W202-Anfänger: Fahrwerk härter als erwartet
Guten Morgen zusammen,
und Grüße ins W202-Lager. Seit kurzem gibt es in der Familie einen C180 'Classic Selection'. Da ich sehr gerne Auto fahre ( also richtige Autos, Frontantrieb ist schon mal Ausschlusskriterium 😉 ) wollte ich es mir nicht nehmen lassen, die Mercedes-typische Gemütlichkeit eines älteren Semesters selbst zu "erfahren". 🙂
Gesagt getan, es hat Spaß gemacht, auch wenn die Gründe für manchen wohl nicht nachvollziehbar sind.
- schon recht klassisch wirkende Karosse, gepaart mit der Rustikalität im Innenraum
- der betagte 1.8 L Sauger, der mir nicht zu langsam war, obgleich ich sonst größere, aber ebenso unaufgeladene Motoren fahre
- das damit verbundene Cruisen mit 110 auf der Autobahn, immer mit dem Stern im Blickfeld (auch aus Rücksicht, der Wagen hat vermutlich 10 Jahre keine Autobahn mehr gesehen)
- handgeschaltet zu fahren, da ich schon lange wandlergerührt fahre (auch wenn ja gerade dem Benz eine Automatik gut gestanden hätte - ich weiß, schneller wird er dadurch nicht)
Etwas enttäuscht war ich vom Fahrwerk. Für meinen Geschmack war das doch recht hart, dieser Punkt hat also nicht zur erwarteten Gemütlichkeit gepasst. Mein aktueller BMW E92 fühlt sich komfortabler an, mein alter E46 mit "sportlicher Fahrwerksabstimmung" kann nur unwesentlich härter gewesen sein. Der Wagen ist 70.000 km gelaufen, hat normalen Reifendruck, und die Ausstattungsliste und sonstige Dokumente lassen nichts in Richtung Fahrwerk erkennen. Das passt alles gar nicht zu den Schilderungen des W202-Fahrwerks, die ich so gelesen habe.
Fahrwerke werden doch nicht _härter_ bedingt durch das Fahrzeugalter (18 Jahre)? Kann man beim nächsten Radwechsel vielleicht auf die Schnelle erkennen, ob da etwaige MB-Sonderausstattung verbaut wurde? Die Geschichte des Wagens lässt nicht auf Hinterhoftuning schließen, aber vielleicht erleben wir ja eine Überraschung...
Danke und schönes Wochenende!
18 Antworten
Das mit dem harten Fahrwerk kann ich nicht bestätigen. Ich behaupte: Ein komfortableres Fahrzeug als den W202 hat es in der Mittelklasse selten gegeben (und gibt es heutzutage selbst in der oberen Mittelklasse wohl nicht mehr). Bin in einem C220 Automatik als Limousine und in einem C180 Handschaltung als Limousine und T - Modell mitgefahren, alle hatten ein sorgfältig und schluckfreudig ansprechendes Fahrwerk, das so weich abgestimmt ist, wie ein Stahlfahrwerk eben sein kann.
Da muss ich widersprechen. Mein Skoda Superb (aktuelles Modell) ist in Komfort-Stellung etwas weicher als der C180 als Limo und viel weicher als mein C200 T-Modell. Der gerade eingestellte Citroen C6 mit optionaler Hydropneumatik ist da noch eine Ecke schluckfreudiger.
In Summe halte ich aber das Fahrwerk im 202 für besser als im Superb, da dieser bei großen Bodenwellen teils extrem nachschwingt und daher diese Stellung nur unbeladen nutzbar ist. Mit 4 Passagieren muss man gegen Seekrankheit mindestens in Normal oder manchmal sogar in Sport schalten.
Es gibt den Abrollkomfort (kleine Unebenheiten), und es gibt den Federungskomfort (größere Unebenheiten). Da die Reifenhöhen, wichtig für einen guten Abrollkomfort, heutzutage mehr und mehr abnehmen, und der W202 mit seinen 195/65/15 er Basisreifen sehr hohe Reifen hat, würde ich nach wie vor meinen, dass in der Mittelklasse unter den Stahlfahrwerken (das Hydropneumatik - Schwebefahrwerk des C6 natürlich ausgenommen) im Gesamtpaket gegen den W202 in den letzten Jahren kein Kraut gewachsen ist. Nahe kommen dem noch die frühen Franzosen (der erste Renault Megané, und wahrscheinlich der Laguna auch, war zum Beispiel auch sehr gut), wobei die allerdings vom restlichen Fahrkomfort schlechter sind (schwammige Sitze, laute Fahrgeräusche).
Im Superb kann man 215/60 R16 bekommen. Das ist etwas mehr Gummi als 195/65 R15 und durch die Größe laufen die Reifen sehr geschmeidig ab. In Summe halte ich wie oben geschrieben das 202-Fahrwerk aber trotzdem für besser, weil die Vorderachse des Skodas aufgrund des simplen Aufbaus etwas hölzerner anspricht (Mc Pherson).