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W124 in Afrika

Mercedes E-Klasse W124
Themenstarteram 16. Juli 2019 um 22:24

Moin, treibe mich gerade urlaubsmäßig in Kamerun rum und staune ein bisschen über die noch recht große Zahl von W124, 201 und 202, die hier über die Schlaglochpisten juckeln. Vom W210 konnte ich bislang nur ganz wenige Karossen erblicken.

Natürlich hörte ich schon öfters mal, dass alte Daimler in den Ländern des Südens noch sehr beliebt sind, sei es Marokko, Libanon, Türkei, Irak usw., aber dies mit eigenen Augen zu erleben, ist noch mal ein anderes Erlebnis.

Beim W124 ist die Verteilung der Zustände geschätzt folgende: 20-30% der Fahrzeuge sind (zumindest auf den ersten Blick beim Vorbeifahren) optisch noch ganz gut in Schuss, also bei uns Schulnote 4, ca. die Hälfte ist schon deutlich ramponiert mit Dellen, Kratzern, Scheibenschäden, defekten Lichtern vorn und/oder hinten. Das restliche Viertel sieht schon so erbärmlich aus, dass deutsche Schrotthändler diese Mobile von der Berufsehre her nicht mehr annehmen würden, da wohl nur wenige Teile noch verwertbar sein könnten. Von den Typenschildern her handelt es sich fast nur um Dieselfahrzeuge, was wohl mit dem niedrigeren Verbrauch und Treibstoffpreisen (zzt. umgerechnet etwa EUR 0,85 pro Liter) erklärt werden kann. Praktischerweise steht an der Hauptstraße, von der ein abschüssiger Lehmbodenweg zu meinem Quartier abzweigt, ein abgehalfteter Silberpfeil in graublauer Farbe, sodass ich immer genau weiß, wo das jeweilige Taxi (zu 95% alte, orange-gelbe Toyota-Schrottkisten, meist Corolla) für mich zu halten hat. Manch alter Benz trägt sogar noch würdevoll seinen Stern auf dem Kühlergrill.

Was sind Eure Erfahrungen zu diesem Thema?

Beste Antwort im Thema

In Albanien waren noch einige unterwegs.

Afrika, zumindest im Westen ist in Mercedes Hand. Schon in Portugal laufen noch viele 124er und 190er. In Marokko relativ viele, nimmt aber ab. Als Taxi fährt man immernoch am liebsten 123er, wobei die Regierung versucht die durch neue Dacias zu ersetzen. Setzt sich aber nur langsam durch.

Mauretanien ist Mercedes Land, noch heute fahren dort ohne Ende 190er und 124er Daimler rum, ein paar 202 und 210er sieht man, aber nur erste Serien mit dem alten Vorkammerdieselmotor. Im Senegal sind auch viele Unterwegs, aber da laufen auch heute noch alte Peugeot Taxis. Als ich vor rund 10 Jahren das erste Mal da war, waren zumindest in Mauretanien 2/3el der Fahrzeuge 190er, 124er oder 123er Mercedes... Die Zustände haben sich allerdings nicht gebessert, scheint nur wenig brauchbares Material noch nach zu kommen.

Meinen eigenen habe ich aber wieder mit genommen, bin doch nicht blöde und verscheuer denen mein Auto :D

Benziner Automatik Kombi will da eh keiner haben :D

Mitlerweile nehmen die 190er und 124er in Europas Straßenbild aber ab. Die meisten fahren gefühlt noch in Deutschland. Frankreich, Spanien & Italien hat noch öfters welche, Portugal auch, auf dem Balkan ists recht Dünn und in Polen läuft so gut wie gar nix altes mehr.

Was die sogenannte "Lebensdauer" so eines Fahrzeuges angeht, ist ein Schweizer Fahrzeug schon nicht mehr verkehrstauglich, wenn es knapp beim Jahreswagenzustand ist. In Deutschland ist der Standard durch den TÜV sehr hoch, und auch die Salzstreuerei im Winter setzt den Fahrzeugen sehr zu.

In Frankreich ist man da schon entspannter, auch was Leuchtweitenregulierungen, blinde Scheinwerfer, etc. angeht und Richtung Spanien/Portugal ist man da noch entspannter. Auch in Marokko gibts sowas wie n TÜV, aber ab danach ist ein Auto kaputt, wenn es nicht mehr fährt, fährt es noch, ist es heile...

Ob da alle Bremsen gehen, die Beleuchtung, oder die Achsen ausgeschlagen sind, dass ist alles egal, man fährt eh weder schnell, noch nachts. In den Städten juckelt man mit max. 40km/h durch, auf den guten Landstraßen fährt auch niemand schneller wie 80, eher 60 ist an der Tagesordnung. Da ist n bisschen Spiel in der Lenkung oder son Kram völligstens egal und im Dunkeln fährt man da sowieso nicht...

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20 Antworten
am 17. Juli 2019 um 5:32

Ich habe selbst mal einen nach Mauretanien gebracht, war ein Super UrlaubsErlebnis. 3 Wochen über Silvester, quer durch die Sahara war ne Millionäre von 30 Fahrzeugen, davon 20 124er. Alle viel zu schade zum dort verbrauchen

Hab meinen Turbodiesel Kombi dorthin gebracht, die bescheuertste idee meinens Lebens. So ein gutes Auto hatte ich nie wieder.

Zitat:

@ppuluio schrieb am 17. Juli 2019 um 09:33:22 Uhr:

Hab meinen Turbodiesel Kombi dorthin gebracht, die bescheuertste idee meinens Lebens. So ein gutes Auto hatte ich nie wieder.

Warum ?

Wenn der so gut war...

https://swrmediathek.de/player.htm?...

Verfügbar bis: 7.1.2020, 23.59 in der swrmediathek

 

https://www.motor-talk.de/forum/autos-fuer-die-ewigkeit-t6581138.html

Waren vor 2 Jahren in Agadir/Marokko...da gibt es noch ein unfassbare große Anzahl von W123er Taxen.

W124 war nur selten vertreten...da gabs wohl ab irgendwann mal ein Einfuhrverbot für gebrauchte Diesel.

am 17. Juli 2019 um 13:24

Das gilt für Autos ab 15 Jahre

Zitat:

@Hutchison123 schrieb am 17. Juli 2019 um 12:29:19 Uhr:

Zitat:

@ppuluio schrieb am 17. Juli 2019 um 09:33:22 Uhr:

Hab meinen Turbodiesel Kombi dorthin gebracht, die bescheuertste idee meinens Lebens. So ein gutes Auto hatte ich nie wieder.

Warum ?

Wenn der so gut war...

Der Tüvmensch hat meinem Onkel erzählt daß der Wagen ohne Arbeit nicht mehr durch den Tüv kommt. Der Wagen stand weil der Viscolüfter fest war, abgebrochen ist und den Kühler zerschlagen hat. Also hab ich alles repariert was zu machen war und hab den Wagen aus Gewinnsucht nach Afrika gefahren.

Den Reparaturfimmel hab ich erst danach bekommen, und ein Auto brauchte ich auch nicht. Das war ein Mopf null mit Schiebedach asd und Standheizunh, natürlich ne Automatik.

Hinter weiß ich, das der Wagen voll on Ordnung war, kaum rost und naja wahrscheinlich wären alle gummibuchsen dran gewesen. der hatte 300.000

hab mir dann einen 200td gekauft mit dem ich viel spaß gehabt hab.

am 21. Juli 2019 um 19:26

Da war ich noch nicht,

aber in Russland.

Zuletzt vor 10Jahren und kürzlich wieder.

Im Norden (Europäischer Teil) sind die alten Schätze deutlich weniger geworden, der Winter wird sie gekillt haben in Zusammenarbeit mit Straßenschäden.

Im Süden, Region Kuban, hält sich noch eine erfreuliche Population.

Themenstarteram 23. Juli 2019 um 23:23

Heute sind wir in Yaoundé mal eine andere Strecke im fast schon obligatorischen Toyota Corolla Taxi gefahren (Route Internationale), und schon entdeckte ich nach elf Tagen Kamerun die ersten MB-T-Modelle: Zunächst im Vorbeihuschen einen S124, der auf den einzigen Blick noch recht brauchbar aussah, beschwören könnte ich das jedoch nicht. Kurze Zeit später tauchte am Straßenrand ein W123-Leichenwagen auf, bald darauf zwei 124er Leichenwagen, ich war echt erstaunt. Sie hatten eine komische Dachverzierung, keine Reling, verchromt und mit Halbmonden versehen; offensichtlich ein muslimisches Bestattungsunternehmen. Als Krönung sah ich dann noch einen fetten Ami-Schlitten-Kombi, wohl aus den 80ern. Mit so vielen Kombis hätte ich niemals gerechnet, und dann noch innerhalb weniger Kilometer!

Themenstarteram 23. Juli 2019 um 23:57

Neben dem Gebrauchtwagen-Monopolisten (Neuwagen habe ich noch nicht gesichtet) Toyota mit gefühlt 95% Marktanteil ist m.E.n. Mercedes-Benz mit ca. 3% klare Nummer zwei, dahinter liegen dann Nissan, Hyundai, dann erstmal lange Zeit nix, dann ein paar Peugeot. Renault hat seine früher, als französische Ex-Kolonie, sicherlich vorhandenen Marktanteile praktisch komplett abgegeben, der VW-Konzern ist ebenfalls nur äußerst schwach unterwegs: Bislang wurde von mir eine handvoll Golfs gesichtet, dazu ein älterer Passat (B5?) sowie ein verschlissener Audi. Seat und Skoda existieren hier nicht, Ford, Alfa, Fiat, Lancia, Lada, Saab, Volvo usw. ebenfalls nicht. Autos aus anglophonen Ländern scheinen in Kamerun auch die absolute Rarität zu sein. Newcomer für mich nach elf Tagen im Land waren heute ein Jaguar von der Jahrtausendwende, ein Opel Astra Cabriolet und ein alter Omega, über zehn bzw. 20 Jahre alt. Bei den Franzosen und Italienern könnte dies aus meiner Laiensicht an den bekannten Qualitätsmängeln liegen, bei den Schweden am Preis oder fehlenden Ersatzteilen/Knowhow. Eine Wagenwäsche (fast immer PET Hand, kostet übrigens zwischen umgerechnet 1,50 und 2,30 Euro, der Preis hängt von der Fahrzeuggröße ab!

Für den Daimler ist dies für mich ein achtbarer zweiter Platz. Der Abstand zu Toyota wäre meiner Ansicht nach noch deutlich kleiner, wenn die Autofahrer hier ein größeres Budget zur Verfügung hätten. Die Corolla-Schrotttaxi-Fahrer in Yaoundé wechseln übrigens durchschnittlich zwei Mal jährlich die Reifen, wobei eher selten neue Pneus zum Einsatz kommen, als vielmehr mittelprächtige Restexemplare aus den reichen Ländern des Westens. Das ganze muss für die harten Jungs hinterm Volant ja auch irgendwie finanzierbar sein...

Türöffner und Fensterheber sind häufig defekt, oft fehlen die Türverkleidungen ganz.

Ganz anders stellt sich die Lage im Badeort Kribi dar, im Südwesten Kameruns direkt am Atlantik gelegen:

Da dort fast nur wohlhabende Einwohner und Touristen ohne eigenes Fahrzeug nächtigen und zudem die Zahl der Taxen gering ist (von den hunderten von Moped-Taxen abgesehen), liegt quasi ein Oligopol vor. Diese Gelegenheit nutzen die cleveren Fahrer zur Durchsetzung höherer Preise als in Yaoundé, was ihnen wiederum die Anschaffung höherwertiger Taxen ermöglicht. Aus diesem Grunde sind praktisch alle Taxen in Kribi Toyota Carina und der Nachfolger Avensis, einige noch in erstaunlich gutem Zustand, selbst von außen.

(Dies sind meine Theorien, ich finde aber, dass das plausibel klingt.)

Sowas kann man in Yaoundé lange suchen... Über 400.000 km auf dem Tacho sind keine Seltenheit, jährliche Fahrleistungen von über 50.000 km auch nicht. Das spricht auf jeden Fall für die Qualität der Japaner. Sorry, dass ich leicht abschweife. Ich weiß, dass wir uns hier im W124-Forum befinden.

Themenstarteram 23. Juli 2019 um 23:59

per Hand, sollte es heißen, sch...öne Handy-Software am späten Abend!

Interessant wären die km Leistungen der 124er.

Aus eigener Erfahrung befindet sich selbst ein 124er nach 350tkm in der letzten Lebensphase.

Zitat:

@Lipton12 schrieb am 24. Juli 2019 um 06:58:44 Uhr:

Interessant wären die km Leistungen der 124er.

Aus eigener Erfahrung befindet sich selbst ein 124er nach 350tkm in der letzten Lebensphase.

Dann wäre ja jeder zweite 124'er auf der Straße schon weit über's Lebensende hinaus ...

Wenn man nicht investiert, aufjedenfall..

Ich denke auch das die meisten deswegen irgendwann Exportiert würden.

So wie derzeit der 210er

Der 202 ist ja quasi kaum noch vorhanden

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