahrer in Neonfarben,
Vollvisierhelm!!!

Das gleiche für die: Reiter,Fluggäste,Inliner,Rollschuhfahrer,Cabriofahrer,
Motorbootpiloten usw.
Und als Strafe gleich ein Fahr-Flug und Schwimmverbot für
3Monate.

Man merkt gleich,wie lächerlich ein Zwang zu solch einem
vorhaben ist.

Sicherheitskleidung ist gut ohne Frage,aber der Zwang
den hier einige wollen
ist einfach nur blöd.(am besten noch mit Fahrverbot)

Sicherheitskleidung hat seine Grenzen,
wie alles im Leben.

Zitat:

Original geschrieben von Brummer Willi


Wie war das noch mit dem skifahrenden Politiker ???
Die Ski-Helm-Produktion konnte über Monate die Nachfrage kaum bewältigen, obwohl bereits seit Jahrzehnten solche Unfälle vorkommen, leider.

Dies ist ein typisches Beispiel einer Vorbildfunktion.

Zitat:

Original geschrieben von Drahkke


Dies ist ein typisches Beispiel einer Vorbildfunktion.

Sorry Drahkke,

aber Politiker waren noch mein Vorbild.😛😉

Zitat:

Original geschrieben von Brummer Willi


Sorry Drahkke,
aber Politiker waren noch mein Vorbild.😛😉

Bis wann? Bis zu jenem tragischen Unfall auf der Skipiste?

...und wieder ein thread, der die Antwort schuldig bleibt....
Der eine liebt die abgesicherte Vollkaskomentalität, wird Beamter, ist auf Lebzeit abgesichert streicht irgendwann seine Rente ein(?) und lebt glücklich(?) bis ans Ende seiner Tage(?) Der Andere wird Unternehmer, liebt das Risiko, wird entweder reich(?) oder geht pleite(?), lebt glücklich weiter oder ist frustriert bis ans Ende seiner Tage  -  so what??? 
Ob Fangopackung, brauner Sumpf oder Hawaiihemd mit offenen Ellenbogen - jeder ist selbst seines (un-)Glückes Schmied. So lange ich für mich selbst eine andere Alternative wählen darf, ist es mir letztlich Wurscht, Tofu o.ä., ob mir eine hawaiibehmdede Dummbratze oder triefnaßschwitziger Schwarzkleidtiefflieger auf dem Mopped entgegenkommt. So lange er mein Hawaiihemd und/oder meine Tieffliegeruniform beim nächsten Rastpunkt akzeptiert und mir nicht mit dem erhobenen Zeigefinger vor der Nase herumfuchtelt, kann ich sehr gut mit ihm leben😉

Ich trage übrigens seit einem Sturz mit dem Mopped (in jungen Jahren, als noch "cool" war den Helm in der Armbeuge statt aufm Kopf zu tragen  😎🙄😉 - beim Sturz daher versucht mit den Armen den Kopf zu schützen und auf dem Ellenbogen schlitternd das Leder meiner Harro in die Ellenbogen eingearbeitet) "Schutzkleidung" mit Protektoren.
Wenn´s mir zu warm wird, mache ich übrigens den Reißverschluß meiner Jacke auf und, oh Wunder, es ward Luft.
Meine Fahrweise ist zwar auch eher passiv, aber ich verlaße mich ungern nur auf meine Mitmenschen.

Gruß Mike

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