Unverschuldeter Unfall, Reparaturfreigabe nur 12 Stunden später?

Guten Abend zusammen,

Ich habe hier mit einem unverschuldeten Verkehrsunfall zu tun, der nun über die KFZ Versicherung der Gegenseite reguliert werden soll.

Das Spannende daran ist, dass der Unfall erst gestern passiert ist, die „Reparaturfreigabe“ heute morgen aber schon beim durch die Versicherung benannten Fachbetrieb einging.

Alles was ich bislang getan hatte war, der Versicherung der Gegenseite noch gestern Nacht den Unfall zu melden und darauf hinzuweisen, dass der Unfallgegner aus meiner Sicht vollumfänglich Schuld sei (die Polizei sah das ähnlich und die Zeugen auch) Mir hat man dann den Fachbetrieb genannt und darum gebeten da morgen früh direkt vorstellig zu werden.

Ich habe also heute morgen das Auto abgegeben, die Abtretungserklärung unterschrieben und die Werkstatt ist direkt zur Tat geschritten. Einen Mietersatzwagen habe ich ebenfalls direkt erhalten.

Den Brief, welche die Werkstatt (Vertragshändler BMW) bekommen hat enthält nach meinen Daten den folgenden Text:

„Das Fahrzeug soll bei Ihnen repariert werden.
Wir zahlen die Reparaturkosten direkt an Sie, wenn Sie uns mit der Rechnung eine unterschriebene Abtretungserklärung zusenden.“

Die Werkstatt meint, dass dieses Schriftstück eine Reparaturfreigabe sei. Ich fand es sehr seltsam, dass nach nur 12 Stunden nach Unfall die Versicherung der Gegenseite schon eine Reparaturfreigabe verschickt. Habe entsprechend bei der Versicherung nochmals heute Nachmittag angerufen und um Bestätigung gebeten. Die Mitarbeiterin meinte dann auf einmal es gäbe überhaupt keine Reparaturfreigabe, ich müsse unverzüglich zum BMW Autohaus zurück und das Fahrzeug wieder ohne Reparatur abholen.

Habe dies natürlich verweigert mit dem Hinweis auf die vermeintliche Freigabe. Bei einem erneuten Anruf beim Autohaus hat man mir dann nochmals versichert, dass die Freigabe in diese Form korrekt sei und ich mir keine Sorgen machen müsse. Der Schaden sei auch schon beziffert (5-stellig) und die Reparatur im Gange.

Die große Preisfrage jetzt: was passiert nächste Woche wenn mein Auto fertig ist? Irgendjemand hat hier doch einen Bock geschossen und ich habe nun Sorgen dass da nächste Woche etwas eskaliert oder mein Fahrzeug nur halb repariert wird. Es handelt sich um ein Leasing Fahrzeug, welches ich in wenigen Wochen abgeben muss. Verzögerungen wären also höchst problematisch…

31 Antworten

"Ihren Anspruch auf die Entschädigung können Sie vor der endgültigen Feststellung ohne unsere ausdrückliche Genehmigung weder abtreten noch verpfänden.“

So steht es in deinen Versicherungsbedingungen, der " AKB"

Die Mehrzahl der Werkstätten verwendet ohne Differenzierung zwischen Haftpflicht- und Kaskofällen das immer gleiche vom Zentralverband des Kfz-Gewerbes bereitgestellte Abtretungsformular. Doch das ist schon nach seinem Text nur für Haftpflichtfälle brauchbar. Denn abgetreten wird der Anspruch gegen Fahrer, Halter und Versicherer des unfallgegnerischen Fahrzeugs. Das lässt sich nicht umdeuten in den Anspruch des Versicherungsnehmers gegen den eigenen Versicherer.

Neben allen sonstigen Anforderungen an eine Abtretung muss also auch darauf geachtet werden, ob das Formular überhaupt passt.

Hier aber ein Hafpflichtschaden vor, insofern kannst du das, was ich dazu geschrieben habe, jetzt einfach mal vergessen 😉

Da war ich im falschen Film, Sorry

Es hätte mich auch stark gewundert, wenn mich der BMW Händler hier nicht auf eine etwaige Unzulässigkeit bei der Abtrittserklärung hingewiesen hätte. Die machen das zusammen mit der BMW Leasing ja täglich, insofern denke ich schon, dass der Prozess zwischen Autohaus und Leasingbank passt und mir nicht noch nachträglich auf die Füße fällt.

Die ursächliche Frage nach der Kostenübernahme hat dann aber dazu geführt, dass ich heute meinen Anwalt angerufen und um Einschätzung gebeten habe. Der Anwalt geht hier von einem schweren Fehler seitens der Versicherung aus. Offensichtlich hat der Mitarbeiter, der spät nachts den Schaden telefonisch von mir aufgenommen hatte das falsche Formular verwendet und eine vollumfängliche Kostenzusage direkt gegenüber dem Autohaus getätigt. Der Anwalt meinte, dass ich mit dieser Zusage auch abgekaute Rücksitze ersetzen lassen könne. Die Kostenzusage ist nun verbindlich, eine nochmalige Gegenzeichnung durch die Versicherung ist nicht erforderlich. Die müssen also erst einmal alles bezahlen.

Daher wohl auch dann der panische Versuch, mich dazu zu bringen, die Reparatur wieder abzubrechen. Nur ich könnte dies nämlich aktuell noch in Auftrag geben.

Für mich ist das also positiv zu sehen, mein Anwalt gab mir aber auch zu verstehen, dass ich spätestens ab Montag mit Telefonterror und juristischen Drohungen durch die gegnerische Versicherung rechnen muss. Kann ich aber alles entspannt verfolgen, in diesem Fall muss nämlich die Versicherung dem Geld hinterherrennen und nicht ich. Da die Schuldfrage sehr eindeutig ist soll ich mich erst einmal zurücklehnen…

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