Vertragswerkstatt oder Freie Werkstatt

Natürlich kann man nicht alle Werkstätten über einen Kamm scheren, egal ob Vertragswerkstatt oder Freie Werkstatt. Dennoch taucht die Frage bezüglich Vor- und Nachteilen regelmäßig hier in MOTOR-TALK auf.

Manch einer geht aus Prinzip nur zu Autorisierten Vertragswerkstätten andere schwören auf das Preis Leistungs Verhältnis der kleineren Freien Werkstätten. Klassische Argumente die man hört sind sind das Preis/Leistungs Verhältnis, Scheckheft Autentizität, Kompetenz, Qualität, Service etc.

Was meint Ihr... Gibt es ein Preispremium in den Vertragswerkstätten und wenn ja, ist es gerechtfertigt? Stimmt die Qualität bei Freien Werkstätten= Wo gibt es den besseren Service?

Wie sind Eure Erfahrungen ?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von meehster


Hallöchen!

Ich habe das bisher immer so gemacht: Teile bei der Matkenwerkstatt geholt und billig einbauen lassen - wenn ich das konnte (Zündkerzen, Ölwechsel und solcher Kleinkram) auch selbst gemacht.
...
quote]
___________________________________

Das erscheint im Sinne des Einsparens überflüssiger Kosten nicht stimmig:
Die Teile bei einer Markenwerkstatt ("Original"😉 sind um 50-100% teurer als die identischen Teile vom gleichen Hersteller im Freien Handel, -nur sind sie nicht in der "Original"-Schachtel, der einzige Unterschied. Gerade bei Öl -gutes Beispiel- werden die Kunden von den Werkstätten gnadenlos über den Tisch gezogen mit Literpreisen um die € 20 und mehr (!). Was wirklich reingekippt wurde, kann eh' keiner kontrollieren.
Es ist schon sinnvoll, zumindest in der Garantiezeit, in der es um's Stempelchen-Sammeln geht, sich diese in der Markenwerkstatt zu holen, -und halt kräftig zu löhnen. Aber selbst in dieser Zeit kann man erheblich sparen, wenn man z.B. teure Marken-Verschleißteile wie Bremsbeläge und ggf. Scheiben im Freien Handel kauft und auch dort einbauen läßt (-für jeden Schrauber ein Klacks). Das ändert an der Gewährleistung/Garantie gar nichts, weil es in dem Serviceheft nicht auftaucht.
Was in Deutschland mit dem Inspektions-Heftchen/Stempelnachweis für ein Geld durch die Kunden verplempert wird, geht auf keine Kuhhaut. Mein System nach der Garantiezeit: Nix Inspektionen. Was ich kann -Bremsen, Öl, Filter- mach ich selber oder eine Freie Werkstatt. Der Rest ist sowieso geschenkt. (Man lese sich mal die Inspektionspunkte in der Checkliste des Servsceheftes durch: 80% Larifari).
Unser Inspektionssystem ist für komplett ahnungslose Laien konzipiert, -für die ist es ok. Es ist wie immer: Ignoranz kostet.
MfG Walter

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werde jetzt meine letzte Inspektion bei der Markenwerkstatt machen, der Meister hat keine Lust mehr seine alten Kunden zu bedienen und hat mich zum Azubi versetzt, nichts gegen den Azubi.

Aber auch sonst bekomme ich immer wieder zu hören mit vorgehaltener Hand, was willst du mit deinem 7 Jahren alten Wagen bei uns

Zitat:

Original geschrieben von djcroatia


werde jetzt meine letzte Inspektion bei der Markenwerkstatt machen, der Meister hat keine Lust mehr seine alten Kunden zu bedienen und hat mich zum Azubi versetzt, nichts gegen den Azubi.

Aber auch sonst bekomme ich immer wieder zu hören mit vorgehaltener Hand, was willst du mit deinem 7 Jahren alten Wagen bei uns

Hi djcroatia,

hast wohl dem Meister die Ohren abgeknappert.
- das mögen die nicht

Hat vermutlich nichst mit dem Alter deines Autos zu tun.

Auch bei aller Freundschaft, nicht bevormunden.

Gruß

Testmal

Hier wird vorwiegend über die Markenwerkstätten und die angeschlossenen Autohäuser geschimpft. Die Autohäuser stehen unter Druck und müssen jährlich ein bestimmtes Kontingent an Neuwagen verkaufen. Die Werkstatt ist zwar ein einträgliches Nebengeschäft, aber Hauptintention ist der Verkauf neuer PKW.
Dazu braucht man schöne Häuser zum Repräsentieren- und die kosten nun mal etwas mehr als eine Hinterhofwerkstatt. Wer zur Markenwerkstatt geht, muss höhere Preise in Kauf nehmen. Dafür bekommt er auch mehr geboten. Schöne Autohäuser mit Neuwagen zum Anschauen und Testen.
Bei der Reparatur "alter" PKW ist man daher besser bei den freien Werkstätten aufgehoben, die kein Neuwagengeschäft betreiben. Die Markenwerkstätten haben mehr Interesse "alte PKW" vom Markt zu nehmen und das Neuwagengeschäft anzukurbeln.

Hab dazu meine Meinung (auch als gelernter Schrauber) im Golf-IV-Forum ja schon mehrfach ausführlich dargelegt.

Ich gehe mit einigen Sachen nur zum Vertragshändler (z.B. ZR-Wechsel, u.a. auch aufgrund der teilweise desaströsen Erlebnisse hier im Forum, wo auch in freien Fachwerkstätten die Rep.Vorgaben von VW nicht eingehalten, keine neuen Dehnschrauben eingesetzt wurden etc., siehe Bilder),
empfehle aber jedem,
in Ballungsräumen nach Vertragswerkstätten in Randlage oder auf dem Land zu suchen, da diese im allg. einen besseren Service bieten, noch nicht zu reinen Schau-Glas-Palästen verkommen sind, wo man den Kaffee, den einem die Dame im Kostümchen mit Goldknöpfchen freundlichst serviert, beim letzen mal schon 1000-fach bezahlt hat (wobei die Marketingfuzzis den VW-Vertriebsorg.-Fuzzis ja suggeriert haben, dass der Kunde heute das einfach verlangt: Also die Glitzerpaläste!) und die im allg. günstigere AW-Kosten haben, Betriebskosten (Miete, Löhne+Gehälter) sowieso.
So halte ich ´s mit meinem kleinen VW-Händler T***mann in absoluter Dorflage an der Elbe in Hamburg (mehrfach von VW ausgezeichnet und dito im Werkstättentest der auto-motor-sport 21/2002 !)

Im Sommer 2009 war ich zum Klimaservicecheck (da nur noch geringe Kühlleistung) + Bremsflüssigkeitswechsel: Der Preis war sehr fair, weit unter EUR 100,- und ich musste mich ernsthaft fragen, wie er davon nun leben kann.
Im Herbst wg. des Faltenbalges.
Bremsen komplett hab ich da auch machen lassen, denn er war aufgrund Pauschalangebot für ältere VWs auch nicht teurer als eine sehr gute freie Werkstatt in LG, die auch orig. Teile verbaut hätte.
Zudem ist mir das Vertrauensverhältnis wichtig. Da wird nicht geschnackt, ich stelle das Auto morgens um 7 Uhr da ab und abends hole ich es wieder, oft genug, ohne direkt zu bezahlen, die RG kommt erst hinterher.
Und ich weiß, dass sie mir nichts aufschwatzen oder etwas machen, was nicht notwendig ist.
Haben damals auch den mittleren Auspuffhalter geschweißt, da hätte mir ATU vermutlich gleich eine Komplettanlage angedreht.
Die ersten Jahre bin ich gleichfalls sowohl zum Ölwechsel als auch Inspektion dort hingefahren, das mache ich unterdessen wieder selbst.

Blöde Sprüche wg. altem Auto gibt´s auch nicht, im Ggt., beim letzten Mal meinte der voll mitarbeitende Inhaber sogar noch, wie gepflegt das Auto sei.

Andere Sachen mache ich selbst (siehe Signatur: eFH, ESP-Modul, Sitzheizung, Ölwechsel/Inspektion) oder gehe in eine gute, alteingesessene freie Fachwerkstatt.
Schon mangels Werbebudget sind die auf treue Kunden und Mundpropaganda angewiesen, man findet sie nur meist nicht so leicht, muss sich umhören, ggf. mal googeln etc.
Meine freie in HH repariert und restauriert sogar Oldtimer, die können also wirklich noch schweißen, verzinnen, hartlöten, sind aber andererseits technisch sehr gut ausgestattet und wechseln nicht ein Modul nach dem anderen aus, bis der Fehler nicht mehr wiederkommt, sondern verstehen den Fehler wirklich noch.

Facharzt von mir hat Tausende mit seinem alten BMW Cabrio bei BMW in HH gelassen, trotzdem zickte das Ding ständig und lief nie rund. Am Ende legte man ihm tatsächlich nah, sich mal einen neuen BMW zu kaufen, am Geld könne es bei ihm ja nicht liegen.
Er kam per Mundpropaganda und Zufall auf eine freie Fachwerkstatt, die sich auf BMW spezialisiert hat. Die haben nur den Kopf geschüttelt, was bei BMW da total verzweifelt alles sinnlos gewechselt wurde und mit dem Fehler nur am Rande hätte im Zusammenhang stehen können, wenn überhaupt.
Für einige Zusatzarbeiten und die Fehlerbehebungen hat er dort nur EUR 800,- gelassen und lässt künftig alle seine Fahrzeuge nur noch dort reparieren.

Meine Schwester in WOB ist seit Jahren mit ihrem Polo (6N) und jetzt dem Fox in einer freien, alteingesessenen Werkstatt und weiß dort einfach, dass der Meister ihr nix aufschwatzt als Frau, die das ganze technisch auch nicht interessiert, wie sie offen zugibt.
Ärger hatte sie nur in der Garantie+Kulanzzeit des neuen Fox mit dem dortigen, sehr großen + gläsernen AH (obwohl sie einen Servicevertrag hatte, Insp. inkl. oder so ähnlich, gab es immer wieder Probleme, aber die Zeiten sind ja jetzt vorbei...)

Wovon ich nicht viel halte, sind die bekannten Franchise-Ketten A**, Pit*** etc.
Die sind nur an den Schnelldrehern (Ölwechsel/Inspektion, Auspuff, Bremse, Stoßdämpfer) interessiert, und selbst dabei schaffen sie es offenbar regelmäßig, das Gewinde der Ölablassschraube an der Alu-Wanne eine Golfs zu versauen (= neue Ölwanne!).
Zudem wird man mit riesigem Werbebudget (wer bezahlt das eigentlich? Eben!) in die Werkstätten gelotst (Ölwechsel EUR 20,-) und kommt gerade als Frau dann mit einer langen Liste unbedingt notwendiger, weil verkehrssicherheitsrelevanter Reparatur-"Empfehlungen" wieder raus, bzw.: Eben nicht! Manchmal muss man unterschreiben, dass man auf die ganzen katastrophalen Fehler hingewiesen wurde! Und wenn der Auspuff nicht klappert, kann da mittels 8er/13er Mutter gern nachgeholfen werden...🙂
Auch das Wechseln gerade erst gewechselter Bremsflüssigkeit aufgrund wassergleichen Siedepunkts wird aufgrund Manipulation bei Messung dessen immer wieder gern angeraten, man muss halt auf Umsatz kommen.

Könnte übrigens sein, dass sich hier bei PitStop ggf demnächst etwas zum besseren ändert, denn der Dienstleister PV hat die Kette ja übernommen und will sie auf inhabergeführte Einzelwerkstätten umstellen.
Die profitieren dann von den Großeinkaufs-Teilepreisen durch PV und deren Dienstleistungen, sind aber betriebswirtschaftlich selbstständig, siehe PV automotive.

Leider ist die sog. Erstausrüsterqualität der Teile in den o.g. Franchiseketten auch nicht immer so toll, kenne zahlreiche Fälle mehrerer Rep.Versuche, wo im 3. Versuch dann orig. VW-Ersatzteile eingebaut wurden, weil es mit den ATU-Teilen immer wieder zu Problemen kam und der Kd. schon höchst verärgert wiederkam, zum wiederholten Male...

Conclusio:
Friede den "Hütten", Krieg den Glas-Palästen! 😁

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Mann kann natürlich auch die Ersatzteile selbst besorgen und dann zur Werkstatt fahren und machen lassen, da spart man noch mehr ohne an der Qualität zu sparen.

Zitat:

Original geschrieben von djcroatia


Mann kann natürlich auch die Ersatzteile selbst besorgen und dann zur Werkstatt fahren und machen lassen, da spart man noch mehr ohne an der Qualität zu sparen.

Ja, aber das mache ich aus vielerlei Gründen nicht!

Mein o.g. Freundlicher hat auch bei den in den ersten Jahren dort durchgeführten Ölwechseln und Inspektionen z.B. immer einen sehr fairen Ölpreis genommen! Und das, obwohl gerade der Literpreis beim Öl einer der wenigen Preise ist, die der Freundliche noch frei kalkulieren kann. Die AWs sind ja festgelegt, der Wert des AWs natürlich nicht, daher ja die Preisunterschiede zwischen Stadt und Land im allg.
Die Teilepreise der zwangsweise einzubauenden VW-Orig.-Teile bestimmt VW.

Aber die Teile auch noch mitbringen, finde ich persl. schofelig!
Oftmals übrigens auch nicht nötig, ich weiß von etlichen freien Werkstätten, die im Einkaufsverbund günstig Teile in Erstausrüsterqualität beziehen und der Preisunterschied bei Selbstkauf ist dann nicht mehr erheblich.

Ich denke aber, dass man hier am falschen Platz spart, denn ein bißchen Luft muss man der Werkstatt einfach lassen, sonst ist sie weg!
In Hamburg sind früher alle zu Brinkmann gerannt und haben sich stundenlang beraten lassen. Gekauft haben sie´s dann nebenan bei Saturn. Jetzt ist Brinkmann seit Jahren weg und die Hamburger jammern, dass die Beratung bei Saturn..., tja!

Gleiches im Internet-Handel.
Klar hab ich andere Kosten, wenn ich keinen Laden habe, keine Präsentationskosten, keine Ladenmiete, kein Verkaufspersonal.
Nur macht das alles unsere Geschäftestruktur kaputt, diese ständige Geiz-ist-Geil-Mentalität.

Es gibt hier auch einen GESUNDEN Mittelweg!

Insofern kann ich die freie Fachwerkstatt mir direkt ggü. hier in HH gut verstehen, die haben ein Schild an der Tür draußen:
Nein, wir bauen keine ebay-Sch*** ein!

Kann ich sehr gut nachvollziehen!
Erstens wg. der Gesamtkalkulation des Gewinns aus Dienstleistung / Arbeitslohn und Teileeinkauf,
zweitens wg. dem ganzen Ärger, den man sich als Werkstatt dann ggf. mit no-name-Teilen einhandelt, die nicht passen, nicht funktionieren, nicht halten etc.
und dann kommt der Kunde und meckert, will eine kostenlose Rep. und verbreitet schlechte Mundpropaganda etc.
Da hätte ich als Inhaber auch keinen Bock drauf!

Zitat:

Original geschrieben von Taubitz


Ich denke aber, dass man hier am falschen Platz spart, denn ein bißchen Luft muss man der Werkstatt einfach lassen, sonst ist sie weg!
In Hamburg sind früher alle zu Brinkmann gerannt und haben sich stundenlang beraten lassen. Gekauft haben sie´s dann nebenan bei Saturn. Jetzt ist Brinkmann seit Jahren weg und die Hamburger jammern, dass die Beratung bei Saturn..., tja!

Nur macht das alles unsere Geschäftestruktur kaputt, diese ständige Geiz-ist-Geil-Mentalität.

Es gibt hier auch einen GESUNDEN Mittelweg!

-

Genau so sehe ich das auch.

Auch mein Händler in Worpswede (Opel Die********) mit 2. Werkstatt in Ritterhude bietet äußerst guten Service zum fairen Preis.

Wenn wir, um den letzten Heller zu sparen solche Werkstätten auch noch verlieren, dann ist man irgendwann tatsächlich den Glaspalästen ausgeliefert.

Und das möchte ich nicht.

Zitat:

Original geschrieben von Taubitz



[...]

Ich denke aber, dass man hier am falschen Platz spart, denn ein bißchen Luft muss man der Werkstatt einfach lassen, sonst ist sie weg!
In Hamburg sind früher alle zu Brinkmann gerannt und haben sich stundenlang beraten lassen. Gekauft haben sie´s dann nebenan bei Saturn. Jetzt ist Brinkmann seit Jahren weg und die Hamburger jammern, dass die Beratung bei Saturn..., tja!

Gleiches im Internet-Handel.
Klar hab ich andere Kosten, wenn ich keinen Laden habe, keine Präsentationskosten, keine Ladenmiete, kein Verkaufspersonal.
Nur macht das alles unsere Geschäftestruktur kaputt, diese ständige Geiz-ist-Geil-Mentalität.

Ich kann dir da teilweise nicht zustimmen:

- Auch ein Internet-Händler kann im Prinzip kompetent beraten (Telefon, E-Mail, Chat, ...). Gibt halt auch wie bei den Ladengeschäften solche und solche.

- Hab kürzlich spezielle Schuhe (nicht individuell, sondern schon Massenfertigung) gebraucht. Bin extra zum Fachhändler: Nicht ein einziges Paar in meiner Größe (nein, ich habe keine Kinder-Größe und auch nix überdimensionales).

Der Fachhändler (einige km von mir entfernt, gab wohl nur den einen in der Gegend) meinte, dass es kein Probleme wäre, wenn er bestellt und ich dann ansprobiere. Soll ich wg. ein Paar Schuhen viele km mit dem Auto und viel Zeit verbraten und mir außerdem noch wegen dessen zu meiner Arbeit extrem schlecht kompatiblen Öffnungszeiten Stress machen? Da kaufe ich doch lieber im Internet!

notting

Zitat:

Original geschrieben von notting


Ich kann dir da teilweise nicht zustimmen: . . . . .
- Auch ein Internet-Händler kann im Prinzip kompetent beraten . . . . .
. . . . . Da kaufe ich doch lieber im Internet!

-

Kaufen ist auch nicht das Thema.

Neckermann schickt mir auch Oberhemden zur Anprobe - wenn ich es wünsche.

Es geht um Instandhaltung und - noch wichtiger - um Vertrauen.

Wo gibst Du denn Deine Internet-Schuhe zur Reparatur ???

Lass' mich raten: Wegschmeissen - neu kaufen ?

Machst Du das auch mit Autos ??

Zitat:

Original geschrieben von notting


Ich kann dir da teilweise nicht zustimmen:
- Auch ein Internet-Händler kann im Prinzip kompetent beraten (Telefon, E-Mail, Chat, ...). Gibt halt auch wie bei den Ladengeschäften solche und solche.
- Hab kürzlich spezielle Schuhe (nicht individuell, sondern schon Massenfertigung) gebraucht. Bin extra zum Fachhändler: Nicht ein einziges Paar in meiner Größe (nein, ich habe keine Kinder-Größe und auch nix überdimensionales).
Der Fachhändler (einige km von mir entfernt, gab wohl nur den einen in der Gegend) meinte, dass es kein Probleme wäre, wenn er bestellt und ich dann ansprobiere. Soll ich wg. ein Paar Schuhen viele km mit dem Auto und viel Zeit verbraten und mir außerdem noch wegen dessen zu meiner Arbeit extrem schlecht kompatiblen Öffnungszeiten Stress machen? Da kaufe ich doch lieber im Internet!

notting

Du hast mich hier teilweise missverstanden, aber ich habe mich sicherlich auch nicht klar genug ausgedrückt.

Ich hab selbst schon im Internet das eine oder andere gekauft (Digicam, Armbanduhr, Handy, sogar meinen LCD-TV und jüngst eine Batterie), ich hab gar nix gg. den Internethandel.

Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass wir Endverbraucher damit natürlich letztlich die Struktur von Geschäften in der Stadt kaputtmachen. Schon heute sehen die Innenstädte ja diesbzgl. sowieso alle gleich aus, immer dieselben Ketten..., denn nur die können sich die Mieten noch leisten. Gewachsene Einkaufsstraßen veröden und verkommen durch Spielhallen und 1-Euro-Läden, weil irgendwo eine City-Galerie aufgemacht hat (HH-Harburg, Wolfsburg etc.).

Klar ist, dass man als Ladenbesitzer im allg. mit den Internetpreisen nicht mithalten kann, aus den bereits genannten Gründen.

Wenn wir nun aber alle konsequent nur noch im Internet kaufen, veröden unsere Innenstädte und deren Ladenstruktur natürlich noch mehr!

Und das befürchte ich.

Auch ich weiß, dass es solche und solche gibt, ob nun im Internet oder im Geschäft.

Trotz der Aussage eines MediaMarkt-Kundens ggü. dem Verkäufer

(Verkäufer: Kann ich Ihnen helfen?)

(Kunde: Nein Danke, keine Ahnung hab ich selber!)

gibt es natürlich auch dort kompetente und weniger kompetente Verkäufer.

Es ging mir hier also nicht um den Beratungsaspekt (Bsp. Brinkmann mal ausgenommen), sondern vornehmlich um die Verödung unserer Innenstädte etc.

Aber das ist nun ziemlich OT, unterdessen...

Zitat:

Original geschrieben von olli27721



Zitat:

Original geschrieben von notting


Ich kann dir da teilweise nicht zustimmen: . . . . .
- Auch ein Internet-Händler kann im Prinzip kompetent beraten . . . . .
. . . . . Da kaufe ich doch lieber im Internet!
-

Kaufen ist auch nicht das Thema.

Neckermann schickt mir auch Oberhemden zur Anprobe - wenn ich es wünsche.

Es geht um Instandhaltung und - noch wichtiger - um Vertrauen.

Wo gibst Du denn Deine Internet-Schuhe zur Reparatur ???

Lass' mich raten: Wegschmeissen - neu kaufen ?

Machst Du das auch mit Autos ??

1. In dem Beispiel ging es nicht um Autos.

2. Kaum ein Händler dürfte im Unterhaltungselektronik/Computer-Bereich noch wirklich was selbst reparieren, was man als fortgeschrittener PC-Schrauber nicht auch selbst machen könnte. Mein Vater hat jahrzehntelang hauptsächlich TVs repariert, seit einigen Jahren zwingen die Hersteller die Händler mit eigener Werkstatt immer mehr dazu, die Geräte bei Garantiefällen einzuschicken und Unterlagen/Schulungen sind inzwischen so teuer, dass höchstens Großläden da wirtschaftlich arbeiten können. Mal ganz davon abgesehen, dass man bei 0402-SMD-Bauteilen nicht mehr wirklich mit der Hand löten kann, sondern nur wie bei PCs komplette Module/Geräte wegschmeissen kann.

3. In der Bedienungsanleitung zu den Schuhe (kein Scheiss, war wirklich dabei!) steht, wenn sie auch nur leicht durch ein Messer beschädigt wurden, soll man sie aus Sicherheitsgründen wegwerfen, weil sie dann ihre Schutzfunktion nicht mehr garantiert erfüllen können.

notting

@Taubitz

Ich kann dir in einiger Deiner Sichtweisen zustimmen.
Natürlich sollen Fachwerkstätten mit Gewinn arbeiten, es kommt( soll zumindest) ja auch den Arbeitnehmern zugute.

Ich weiß ja nicht wie das in Deutschland so ist, aber bei uns in Österreich wird für einen Durchschnittverdiener ein Besuch in einer Fachwerkstätte fast unleistbar.
Ich verdiene als "alter" Facharbeiter in der Holzbranche ca.€ 1300.-netto monatlich.
Alleinverdiener, 3 Kinder, Haus gebaut,-muß natürlich erhalten werden.

KFZ-Technikerstunde kostet bei VW €100.-, Spengler €120.-
Da kann ein Service teuer werden;-(
Ein neues Auto ist sowieso nicht drinnen, Schuldenmachen kommt dafür nicht in Frage.

Übrigens, mein ältester Sohn macht eine Lehre in so einem Betrieb.
Die Lehrlinge müssen oft monatelang Autowaschen und andere Hilfsarbeiten erledigen, sehr viele unbezahlte Überstunden haben sich im letzten Jahr angesammelt.
Aufmucken macht nur Probleme, "wennst damit nicht klarkommst kannst eh eine andere Lehrstelle suchen".

Das ist die andere Seite der gestylten Glaspaläste.

Da ist mir eine ehrliche Hinterhofwerkstatt mit kompetenten Handwerkern lieber!

L.G.
August

@autin:
Bei so vielen Fahrzeugen, einem eigenen Haus, einer Familie mit 3 Kindern und als Alleinverdiener hast Du aber nen ganz schoen niedrigen Lohn, oder hast Du Dich mit den Zahlen etwas vertan?

Aidk

Zitat:

Original geschrieben von aidk


@autin:
Bei so vielen Fahrzeugen, einem eigenen Haus, einer Familie mit 3 Kindern und als Alleinverdiener hast Du aber nen ganz schoen niedrigen Lohn, oder hast Du Dich mit den Zahlen etwas vertan?
Aidk

-

Hat mich auch gerade gewundert.

Und von früher kann ich sagen: Lehrjahre sind nun mal keine Herrenjahre.

Und gerade diese Hilfsarbeiten sind oftmals doch im Nachherein sehr lehrreich.

Natürlich darf der zu vermittelnde Stoff nicht zu kurz kommen (Lehrplan).

Häufig ist es besser "durch den Scheuersack zu gehen", als dass jemandem die Hand vor den Hintern gehalten wird.

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