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Wann sollte ein DKW RT 175s Motor überholt werden?

DKW RT 175
Themenstarteram 2. Dezember 2018 um 16:23

Hallo,

das ist mein erster hier, mein Name ist Chris. Ich habe eine 175s gekauft, sie steht aber noch nicht bei mir. Sie ist laut Verkäufer bis zuletzt gelaufen, steht aber schon zwanzig Jahre, knapp 25000 Km. Ich wollte sie langsam wieder zum Leben erwecken, der Motor lässt sich drehen, also Vergaser ab und reinigen, Zylinder erst mit kriechöl, dann mit warmen 2-Takt-Öl füllen und einwirken lassen, Getriebeöl erneuern, nach einer Einwirkzeit dann den Motor 15 Min lang immer wieder per Kickstarter durchdrehen, ohne Zündkerze die auch ausgetauscht wird.

Jetzt habe ich aber irgendwo gelesen, dass nach so einer langen Standzeit eh der Motor direkt komplett überholt werden muss und man ihn besser direkt auseinanderlegt und inspiziert, da meistens das Pleuellager gerostet ist usw.

Meine Frage, wenn ich sie aber so wieder zum laufen bekomme, merkt man einen Defekt des Pleuellagers und der anderen Lager und kann sich dann noch entscheiden den Motor und Getriebe zu überholen (irgendwann wird es eh nötig sein dies zu tun), oder habe ich Chancen den Motor auch so erstmal wie oben beschrieben eine Zeit lang noch zu fahren?

 

Grüße Chris

Beste Antwort im Thema

Hallo Chris,

leider ist das bei Zweitaktern so, dass sich bei längerer Standzeit und ungünstigen Umweltbedingungen (z.B. hohe Luftfeuchtigkeit) gerne der Rost im Kurbelgehäuse breitmacht. Das betrifft dann insbesondere die Kurbelwellenlager und das untere Pleuellager. Dass sich der Motor durchdrehen lässt, ist zwar erstmal ein gutes Zeichen, aber keine Garantie, dass die Lager keinen Rostansatz haben. Schon ein geringer Rostbefall führt dazu, dass sich auf der gehärteten Oberfläche der Wälzkörper kleine sog. Pittings bilden, die dann immer größer werden und am Ende zu Abschälungen der gehärteten Randschicht (Martensitschicht) führen. Deine Ölkur ist im Grunde nicht schlecht gedacht, kann aber Lager, die bereits Rost angesetzt haben, auch nicht mehr retten. Du kannst ja den Motor erstmal zum Laufen bringen und vorsichtig fahren. Wenn nach einiger Zeit keine verdächtigen Geräusche auftreten, hast du vielleicht Glück gehabt.

Andererseits ist der DKW-Motor ein sehr einfacher Motor, der keine großartigen Anforderungen an einen halbwegs geschickten Schrauben stellt. Und man bekommt noch alle Teile dafür z.B. bei DKW Greiner in Hemsbach.

Lonzoglunz

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Hallo Chris,

leider ist das bei Zweitaktern so, dass sich bei längerer Standzeit und ungünstigen Umweltbedingungen (z.B. hohe Luftfeuchtigkeit) gerne der Rost im Kurbelgehäuse breitmacht. Das betrifft dann insbesondere die Kurbelwellenlager und das untere Pleuellager. Dass sich der Motor durchdrehen lässt, ist zwar erstmal ein gutes Zeichen, aber keine Garantie, dass die Lager keinen Rostansatz haben. Schon ein geringer Rostbefall führt dazu, dass sich auf der gehärteten Oberfläche der Wälzkörper kleine sog. Pittings bilden, die dann immer größer werden und am Ende zu Abschälungen der gehärteten Randschicht (Martensitschicht) führen. Deine Ölkur ist im Grunde nicht schlecht gedacht, kann aber Lager, die bereits Rost angesetzt haben, auch nicht mehr retten. Du kannst ja den Motor erstmal zum Laufen bringen und vorsichtig fahren. Wenn nach einiger Zeit keine verdächtigen Geräusche auftreten, hast du vielleicht Glück gehabt.

Andererseits ist der DKW-Motor ein sehr einfacher Motor, der keine großartigen Anforderungen an einen halbwegs geschickten Schrauben stellt. Und man bekommt noch alle Teile dafür z.B. bei DKW Greiner in Hemsbach.

Lonzoglunz

Themenstarteram 2. Dezember 2018 um 18:24

@lonzuglunz, danke für die ausführliche Antwort. Die DKW sieht von außen nicht mehr so toll aus, im unteren Bereich schon ziemlich gerostet. Sie stand leider in einem Schuppen, wo scheinbar recht viel Feuchtigkeit herrschte. Das macht mich bzgl. des Motorzustandes schon recht nachdenklich. Aber ich probiers mal, mache mal die Deckel ab um zumindest zu sehen wie der Antriebstrieb etc. aussieht.

Die KW ist ja zudsammen mit Lager und Pleuel verpresst. Hast du eine gute Adresse um die KW überarbeiten und mit neuem Pleuellager ausstatten zu lassen, ich habe gesehen das DKW Greyer Überarbeitungen anbitet, kennst du deren Arbeitsqualität oder einen besseren Anbieter? Neue aus Restbeständen gibts ja scheinbar keine mehr und sonst nur alte die selbst ausgenudelt sind.

Gruß Chris

Hallo,

ich würde an Deiner Stelle auch mal den Zylinder abnehmen, was ja nicht viel Arbeit ist.

Dann bekommt man zumindest schon einmal einen ersten Eindruck vom Zustand der Kurbelwelle, des Kolbens und kann auch schon mal eventuelles Höhenspiel des Pleuellagers erfühlen.

Kannst du so versuchen, haben ja auch die anderen "Vorredner" geschrieben.

Nach so einer langen Standzeit muss man auch noch an die alten Simmeringe

denken die die Kurbelwelle abdichten.

Diese könnten ausgehärtet sein und nach Wiederanlauf undicht werden.

Rechte Seite = Falschluft ( kann aber soweit ich weiss nach Ausbau der Lima getauscht werden, geht jedenfalls bei den DKW H-Motoren)

Linke Seite = Verbrennung von Getriebeöl und stärkere Rauchentwicklung.

Tausch nur durch öffnen des Motors möglich

Aber wie gesagt, teste einfach mal, vielleicht hast du Glück.

Werkstatt für Kurbelwellen Überholung usw.

http://www.jbk-moto.de/

Über die Preise kann ich nichts sagen, bitte vergleichen.

Gruß Ralf

Themenstarteram 3. Dezember 2018 um 16:56

@konsulistic

ja, das mache ich auch, ich schau mir erst die Zylinderlaufbahn und Kolben an, das Pleuelspiel müsste man ja gut erkennen können. Danke dir.

@15M

Danke für den Hinweis.

Zitat:

@Thombom schrieb am 03. Dez. 2018 um 17:56:51 Uhr:

ich schau mir erst die Zylinderlaufbahn und Kolben an

Hallo. Erlaube mir meinen Beitrag, in dem ich sage: Kontrolliere auch die Kolbenringe. Demontiere sie und setze sie ohne Kolben in den Zylinder. Kontrolliere das Stoßspiel. Kontrolliere ebenfalls die Nutbreite am Kolben und ob die Ringe ein Spiel in der Breite der Nut haben.

Kontrolliere den Sitz des Kolbenbolzens in der Querbohrung des Kolbens und die Lagerbuchse im Pleuel, falls die 175er eine hat. War jedenfalls bei der RT125 so, die ich mal gemacht habe.

 

Ist natürlich nur ein freundlich gemeinter Hinweis.

 

Gruß,

JBK (Jochen Burghardt) hier bei uns in Kassel kenne ich persönlich und auch seinen Betrieb, weil ich mit ihm kürzlich erst zu tun hatte, als ich die DKW RT 250 H eines Bekannten restauriert habe. Seine Werkstatt und sein Maschinenpark machen einen sehr guten Eindruck und ich halte ihn für absolut kompetent, speziell, was DKW anbelangt. Aber auch mit Fa. Geyer habe ich gute Erfahrungen gemacht. Dort bekommst du für die jüngeren DKW-Modelle jedenfalls noch alles.

Ich rate dir auch dazu, den Motor komplett zu zerlegen. Nur so bekommst du einen Überblick über den Zustand. Die Wellendichtringe sind nach so vielen Jahren garantiert verhärtet. Ebenso müssen alle Lager neu. Auch die Kupplungsscheiben sind evtl. verschlissen. Die Kohlebürsten der Lichtmaschine und der Unterbrecher samt Kondensator könnten auch fällig sein. Zylinder, Kolben und Kurbelwelle werden kostenmäßig der dickste Brocken sein.

Wie sieht denn der Tank innen aus ??? Erwartungsgemäß ist er wahrscheinlich verrostet. Sollte das nicht der Fall sein, kannst du dich schon mal glücklich schätzen. Tipps zum Entrosten und Konservieren findest du bei Youtube. Auch ich habe hier im Motortalk-Forum vor einiger Zeit die von mir schon mehrfach erfolgreich praktizierte Methode - Phosphatieren - geschildert.

Viel Spaß beim Restaurieren !

Lonzoglunz

Themenstarteram 3. Dezember 2018 um 20:02

@Lonzoglunz

je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr bin ich der Überzeugung den Motor direkt komplett auseinander zu nehmen, das Risiko ist mir zu groß dass er beim anwerfen kaputt geht. Beim Tank gehe ich davon aus dass er innen komplett verrostet ist. Bin momentan fleißig bei youtube am schauen. Es gibt viele Simson und MZ Videos die einem hilfreiche Tips geben und MZ und DKW sind vom Audbau her nicht soo unterschiedlich, da verwandt. Beim Tank hab ich mich für das Schwemmen mit Zitronensäure mit Kies zum entfernen und einer Phosphorsäurebehandlung entschieden.

Danke für die Info bzgl. der beiden Aufbereiter.

Moin Moin !

Zitat:

je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr bin ich der Überzeugung den Motor direkt komplett auseinander zu nehmen, das Risiko ist mir zu groß dass er beim anwerfen kaputt geht

Einzig richtige Entscheidung! Wenn etwas kaputt geht , dann ist nämlich der Kolben hin und möglicherweise auch der Zylinder , wenn er nicht mehr auf ein Rep.mass geschliffen werden kann.

Und glaube mir , es gibt keine brauchbaren Kolben zu kaufen , jedenfalls habe ich diese Erfahrung bei der 250er gemacht , alle sogenannten Nachfertigungen sind mehr oder weniger unbrauchbarer Schrott. Lieber einen originalen Kolben mit dem 5-fachen des Verschleissmasses fahren als eine Nachfertigung , die selbst bei einem Laufspiel vom 10 fachen des Verschleissmasses noch frisst !

MfG Volker

Themenstarteram 3. Dezember 2018 um 23:04

@schreyhalz

Ja, dass die Nachbaukolben meist Mist sind hab ich auch des öfteren gelesen. Bei den Simsons und Mz gibts auch Nachbaukolben wie Sand am Meer, aber keine die nur annähernd dem Original entsprechen was Qualität und Lebensdauer angeht.

@kawastaudt

Danke für den Hinweis, ich kontrolliere alle Einzelteile auf Verschleiß hab ich mir vorgenommen.

 

Hab zum Untersuchen des Verscheißes auch ein gutes Video gefunden, geht zwar um Simson, aber passt ja auch für andere Zweitakter ungefähr. Ich finde die Videos von denen saustark :-).

Der Verkäufer hat auch die DKW Werkstatthandbücher noch (er wollte sie vor dreißig Jahren mal selbst restaurieren, ist aber nie was geworden).

 

https://www.youtube.com/watch?v=g_nIfravxPo

Naja, dass zwischen DKW und MZ kein sooo großer Unterschied bestehen soll, war vielleicht früher mal so, ist aber heute nicht mehr der Fall. Bei meiner ETS 250 saß die Kupplung z.B. direkt auf der Kurbelwelle. Bei DKW sitzt sie auf der Getriebewelle und wird über eine Duplex-Kette von der Kurbelwelle angetrieben. Auch das Getriebe und die innere Schaltung sind unterschiedlich. Aber egal; auf jeden Fall gehört der DKW-Motor zu den einfachsten Motoren, die ich kenne.

Nun zum Kolben: Einen geschmiedeten Kolben zu bekommen, ist wirklich sehr schwierig. Es gibt aber noch eine Firma WAHL, die haben noch Kolbenrohlinge von MAHLE auf Lager. Ich weiß jetzt nicht, ob auch für die 175er, aber für die 250er auf jeden Fall. Vom GEYER weiß ich aber, dass es in Tschechien eine Gießerei gibt, die Kolbenrohlinge herstellt, die dann in Deutschland fertig bearbeitet werden. Lt. seiner Aussage sind diese Kolben allemal gut genug für eine Restauration und auch zuverlässig im Betrieb. Ich habe bisher fünf DKW-Motoren mit solchen Kolben aufgebaut und die werden von ihren Besitzern ausgiebig gefahren, ohne dass es mit den Kolben jemals Probleme gab. Da ich beruflich viel mit tschechischen Betrieben zu tun hätte, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass man dort fertigungstechnisch sehr wohl in der Lage ist, einwandfreie Qualität zu produzieren. Da ich auch sehr viel an russischen Motorrädern schraube, weiß ich, dass man da wirklich nicht von Qualität reden kann; bei den Tschechen hingegen schon. Schon lange vor der Wende waren das im Ostblock die besten Techniker (z.B. Skoda, CZ, JAWA, und auch in der Waffentechnik). Deshalb nochmal meine Empfehlung, Ersatzteile am besten über die Fa. GEYER in Hemsbach zu beziehen.

Lonzoglunz

Chris,

wenn du mir per PN deine E-Mail zukommen lässt, schicke ich dir die Anleitung "Das Motorrad baut am Motor 175-350"

Ist eine Klasse Anleitung zur Überholung der DKW Motoren.

Außerdem kannst du dir bei den bekannten DKW Teilehändlern wie Geyer oder Greiner

im Service Downloadbereich die Ersatzteile listen runter ziehen.

Oder hier zum Online Blättern:

https://www.dkwlisten.de/index.php/teilelisten

Gruß Ralf

Zitat:

@Lonzoglunz schrieb am 4. Dezember 2018 um 19:04:34 Uhr:

Es gibt aber noch eine Firma WAHL, die haben noch Kolbenrohlinge von MAHLE auf Lager.

Damit hab ich trotz des teuersten Preises in meiner Konsul leider die schlechtesten Erfahrungen überhaupt gemacht!

Maße passen nicht, Kolbenboden zu dünnwandig, viel zu schwer und Fressen nach kurzer Zeit.

Nie wieder.

Du kannst mal bei Winfried Schneider, Meckenbeuren anfragen.

Das Gewicht stimmt da zwar auch nicht, sind aber wesentlich preisgünstiger.

Ich habe mehrere Kolben von ihm verbaut und noch nie Probleme damit gehabt.

Themenstarteram 5. Dezember 2018 um 8:48

@Lonzoglunz

Ich meinte die MZ RT 125, die ist schon noch sehr DKW-ähnlich, zwar mit einfacher Kette und nicht mit Duplexkette, aber an vielen Punkten ähnlich, oder ich hab mich total verguckt :-)

 

@15M

Danke dir, die Doku hatte ich mir schon ausgedruckt, die ist super! :-)

@konsulistic

mh, das sieht ja nach der Büchse der Pandora aus, die ich da geöffnet habe. In Reichenbach gibts ja mehrere Anbieter, die für die DDR-Mopedszene viel machen, da könnte man auch mal anfragen ob die auch an RT 175 S LKolben kommen, die was sind.

http://www.motorenbau-kurz.de/

https://www.kurbelwellen-krueger.de

http://www.mon.de/ch/schafferus

oder http://oldtimer-ersatzteile-gk.de/5/startseite

 

Da muss ich aber erst malnach den Erfahrungenmit diesen Anbietern recharschieren.

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