Gestern wäre es fast passiert: auf dem Weg zur Arbeit hätte mich beinahe ein BMW im Kreisverkehr vom Rad geholt. Der rollte auf den KV zu und hielt - wider Erwarten - einfach nicht an, sondern fuhr weiter. Für mich sah es eindeutig so aus, als wäre er am bremsen, sonst hätte ich natürlich im Wissen um meine weniger komfortable Knautschzone auf meine Vorfahrt verzichtet. Aber hätte ich in der Situation nicht noch mit allem, was ich habe, beschleunigt, wäre ich unter dem Auto gelegen. Zwischen mein Hinterrad und seine Stoßstange passte gerade noch ein Blatt Löschpapier... Bin dann rausgefahren, habe geschimpft wie ein Rohrspatz und mich fürchterlich aufgeregt. Der Autofahrer machte eine Umrundung des KV und fuhr neben mir raus. Ich dachte schon: "Oh je - was kommt jetzt?" Nun ja, es kam anders als erwartet. Der Autofahrer, ein Mann ca. Anfang 60, stieg aus, und fragte fast schon mit Tränen in den Augen, ob es mir gut gehe, ob er mich erwischt habe und dass ihm alles ganz schrecklich leid tue. Er hatte mich einfach nicht gesehen, trotz Beleuchtung und freier Sicht. Wir haben uns dann kurz nett unterhalten und waren froh, dass wir am Ende beide mit dem Schrecken davon gekommen sind. Dann gaben wir uns die Hände und fuhren unserer Wege. So kann aus einer richtigen Scheißsituation ein Erlebnis werden, das einem dann sogar noch ein gutes Gefühl mit auf den Weg gibt. Es sind tatsächlich auch Leute unterwegs, die den Schneid haben, eigene Fehler einzugestehen.