Was bedeutet es "sich ein Auto leisten zu können"?
Hallo, wer kannsich wann welches Auto leisten? Das frage ich mich recht oft. Man geht ja innerlich doch davon aus, dass jemand gut verdient, wenn er ein "dickes Auto" fährt, ABER warum genau hat man im Kopf, dass dieser jemand sich nicht überschuldet oder auf Anderes verzichtet, um sich dieses Auto "leisten" zu können? Wann beginnt "nicht leisten können", wann "leisten können"? Ich z.B. habe Betrag x gespart. Kann ich mir deshalb ein Auto für x Euro oder mehr LEISTEN, wenn ich es unterhalten kann? Was meint ihr? Verglichen mit dem Großteil der Menschen, die ihr Auto sogar FINANZIEREN, kann man eigentlich schon davon sprechen, aber rational gesehen, kann ich es mir nur kaufen und nicht leisten, oder?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von bigLBA
Bei 6% Zinsen sind das auf 50 Jahre 60.000€.
... oder 27 Cent pro Tag - das sind Peanuts. Ähnlich könnte man mit Wohneigentum vs. Mietwohnung argumentieren. Wer 50 Jahre zur Miete wohnt, zahlt bei 600€ Miete pro Monat am Ende bzw. nach 50 Jahren auch 360.000€ für "nichts". Davon hätte man sich auch ein kleines Haus bauen können. Letztendlich muss hier jeder für sich selbst die Prioritäten definieren.
Die Frage, ob man sich ein Auto leisten kann oder nicht würde ich so beantworten: Das Auto spielt keine Rolle. Denn man muss sich seinen Lebensstil leisten können und das kann man, wenn man am Monatsende mehr übrig als ausgegeben hat. Und wenn der Fließbandarbeiter das mit einem dicken Audi A8 egal wie finanziert hinbekommt, dafür aber auf Urlaub und sonstigen Luxus verzichtet, kann er sich seinen Lebensstil leisten. Auch wenn andere diesen Lebensstil nicht begreifen können oder als nicht lebenswert erachten - der Fließbandarbeiter ist glücklich damit, also gönnen wir es ihm. Und hier liegt in meinen Augen der Hund begraben: Viele sind nicht in der Lage, dem Fließbandarbeiter seinen Audi A8 einfach zu gönnen.
Was ich mich in diesem Zusammenhang eher frage ist, ob man ein Auto im Sinne von Eigentum umbedingt besitzen muss? Ich persönlich würde diese Frage mit "Nein" beantworten. Ein Auto ist für mich ein Fortbewegungsmittel das mir Mobilität ermöglicht. Für meine Mobilität bin ich gewillt, pro Monat die Summe X aufzuwenden. Wie das Auto hierbei finanziert wird oder ob es mir gehört, ist mir im Grunde egal, solange für mich keine zu großen Nachteile dadurch entstehen. Es muss halt in den eigenen finanziellen Rahmen passen und wenn es das tut, kann man es sich leisten.
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Zitat:
Original geschrieben von Nr.5 lebt
ps
95% haben sogar eine "ausgeglichene Bilanz", die anderen 5% suchen noch den Fehler in ihrer Excel-Tabelle. 😉
Allerdings hat keiner eine "Bilanz mit = 0 ", das würde ja bedeuten, dass man NICHTS hat, weder Vermögen noch Schulden.
Da kennst du aber nicht die Tabelle der Vermögensverteilung.
15-20% der Bevölkerung haben eine negative Bilanz, also mehr Schulden als Vermögen (inklusive Sachwerte).
Erst bei 3. Zehntel der Bevölkerung fängt die positive Bilanz an.
Nur 2 von 3 Erwerbstätigen sind in Deutschland kreditwürdig 😉
Kleinkredite werden in Deutschland auch an eigentlich nicht kreditwürdige Kunden gegeben, da sie ihre fehlende Kreditwürdigkeit durch regelmäßiges Einkommen ausgleichen können.
Wer aber zB 10.000,-- € Kredit haben will, fällt dann durch.
Bei Autofinanzierung steigt der Betrag des Eigen zu finanzierenden Preises an, umso weniger Kreditwürdigkeit besteht, womit dann der Risikofaktor der Banken bei Zahlungsausfällen auch wieder kompensiert wird.
Der Kreditwürdige bekommt dann zu 100% Fahrzeugkredit, der Nicht-Kreditwürdige bekommt dann nur 70-80% Fahrzeugkredit und muss 20-30% Eigenfinanzieren.
Zitat:
Original geschrieben von jschie66
Da kennst du aber nicht die Tabelle der Vermögensverteilung.Zitat:
Original geschrieben von Nr.5 lebt
ps
95% haben sogar eine "ausgeglichene Bilanz", die anderen 5% suchen noch den Fehler in ihrer Excel-Tabelle. 😉
Allerdings hat keiner eine "Bilanz mit = 0 ", das würde ja bedeuten, dass man NICHTS hat, weder Vermögen noch Schulden.
15-20% der Bevölkerung haben eine negative Bilanz, also mehr Schulden als Vermögen (inklusive Sachwerte).
Erst bei 3. Zehntel der Bevölkerung fängt die positive Bilanz an.
Da ist ja wieder mal einer angesprungen. 😁 😁
Wenn eine Bilanz nicht ausgeglichen ist, wenn also die Summer der Aktivposten nicht der Summe der
Passivposten entspricht, dann ist die Bilanz schlichtweg falsch.
Wenn jemand mehr Schulden als Vermögen hat, dann hat er negatives Eigenkapital, aber keine negative Bilanz.
Hat er mehr Vermögensgegenstände als Schulden, dann hat er positives Eigenkapital.
Immer diese Buchhalter mit ihren spitzen Bleistiften 😛
Ich meinte umgangssprachlich positive oder negative Bilanz.
... und komm jetz bitte nich damit, dass Bleistifteinträge bei Bilanzen verboten sind 😁
Ich bin aber kein Buchhalter. 😉
Um auf das Ausgangsthema zurückzukommen:
Ich fahre seit 20 Jahren alle drei - vier Jahre ein neues Auto, obwohl ich es mir nicht leisten kann.
Jedenfalls nicht nach den Rechenbeispielen der hiesigen Sparfüchse.
Komischerweise habe ich aber noch immer eine umgangssprachliche positive Bilanz. 😁
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Nr.5 lebt:
Eine Privatperson, die sich einen Fernseher finanziert ist keine Firma, die Aktiva und Passiva gegenüberstellen muss. Wen interessieren da also steuerrechtliche Vorgaben?
@Motorpsycho
Zitat:
Der Gläubiger hat Anspruch auf 10.000 Euro und nicht auf ein Auto oder sonstige Vermögenswerte.
Sehr interessante Theorie - leider jedoch FERNAB der Wirklichkeit. Zahlst du deine Raten bei der Bank nicht, pfändet sie dir dein Auto, dein Haus, dein Pferd, dein Sparkassenkonto ... weg. Wenn du dann nix mehr besitzt - und immer noch Verbindlichkeiten hast, dann hast du richtige Schulden bzw. bist verschuldet. Kannst du in einem absehbaren Zeitraum diese Schulden nicht abdecken, bist du überschuldet (und bist irgendwann gezwungen in die Privatinsolvenz zu gehen).
Solange dein privater Haushalt ausgeglichen bzw. im Plus ist, hast du keine Schulden, sondern NUR Verbindlichkeiten. Keine Ahnung, was daran so schwer zu verstehen ist. Ein Privathaushalt muss auch keine Bilanzierung machen - er muss einfach nur schauen, dass er mehr Geld/Vermögenswerte auf der Habenseite hat als Verpflichtungen bei Gläubigern.
Schulden entstehen bei UNAUSGEGLICHENEN Haushalten - das ist übrigens auch bei Firmen so, nur das dort gesetzliche Vorschriften greifen, was bei welchem "Kassenstand" zu tun ist.
Ist aber mittlerweile etwas leidig das Thema - vielleicht sollte man mal wieder in Richtung des ursprünglichen Themas gehen....
Zitat:
Original geschrieben von Drahkke
Wenn man einen Firmenwagen fährt, um seine Steuerlast zu drücken, ist das ja durchaus realistisch.
Damit wir endlich mal ein Beispiel haben, wie hoch der Steuervorteil bei einem privat genutzen Firmenwagen eines Selbständigen tatsächlich ist, rechne mir doch mal vor, wie stark die Steuerlast bei folgender Konstellation gedrückt wurde:
Neupreis 60.000 Euro
3 Jahre Nutzungdauer
30.000 Euro Restwert
500 Euro Kosten pro Monat
Entfernung Wohnung Arbeit 25KM
Grenzsteuersatz 35%
Der Vereinfachung wegen ohne Umsatzsteuer.
@macros_1102
Motorpsycho hat doch vollkommen Recht. Der Gläubiger hat Anspruch auf 10.000 Euro - in Form von Geld.
Wenn der Schuldner seinen Verpflichtungen nicht nachkommt und dann der Gläubiger pfändet, dann doch nur, um aus dem gepfändeten Gegenstand wieder Bargeld zu machen, oder stellen sich die Banken jetzt lauter Rostlauben in die Tiefgarage?
Zitat:
Sehr interessante Theorie - leider jedoch FERNAB der Wirklichkeit. Zahlst du deine Raten bei der Bank nicht, pfändet sie dir dein Auto, dein Haus, dein Pferd, dein Sparkassenkonto ... weg.
Und du meinst wirklich, die könnten etwas pfänden, obwohl du keine Schulden hast? Da musst du doch selber schmunzeln... Sorry, aber wenn du keine Schulden hättest, gäbe es für die da nichts zu pfänden.
Zitat:
Wenn du dann nix mehr besitzt - und immer noch Verbindlichkeiten hast, dann hast du richtige Schulden bzw. bist verschuldet.
Dann bist du überschuldet. Schulden hast du, sobald du nur einen Kredit aufnimmst.
Zitat:
Kannst du in einem absehbaren Zeitraum diese Schulden nicht abdecken, bist du überschuldet (und bist irgendwann gezwungen in die Privatinsolvenz zu gehen).
Warum führst du den Begriff "überschuldet" an, wenn der doch deiner Aussage nach synonym mit "Schulden" ist? Du behauptest ja, dass jeder Schuldner überschuldet ist. Aber nun ja, soll sich jeder einreden, dass er keine Schulden hat, weil er meint, entsprechende Aktiva zu haben. Dumm nur, wenn der Gläubiger sein Geld wieder haben will und diese nicht oder nicht zu dem Preis den man bräuchte zu verkaufen ist. Aber solange das für dich nur ein semantisches Problem ist, tut das ja auch niemandem weh.
So, nun reichts. Jetzt mache ich hier auch mit!
😁😁😁
Ich versuchs mal mit einem wissenschaftlichen Ansatz.
Also das mit den Schulden ist alles relativ zu betrachten.
Es sieht ja jeder anders, ob man relativ viel oder relativ wenig Schulden hat.
Und über die Relativität hat ja schon Albert Einstein vor 100 Jahren geschrieben. Die Relativitätstheorie ist ja wohl jedem bekannt, oder?
Für alle anderen erkläre ich sie nochmal. Einfach und populärwissenschaftlich.
Wenn 3 Haare in der Suppe sind, so ist das relativ viel.
Hat man 3 Haare auf dem Kopf, ist das relativ wenig.
Alles klar?
😁
Ach ist das wieder ne Grundsatzdiskussion.
Sobald man einen Kredit aufnimmt, hat man Schulden - egal wieviel Kapital/Vermögenswerte man hat. 🙂
Ja nee, ist klar.
@Motorpsycho
du verdrehst meine Aussagen.
Überschuldet ist man, wenn man seine Verbindlichkeiten kurzfristig/in einem überschaubarem Zeitraum NICHT decken kann
Verschuldet ist man (auf gut Deutsch - "Man(n) hat Schulden", wenn man eine negative Bilanz hat, jedoch kurzfristig/in einem überschaubarem Zeitraum die Verbindlichkeiten decken kann.
Man hat keine Schulden, wenn man eine positive Bilanz hat - quasi jetwege Verbindlichkeit bei Gläubigern postwendend bedienen kann.
Der negative Verwendung des Begriffs Schulden kommt wohl daher, dass man lapidar sagt:
"Du schuldest mir XXX Euro" und nicht "Du hast XXX Euro Verbindlichkeiten bei mir", das hat jedoch nichts mit der Realität zu tun. Ist aber auch Korinthenkackerei. Ich werfe nur ungern mit dem Begriff Schulden umher, weil er eben so negativ behaftet ist. Einen Millionär, der sich aus welchen Gründen auch immer ein Auto finanziert als Schuldner darzustellen - das schaffen auch nur deutsche Steuerrechtler 🙂 Es gibt sogar den allgemeinen Tenor, dass Schulden zum guten Ton gehören, aber das steht auf einem anderen Blatt Papier.
Wie auch immer - schön, dass man unterschiedliche Meinungen haben darf 🙂
Zitat:
Original geschrieben von Nr.5 lebt
Ja, jetzt haben wir Beides: Geld und Schulden.Abeeeeer: Wir machen trotzdem weiter. 😁 😁 😁
ps
95% haben sogar eine "ausgeglichene Bilanz", die anderen 5% suchen noch den Fehler in ihrer Excel-Tabelle. 😉
Allerdings hat keiner eine "Bilanz mit = 0 ", das würde ja bedeuten, dass man NICHTS hat, weder Vermögen noch Schulden.
Das durchschnittliche Eigenkapital - auch Nettogeldvermögen genannt - eines Erwachsenen liegt etwa bei 90.000 EUR. Von daher ist die Bilanzsumme oft sogar größer. Allerdings nimmt das EK mit dem Alter zu. Junge Leute haben durchschnittlich weniger als 90.000, ältere mehr.
In einer Familie mit 2 Eltern und zwei erwachsenen Kindern gleicht es sich etwa aus. Deshalb kann man sich leichter ein Auto leisten, wenn man die Eltern mit ins Boot holt. In der Praxis sieht es so aus, dass die Eltern ihrem Kind beispielsweise zum Abi einen PKW schenken.
Zitat:
Original geschrieben von Wanderbaer
In der Praxis sieht es so aus, dass die Eltern ihrem Kind beispielsweise zum Abi einen PKW schenken.
Bitte erinnere mich jetzt nicht daran, in zwei Jahren trifft mich das auch. 🙄
Obwohl, er ist dann noch zu Jung zum Autofahren. 😁 😁 😁
Zitat:
Original geschrieben von macros_1102
Jetzt mache ich auch mit:
Zitat:
Überschuldet ist man, wenn man seine Verbindlichkeiten kurzfristig/in einem überschaubarem Zeitraum NICHT decken kann
Das ist eigentlich eher die Definition von Zahlungsunfähigkeit und nicht von Überschuldung.
Überschuldung ist so definiert, dass die Verbindlichkeiten höher sind als das Vermögen.
Zitat:
Verschuldet ist man (auf gut Deutsch - "Man(n) hat Schulden", wenn man eine negative Bilanz hat, jedoch kurzfristig/in einem überschaubarem Zeitraum die Verbindlichkeiten decken kann.
Hierzu hat Nr. 5 bereits geschrieben, dass es bilanztechnisch eine negative Bilanz gar nicht geben kann. Der Rest Deiner Definition sagt lediglich, dass Du kapitaldienstfähig bist.
Zitat:
Man hat keine Schulden, wenn man eine positive Bilanz hat - quasi jetwege Verbindlichkeit bei Gläubigern postwendend bedienen kann.
So wie es keine negative Bilanz gibt, kann es auch keine positive Bilanz geben. Der Fall, den Du hier schilderst, zeigt auf, dass die liquiden Mittel höher als die Verbindlichkeiten sind (da Du ja "jedwede" schreibst).
Zitat:
Wie auch immer - schön, dass man unterschiedliche Meinungen haben darf 🙂
Im Forum mag das zutreffen. Im wirklichen Leben gibt es klare Bilanzierungsrichtlinien.
Allerdings stimme ich Dir zu, dass man umgangssprachlich natürlich von Schulden spricht und weniger von Verbindlichkeiten.
Gruß
Der Chaosmanager
Noch ein PS (edit), da einige der Meinung sind, als Privatmann müsste man nicht bilanzieren.
Bei größeren Finanzierungsvorhaben ist es durchaus üblich, dass auch Privatleute eine sog. Vermögensbilanz für ihre Bank aufstellen, die nach den gleichen Prinzipien wie eine Geschäftsbilanz aufgestellt wird.
Der ganze Begriff 'Schulden' wird doch nahezu ausschließlich umgangssprachlich genutzt.
Ich habe 100k € Verbindlichkeiten bei einer Bank, aber auch ein Aktiendepot mit 40k € und 5k € auf dem Girokonto. Wie viele Schulden habe ich denn jetzt bei der Bank? 100k? 55k? oder 95k, weil ich die 40k nicht sofort lequidieren kann?
Nehme ich einen Kredit für ein Haus von 200k € auf, dann habe ich 200k € Schulden, bin aber nicht mit 200k € verschuldet, denn das Geld ist ja nicht weg, es steckt im Haus.
Jeder benutzt diese Begriffe anders (wie sie halt umgangssprachlich passen), nur die Diskussion über Begrifflichkeiten führt uns irgendwie nicht weiter.
Schulden sind Schulden und Haben ist das, was nach deinem Handeln übrig bleibt.
D.h.: Deine Schulden hast du erst mal solange, bis du sie wieder zurückgezahlt hast oder dir erlassen wurden.
Erträge aus Aktien- oder Hausdeals kommen erst dann zum Tragen, wenn diese ausgeführt wurden. Je nach Timing bist du dann "reich" oder "nichtreich". Bei Letzterem könnte dann wieder Peter Z. helfen.
Aber grundsätzlich hat man erst mal die "Sch..." an der Backe, die man unterschrieben hat. Das sollte man sich bewußt machen.
Nach deinem Vermögen wird man erst fragen, wenn du nicht mehr deine Schulden bedienst.
Also sollte man die Schulden immer in voller Höhe sehen - denn das ist ja die Summe, die man zurückzahlen muss. Das Vermögen zu erhalten, ist eine andere Sache...