W126 Vibrationen
Grüß Gott miteinand!
Habe mir vor einem Monat endlich einem w126 zugelegt, ein 300SE Bj 88. Leider vibriert er recht stark ab ca Tempo 70. Die Hardischeiben scheinen aber neu zu sein. Da man die Kardanwelle ziemlich weit hin und her bewegen kann, vermute ich dass das Mittellager erneuert gehört. Nun kann ich wegen des Auspuffs und des Hitzeblechs nicht zum Mittellager sehen. Wenn ich eines im internet bestellen möchte werden mir aber 2 verschiedene Durchmesser zur Auswahl gestellt, ich glaube 30 und 55 mm. Ich würde mit den Arbeiten gerne erst beginnen wenn ich das neue Lager in Händen halte, daher meine Frage, weiss jemand welchen Durchmesser man da bestellen muss? Danke!
Grüße, Michael
32 Antworten
Die Zentrierbuchsen entweder mit einem Meissel ringsrum stückweise austreiben oder ein Loch quer durchbohren und etwas durchstecken...so steht es auch in der WIS.
Wichtig ist, vorher genau messen wie weit die Buchse vorsteht, dieser Wert muss hinterher wieder hergestellt sein.
Vibrationen ab 70km/h weisen auf eine Wellenunwucht hin.
https://www.w126-wiki.de/index.php?title=Vibrationen_aufsp%C3%BCren
So, möchte kurz mein Leid klagen. Habe nun beide Hardyscheiben getauscht, das Mittallager auch, aber der verdammte Wagen vibriert weiter ab ca 70. Da ich den Wagen aufgebockt habe und so "fahren" lies, habe ich dann auch die Hinterräder abgenommen und auch ohne Räder vibriert er ab ca 70 KmH. Ich gebe zu dass ich die Zentrierbuchsen an der Kardanwelle nicht getauscht habe, allerdings konnte ich dort auch kein Spiel feststellen und sie sahen auch sehr gut aus. Könnte es vom Differential kommen? Eine Sache ist mir auch aufgefallen, wenn man die Kardanwelle mit der Hand dreht, zuerst die eine Richtung, dann die entgegengesetzte Richtung, so ist da ein relativ großes Spiel vorhanden, würde sagen ca 20 Grad. Von wo dieses Spiel kommt kann ich nicht sagen, vermute mal vom Differential.
Auch verschlissene Motorlager können ja Vibrationen verursachen. Im Leerlauf ist er aber ganz ruhig. Wenn ich aber von P auf D gehe dann wackelt es ganz leicht so lange ich auf der Bremse bin. Beim Gas geben verschwindet das Wackeln bis eben ca 70 KmH, dann kommen die Vibrationen. Kann man die Motorlager irgendwie prüfen ob die noch in Ordnung sind? Mir fällt sonst nicht mehr viel ein. Danke und liebe Grüße, Michael
Hallo Michael,
zu Deiner Frage „Motorlager“ hat Fitzcarraldo schon das Wesentliche gesagt. Wenn Du sie einfach prüfen willst, gebe aus dem Standgas heraus kräftig Gas und beobachte die Reaktion des Motors. Wenn sich der Motor dabei in Fahrtrichtung links deutlich anhebt, so deutet das auf Motorlagerverschleiß hin. Ich glaube das aber eher nicht aber es ist ja schnell geprüft. Wenn Du ohne Räder das identische „Fehlerbild“ erzeugen kannst dann stimmt die Gelenkwellenlage in Z (oben-unten) oder in Y (Links-rechts) nicht. Schau Dir die Aufhängungslagerpunkte des Hinterachs-Mittelstückes an. Ferner die hintere Abstützung an der Getriebebrücke. Diese Lager sind Verschleißteile und verursachen potenziell eine auch im fortgeschrittenen Stadium derartige Beanstandungen. Ebenso kann eine defekte Seitenwelle „schuld“ sein-aber selten!
Die 20 Grad Leer-Drehwinkel links zu rechts sind für ein „altes“ Auto mit >100.000km durchaus noch normal, neu sind es natürlich weniger.
Was Du auch noch prüfen kannst ist ob die Verschraubungen des Kardanflansches am Getriebe und die Gegenseite am Mittelstück fest sind. Benötigt aber Sonderwerkzeug. Hier muss es „richtig fest“ sein und vor allem am Getriebe hatte ich schon gelöste Muttern mit ähnlicher Wirkung.
Viel Erfolg!
Und „übrigens“ greetings from Austria, wo ich gerade bin!
Servus Bernd! Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen. Das klingt ja nicht ermutigend zumal du da Dinge genannt hast die ich noch gar nicht kenne (Aufhängubgslagerpunkte Hinterachsmittelstück). Aber ich werde mich schlau machen und versuche alles zu prüfen. Die Verschraubungen von der Kardanwelle über Hardischeiben zum Getriebe bzw Differential sind auf jeden Fall fest, das habe ich alles neu installiert.
Darf man fragen wo es dich nach Österreich hingezogen hat? Ich vermute mal irgenwo im bergigen Westen oder?
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Nein, nein, bin nur im Urlaub hier. Es geht aber bei den Befestigungen nicht um die Verbindungsflansche der Kardanwelle sondern z.B. um den Flansch am Autiomatikgetriebe bzw. am Mittelstückeingang. Schau Dir das am Getriebe genau an. Braucht’s aber Spezialwerkzeug.
also ich habe das heute nochmals aufgebockt laufen lassen und habe das Gaspedal so fixiert dass etwa 100 KmH am Tacho stehen, also die Vibrationen auf jeden fall da sind. Bin dann unterm Wagen gekrochen und habe versucht zu erfühlen in welchem Bereich die Vibrationen am stärksten sind. Wenn ich auf die Bodenbleche gegriffen habe, so waren die Vibrationen im mittleren Bereich am stärksten spürbar. Wie gesagt, das Lager ist neu, aber ob möglicherweise etwas mit der Kardanwelle nicht stimmt? Ich weiss ja nicht was meine Vorbesitzer alles verbrochen haben damit. Ich denke ich werde die Welle zum 3. Mal ausbauen und zu einem Fachmann bringen und begutachten lassen. Könnte man auch eine andere Kardanwelle , eines anderen w126 einbauen? Oder wird das werksseitig jeweils mit dem bestimmten Auto gewuchtet usw. weiss das jemand?
Das ist sicher eine gute Idee. Dann kannst Du gleich die zitierten Verschraubungen auf festen Sitz prüfen. Hast Du Dir mal das Kreuzgelenk angeschaut? War bei meinem R129 auf mal defekt („Luft“ bei Aufbringen von Torsionsmoment) und verursachte auch zumindest rauen Ablauf! Kann der Profi aber prüfen und auch gleich wechseln. Danach ist Wuchten auch wieder „Pflicht“!
P.S. Die Welle wird als ZB gewuchtet, nicht am Fahrzeug.
Das Kreuzgelenk sieht für mich absolut in Ordnung aus. Ich konnte kein Spiel oder irgendetwas auffälliges feststellen.
In einem anderen Mercedesforum hat jemand geschrieben dass bei seinem Auto die Kardanwelle nicht mehr gut war weil mit dem Wagen sehr oft schwere Anhänger gezogen wurden. Wenn diese Theorie stimmt dann könnte das bei mir auch zutreffen weil meiner hat eine Anhängerkupplung. Da ich mir vorstellen kann dass ein Fachbetrieb recht viel verlangt für die Begutachtung und mögliche Instandsetzung, möchte ich mir eine gebrauchte Welle besorgen und ausprobieren. Nun habe ich gesehen dass alle Kardanwellen, eine Farbmarkierung haben. Hat diese irgendwas wesentliches zu bedeuten?
Ich denke, dass die Farbmarkierung eine „Bestätigung“ für einen erfolgreichen Arbeitsgang (welchen auch immer) darstellt. Gebrauchte Welle ist sicher eine Option! Aber genau auf die Sachnummer schauen. Ein Kreuzgelenk kann man nicht „mal so“ prüfen. Bei meinem R129 500SL zeigte sich erst nach Einspannen und Belastung mit ca. 100 Nm dass das Kreuzgelenk defekt war. Da hatte das Auto 21.000Km! Und keine Ahk. Und der lief auch etwas rau ab. War nach Tausch Kreuzgelenk wieder vollkommen okay.
Im übrigen belastet natürlich Anhängerbetrieb den Triebstrang stärker; am Ende hat es aber der Fahrer in der Hand (wie oft, we schwer ist der Hänger, wie ruppig fahrt man damit) den höheren Verschleiß in Grenzen zu halten.
Habe in den vergangenen Wochen 2 gebrauchte Kardanwellen besorgt und ausprobiert. Die eine gibt bis ca 100 kmH ruhe und erst dann fängt eine leichte Vibration an und bleibt auch wenn es schneller wird. Die zweite Welle gibt bis 50 kmH Ruhe, vibriert von 50 - 65 kmH , dann wieder ruhig und dann ab ca 110 vibriert es wieder und bleibt bzw wird etwas stärker je schneller die Räder drehen. Austesten tuh ich das alles bei aufgebockten Wagen.
Jetzt beim testen ist mir zusätzlich aufgefallen dass die Öldruckanzeige 0 anzeigt, egal wie stark mam Gas gibt. Ob ich weiter testen darf? Öl ist genügend vorhanden, die Ölwarnleuchte leuchtet auch nicht auf. Könnte trotzdem kein Öldruck vorhanden sein? Oder hätte ich in diesem Fall sowieso schon einen Motorschaden produziert?
Also ohne Öldruck besteht insbesondere unter Last und/oder bei etwas höheren Drehzahlen allerhöchste Gefahr für den Motor. Oft ist aber das Anzeige-Instrument im Kombiinstrument der „Übeltäter“, der einem „Null“-Öldruck vorgaukelt obwohl Öldruck vorhanden ist.
Wie „bockst“ Du denn das Auto auf? Wenn die Räder entlastet sind entsteht ja durch den großen Winkel der Seitenwellen eine „natürliche“ Unwucht, deren Auswirkung im Vorfeld nicht genau bestimmbar ist. Wenn Du hinten quasi unter den Federn der Schräglenker abstützen würdest (wacklige Sache, Vorsicht) könntest Du den Effekt zumindest reduzieren; eine Straßentest ist aber immer vorzuziehen.
Die beiden Wellen zeigen ja schon, dass es hier „Unterschiede“ gibt. Ich habe daher immer bei meinen Autos das „Vollprogramm“ mit Zentrierbuchsen, Mittellager, Gelenkscheibe(n) und Kreuzgelenkprüfung/Tausch und am Ende sorgfältigem Wuchten gemacht und dann laufen die Autos (wenn sonst alles andere Top ist sehr schön. Das Kreuzgelenk kann man ohne Last nicht seriös prüfen, da sich erst dann etwaige Fehler richtig zeigen. Eine leichte „Schwergängigkeit“ wird beim Bewegen leider durch das große Gewicht der Hälften beim Handling „überspielt“, so dass man denkt alles sei okay. Wie gesagt, hatte mein „früher“ 500SL R129 ja auch-und dass mit kaum über 20.000Km zum damaligen Zeitpunkt.
Wünsche Dir viel Erfolg!
Du hast recht, auch ich möchte eine kurze Probefahrt machen auf der Straße. Ich erwarte allerdings nicht dass es keine Vibrationen geben wird. Als nächsten Schritt möchte ich dann wohl doch Geld in die Hand nehmen und die Welle zu einer Firma bringen die sie genauestens prüfen kann.
Die Frage ist jetzt nur ob ich probefahren sollte wenn der Öldruckzeiger 0 anzeigt. Allerdings ist ja die Ölleuchte nicht an.
Schwer zu sagen. Ist denn der Zylinderkopf ölbenetzt wenn Du den Motor laufen lässt und den Öleinfülldeckel abnimmst?
Danke Bernd, hab gerade nochmals gestartet und aufs Kombiinstrument geklopft und siehe da, plötzlich waren wieder 3 bar Öldruck da.