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Verbleites benzin

Themenstarteram 4. Juni 2006 um 13:06

Hallo,

habe seit kurzem einen Willys M38 A1 erworben und wollte wissen, ob ich ihn auch mit normalbenzin fahren könnte ohne folgeschäden. ICH GLAUBE SUPER IST ZU AGGRESIV:

danke im vorraus

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24 Antworten

Super hat nichts mit aggressiv zu tun.

Hast du einen Graugusskopf -davon gehe ich aus - wirst du einen Bleizusatz fahren müssen.

Amischlitten sind glaube ich normalos,was das Benzin angeht,bis in die 1980er.

Ich stimme Flatfour zu, Grauguss-köpfe brauchen in jedem Fall Bleizusatz oder was äquivalentes. Du kannst auch mit Superplus fahren, da ist ein Ersatzstoff für das Blei drin. Mein alter FIAT hat auch noch keine gehärteten Ventilsitze, der bräuchte eigentlich auch verbleiten Sprit. Aber den fahre ich jetzt das zweite Jahr mit Superplus und der Motor fühlt sich pudelwohl.

Du könntest zur Not auch zum Tanken jedesmal in die Schweiz fahren (ich weiß ja nicht, wo Du wohnst), bei denen solls angeblich noch Verbleit an jeder Tanke geben.

Gruß, Erik.

Zitat:

Du könntest zur Not auch zum Tanken jedesmal in die Schweiz fahren (ich weiß ja nicht, wo Du wohnst), bei denen solls angeblich noch Verbleit an jeder Tanke geben

Gruss aus der Schweiz:

Schon seit ein paar Jahren nicht mehr.

Moin,

Das Blei im Benzin (eigentlich : Tetraethylblei) erhöht zum einen die Klopffestigkeit des Kraftstoffes ... Das gewährleistet heutzutage z.B. das MTBE im SuperPlus ... aber die Schutzwirkung des Bleis auf dem Ventilsitz ... kann es nicht ersetzen.

Jedoch ... ist es meistens so ... das viele Autos/Motoren oftmals lange Zeit auch mit unverbleitem Kraftstoff auskommen.

MFG Kester

am 6. Juni 2006 um 13:43

hallo,

ein bekannter von mir meinte, bei motoren mit höherer laufleistung hätte sich ohnehin bereits soviel blei an den ventilsitzringen eingearbeitet, dass es für die restlebensdauer genügen würde. obwohl er das aufgrund seiner vorkenntnisse beurteilen können müsste, halte ich diese theorie für recht fragwürdig.

tatsache ist aber, dass er mit seinen fahrzeugen (baujahre '68- '72) trotz verzichts auf zusätze keine probleme hatte. daraufhin habe ich das zeug bei meinem alten ford (p7) dann auch abgesetzt und ihn noch 40.000 km ohne probleme gefahren, bevor ich ihn verkauft habe.

@Rotherbach: Dann habe ich bisher falsche Infos gehabt, sorry. Das wirft aber bei mir nun eine Frage auf: Mein Motor (FIAT 130 3,2l) aus dem Jahre´73/´74, (Laufleistung 108.000km, davon ca. 80.000km zu Blei-Zeiten) muß angeblich verbleiten Sprit haben, weil die Ventilsitze noch nicht gehärtet sind. Wenn ich drei Leute frage, kriege ich vier verschiedene Antworten. Muß ich jetzt Bleizusatz mit reinkippen oder könnte ich sogar mit normalem Super (95 Oktan, Zündung umstellen) fahren? Der Zylinderkopf ist, wenn ich richtig informiert bin, aus Aluguß.

Gruß, Erik.

Hi,

in der Oldtimer-Markt hat jemand von Castrol Bleizusatz empfohlen, wenn folgende drei Punkte zutreffen: über 4000 U/min, Rotacup (Ventile werden bei jeder Betätigung etwas verdreht) und ungehärtete Sitze.

Gruß

Stefan

Zitat:

Original geschrieben von kat2

Hi,

in der Oldtimer-Markt hat jemand von Castrol Bleizusatz empfohlen, wenn folgende drei Punkte zutreffen: über 4000 U/min, Rotacup (Ventile werden bei jeder Betätigung etwas verdreht) und ungehärtete Sitze.

Gruß

Stefan

Hallo!

Im Zweifel immer mit dem Zusatz. Ich fahre den BMW 3.0 CSI immer mit Castrol-Zusatz. Das sollte einem der Oldie schon wert sein.

Gruß

Hans-Jürgen

BMW X5 und 3.0 CSI (72`):

http://mein.auto-treff.com/19675-1.bmw

Moin,

DAS ist generell eines der problematischsten Themen überhaupt :D Der eine Wagen fährt schon EWIG rum, ohne BleiERSATZ (denn Blei ist in den Additiven auch keins drin ... sondern meist andere Organometallverbindungen) der nächste hatte nach 5000 km nen Ventilschaden ... und der nächste hatte gerissene Ventilsitze ... trotz dieses Zusatzes ... *zuckt mit den Schultern* Jetzt ist jeweils die Frage ... WAS war ursächlich und wer hatte jetzt das "repräsentative" Auto ??? (Ich kann die Frage nicht beantworten!)

Du hast jetzt leider ein Problem ... für deinen Motor gibt es Teile nicht an jeder Ecke, sondern es ist schon etwas aufwändiger E-Teile zu bekommen. Insofern wäre ich etwas vorsichtiger damit. Ein gutes Indiz ist es die Ventillängung innerhalb von 5000 km zu messen. Verändert sie sich sehr Stark ... so wird gesagt ... das man nicht auf den Bleizusatz verzichten solle. Selbst ausprobiert habe Ich es nicht, da meine Autos bislang glücklicherweise alle Problemlos mit unverbleitem Sprit betrieben werden konnten.

Und ja, ich denke Durchaus, das du dein Auto mit angepasster Zündung mit Super betreiben kannst. Aber das müßte man ausprobieren, idealerweise an einem Motorensprüfstand.

Ideal isses wohl, die Ventilsitze härten zu lassen, bei vielen Motoren geht das (Aber bei deinem,keine Ahnung), dann braucht man darüber nicht mehr nachzudenken.

MFG Kester

Zitat:

Original geschrieben von Projekt X 1/4

@Rotherbach: Dann habe ich bisher falsche Infos gehabt, sorry. Das wirft aber bei mir nun eine Frage auf: Mein Motor (FIAT 130 3,2l) aus dem Jahre´73/´74, (Laufleistung 108.000km, davon ca. 80.000km zu Blei-Zeiten) muß angeblich verbleiten Sprit haben, weil die Ventilsitze noch nicht gehärtet sind. Wenn ich drei Leute frage, kriege ich vier verschiedene Antworten. Muß ich jetzt Bleizusatz mit reinkippen oder könnte ich sogar mit normalem Super (95 Oktan, Zündung umstellen) fahren? Der Zylinderkopf ist, wenn ich richtig informiert bin, aus Aluguß.

Gruß, Erik.

am 7. Juni 2006 um 6:56

Re: Verbleites benzin

 

Zitat:

Original geschrieben von Schismann

Hallo,

habe seit kurzem einen Willys M38 A1 erworben und wollte wissen, ob ich ihn auch mit normalbenzin fahren könnte ohne folgeschäden. ICH GLAUBE SUPER IST ZU AGGRESIV:

danke im vorraus

Du könntest sogar Super Plus reinkippen - nur würde das nichts bringen!

Normalbenzin + Bleiersatz und du bist auf der sicheren Seite. Ich kipp das auch immer in meinem VW-Bus. Obwohl nicht nötig aber ruhigerer Motorlauf.

Das Fläschchen Bleiersatz kostet ~5-6 Euro und reicht bei mir für ca. 12-14x tanken.

Die alten Motoren sind doch für "schlechtere" Bezinqualität gebaut? Also 91er rein und gut is.

Das was ich damals in Marokko in meinen Bulli kippte hatte garantiert weniger als 88 Oktan und er lief trotzdem :D

Nochmals zur Wirkung des Bleis im Benzin:

Meines Wissens nach ist es bis heute nicht bewiesen, das es tatsächlich was genützt hat. Es handelts sich nur um theoretische Überlegungen, das es nützen könnte. Der Grund ist folgender:

Der Wirkstoff Bleitetraethyl, der früher dem Kraftstoff zur Oktanerhöhung beigegeben wurde, ist so instabil das es schon beim scharf anschauen auseinanderfliegt. Die Theoretiker waren nun der Meinung, das wenn das Ventil auf seinen Sitz knallt das dazwischenbefindliche Bleiteraethylgas durch den Pressdruck "explodiert" und einen Gegendruck erzeugt, der das Zusammenknallen Ventil-Sitz abbremst. Ich bezweifle diese Theorie stark, denn

1.) befindet sich beim Schliessvorgang sowenig Gas zwischen den Dichtflächen Ventil-Sitz, das es kaum messbar ist. Das wenige Gas enthält nur Bruchteile von Bleitetraethyl.

2.) Wer weis welchen Druck die Schliessfedern ausüben, weis auch welche Gegenkraft man da braucht. Die ist gewaltig.

3.) Explosionszeit ist zu kurz. Selbst wenn 1.) und 2.) falsch sind, muss das Zeug von der Geschwindigkeit her schneller explodieren als Sprengstoff. Der Zerfall beginnt ja erst, wenn es bereits irgendwie zwischen den Sitz und Ventil gequetscht wird, d.h. es sind deutlich weniger als 1/1000 mm den das Ventil noch offen ist. Ich galube nicht, das es dann noch eine Gegenkraft erzeugen kann, weil einfach die Zeit zu kurz ist.

@ Arawn

Erzähl Deinen Bekannten mal, das es unmöglich ist, das sich da Blei abgesetzt hat. Es ist nicht so das Blei im Benzin war, sondern eine sog. metallorganische Substanz, deren metallische Komponente Blei war. Das Zeug (Bleiteraethyl) neigte nun zum rapiden Zerfall in ein Bleiatom und vier Ethylreste. Dieses eine Bleiatom reagiert so schnell mit den Sauerstoff aus dem Ansaugtrakt, das man es sich gar nicht vorstellen kann. Am ehesten ist es nachvollziehbar, wenn man kleinverteiltes Eisen (ölfreie Feilspäne, Stahlwolle) mit Salzwasser bespritzt. Innerhalb kürzester Zeit hat man nur noch braunes Eisen-3-oxid (Rost). Aus dem armen Bleiatom entsteht genauso wie aus Eisen Rost entsteht sog. Bleioxid, und das wird einfach aus dem Auspuff geblasen. Vielleicht erinnern sich die Älteren noch: Früher waren die Auspuffe innen hellbraun bis hellgrau. Das waren die Bleisalze. Wenn einer schwarz war, so wie heute, war der Motor falsch eingestellt oder gar schon kaputt (Kolbenringe etc.)

Hm, wenn ich Rotherbach richtig verstanden habe, dann ist es beinahe wurscht, ob ich mit oder ohne Bleizusatz fahre. Wenn mir die Ventile "um die Ohren fliegen", liegt das an allem möglichen, aber nicht am fehlenden Blei im Sprit. Ich hab nun natürlich keine Lust, den Motor auseinander zu rupfen und mit gehärteten Ventilsitzen zu versehen oder sogar die Ventillänge zu messen. Wenn ich aber auf das Blei verzichten könnte, dann könnte ich, mit umstellen der Zündung, auch Super95 fahren, welches ja einiges billiger ist, mal von der Umwelt abgesehen.

Was mir auch noch unklar ist: Jemand hat mir gesagt, daß das Blei erst ab Ende 1971 zugemischt wurde. Mein Motörchen ist genau in diesem Zeitraum (´70/´71) entwickelt und getestet worden. Sind die Entwickler vielleicht noch von unverbleitem Sprit ausgegangen?

Und noch was: Da die Zylinderköpfe bei mir aus Aluguß sind, müssen da Ventilsitze aus anderem Material sein, Alu wäre zu weich. Sind diese Sitze vielleicht schon so hart, daß ich bedenkenlos unverbleit fahren kann?

Moin,

@Chaoschemiker ... GENAU deshalb ist das ja auch so ein übel kontroverses Thema ...

Ich meine, man hat mal beobachtet, das Tetraethylblei auch da was "macht" ... Was es ist ... weiß keiner ... vielleicht ist es nur eine Kühlwirkung ... oder eine Schmierwirkung ... Ich kann da, genau wie du ja auch ... nur Überlegungen und Hypothesen aufstellen, die niemand belegen kann. Das ist das lustige daran ;)

@ Projekt X1/4 ...

Tja ... wie gesagt ... das ist NAHEZU unmöglich vorherzusagen. Zu den Daten deines Zyl.-Kopfes wirst du wen fragen müssen ... der es weiß ... Ich schließe mich bei deinem Motor mal aus ;)

Soweit Ich weiß, wurde verbleiter Kraftstoff in Europa nach dem 2.WK eingeführt, da "Hochoktaniger" Kraftstoff mit Tetraethylblei billiger als anders herzustellen war. Hinzu halt die Geschichte mit den Sitzringen ... was die Hersteller ja gerne aufnahmen ... denn die Köpfe waren so billiger herzustellen. Aral hatte Anfangs ja gar kein Tetraethylblei im Sprit (Aral = Aromaten und Aliphaten) musste sich schließlich dem Markt anpassen.

Anfang/Mitte der 70er Jahre wurde der Bleigehalt zuerst in den USA, dann in Europa reduziert.

Auf Nummer Sicher gehst du NUR, wenn du einen Ersatzstoff verwendest. Alles andere sind Experimente ... die du ausschließlich auf eigene Kappe machst. Wie gesagt ... Ich kenne sowohl POSITIVE, wie auch NEGATIV Erfahrungen, allerdings überwiegen die Positiven durchaus.

MFG Kester

Okay, dann erstmal besten Dank für die umfangreichen Infos, speziell an Rotherbach und Chaoschemiker. Jetzt nur noch die Frage: Welchen Bleizusatz nehme ich am besten, gibt´s da qualitative Unterschiede? Woher bekomme ich diesen Zusatz, gibt´s den an jeder Tanke oder nur by selected Dealers?

Gruß, Erik.

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