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Vorurteile gegenüber Rover (Mini)

Themenstarteram 15. April 2006 um 12:15

Hallo zusammen,

in der letzten Zeit stelle ich immer wieder fest, dass das Wissen der (deutschen) Motor-Talker über britische Autos, insbesondere über MG-Rover gegen Null tendiert (Ausnahmen bestätigen die Regel. Oft muß ich hier völligen Unsinn hören (gerade bei Anfragen in der Form: Eigentlich gefällt mir MG, aber ich habe gehört...), der auch von Autoverkäufern gerne wiedergegeben wird.

Hier mal ein paar Beispiele und die Richtigstellung:

1. Entwickler des Rover 75 (=MG ZT) ist BMW.

Jedesmal hört man es aufs Neue: Der Rover 75 wurde durch BMW entwickelt, bzw. basiert auf BMW-Technik.

Hört sich vielleicht für den normalen Käufer gut an (BMW ist ja angeblich Premium), ist aber nicht wahr. Der Rover 75 wurde während der Zeit (95-98) entwicklet, als die Rover Group noch BMW gehörte. Der Wagen wurde aber völlig eigenständig durch Rover-Ingenieure entwickelt. Dabei haben die Rover-Leute ca. 20 Teile von BMW verwendet (z.B. Dieselmotor, Zündschloß oder ABS-Sensor, der eine der wenigen Schwachstelle ist). Die Benzinmotoren sind reine Rover-Entwicklungen und waren zu ihrer Entwicklungszeit (ab 95 im Einsatz) den vergleichbaren BMW-Triebwerken aufgrund der moderneren Konstruktion überlegen.

Auch die sportlichen MG-Ableger sind natürlich eine reine Rover-Entwicklung. Unter BMW durfte Rover keine Sportmodelle bauen um nicht die BMW-Verkaufszahlen zu beeinträchtigen. Wie falsch diese BMW-Annahme war zeigt der relative Erfolg der MG-Z-Versionen ab 2001 in England.

2. Die Entwicklung des 75 wurde von BMW finanziert und überhaupt hat BMW ein riesigen Verlust mit Rover gemacht.

Ja und Nein. Natürlich hat BMW als Konzernmutter von Rover finanziell die Verluste von Rover getragen. Allerdings muß man berücksichtigen, dass Rover vor BMW Gewinn erzielte und dass BMW fatale Fehler bei der Führung von Rover gemacht hat, die letztendlich zum Untergang des Unternehmens geführt haben. Verluste hat BMW insgesamt mit Rover nicht gemacht. Zwar belaufen sich der Kaufpreis und die Verlustausgleiche zwischen 1997 und 2000 auf mehrere Milliarden Euro. Allerdings muß man auch Werte dagegenrechnen: Zum einen der Verkauf von Land Rover (mit dem von Rover fast fertig entwickelten Range Rover) für 1,5 Milliarden Euro an Ford, dann noch die Marke Mini, eine modernisiertes Werk für Mini (Oxford s.u.), eine Zulieferfabrik (Hams Hall), ein fertigentwickeltes Auto (Mini) kostenlos. Zudem haben MG-Rover und Land Rover noch bis 2005 Teile von BMW zu hohen Preisen bezogen (Motoren, usw.), so dass hier nochmals gute Gewinne für BMW abgefallen sind. Auch hat BMW noch die Markenrechte für ca. 10 Traditionsmarken erhalten (z.B. Triumph, Riley und sogar Rover selbst; die Marke Rover soll gerade von BMW verkauft werden).

3. Man bekommt keine Ersatzteile und wenn sind die sehr teuer! Und Garantie gibts nach der Pleite auch keine mehr.

Ja und nein. Richtig ist, dass es zeitweilig Lieferengpässe für einige Teile gab. Richtig ist auch, dass Ersatzteile teilweise wirklich im Vergleich zu einigen Massenprodukten teurer sind. Allerdings gehört der Rover 75 von Design und Qualität ins Premium-Segment. Und hier sind die Preise sicher nicht zu teuer. Außerdem ist der Wagen deutlich zuverlässiger als andere Premiumprodukte (man muß sich ja nur mal in den Foren umhorchen). Meine Erfahrung: 100.000 km gelaufen und kein einziger zusätzlicher Werkstattaufenthalt; keine Mängel.

Seit Caterpillar die Ersatzteilversorgung übernommen hat, lief eigentlich alles genau so, wie bei der Konkurrenz. Selbst heute, nach der Insovenz von MG Rover ist die Teileversorgung bis 2016 gesichert. Garantie ist auch kein Problem, für die restlichen Neuwagen haben die Händler eine Garantieversicherung (Real Garant) abgeschlossen, für Gebrauchte gibts sowieso keinen Unterschied zu anderen Marken. Mercedes-Benz gibt übrigens überhaupt keine Generalgarantie auf seine Fahrezeuge (ist wohl zu teuer :D )

4. Der (neue) Mini wurde von BMW entwickelt. Dafür hat BMW eine neue Fabrik in Oxford gebaut. Deshalb werden auch keine Rover-Motoren im Mini eingesetzt.

Zu Großteil falsch. Der neue Mini wurde bis ca. 1999 von Rover entwickelt. Nachdem Rover den Mini zu 80% entwickelt hatte, holte BMW die Entwicklung aufgrund von Differenzen und Verzögerungen nach München. Vorher gab es schon Streit zwischen BMW und Rover über das Konzept, Rover wollte ein ultramodernes Kleinwagenkonzept (Spiritual), ähnlich einem Smart Fortwo als 4-Sitzer mit überlegener Raumausnutzung und geringem Bezinverbrauch. BMW setzte aber die heutige nostalgisch-sportliche Variante durch. Natürlich geben die Verkaufszahlen BMW recht, allerdings hätte das zukunftsweisende Spiritual Konzept ebenfalls verwirklicht werden sollen.

Die heutige Fabrik in Oxford (BMW Works Oxford) besteht schon seit 1905. Sie hieß bis 2000 Cowley (Ortsteil von Oxford); es handelt sich um die Ursprungsfabrik von Morris. Später wurden zu Zeiten von British Leyland z.B. der Rover SD1 (DTM Sieger 1984 - Kurt Thiiem) und auch zu Beginn der Rover 75 gebaut. Mit dem Verkauf von MGR an Phoenix mußte die gesamte Produktion des 75 nach Longbridge umziehen, die schon bereitgestellte Mini-Fertigungsstraße kam im Gegenzug von Longbridge nach Cowley.

Der Mini hat nur aus einem Grund keine Rover-Motoren: BMW schloß vor dem Kauf von Rover 1993 ein Joint-venture mit Chrysler über den Bau von Kleinwagenmotoren. Chrysler übernahm die Entwicklung. Rover wollte die deutlichst besseren Motoren der K-Serie in den Mini einbauen. Da BMW aber andernfalls kein Fahrzeug für den Chrysler-Motor gehabt hätte, setzte BMW den schlechteren Motor durch. Schade, ich selbst halte die Benziner im Mini für eine einzige Enttäuschung. Kein Wunder werden sie schon im nächsten Mini nach insgesamt nur 6 Jahren Bauzeit ersetzt.

Natürlich gibt es hier noch einige Gerüchte und Vorurteile zu MG Rover, die Aufzählung hier sicher nicht vollzählig. Auch halte ich den Einwand: Aber mein Autoverkaufer hat ... gesagt, nicht gerade für stichhaltig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Autoverkäufer leider meistens eher schlecht auskennen. Als Käufer war ich durch einfaches Studium der Prospekte meistens besser informiert. Mir geht es übrigens nicht darum, hier einige Fragesteller oder Mitglieder persönlich anzugreifen (ich will hier also niemanden persönlich angreifen), aber man hört halt doch immer und immer wieder das gleiche.

Wer jetzt überlegt, sich noch einen Rover 75 oder MG ZT zuzulegen, nicht zögern, Ihr werdet es sonst bereuen. Die Wagen werden sicher gesuchte Klassiker!

Viele Grüße

Celeste

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20 Antworten
am 17. April 2006 um 18:53

Hoi,

 

na du scheinst ja nen extremer BMW-Hasser zu sein. Natürlich stimmt da vieles, aber es ist doch sehr einseitig negativ betrachtet, und vieles auch halbwahr oder unwahr.

Rover ist bei weitem besser als sein Ruf, das stimmt. Aber es gibt viele Probleme an und um die Autos , die doch real sind.

Und da kann BMW nichts für !

Gruss, Sire

Themenstarteram 17. April 2006 um 20:04

Zitat:

Original geschrieben von Bizzarrini

Hoi,

 

na du scheinst ja nen extremer BMW-Hasser zu sein. Natürlich stimmt da vieles, aber es ist doch sehr einseitig negativ betrachtet, und vieles auch halbwahr oder unwahr.

Rover ist bei weitem besser als sein Ruf, das stimmt. Aber es gibt viele Probleme an und um die Autos , die doch real sind.

Und da kann BMW nichts für !

Gruss, Sire

Hallo,

ich hab ja nie behauptet, dass doe Fahrzeuge problemlos sind, sondern so wie Du, dass sie besser als ihr Ruf sind.

BMW-Hasser finde ich etwas übertrieben, ich halte die Fahrzeuge für gut, aber auch für ziemlich überschätzt.

Was ist denn Deiner Meinung nach ein meiner Auflistung unwahr?

Viele Grüße

Celeste

Ich finde der Auflistung von Celeste gibt es fast nichts mehr hinzuzufügen, ausser dass das Design des neuen Mini bereits 1993 bei Rover entstand und dass dieser sogar anfangs noch mit dem (nicht so ganz ruhmreichen) R65-Getriebe von Rover unterwegs war.

Der Einser-BMW basiert übrigens auch auf einer Entwicklung von Rover, R50 war das afaik, geplanter Nachfolger des Rover 45, nachzulesen auf austin-rover.co.uk.

Desweiteren gehen von den im R75 und ZT verbauten BMW-Dieselndie Luftmengenmesser des öfteren kaputt, andere Schwachstelle der Autos ist die Automatik, welche auch bei Jaguar mal verbaut wurde, dann aber ersetzt und auf Kulanz getauscht wurde.

Auch ich finde dass MG-Rover sehr unterschätzt wird, bin aber stolz wieder einen solchen zu fahren und ernte durchweg nur positive Resonanz wenn man den Leuten in Natura begegnet, die vorher noch gemeint haben "was willst Du mit nem Rover???"

Ich denke dass es die Marke heute noch geben könnte, hätte BMW sich nicht die Rosinen raus gepickt und den Rest zerteilt. Die Zusammenarbeit mit Honda ein paar Jahre vorher hat ja auch prima funktioniert. Der damalige BMW-Chef war im Prinzip auf dem richtigen Weg, aber die anderen Leute der Führung zu ungeduldig und was dann kam, wissen wir ja alle...

Edit:

Mir ist noch eingefallen, dass die Plattform vom X3 und X5 auch ne Entwicklung von Landrover war, also noch ne Rosine, die sich BMW herausgepickt hat.

Und warum BMW beim Rover 200 RF ab BJ 98 die innenbelüfteten Bremsscheiben wegdiskutiert hat (sparen), darin sehe ich auch keinen Sinn.

Der Wagen wird sicher ein gesuchter Klassiker auf dem Schrottplatz um sich Teile für die Kiste zu besorgen.

Meine Schwiegermutter hatte bis Heute einen Rover 45 (der 75er wird sicher nicht besser sein) Bj.01

der nachdem so alles kaputt war was kaputt gehen kann, heute endlich sein Ende in einem Motorschaden nach 5 Jahren und 120000 Kilometern fand.

Das Auto war die Hölle!!

Grüße

am 20. April 2006 um 19:57

..nur weil deine Schwiegermutter ein schlechten 45er erwischt hat, heisst das noch lange nich das allen Rover Müll sind.

Bei allen Marken hört man von jemanden der mit einem Fahrzeug nur Pech hatte.

Vom Rover 75 hört man eigentlich nur gutes.

Der 45er basiert übrigens auf dem Honda Civic (vorletztes Modell). Ich habe so ein Civic mit jetzt über 130tkm und nicht ein einziges Problem.. ;-)

Zwischen dem 45 und dem 75 liegen Generationen! Der 45 ist im Gunde ein Auto aus den späten 80ern bzw frühen 90ern.

Es gibt da so nen Spruch... "Wenn man keine Ahnung hat..." ist klar wie der weiter geht ;).

Fehler gibts übrigens bei jedem Hersteller. Ich kenn jemand, der hat mit seinen nagelneuen V6 TDI nach 2000 km nen Motorschaden gehabt.

Ansonsten ist es mit dem Autos wie mit den Frauen: Man muss sie pflegen und lieb haben :P

am 24. April 2006 um 10:39

Zitat:

Original geschrieben von tomcat22

Der Einser-BMW basiert übrigens auch auf einer Entwicklung von Rover, R50 war das afaik, geplanter Nachfolger des Rover 45, nachzulesen auf austin-rover.co.uk.

Hm, ein Längsmotorhecktriebler als Rover-Kompaktwagen?

Der R50 ist der MINI, es gab aber den RD60, ein auf 75er Komponenten aufbauender Kompaktwagen.

Heckantrieb und Längsmotor sind BMW-typisch, es ging um das Konzept des (jetzt weiss ich es) R30, siehe hier:

http://www.austin-rover.co.uk/images/rovr30_03.jpg

Der R30 sollte mehr den 25 als den 45 ersetzen, der RD60 den 45.

Btw: Das anstehende Redesign des neuen Mini trägt intern den Codenamen R56. Find ich faszinierend... ;)

Hallo tomcat22

Laut Deiner Aussage liegen zwischen dem Rover 45 und dem 75er Generationen. Wie man hier im Forum liest (ich kenne mich mit Rover wirklich nicht so aus) wurde der 75er von 95 - 98 entwickelt, was ja auch nicht gerade dem neuesten Stand entspricht. Generationen sind das für mich nicht.

Die Autos aus den frühen 80zigern haben aber länger als 5 Jahre und 120000km gehalten. Ich habe erst letztes Jahr meinen 88er Opel Vectra mit 250000km verkauft und der lief noch Super.

Selbst der Werkstattmeister der den Motorschaden feststellte sagte, daß Rover Fahrer seine besten Kunden sind.

Irgendwas wird schon dran sein.

Übrigends. Danke nochmal für das Angebot mit dem Motor. Hat sich aber erledigt.

Der Nachfolger wird ein Mazda 3.

Viele Grüße!!

am 24. April 2006 um 20:04

@ Stefl

Wenn die Rover-Motoren normal gewartert werden gehen die auch nicht so leicht kaputt, und laut einem anderem Beitrag von dir "hat sich der Motor seit längerer Zeit schon komisch angehört". wer dann nicht sofort in die Werkstatt fährt damit ist wohl selber schuld da kann der Wagen samt Marke auch nichts dafür.

@Stefl

Wenn Du in der Entwicklung arbeiten würdest, wüsstest Du wie langwierig das Ganze ist. Und ob man ein Auto komplett neu entwickelt oder auf altes vorhandenes ein neues Gesicht pappt, ist auch ein gewaltiger Unterschied. Der 75 hat jeden Menge Innovationen und man man da erst einmal mit gefahren ist, möchte man nicht mehr aussteigen! Der 45 dagegen basiert auf dem Honda Concerto, wie alt der ist, weisst selbst Du.

Zum Motor selbst: Die Rover K-Serie war seinerzeit die revolutionärste, jetzt baut Honda das Prinzip im S2000 nach, siehe hier: http://www.sandsmuseum.com/cars/elise/thecar/engine/kingk.html

Mit dem Mazda machst Du bestimmt nix verkehrt, der fährt, aber geht halt in der grauen Masse unter ;)

Schade nur, dass ihr den 45er quasi verschenkt habt, nur gehört das in den anderen Thread

meine schwester fährt jetzt ihrem 2. BMW e46 und hat nur probleme das auto steht öfter in der werkstatt als auf der straße

Zitat:

Der 45 dagegen basiert auf dem Honda Concerto,

falsch

auf dem Civic MA8

Okay, der 400 XW basiert auf dem Concerto

Der 45 ist der Nachfolger von 400 RT, welcher wiederum einige Erbstücke des 400 XW hat, ebenso wie der Civic MA8.

Grundlegende Neuerungen von 400 XW zum RT (ausser das Design) gab es imho aber nicht. Aber dafür ist Thorsten der Fachmann ;)

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