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Unfallsicherheit Unterschiede in der aktuellen Kleinwagenklasse

Themenstarteram 29. November 2013 um 18:44

Guten Abend,

neulich ist hier im Landkreis ein schrecklicher Geisterfahrerunfall passiert. Der Fahrer eines Opel Corsa D fuhr in falscher Richtung mit etwa Tempo 120 (laut Zeugenaussagen, begrenzt ist hier mit Tempo 100) auf einen VW Polo V auf. Beides aktuelle Modelle. Während der Corsa D noch relativ intakt blieb (und das, obwohl er relativ weit außen auftraf), ist der Polo V bis zur B - Säule regelrecht kollabiert. Tragischerweise starb hierbei die Fahrerin des Polo, während der Fahrer des Corsa D nach ein paar Tagen das Krankenhaus verlassen konnte und sich nun vor Gericht verantworten muss.

Dieser schlimme Unfall verdeutlicht zwei Dinge: Sterne zählen nicht (sind beide 5 - Sterne - Modelle) und erst der Extremfall zeigt auf, welches Fahrzeug sicherer ist. Sogar in der gleichen Fahrzeugklasse bei konstruktiv und absolut gesehen identisch alten Modellen.

Beste Antwort im Thema

Zitat:

Original geschrieben von bbbbbbbbbbbb

erst der Extremfall zeigt auf, welches Fahrzeug sicherer ist.

Mag ja sein, dass sich das im Gesamtbild anders darstellt, aber aus den Fotos kannst du so einen Schluss nie und nimmer ziehen. Man sieht vom Polo die Trefferseite (und das schlecht, weil zu weit weg), und vom Corsa die Nicht-Treffer-Seite. Um auch nur beginnen zu können, hier irgendwas sachlich zu beurteilen, bräuchte man mindestens noch ein Bild der Treffer-Seite des Corsa.

Das war dem Anschein nach ein versezter Frontalaufprall Auto gegen Auto --- die Fahrersitze müssen ziemlich genau aufeinander zugefahren sein. Dabei kommt es noch auf das allerletzte Detail an, was dabei rauskommt. Die Fahrzeuge können sich verhaken oder schräg am anderen abgleiten.

Jegliche Schlussfolgerung der Art, dass hier ein Auto sicherer gewesen sei als das andere, ist meines Erachtens mit "grober Unfug" noch wohlwollend beurteilt.

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Und der Crashtest ist halt so, würde man den anders gestalten wäre es auch nicht besser, nur anders. Alles kann man nicht abbilden, oder halt Panzer fahren!

Themenstarteram 30. November 2013 um 18:22

Zitat:

Original geschrieben von burbaner

Der Polofahrer braucht nur im letzten Moment noch einen Ausweichversuch gemacht haben und schon werden höhere Kräfte in die äußere Seitenstruktur geleitet, die nicht für längsgerichtete Kräfte optimiert wurde. Die Folge: Deutlich unterschiedliche Zerstörungsgrade...

Könnte auch ein Grund gewesen sein, sah man ja erst bei vor kurzem bei den Crashtests mit geringer Überdeckung, dass auch ansonsten sehr stabile Fahrzeuge dann stark deformieren. Aber eines verstehe ich nicht: Wenn der Aufprall mit geringer Überdeckung und damit an den weichen Strukturen war, so gilt das doch für beide Fahrzeuge. Trotzdem blieb der Corsa (anbei ein Bild, auf dem man die Tür von innen sieht, sie scheint relativ intakt zu sein) wesentlich stabiler. Hab noch ein größeres Bild vom Polo gefunden, man sieht, dass die Fahrertür praktisch nicht mehr vorhanden ist.

Zitat:

Original geschrieben von Timmerings Jan

Das wiederum ist völlig gleichgültig. Bei so einem Aufprall kommt es allein auf die Treffer-Position, die Relativgeschwindigkeit und die Massen der beiden Fahrzeuge an. Ob man 200 km/h relativ dadurch erreicht, dass beide 100 km/h hatten, oder der eine 180 und der andere nur 20 km/h, ist dem Blechschaden völlig egal.

Dass sich Geschwindigkeiten nicht addieren, wenn die Masse gleich ist, weißt Du aber, oder?

Zitat:

Original geschrieben von Diabolomk

Und der Crashtest ist halt so, würde man den anders gestalten wäre es auch nicht besser, nur anders. Alles kann man nicht abbilden, oder halt Panzer fahren!

Letzteres führt aufgrund nicht vorhandener Knautschzonen zu max. Verzögerungen der Insassen und daher meist zu deren Tod, wie ich aus BW-Zeiten weiß.

Ist also eher kein guter Rat!

Zitat:

Original geschrieben von bbbbbbbbbbbb

Zitat:

Original geschrieben von Timmerings Jan

Das wiederum ist völlig gleichgültig. Bei so einem Aufprall kommt es allein auf die Treffer-Position, die Relativgeschwindigkeit und die Massen der beiden Fahrzeuge an. Ob man 200 km/h relativ dadurch erreicht, dass beide 100 km/h hatten, oder der eine 180 und der andere nur 20 km/h, ist dem Blechschaden völlig egal.

Dass sich Geschwindigkeiten nicht addieren, wenn die Masse gleich ist, weißt Du aber, oder?

Nein, das weiß ich nicht, weil es nämlich genau falsch ist. Aber Danke für die Erinnerung trotzdem.

Richtig ist es so: um es im allgemeinen Fall richtig zu machen, muss man Impulse statt Geschwindigkeiten benutzen. Aber gerade dann, wenn die Massen gleich sind, kann man ohne Probleme die Geschwindigkeiten addieren (genauer gesagt: vektoriell subtrahieren, was dann beim Frontral-Zusammenstoß auf addieren hinausläuft), um auf die für die Schwere der Kollision entscheidende Relativgeschwindigkeit zu kommen.

Zwischen zwei PKW sind die Massen aber kaum je so völlig verschieden, dass von dieser Regel stark abgewichen werden müsste. Speziell ein Corsa und ein Polo dürften locker so ähnliche Massen haben, dass man den Unterschied völlig außer Acht lassen kann.

Themenstarteram 2. Dezember 2013 um 10:11

Zitat:

Original geschrieben von Timmerings Jan

Richtig ist es so: um es im allgemeinen Fall richtig zu machen, muss man Impulse statt Geschwindigkeiten benutzen. Aber gerade dann, wenn die Massen gleich sind, kann man ohne Probleme die Geschwindigkeiten addieren (genauer gesagt: vektoriell subtrahieren, was dann beim Frontral-Zusammenstoß auf addieren hinausläuft), um auf die für die Schwere der Kollision entscheidende Relativgeschwindigkeit zu kommen.

Also willst Du mir sagen, dass es die gleiche Deformationswirkung hat, wenn sich zwei gleich schwere Fahrzeuge mit jeweils 50 km/h treffen oder aber eines von diesen Fahrzeugen auf ein starres Hinternis mit exakt 100 km/h auffährt? Dann liegst Du völlig falsch. Ein Aufprall mit z.B. 50 km/h wirkt für jedes einzelne zweier gleich schwerer Fahrzeuge genau so, als wenn man mit 50 km/h auf ein festes Hindernis (mit Knautschelement) auffahren würde. Das wurde neulich erst in einem TV - Beitrag in sehr anschaulicher Weise aufgezeigt (Schadensbild identisch), außerdem wären Unfälle in der Stadt mit teilweise 40 oder gar 30 % Überdeckung wesentlich fataler, wenn diese Absolutgeschwindigkeiten von 100 bis 110 km/h entsprechen würden. Auch der Unfall zwischen Polo und Corsa wäre mit 200 bis 240 km/h wesentlich schlimmer ausgefallen, denn ein Crash mit nahe 200 km/h sieht bei voller Überdeckung so aus.

am 2. Dezember 2013 um 12:05

bbb...b hat natürlich recht, nur ist die feste Wand mit Knautschelement kein sonderlich häufiger Unfallgegner. Daher ist es vielleicht anschaulicher, dass der Crash einem Aufprall mit 100 km/h auf ein stehendes Auto entspricht.

Themenstarteram 2. Dezember 2013 um 12:07

Zitat:

Original geschrieben von NoirDesir

bbb...b hat natürlich recht, nur ist die feste Wand mit Knautschelement kein sonderlich häufiger Unfallgegner.

Selbst wenn kein derartiges Element vorhanden ist, ändert das nichts am Prinzip: Zwei gleich schwere Gegenstände treffen sich (der Vereinfachung halber meinetwegen ohne Knautschzone) und die Verzögerung ist für beide genau gleich, so als würde einer der Gegenstände mit der gleichen Geschwindigkeit auf eine starre Fläche kloppen.

am 2. Dezember 2013 um 12:10

Eine Anmerkung hätte ich allerdings noch: Die doppelt so hohe Energie muss auch irgendwo hin...es sollte also eine höhere Verformung auftreten.

Die doppelt so hohe Energie wird durch doppelt so viele Knautschzonen abgebaut – bleibt wiederum für jedes einzelne Auto die identische Belastung wie beim Aufprall auf die starre Wand.

am 2. Dezember 2013 um 17:20

Achso, ich dachte die Wand hätte auch ein "Knautschelement" das ein Auto simuliert. Falls damit was anderes gemeint war, hast du natürlich recht.

Zitat:

Original geschrieben von bbbbbbbbbbbb

Also willst Du mir sagen, dass es die gleiche Deformationswirkung hat, wenn sich zwei gleich schwere Fahrzeuge mit jeweils 50 km/h treffen oder aber eines von diesen Fahrzeugen auf ein starres Hinternis mit exakt 100 km/h auffährt?

Nein, das will ich weder sagen, noch habe ich das gesagt. Ich habe hier nirgends von starren Hindernissen geschrieben.

Zitat:

Dann liegst Du völlig falsch. Ein Aufprall mit z.B. 50 km/h wirkt für jedes einzelne zweier gleich schwerer Fahrzeuge genau so, als wenn man mit 50 km/h auf ein festes Hindernis (mit Knautschelement) auffahren würde.

... und bis auf Schleuderspuren auch genau so, als ob eins mit 100 km/h auf geparkte andere auffährt; oder mit 150 km/h auf das 50 km/h schnelle von hinten.

Themenstarteram 3. Dezember 2013 um 19:48

Zitat:

Original geschrieben von Timmerings Jan

Nein, das will ich weder sagen, noch habe ich das gesagt. Ich habe hier nirgends von starren Hindernissen geschrieben.

Ob starr oder nicht, wenn sich zwei gleich schwere Fahrzeuge treffen, addieren sich die Geschwindigkeiten nun mal nicht. Siehe Anhänge.

Zitat:

Original geschrieben von bbbbbbbbbbbb

Ob starr oder nicht, wenn sich zwei gleich schwere Fahrzeuge treffen, addieren sich die Geschwindigkeiten nun mal nicht.

Doch, unter der hier gemachten Voraussetzung, dass die Autos gerade aufeinander zu rollen, tun sie im Endeffekt genau das. Genauer gesagt kann man die Geschwindigkeitsvektoren subtrahieren, um die mögliche Unfallschwere zu bewerten, und das ergibt in diesem Fall die Summe der Beträge der Geschwindigkeiten. Das ist wirklcih ziemlich simple Physik.

Für die Verformung steht nämlich nur die sogenannte Schwerpunktsenergie des Systems aus zwei kollidierenden Fahrzeugen zur Verfügung. Der Rest wird wegen Impulserhaltung benötigt, um die resultierenden Blechhaufen nach der Kollision noch weiter herum rutschen zu lassen. Diese Energie bestimmt man, indem man sich gedanklich in den Schwerpunkt der Konstellation aus zwei Autos begibt. Dann ist die für den Crash verfügbare Energie genau die Summe der kinetischen Energien der beiden Kontrahenten, jeweils vom Schwerpunkt aus gesehen. Bei Volltreffer wird diese Energie komplett in Verformung umgesetzt, bei anderen Fällen nur teilweise.

Und der Schwerpunkt liegt bei gleich schweren Autos stets genau in der Mitte zwischen den beiden. Wenn sich also eines mit 100 km/h relativ zum anderen bewegt, bewegt sich der Schwerpunkt mit 50 km/h auf dieses zu, bzw. jedes von ihnen mit 50 km/h auf den Schwerpunkt zu. Und genau deshalb sind alle solchen Unfälle prinzipiell gleich schwer wie im Fall, bei dem sich zwei Autos mit je 50 km/h entgegenkommen. Der wiederum ist für jedes der beiden genau so schwer, als wäre es mit 50 km/h gegen ein starres Hindernis gefahren.

Ob die verfügbare Aufprall-Energie komplett oder nur teilweise genutzt wird, hängt von der Treffergeometrie ab: volle oder nur teilweise Überdeckung der Trefferflächen, Lage der steifen und weichen Bauteile in den Fahrzeugen, etc. Der Rest äußert sich dann in Bewegungen der Fahrzeuge weg vom Schwerpunkt nach dem Unfall, und Rotationsenergie derselben.

Den einzigen Rest-Unterschied, den die tatsächlichen Einzel-Geschwindigkeiten dann noch ausmachen, bildet dann die Geschwindigkeit des gemeinsamen Schwerpunkts relativ zum Asphalt. Mit dieser Geschwindigkeit rollt bzw. rutscht der verkeilte Blechhaufen dann die Straße entlang. Das macht aber die Autos nicht mehr wesentlich kaputter, als sie dann eh' schon sind, und erzeugt auch keine weiteren signifikanten Verletzungen der Insassen mehr.

Themenstarteram 4. Dezember 2013 um 11:35

Zitat:

Original geschrieben von Timmerings Jan

Und der Schwerpunkt liegt bei gleich schweren Autos stets genau in der Mitte zwischen den beiden. Wenn sich also eines mit 100 km/h relativ zum anderen bewegt, bewegt sich der Schwerpunkt mit 50 km/h auf dieses zu, bzw. jedes von ihnen mit 50 km/h auf den Schwerpunkt zu. Und genau deshalb sind alle solchen Unfälle prinzipiell gleich schwer wie im Fall, bei dem sich zwei Autos mit je 50 km/h entgegenkommen. Der wiederum ist für jedes der beiden genau so schwer, als wäre es mit 50 km/h gegen ein starres Hindernis gefahren.

Hast Du Dir den Aufprallversuch des Ford Focus mit knapp 200 km/h angesehen? Die Verformung reichte bis zum Tankdeckel, und zwar bei voller Überdeckung. Träfe Deine These zu (wovon ich mal angesichts der zahlreichen gegensätzlichen Erklärungen, die man so lesen kann, nicht ausgehe), hätte man bei mindestens 100 km/h (Tempolimit auf dieser Strecke) ganz andere Schadensbilder sehen müssen bei den zwei Fahrzeugen Corsa und Polo. Und zwar ziemlich genau die 200 km/h.

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