Warum ÖPNV keine Alternative ist!
In verschiedenen Foren hier gibt es immer wieder Diskussionen, man sollte doch den ÖPNV nutzen (z.B. als Alternative zum autonomen Fahrzeug).
Hier möchte ich das entkräften.
Bsp. eine ganz normale Stadtfahrt von: Balanstraße 73, 81549 München
nach: Zielstattstraße, 81379 München
dauert aktuell (Fr, 30.05.2014 14:14) mit PKW 17 Minuten (incl. Verkehr; ohne Verkehr: 13 min);
dagegen mit ÖPNV: 39 Minuten (alle 10 Minuten), sofern nichts ausfällt und alles pünktlich ist!
Beste Antwort im Thema
meiner :-)
597 Antworten
Bahnfrei vergaß offenbar den Ironie-Smiley als er oben eine für mehrere Tage gesperrte Direktverbindungsstraße (B2),die jetzt im Voralpenraum weitläufig umfahren werden muss, mit der direkt neben dieser B2 verlaufenden Bahnlinie verglich. Die Bahnlinie ist von der Sperrung nicht betroffen.
Solche Äpfel-Birnen Vergleiche machen total Sinn ....... wenn Mann/Frau zur Belustigung beitragen will 😉
Zitat:
@Bahnfrei schrieb am 8. Oktober 2019 um 11:58:11 Uhr:
Habe gerade eine Verbindung über Luftlinie 6 km gefunden. Ergebnis mit den Öffis: 5 Minuten. Schnellste Route mit dem Auto: 45 Minuten, 43,9 km ...Edit:
@volvoluder
Natürlich war das nicht Ernst gemeint, die B2 in diesem Abschnitt ist seit heute gesperrt. Und Sperrungen von Fernverkehrsstraßen im Gebirge führen fast ausnahmslos zwangsläufig zu langen Umwegen.Ursprünglich hatte ich meine Fahrstrecke in die Münchner City herausgesucht und die war mit ÖPNV tatsächlich um 30% schneller (von Bahnsteig zu Bahnsteig), weil die S-Bahn "Luftlinie" fährt, während man mit dem Pkw Zick-Zack fahren muss.
8848 hat ein Beispiel gefunden, wo es mit ÖPNV nicht so prickelnd ist, aber auch die Rahmenbedingung (Strecke) nicht genannt, ich schon. Ich weiß selbst, dass die meisten Strecken mit Pkw schneller zu bewältigen sind. Ich weiß auch, dass manche Strecken mit ÖPNV übelst zu erreichen sind, d.h. man wird immer ein Negativbeispiel finden. Ich denke aber, nur "Schneller" sollte nicht das ausschließliche Kriterium sein, warum ÖPNV keine Alternative sein sollte.
Als ich am südlichen Rand von München gelebt habe, waren U- und S-Bahnen für mich gesetzt. Zur Arbeit brauchte ich eine gute halbe Stunde. Mit dem Auto war das zu manchen Zeiten auch möglich, im Berufsverkehr aber nicht. Außerdem sind bei vielen Firmen Parkplätze rar und die sind dann oft für die ganz "Wichtigen" reserviert. Dazu kommt, dass der ÖPNV in München zu den besseren Betrieben im Land gehört. Meist pünktlich und relativ bezahlbar und genutzt hat man eine Monatskarte auch über das Berufspendeln hinaus.
Jetzt lebe ich in NRW und da brauche ich mit dem Auto 20 Minuten (Parkplätze beim Arbeitgeber sind relativ viele vorhanden) und stehe fast nie im Stau. Mit dem ÖPNV schaffe ich es nicht unter 1 Stunde pro Strecke. Der Weg zur Haltestelle ist im Dunkeln eine Herausforderung. Dazu ist es teurer als in München und die Bahnen sind oft rappelvoll. Wegen Telearbeit würde ich eine Monatskarte nur 12 oder 13 Tage nutzen.
Ich glaube, jeder hat so seine individuellen Gründe für das eine oder andere Verkehrsmittel. Im Stau stehen wird für kaum jemanden ein Hobby sein. Ziel eines guten Verkehrskonzeptes müsste es daher aus meiner Sicht sein, bessere Bedingungen für den ÖPNV zu schaffen, um mehr Leute vom Auto weg zu bekommen. Das Konzept muss aber eben auch die restlichen Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer berücksichtigen. Das Auto einseitig zu verteufeln und zu verteuern kann keine sinnvolle Lösung sein, solange es gute Gründe für das Auto gibt.
Zitat:
@ToniCorsaC schrieb am 8. Oktober 2019 um 20:10:20 Uhr:
..., bessere Bedingungen für den ÖPNV zu schaffen, um mehr Leute vom Auto weg zu bekommen. ...
Wer soll denn für bessere Bedingungen sorgen, wenn nicht der jeweilige ÖPNV Betreiber selbst? Und da haben manche den Schuß noch nicht gehört. So wie unser lokaler Anbieter (ebenfalls NRW). Nachdem dieser sich über Jahre hinweg schon einige Sympathien verspielt hat, und die Fahrgastzahlen kontinuierlich sinken, schaffte er es im Frühjahr dieses Jahres erneut in die Schlagzeilen der regionalen Presse. Aufgrund eines "ungewöhnlich hohen Krankenstands bei den Mitarbeitern" fielen täglich für bis zu über 250 Einzelverbindungen (bei einem im Vergleich zu anderen Regionen überschauhbaren Liniennetz) aus.. Und das über Wochen! Erst nach 3 Wochen hatte dann einer die wirklich gute Idee, über unseren lokalen Radiosender täglich durchzugeben, welche Verbindungen bzw welche Linien an dem Tag betroffen sein werden. Das war nämlich nicht jeden Tag gleich. Und so standen die Leute an der Haltestelle und wurden im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen gelassen. Ich fürchte, das hat erneut dutzende Sympathien gekostet. Solang wie ich zurückdenken kann, waren die Busse, die an unserer Haustür vorbeifahren, noch nie so leer wie heute, nahezu zu jeder Uhrzeit...
Zitat:
@Martruckus schrieb am 8. Oktober 2019 um 20:53:11 Uhr:
Zitat:
@ToniCorsaC schrieb am 8. Oktober 2019 um 20:10:20 Uhr:
..., bessere Bedingungen für den ÖPNV zu schaffen, um mehr Leute vom Auto weg zu bekommen. ...Wer soll denn für bessere Bedingungen sorgen, wenn nicht der jeweilige ÖPNV Betreiber selbst? Und da haben manche den Schuß noch nicht gehört. So wie unser lokaler Anbieter (ebenfalls NRW). Nachdem dieser sich über Jahre hinweg schon einige Sympathien verspielt hat, und die Fahrgastzahlen kontinuierlich sinken, schaffte er es im Frühjahr dieses Jahres erneut in die Schlagzeilen der regionalen Presse. Aufgrund eines "ungewöhnlich hohen Krankenstands bei den Mitarbeitern" fielen täglich für bis zu über 250 Einzelverbindungen (bei einem im Vergleich zu anderen Regionen überschauhbaren Liniennetz) aus.. Und das über Wochen! Erst nach 3 Wochen hatte dann einer die wirklich gute Idee, über unseren lokalen Radiosender täglich durchzugeben, welche Verbindungen bzw welche Linien an dem Tag betroffen sein werden. Das war nämlich nicht jeden Tag gleich. Und so standen die Leute an der Haltestelle und wurden im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen gelassen. Ich fürchte, das hat erneut dutzende Sympathien gekostet. Solang wie ich zurückdenken kann, waren die Busse, die an unserer Haustür vorbeifahren, noch nie so leer wie heute, nahezu zu jeder Uhrzeit...
Genau deshalb halte ich es für den komplett falschen Weg, das Auto spürbar zu verteuern. Es wird dabei so getan, als gäbe es mit dem ÖPNV eine gute Alternative und man müsse die Autofahrer nur ein wenig anschubsen. Das mag sogar für ein paar Prozent der Autofahrer so sein, für die Mehrheit aber vermutlich nicht. Die wird finanziell belastet, ohne eine wirkliche Alternative zu haben.
Erst muss der ÖPNV in vielen Fällen reformiert und modernisiert werden, bevor man den Autofahrer z.B. über den Preis zum ÖPNV bringt. Es gibt ja durchaus Beispiele für einen guten ÖPNV, im In- wie im Ausland. Es ist den Betreibern durchaus zuzumuten, sich daran zu orientieren. Der Staat muss insbesondere die Betriebe bezuschussen, die relativ viele unrentable Strecken bedienen (müssen). Heute zwingt der Kostendruck den ÖPNV zur Ausdünnung und Stilllegung von Strecken. Damit wird er noch unattraktiver und die Einnahmen sinken weiter.
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Zitat:
@ToniCorsaC schrieb am 08. Okt. 2019 um 20:10:20 Uhr:
Das Auto einseitig zu verteufeln und zu verteuern kann keine sinnvolle Lösung sein
365€ p.a. Jahresticket im Großraum Nürnberg oder alternativ München, wäre das so etwas? Ende nächsten Jahres steht das zumindest für Schüler und Azubis in Aussicht, langfristig auch für alle anderen.
Zitat:
@Bahnfrei schrieb am 8. Oktober 2019 um 21:24:29 Uhr:
Zitat:
@ToniCorsaC schrieb am 08. Okt. 2019 um 20:10:20 Uhr:
Das Auto einseitig zu verteufeln und zu verteuern kann keine sinnvolle Lösung sein
365€ p.a. Jahresticket im Großraum Nürnberg oder alternativ München, wäre das so etwas? Ende nächsten Jahres steht das zumindest für Schüler und Azubis in Aussicht, langfristig auch für alle anderen.
Das wird die freuen, die schon den ÖPNV nutzen (sofern das Angebot auch für die gilt) und es kann sicherlich eine ganze Menge Leute dazu bewegen, den ÖPNV künftig zu nutzen, sofern der finanzielle Anreiz ausreicht. Es wird aber weiterhin viele geben, für die das Auto selbst dann die bessere Lösung bleibt. Auch die haben ein Anrecht auf vernünftige Rahmenbedingungen und bezahlbares Fahren.
Man muss sehen, wie die genauen Bedingungen für solche EUR 365,- Tickets sind. In NRW z.B. pendeln viele zwischen zwei Städten. Gilt eine solche ÖPNV-Karte dann auch? Ist das eine einmalige Aktion für Neukunden und im zweiten Jahr bezahle ich wieder EUR 100,- und mehr pro Monat? Sind die Kapazitäten des ÖPNV für Stoßzeiten überhaupt ausreichend für solche Aktionen?
Wäre es bei mir in erster Linie nur die Zeitersparnis, die ich mit dem Auto habe, könnte ein finanzieller Anreiz sicherlich bewirken, auf den ÖPNV zu wechseln. Meine Gründe gehen aber deutlich darüber hinaus und daher halte ich es für unwahrscheinlich, dass mich das locken würde.
Wer etwas nicht will, wird immer einen Grund finden, es nicht tun/nutzen zu müssen. Ist nicht nur auf ÖPNV beschränkt.
Ich würde sagen das man mit etwas Verbesserungen grade in den großen Städten mehr erreichen kann wenn man es günstiger und auch die äußeren Gebiete besser mit einbindet.
Grade dort staut sich in den Städten der Verkehr.
Die ländlichen Gebiete wird man ohne staatliche Zuschüsse nicht erschließen können da man keine hohe Frequenz und alle Gebiete erfassen für 5 Personen am Tag.
Dort bleibt man halt auf das Auto angewiesen.
Zitat:
@Bahnfrei schrieb am 8. Oktober 2019 um 21:24:29 Uhr:
Zitat:
@ToniCorsaC schrieb am 08. Okt. 2019 um 20:10:20 Uhr:
Das Auto einseitig zu verteufeln und zu verteuern kann keine sinnvolle Lösung sein
365€ p.a. Jahresticket im Großraum Nürnberg oder alternativ München, wäre das so etwas? Ende nächsten Jahres steht das zumindest für Schüler und Azubis in Aussicht, langfristig auch für alle anderen.
https://www1.wdr.de/.../busausfaelle-in-siegen-100.html
DAS ist der ÖPNV bei uns (Wohne im Umland). Bei DEM nutzt es auch nichts, wenn ich nur 365 Euronen im Jahr zahlen müsste. Wenn's Dumm läuft, wären es immer noch 365 zuviel, vor allem dann , wenn keine Gegenleistung abrufbar ist. Klingt logisch, oder? 😉
Zitat:
@Bahnfrei schrieb am 8. Oktober 2019 um 22:06:26 Uhr:
Wer etwas nicht will, wird immer einen Grund finden, es nicht tun/nutzen zu müssen. Ist nicht nur auf ÖPNV beschränkt.
Es ist schon eine recht vereinfachte Sicht, die Gründe in erster Linie beim Nutzer zu suchen. Warum sollte ich z.B. jeden Tag rund 1,5 Stunden Freizeit verschenken, im Dunkeln einen relativ riskanten Weg zur Haltestelle laufen, mich in eine übervolle Bahn stellen mit all den Unannehmlichkeiten und bei normalen Ticketpreisen auch noch draufzahlen? Dabei lasse ich mal noch außen vor, dass sich Bahnen verspäten, ausfallen, dass ich deutlich häufiger erkältet bin (kenne ich aus München) und dass ich dann recht oft verschwitzt ins Büro komme.
Ein Problem des ÖNPV ist immer wieder, dass die Arbeitgeber zu unflexibel sind. Um 8 Uhr ist Dienstbeginn, also müssen die Leute auch um 8 Uhr da sein. Ein ÖNPV-Fahrer, der um 8:05 Uhr eintreffen würde ist zu spät. Nimmt er eine Bahn früher, sitzt er 25 Minuten dumm rum.
Eine weitere Sache ist die bequemlichkeit der Haltestellen. Bei der S-Bahn ist die Haltestelle großflächig überdacht. Man kann sich gemütlich hinsetzen, und die Gegend angucken. Auch bei starkem Regen. Bei einer Bushaltestelle, wo es noch nicht mal ein Wartehäuschen mit Sitzmöglichkeit gibt, sieht das schnell anders aus.
Zitat:
@MvM schrieb am 9. Oktober 2019 um 02:42:15 Uhr:
Ein Problem des ÖNPV ist immer wieder, dass die Arbeitgeber zu unflexibel sind. Um 8 Uhr ist Dienstbeginn, also müssen die Leute auch um 8 Uhr da sein. Ein ÖNPV-Fahrer, der um 8:05 Uhr eintreffen würde ist zu spät. Nimmt er eine Bahn früher, sitzt er 25 Minuten dumm rum.
Hahaha, wie willst du das denn in einem Schichtbetrieb machen? Da geht es nicht das die Hälfte der Belegschaft später kommt, dann stehen Maschinen still. In Bürojobs herrscht doch sowieso meist Gleitzeit, da ist das ja auch kein Problem.
Aber jetzt soll ich mir vom ÖPNV schon meine Arbeitszeiten vorschrieben lassen?
Zitat:
@DB NG-80 schrieb am 9. Oktober 2019 um 03:05:32 Uhr:
Aber jetzt soll ich mir vom ÖPNV schon meine Arbeitszeiten vorschrieben lassen?
Wie man es nimmt... Hierbei geht es meistens um maximal 30 Minuten, die man früher oder später anfängt. Von vorschrieben ist daher nicht die Rede. Es gibt leider genug Bürojobs ohne Kundenkontakt, mit sinnlos festen arbeitszeiten.