W124 in Afrika
Moin, treibe mich gerade urlaubsmäßig in Kamerun rum und staune ein bisschen über die noch recht große Zahl von W124, 201 und 202, die hier über die Schlaglochpisten juckeln. Vom W210 konnte ich bislang nur ganz wenige Karossen erblicken.
Natürlich hörte ich schon öfters mal, dass alte Daimler in den Ländern des Südens noch sehr beliebt sind, sei es Marokko, Libanon, Türkei, Irak usw., aber dies mit eigenen Augen zu erleben, ist noch mal ein anderes Erlebnis.
Beim W124 ist die Verteilung der Zustände geschätzt folgende: 20-30% der Fahrzeuge sind (zumindest auf den ersten Blick beim Vorbeifahren) optisch noch ganz gut in Schuss, also bei uns Schulnote 4, ca. die Hälfte ist schon deutlich ramponiert mit Dellen, Kratzern, Scheibenschäden, defekten Lichtern vorn und/oder hinten. Das restliche Viertel sieht schon so erbärmlich aus, dass deutsche Schrotthändler diese Mobile von der Berufsehre her nicht mehr annehmen würden, da wohl nur wenige Teile noch verwertbar sein könnten. Von den Typenschildern her handelt es sich fast nur um Dieselfahrzeuge, was wohl mit dem niedrigeren Verbrauch und Treibstoffpreisen (zzt. umgerechnet etwa EUR 0,85 pro Liter) erklärt werden kann. Praktischerweise steht an der Hauptstraße, von der ein abschüssiger Lehmbodenweg zu meinem Quartier abzweigt, ein abgehalfteter Silberpfeil in graublauer Farbe, sodass ich immer genau weiß, wo das jeweilige Taxi (zu 95% alte, orange-gelbe Toyota-Schrottkisten, meist Corolla) für mich zu halten hat. Manch alter Benz trägt sogar noch würdevoll seinen Stern auf dem Kühlergrill.
Was sind Eure Erfahrungen zu diesem Thema?
Beste Antwort im Thema
In Albanien waren noch einige unterwegs.
Afrika, zumindest im Westen ist in Mercedes Hand. Schon in Portugal laufen noch viele 124er und 190er. In Marokko relativ viele, nimmt aber ab. Als Taxi fährt man immernoch am liebsten 123er, wobei die Regierung versucht die durch neue Dacias zu ersetzen. Setzt sich aber nur langsam durch.
Mauretanien ist Mercedes Land, noch heute fahren dort ohne Ende 190er und 124er Daimler rum, ein paar 202 und 210er sieht man, aber nur erste Serien mit dem alten Vorkammerdieselmotor. Im Senegal sind auch viele Unterwegs, aber da laufen auch heute noch alte Peugeot Taxis. Als ich vor rund 10 Jahren das erste Mal da war, waren zumindest in Mauretanien 2/3el der Fahrzeuge 190er, 124er oder 123er Mercedes... Die Zustände haben sich allerdings nicht gebessert, scheint nur wenig brauchbares Material noch nach zu kommen.
Meinen eigenen habe ich aber wieder mit genommen, bin doch nicht blöde und verscheuer denen mein Auto 😁
Benziner Automatik Kombi will da eh keiner haben 😁
Mitlerweile nehmen die 190er und 124er in Europas Straßenbild aber ab. Die meisten fahren gefühlt noch in Deutschland. Frankreich, Spanien & Italien hat noch öfters welche, Portugal auch, auf dem Balkan ists recht Dünn und in Polen läuft so gut wie gar nix altes mehr.
Was die sogenannte "Lebensdauer" so eines Fahrzeuges angeht, ist ein Schweizer Fahrzeug schon nicht mehr verkehrstauglich, wenn es knapp beim Jahreswagenzustand ist. In Deutschland ist der Standard durch den TÜV sehr hoch, und auch die Salzstreuerei im Winter setzt den Fahrzeugen sehr zu.
In Frankreich ist man da schon entspannter, auch was Leuchtweitenregulierungen, blinde Scheinwerfer, etc. angeht und Richtung Spanien/Portugal ist man da noch entspannter. Auch in Marokko gibts sowas wie n TÜV, aber ab danach ist ein Auto kaputt, wenn es nicht mehr fährt, fährt es noch, ist es heile...
Ob da alle Bremsen gehen, die Beleuchtung, oder die Achsen ausgeschlagen sind, dass ist alles egal, man fährt eh weder schnell, noch nachts. In den Städten juckelt man mit max. 40km/h durch, auf den guten Landstraßen fährt auch niemand schneller wie 80, eher 60 ist an der Tagesordnung. Da ist n bisschen Spiel in der Lenkung oder son Kram völligstens egal und im Dunkeln fährt man da sowieso nicht...
20 Antworten
Wenn man nie in Afrika war, hat man keine ahnung wie lange völlig kaputte Fahrzeuge noch fahrbar sind, hauptsache, man kann noch lenken und man bekommt den Motor irgendwie zum husten
Ich konnte hier leider erst bei einem W124er auf den Tacho schauen. Dabei handelt es sich offensichtlich um ein halbes Wrack, welches verstaubt und mit halb geöffnetem Fahrerfenster am Straßenrand steht, und zwar genau dort, wo der abschüssige Drecksweg abzweigt, der zu meiner Herberge bei Schwiegermuttern führt. Ich war heute äußerst überrascht, als ich 162.367 km ablas. Hat da jemand am Tacho gedreht oder ist da ein gutes Fahrzeug viel zu früh komplett in die Grütze gegangen?
Ein paar Stadtviertel weiter entdeckte ich die ersten drei Sechsender, es begann mit einem 300D und endete mit einem E320.
Auch drei BMW kamen mir entgegen während der Fahrt im mehr als kaputten Corolla-Taxi: ein X6 ohne Kratzer in Schwarz, ein alter E34 sowie ein E36. Dazu noch ein Audi 80, ein älterer Passat, und, als Taxi einer Bekannten, ein Suzuki Ignis mit Vergaserschwierigkeiten.
Gute Nacht!
In Albanien waren noch einige unterwegs.
Afrika, zumindest im Westen ist in Mercedes Hand. Schon in Portugal laufen noch viele 124er und 190er. In Marokko relativ viele, nimmt aber ab. Als Taxi fährt man immernoch am liebsten 123er, wobei die Regierung versucht die durch neue Dacias zu ersetzen. Setzt sich aber nur langsam durch.
Mauretanien ist Mercedes Land, noch heute fahren dort ohne Ende 190er und 124er Daimler rum, ein paar 202 und 210er sieht man, aber nur erste Serien mit dem alten Vorkammerdieselmotor. Im Senegal sind auch viele Unterwegs, aber da laufen auch heute noch alte Peugeot Taxis. Als ich vor rund 10 Jahren das erste Mal da war, waren zumindest in Mauretanien 2/3el der Fahrzeuge 190er, 124er oder 123er Mercedes... Die Zustände haben sich allerdings nicht gebessert, scheint nur wenig brauchbares Material noch nach zu kommen.
Meinen eigenen habe ich aber wieder mit genommen, bin doch nicht blöde und verscheuer denen mein Auto 😁
Benziner Automatik Kombi will da eh keiner haben 😁
Mitlerweile nehmen die 190er und 124er in Europas Straßenbild aber ab. Die meisten fahren gefühlt noch in Deutschland. Frankreich, Spanien & Italien hat noch öfters welche, Portugal auch, auf dem Balkan ists recht Dünn und in Polen läuft so gut wie gar nix altes mehr.
Was die sogenannte "Lebensdauer" so eines Fahrzeuges angeht, ist ein Schweizer Fahrzeug schon nicht mehr verkehrstauglich, wenn es knapp beim Jahreswagenzustand ist. In Deutschland ist der Standard durch den TÜV sehr hoch, und auch die Salzstreuerei im Winter setzt den Fahrzeugen sehr zu.
In Frankreich ist man da schon entspannter, auch was Leuchtweitenregulierungen, blinde Scheinwerfer, etc. angeht und Richtung Spanien/Portugal ist man da noch entspannter. Auch in Marokko gibts sowas wie n TÜV, aber ab danach ist ein Auto kaputt, wenn es nicht mehr fährt, fährt es noch, ist es heile...
Ob da alle Bremsen gehen, die Beleuchtung, oder die Achsen ausgeschlagen sind, dass ist alles egal, man fährt eh weder schnell, noch nachts. In den Städten juckelt man mit max. 40km/h durch, auf den guten Landstraßen fährt auch niemand schneller wie 80, eher 60 ist an der Tagesordnung. Da ist n bisschen Spiel in der Lenkung oder son Kram völligstens egal und im Dunkeln fährt man da sowieso nicht...
In Marokko wäre ich fast mit dem Benz auf einen Traktor aufgefahren, weil der ohne Licht auf der Straße fuhr. Danach bin ich nur sehr selten bis in die Nacht gefahren
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In Kenya gilt immer noch die Regel der frueheren Kolonialherren (Briten), dass man bei Sonnenuntergang zu Hause oder im Hotel sein sollte.
Ciao
Ratoncita
Ich war vor einiger Zeit im Südwesten Afrikas, da waren es auch Japaner und diese Gold City (oder so) Golf 1 Optik mit Golf 2/3 Technik.
Wegen des Linksverkehrs scheinen die Daimler da uninteressant zu sein. Und die mangelnde Geländegängigkeit .