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Verkehrsunfallflucht - SF-Rabatt wichtiger als polizeiliches Führungszeugnis?

Themenstarteram 11. September 2004 um 14:15

Hi,

irgendwie habe ich den Eindruck, daß die Zahl der Verkehrsunfallfluchten in den letzten Jahren überproportional zugenommen hat.

Da frage ich mich doch im Ernst, ob den Leuten, die sich auf die Begehung dieses Straftatbestandes einlassen, ihr Schadenfreiheitsrabatt wichtiger ist als eine Vorstrafe, die sie im Falle des Erwischtwerdens riskieren. Diese Relation erscheint besonders unvorteilhaft z.B. bei Parkremplern, wo sich etliche Zeitgenossen gerne aus dem Staub machen, ohne sich um den Schaden zu kümmen (bin selbst schon Geschädigter einer solchen Sache gewesen).

Wie seht ihr das?

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21 Antworten

Moin,

Ich glaube nicht, dass die Unfallflüchtigen wirklich die Konsequenzen überblicken. Sprich, die wollen sich vor der Schadens-Bezahlung drücken, denken aber nicht daran, dass das Unfallflucht ist und dementsprechend bestraft wird. Oder sie sind so ich-bezogen, dass sie sich sagen "Was parkt der Depp auch so eng neben mir - selbst schuld, soll er mal sehen, wie er das bezahlt". Das ist u.a. eine Folge der Tendenz, immer nur die eigenen Rechte zu kennen, dabei aber keinerlei Rücksicht auf die eigenen Pflichten oder die Rechte anderer zu nehmen.

Beispiel mein Mitbewohner: Erst bei der ZVS auf der Suche nach nem Studienplatz, dann nicht genommen (Abi zu schlecht für Sport und Bio auf Lehramt) und seine erste Reaktion: "Da klage ich mich rein". Da das auch nicht geht (bzw. mehr Geld kostet, als er hat) meldet er sich nun arbeitlos und hofft, keinen Job angeboten zu bekommen *pervers* Und heute ist sein Diktiergerät/MP3-Player geklaut worden, den er bei der Arbeit im Büro liegenlassen hat (oder er hat ihn verlegt, noch nicht ganz klar) und seine erste Reaktion "Scheiße! Wer haftet dafür?"

MfG, HeRo

Ich denke auch, dass sich die Unfallverursacher nicht darüber im Klaren sind, welche Konsequenzen eine Unfallflucht hat. Es wird von vielen als Kavaliersdelikt angesehen.

Hierbei muss man auch den Bezug zum Auto sehen. Für den einen ist das Auto ein Gebrauchsgegenstand und für den anderen das aller Heiligste. Fährt nun einer mit ersterer Einstellung gegen ein anderes Auto heißt es: "Ist ja nur ein Kratzer. Das macht ja nichts.". Er sieht den den Schaden nicht als Unfall an. Für den anderen hingegen bricht ne Welt zusammen.

Ich denke es geht weniger um den SF, sondern mehr um das Geld was dahinter steckt. Muss die eigene Versicherung zahlen wird man hochgestuft. Es wird aber leider bei der Hochstufung nicht unterschieden, ob es sich um einen kleinen oder um einen großen Schaden handelt. Außerdem wird man nicht nur um eine SF hochgestuft, sondern um mehrere. Diese finanzielle Mehrbelastung, die sich auf alle folgende Jahre hinzieht, wollen die meisten "Täter" nicht haben.

Die Selbstzahlung des Schadens ist heutzutage auch kaum noch möglich. Der Werkstattkosten steigen und die meisten Unfallgeschädigten nehmen dann noch einen Mietwagen, so dass der Schaden schnell über 1000 € steigt. Da die Menschen immer weniger Geld haben, können diese Beträge nicht mal schnell aus der Portokasse bezahlt werden.

Gibt noch einen psychologischen Aspekt: Wenn man Scheiße gebaut hat, dann ist die erste Reaktion nix wie weg und alles vergessen.

So machen fällt dann zuhause ein, daß er jetzt WIRKLICH Scheiße gebaut hat, aber da isses zu spät.

Gruß

Stimmt. Entweder einfach vergessen oder jedenfalls erstmal im Trott weitermachen, als wäre nichts passiert. Bis man dann selbst bemerkt, was für eine Scheiße man gebaut hat.

Wobei ich mal annehme, man kann sich mit "Schock" und ähnlichen Dingen herausreden, wenn man sich innerhalb einer gewissen Zeit (also z.B. am nächsten Tag) meldet - schließlich kann man auch im Vollsuff jemanden erschlagen und wird, da nicht zurechnungsfähig, für unschuldig erklärt...

Eng damit zusammen hängt aber wahrscheinlich auch wieder der Egoismus nach dem Motto "Ich muss jetzt aber (ins Büro, zum Schwimmen, ins Kino, zu meiner Freundin) ich hab jetzt keine Zeit für eine Unfallaufnahme"

MfG, HeRo

ja ich kenn das nur zu gut, es ist einfach eine Sauerei, letztens erst bin ich mir einem unserer Firmenwagen (älterer Ford Mondeo) unterwegs gewesen und habe den Wagen in einem (zum Glück Videoüberwachten) Parkhaus abgestellt, als ich nach einer Stunde wieder gekommen bin hing die Frontstoßstange auf den Boden und der rechte Kotflügel sah aus wie ein Stück benutzte Alufolie, vom Verursacher aber keine Spur. Naja, die Polizei die ich dann gerufen habe hatt die Videobänder mitgenommen auf denen auch der Crash zu sehen war (junger Kerl im Pseudo-Offroad-Wolfsburger) hat offensichtlich bin Rückwärtsfahren nicht aufgepasst, steigt aus, schaut sich um, tritt zum Abschied noch gegen den Ford, steigt ein und haut ab.

Naja, er hat jetzt ein Strafverfahren wegen Fahrerflucht an der Backe.

Der war wenigstens zu erwischen, der Kerl der mich damals mit in den Strassengraben gedrängt hatwar leider spurlos verschwunden.

Zitat:

Original geschrieben von speedguru

...steigt aus, schaut sich um, tritt zum Abschied noch gegen den Ford, steigt ein und haut ab...

Und dann vielleicht noch behaupten, man hätte nichts bemerkt. :D

am 11. September 2004 um 22:36

Was ja wohl in dem Fall nicht so ist.

Zitat:

Gibt noch einen psychologischen Aspekt: Wenn man Scheiße gebaut hat, dann ist die erste Reaktion nix wie weg und alles vergessen.

Ich denke auch, daß einige Leute eine Art Fluchtreflex entwickeln, deshalb gibt es ja auch die Nachmeldefrist.

Wer nach dem Crash das Opfer tritt, anstatt seine Adresse zu hinterlassen, der gehört eingesperrt und führerscheinlos gemacht.

Einen Punkt sollten wir noch erwähnen: Alk!

Vor ein paar Jahren besuchte mich ein Bekannter und parkte ordnungsgemäß am Straßenrand.

Als er abends wegfahren wollte, war das Heck seines Kombis geschrottet.

Hinter'm Wischer steckte eine Telefonnummer, mein Bekannter also wieder zu mir und den Heini sofort angerufen.

Der war besoffen, meinte mein Freund.

Gut, der Schaden wurde reguliert, der Täter nicht angeklagt, aber Ihr könnt Euch ja vorstellen, was gewesen wäre, wenn die Grünlinge den mit Alk erwischt hätten.

Ich hätte dem auf jeden Fall die Bullen auf den Hals geschickt, weil Wiederholungsgefahr bestand.

Dann hätte der sich allerdings einen Roller kaufen müssen, denn ohne Motorfahrzeug bist Du hier auf dem Land aufgeschmissen.

Ich weiß ja nicht, wo Du wohnst und fährst, Draco, aber mal eben einen Einkaufswagen gegen ein fremdes Auto zu knallen oder beim Ausparken eins anzurempeln scheint vielerorts normal zu sein.

Über die Unfallflucht bei schweren Sach- oder gar Personenschäden kann ich keine Aussage machen.

Der ADAC sollte das wissen.

Themenstarteram 12. September 2004 um 10:20

Zitat:

Original geschrieben von Bleman

Und dann vielleicht noch behaupten, man hätte nichts bemerkt....

...was meiner Meinung nach sowieso eine der dümmsten Ausreden in diesem Zusammenhang überhaupt ist... So gefühlslos und taub kann doch kein Führerscheinbesitzer sein....:(

am 12. September 2004 um 11:28

Ist doch wohl klar, daß das eine vorsätzliche Unfallflucht war.

Genau wie bei dem besagten Besoffski, der wollte nicht, daß man ihm drauf kommt.

Was das Führungszeugnis anbelangt, es wird eigentlich viel zu wenig angefordert.

Themenstarteram 12. September 2004 um 17:02

Zitat:

Original geschrieben von pontibird

Ich hätte dem auf jeden Fall die Bullen auf den Hals geschickt, weil Wiederholungsgefahr bestand.

Das sehe ich genauso. Wenn man sonst andernfalls mitbekommt, daß der im Suff wieder'n Crash gebaut hat, der dann womöglich nicht so glimpflich abgelaufen ist, macht man sich unter Umständen für den Rest des Lebens Vorwürfe...

am 12. September 2004 um 23:46

Kommen wir noch mal eben auf das Führungszeugnis zurück.

"Normale" Arbeitgeber verlangen es eigentlich nie.

Weißt Du, wer das anfordert?

Zitat:

Original geschrieben von pontibird

Kommen wir noch mal eben auf das Führungszeugnis zurück.

"Normale" Arbeitgeber verlangen es eigentlich nie.

Weißt Du, wer das anfordert?

Das kommt auf die Branche drauf an. Meistens alle Firmen die etwas mit Sicherheit zu tun haben und natürlich der "unormale" öffentliche Dienst. ;)

Das Bundesamt für Zivildienst hat es auch verlangt.

ja, noch... mittlerweile wohl auch nicht mehr, so ungefähr, seit nur noch 9 Monate Zivildienst sind...

MfG, HeRo

...der letztes Jahr auch noch ein Führungszeugnis einsenden musste...

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