Warum ÖPNV keine Alternative ist!

In verschiedenen Foren hier gibt es immer wieder Diskussionen, man sollte doch den ÖPNV nutzen (z.B. als Alternative zum autonomen Fahrzeug).
Hier möchte ich das entkräften.
Bsp. eine ganz normale Stadtfahrt von: Balanstraße 73, 81549 München
nach: Zielstattstraße, 81379 München
dauert aktuell (Fr, 30.05.2014 14:14) mit PKW 17 Minuten (incl. Verkehr; ohne Verkehr: 13 min);
dagegen mit ÖPNV: 39 Minuten (alle 10 Minuten), sofern nichts ausfällt und alles pünktlich ist!

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meiner :-)

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Zitat:

@Catwiezle schrieb am 9. Oktober 2019 um 22:26:47 Uhr:



Zitat:

. Ich gehe das lieber konstruktiv an und stelle die Frage, wie muss der ÖPNV gestaltet sein, damit er eine Alternative zum Indivualverkehr sein kann?

Der ÖPNV müsste so gestaltet sein, dass er sich nicht stur an politischen Grenzen (Grenzen zwischen den Bundesländern) orientiert, sondern dass zumindest auch die Pendler aus den angrenzenden Gebieten ihn ohne große Probleme nutzen können.

Ich lebe im Dreiländereck HE-RP-BW und finde es gut, dass bei uns sich der RNV (Rhein-Neckar- Verkehrsverbund eher auf die sogenannte Metropolregion Rhein-Neckar konzentriert als stur eine Wabe nach den Landesgrenzen aufzuhören. Immerhin pendeln Leute aus meiner Heimat sowohl nach RP (Worms/Ludwigshafen) als auch nach BW (Mannheim), da wäre es kontraproduktiv, den ÖPNV an den Ländergrenzen "aufhören" zu lassen.

Weiterhin müsste er ermöglichen, dass man in halbwegs akzeptabler Zeit auch beim Verzicht aufs Auto seinen Arbeitsweg hinter sich bringen kann - jeder redet von Work-Life-Balance, da gehört mMn das Problem überlanger Wegzeiten ebenfalls dazu.

Auch die Rücksichtnahme auf die Schichtzeiten großer Betriebe wäre nett - früher fuhren viele Pendler aus unserem Ort mit dem sog. "Benz-Bus" zur Arbeit ins MB-Werk Mannheim. Ob das heute noch so möglich wäre (von den Zeiten sowie von den Haltestellen in der Nähe zur Arbeitsstätte), ist mir nicht bekannt - aber ich wüsste nicht, wer aus meiner Bekanntschaft dort arbeitet und nicht mit dem Auto fährt.

Das wären aus meiner Sicht die dringendsten Probleme...

@VStromtrooper

Ich gebe dir in allen Punkten völlig recht und frage mich, warum in der Richtung nicht viel mehr getan wird, bzw. weshalb man von diesbezüglichen Anstrengungen nur so wenig mitbekommt.

Wie gesagt, ich kenne das mit der ÖPNV-Anbindung für große Betriebe noch von früher, aus meiner Kindheit bzw. Jugend (bin Mitte 40, für die grobe Einordnung meiner Erinnerungen...). Nicht nur der erwähnte "Benz-Bus", sondern auch die Anbindung der BASF, bei denen (zumindest früher, ob das heute noch so ist, weiß ich nicht) die Bahn bis direkt ins Werksgelände reingefahren ist - beides pragmatische Lösungen, wo ich dann auch auf das Pendeln mit dem Auto verzichten würde.

Passt halt nicht immer - unser Wohnort ist recht gut in Richtung RLP und auch nach Frankfurt/Main angebunden, nach Mannheim geht's mit einmal Umsteigen, also auch noch erträglich - aber die Anbindung nach Darmstadt, was für uns im südlichen Hessen durchaus auch ein Ziel vieler Berufspendler und (da Universitätsstadt) vieler Studis ist, die ist unter aller Kanone. Meine Schwägerin hat an der TU Darmstadt studiert - Fahrzeit mit dem Auto zwischen 45 Minuten und 1h, mit den Öffis ca. 2,5h Stunden durch mehrfaches Umsteigen, bis sie erst einmal nach DA Hbf gelangt wäre... von da an ist dann die TU recht gut angebunden.

Zitat:

@VStromtrooper schrieb am 10. Oktober 2019 um 10:44:58 Uhr:


Wie gesagt, ich kenne das mit der ÖPNV-Anbindung für große Betriebe noch von früher, aus meiner Kindheit bzw. Jugend (bin Mitte 40, für die grobe Einordnung meiner Erinnerungen...). Nicht nur der erwähnte "Benz-Bus", sondern auch die Anbindung der BASF, bei denen (zumindest früher, ob das heute noch so ist, weiß ich nicht) die Bahn bis direkt ins Werksgelände reingefahren ist - beides pragmatische Lösungen, wo ich dann auch auf das Pendeln mit dem Auto verzichten würde.

Ich denke, das wird heute kaum bzw. nicht mehr der Fall sein. Es müssen überall Kosten gespart werden und das wäre wohl einer der ersten Punkte auf der Liste zum Streichen. Viele Firmen (ob nun Mittelstand oder Großkonzern) haben nicht mal genug verfügbare Parkplätze für die eigenen Mitarbeiter.

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Das waren keine Angebote der Firmen, das waren ÖPNV-Verbindungen, die eben im Hinblick auf die Kundengruppe (hier eben die Mitarbeiter großer Firmen) speziell auf deren Bedürfnisse abgestimmt waren. Mit ein wenig Abstimmung zwischen der Firma (die dann entsprechend für einheitliche Schichtwechsel sorgen müsste, damit genug potentielle Fahrgäste da wären; ebenso müsste dann betriebsintern Werbung gemacht werden) und dem Verkehrsbetrieb (der müsste seine Taktung dann eben auch auf diese Fahrgastgruppe abstimmen) könnte man diese Verbindungen, sofern sie noch vorhanden sind, ja wiederbeleben - und wenn es einfach nur mal für ein halbes Jahr zur Probe ist, um zu sehen, ob das Angebot angenommen wird.

Zitat:

@VStromtrooper schrieb am 10. Oktober 2019 um 11:34:41 Uhr:


Das waren keine Angebote der Firmen, das waren ÖPNV-Verbindungen, die eben im Hinblick auf die Kundengruppe (hier eben die Mitarbeiter großer Firmen) speziell auf deren Bedürfnisse abgestimmt waren. Mit ein wenig Abstimmung zwischen der Firma (die dann entsprechend für einheitliche Schichtwechsel sorgen müsste, damit genug potentielle Fahrgäste da wären; ebenso müsste dann betriebsintern Werbung gemacht werden) und dem Verkehrsbetrieb (der müsste seine Taktung dann eben auch auf diese Fahrgastgruppe abstimmen) könnte man diese Verbindungen, sofern sie noch vorhanden sind, ja wiederbeleben - und wenn es einfach nur mal für ein halbes Jahr zur Probe ist, um zu sehen, ob das Angebot angenommen wird.

München mal wieder: mitlerweile ist auch BMW auf die Idee gekommen, dass eine "Nordtangente" bei der S-Bahn gar nicht so blöd wäre und beteiligt sich intensivst an den derzeitigen Planungen dafür, um einen eigenen (selbstbezahlten) Bahnhof verwirklichen zu können. Und -oh Wunder- ist auch MAN auf den Trichter gekommen, dass sie von sowas auch provitieren könnten...
(im Gegensatz zu BMW liegt MAN außerhalb des münchner Stadtgebiets)
Das BMW-Werk in Dingolfing ist meines Wissens nach immer noch mit Werksbussen ausgestattet, um die Mitarbeiter im weiten Umland einzusammeln bzw. wieder zu verteilen. Das geht aber halt nur in sehr großen Großbetrieben.

Zitat:

@Bahnfrei schrieb am 10. Oktober 2019 um 11:46:59 Uhr:



München mal wieder: mitlerweile ist auch BMW auf die Idee gekommen, dass eine "Nordtangente" bei der S-Bahn gar nicht so blöd wäre und beteiligt sich intensivst an den derzeitigen Planungen dafür, um einen eigenen (selbstbezahlten) Bahnhof verwirklichen zu können. Und -oh Wunder- ist auch MAN auf den Trichter gekommen, dass sie von sowas auch provitieren könnten...
(im Gegensatz zu BMW liegt MAN außerhalb des münchner Stadtgebiets)
Das BMW-Werk in Dingolfing ist meines Wissens nach immer noch mit Werksbussen ausgestattet, um die Mitarbeiter im weiten Umland einzusammeln bzw. wieder zu verteilen. Das geht aber halt nur in sehr großen Großbetrieben.

Das ist natürlich die Maximallösung, wenn sich BMW an den Planungen sowie an den Kosten für die Errichtung einer ÖPNV-Verbindung beteiligt. Finde ich gut, aber ich denke, das hat auch was mit der in München bereits vorhandenen Infrastruktur zu tun. So ganz von Null wird sich da keine Firma beteiligen wollen.

Das was ich oben angeführt habe, könnte aber ein Anfang sein - einfach die Abstimmung zwischen Firmen vor Ort und dem ÖPNV verbessern, damit der ÖPNV eine faire Chance gegenüber dem "Luxus" (oder der schieren Notwendigkeit) Pendeln mit dem eigenen Kfz hat.

Zitat:

@Bahnfrei schrieb am 8. Oktober 2019 um 22:20:25 Uhr:


Ich kann mich nur wiederholen: ich frage mich, wie ich bei all den Unannehmlichkeiten überlebe.

Weil dir deine dadurch verlorene Lebenszeit egal ist?

Zitat:

@Turbo-Moose schrieb am 10. Oktober 2019 um 12:13:47 Uhr:



Zitat:

@Bahnfrei schrieb am 8. Oktober 2019 um 22:20:25 Uhr:


Ich kann mich nur wiederholen: ich frage mich, wie ich bei all den Unannehmlichkeiten überlebe.

Weil dir deine dadurch verlorene Lebenszeit egal ist?

Sei froh. Der Individualverkehr hier funktioniert nur deshalb, weil mindestens 1 mio (von 3 Mio) andere Menschen täglich den ÖPNV benutzen. Würden auch nur 10% auf den Pkw umsteigen, kollabiert der Berufsverkehr - was man ab und zu auch wunderschön beobachten kann, wenn mal wieder Lokführer angekündigt streiken. Allerdings hat meine genutzte oder vergeudete Lebenszeit nix mit Überleben zu tun.

Zitat:

@Bahnfrei schrieb am 10. Oktober 2019 um 12:27:44 Uhr:


...
Sei froh. Der Individualverkehr hier funktioniert nur deshalb, weil mindestens 1 mio (von 3 Mio) andere Menschen täglich den ÖPNV benutzen. Würden auch nur 10% auf den Pkw umsteigen, kollabiert der Berufsverkehr - was man ab und zu auch wunderschön beobachten kann, wenn mal wieder Lokführer angekündigt streiken. Allerdings hat meine genutzte oder vergeudete Lebenszeit nix mit Überleben zu tun.

Und andersherum ebenso - also was soll die Aussage?

Wenn in Stuttgart nur 10% mehr den OePONV nutzen, kollabiert der.

Zitat:

@Blubber-AWD schrieb am 10. Oktober 2019 um 12:36:02 Uhr:


Und andersherum ebenso - also was soll die Aussage?

Wenn in Stuttgart nur 10% mehr den ÖPNV nutzen, kollabiert der.

Im Herbst wechseln jedes Jahr mindestens 10% zum ÖPNV (um dann im Frühjahr wieder auf die Straße auszuweichen). Trotzdem kommt es nicht zum Erliegen.

Warst du schon mal zur Bauma in München? Der Individualverkehr kollabiert. Ich habe es auch nur einmal probiert, den Bus rund um die Messe zu nehmen (weil mir vorher das Chaos nicht bewusst war) und durfte mir auf diese Weise das Desaster ansehen. Und das, obwohl die Messe gut an die Autobahn(en) angebunden ist.

Der ÖPNV wird zu der Zeit zu mehr als 10% mehr genutzt, nicht nur rund um die Messe. Auch die Wiesn-Zeit ist übel, ist aber kein Vergleich zur Bauma, die immerhin noch riesige Parkplatzflächen bietet. Also was soll dein Konter? Als ich 3 Jahre vorher mit dem Pkw ins Büro gefahren bin, wusste ich nichts von der Bauma-Problematik. Ich hab damals dann das Auto den Rest der Woche am Bürostandort stehen lassen.

Klar, die U-Bahnen sind zu der Zeit brechend voll. Aber es gibt immer noch ein Fortkommen.

Das Problem der vollen Züge könnte man lösen, indem "einfach" längere Züge eingesetzt werden, wo noch keine Langzüge im Einsatz sind (also fast überall). Das wiederum scheitert daran, dass zu spät neue Zuge bestellt werden, die erst noch gebaut werden müssen. Das ganze kommt jetzt erst (seit geschätzt 5 Jahren) allmählich ins Bewusstsein der verantworlichen Politiker. Der derzeitige Ausbau des AB-Rings A99 um München auf 2x 4 Spuren hilft da nur bedingt, weil der Verkehr am Zielort nicht schnell genug abfliesen kann. Es funktioniert einfach nicht, wenn 10% vom ÖPNV auf die Straße wechseln (sind immerhin 2x täglich schlappe 100.000 Personen bzw. Autos).

@ Bahnfrei:

Es ist schon immer lustig, wenn ein Nicht-Stuttgarter einem Alt-Stuttgarter die Stuttgarter Verhältnisse erklärt 😁

Deine Annahmen sind durch dir Bank unzutreffend. Bereits jetzt ist der Stuttgarter Personennahverkehr überlastet. Oder meinst du etwa, bereits jetzt überlastetes kann man nicht weiter überlasten, so dass es nicht mehr darauf ankommt? 😉
Das kommt nicht zuletzt durch folgende Faktoren:
a) weitgehend Sterntopologie ohne nennenswerte Querverbindungen
b) topographisch schwierig mit großen Höhenunterschieden, also wenige teure Züge
c) teilweise längere oberirdische Streckenführung im Straßenverkehr

Und leider kann man nicht einfach Züge verlängern und Waggons anhängen, denn die Züge müssen noch in die Haltestellen und (vor allem unterirdische) Bahnhöfe passen.

Zitat:

@Bahnfrei schrieb am 10. Oktober 2019 um 11:46:59 Uhr:


...
Das geht aber halt nur in sehr großen Großbetrieben.

Wie jetzt? Reicht in München keine Belegschaft von ca. 50 Mitarbeitern? Dann können die Münchener von uns noch was lernen 😁

Spaß Beiseite. In einem uns nahegelegenen Industriegebiet gibt es tatsächlich eine kleine Firma mit schätzungsweise 50 Mitarbeitern, die ihren Arbeitnehmern tatsächlich diesen Service bieten. Der Grund dafür ist jedoch einfach zu erklären. Während ein Großteil der Firmen in unserer Region sich auf Metallverarbeitung
spezialisiert hat und sich somit viele AN sich in dieser Richtung ausbilden lassen, ist diese Firma in einer anderen Branche tätig, wo es in unserer Gegend schwierig werden dürfte, gut ausgebildetes Personal zu finden. Durch den quasi nicht existenten ÖPNV zu dem hier recht üblichen Arbeitsbeginn um 6.00 Uhr hätten viele sehr wahrscheinlich kaum die Möglichkeit die Firma zu erreichen, wenn das Auto mal klemmen sollte. Daher bietet die Firma diesen Hol und Bringdienst generell an, um einerseits die Mitarbeiter zu halten, da sie andererseits ja nicht auf ein großes Personalangebot zugreifen können.

zu a) ist das Problem einer Freundin einer Bekannten. Bis ihre Firma umgezogen ist ist sie mit dem ÖPNV von ihrem Wohnort etwas Ausserhalb zur Arbeit gefahren. Nach dem Umzug der Firma nimmt sie den PKW obwohl es nur wenige km sind die die Firma ihren Standort verändert hat. Aber durch die fehlenden Querverbindungen muss sie im Zentrum Umsteigen um quasi mit einer anderen Linie wieder Stadtauswärts zu gondeln um dann noch einen längeren Fußweg an der Backe zu haben da die Firma praktisch zwischen zwei Strahlen der Linien sitzt. Vor grauer Urzeit soll es noch Busse gegeben haben die innerhalb der S-Bahnlücken gefahren sind, wurden abgeschafft.
Statt einer halben Stunde wäre sie dann gut 1,5 Stunden unterwegs gewesen, je Fahrt da auch die Anschlüsse beim Umsteigen Glückssache wurden.

zu b) das Kernproblem von S

zu c) lässt sich beim Wutbürgertum in S wohl nur noch schwer ändern, abgesehen vom problematischen Untergrund

Längere Züge haben auch noch das Problem das man eventuell die Taktzeiten verlängern muss, und ob dann was gewonnen wäre wenn weniger Züge als vorher fahren?

Letztlich liegt das Problem aber auch an den Rathäusern und Anwohnern. In dem man wohnortnahes Gewerbe aus den Innenstädten vertreibt werden die Leute auf die Straßen getrieben da sie nicht mehr wie zuvor mit dem Rad oder zu Fuß zur Arbeit kommen sondern irgendwie fahren müssen. Dazu kommt das neue Gewerbegebiete oft erst nach zig Jahren in den ÖPNV eingebunden werden und dann haben sich die Leute schon zwangsweise an das eigene Auto gewöhnt. Warum werden neue Wohngebiete oder Gewerbegebiete nicht von Anfang an ins Netz aufgenommen?

Zitat:

@Sir Donald schrieb am 10. Okt. 2019 um 20:13:41 Uhr:


Vor grauer Urzeit soll es noch Busse gegeben haben die innerhalb der S-Bahnlücken gefahren sind, wurden abgeschafft.

Warum? Weil sie niemand oder kaum jemand genutzt hat. Ich schätze, das wäre heute anders.

Meine Gemeinde hat damit angefangen, eine innerörtliche defizitäre Busverbindung zu etablieren. Das allerdings auf Druck des örtlichen Gewerbes, die ihr Personal zur S-Bahn gekarrt sehen wollten. Es wurde ein Probejahr eingeführt. Jetzt wurde es erweitert, weil es offenbar gut ankam. Es besteht ein ¼h Takt, was mich sehr wundert, da der Anschluss ein 20 Minuten Takt fährt. Aber egal.
Bürgermeister ist - wie sollte das in Bayern anders sein- offiziell schwarz, meiner Meinung nach aber (aufgrund diverser anderer Projekte) grün orientiert.

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