Unfallschuldeinschätzung??
Hallo würde gerne mal ure Erfahrungen und Meinungen hören.
Nach 17 Jahren hat es mich nun auch mal erwischt und nun sitze ich hier mit einem operierten Unterschnkelbruch.
Mich würde mal die Einschätzung der Schuldfrage interessieren. Ich fühle mich erst einmal vollkommen unschuldig.
Also Tathergang: Ich fahre ca. 500 m hinter einem Auto her, welches nicht schneller als 40 km/h fährt. Die Straße ist einspurig mit Gegenverkehr ohne Mittelstreifen, aber mit Mittelstreifenmarkierung. In der Absicht zu Überholen, was erlaubt war, hielt ich mich links Richtung Mitte. Urplötzlich bremst die junge Dame, was ich ausnutzen möchte, um links vorbei zu fahren und Sie zu überholen. Just in diesem Moment setzt Sie den Blinker und fährt aber gleichzeitig schon über die Gegenfahrbahn, um scheinbar in die gegenüberliegende Hauseinfahrt einzufahren. Da Sie weder vor dem Bremsen angezeigt hat, dass Sie links abbiegen möchte noch nach hinten geschaut hat, war der Unfall nicht mehr zu vermeiden. Das viel zu späte Blinken konnten auch die Nachfolgenden Fahrzeuge bezeugen.
Tja wie schätz Ihr nun meine Chanzen ein als Schuldiger oder unschuldiger das Feld zu verlassen.
Gruß
Matthias
43 Antworten
das kommt darauf an, welchen REchtsanwalt Du hast, welcher Staatsanwalt eingespannt wird und ob der Richter einen guten oderschlechten Tag hat.
Im Prinzip läuft das so ab, daß Du nie recht bekommst auch wenn Du Recht hast.
Da wird Dein Anwalt mit dem Richter einen Deal aushandeln mit irgend einem Eingeständnis bzw. teilschuld.
wünsch Dir viel Glück.
Hi,
zu aller erst einmal meine Wünsche zu Deiner baldigen Genesung.
Generell ist in eine solche Betrachtung die von Dir wahrgenommene Geschwindigkeit heranzuziehen. Bei einem unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit liegendem Tempo ist in der Regel auszugehen, dass der entsprechende Fahrzeuglenker nach einem Zielpunkt auf der Suche ist. Dieses sollte erhöhte Aufmerksamkeit bei dem/den Nachfolgenden auslösen. Wenn zu diesem Sachverhalt noch die Tatsache kommt, das der Vorausfahrende ein Ortsunkundiger ist (KFZ-Kennz.), dann um so mehr.
Auch ich erwische mich in ähnlichen Situationen immer wieder, wie ich ungeduldig werde und zum Überholen ansetze. Bisher hat sich aber glücklicherweise immer rechtzeitig der siebt oder achte Sinn einschalten können, und mich vor solchen Aktionen bewahrt.
Ich wünsche Dir, dass sich in Sachen Schuldfrage alles zu Deinem besten gestaltet.
Gruß, silent
Hi Matthias,
erst mal herzliches Beileid und gute Besserung.
Hatte vor ca.20 Jahren ähnlichen Unfall,allerdings mit meinem /8.Vor mir ein Golfpilot,auch mit ca.40 unterwegs.Dachte den überholst jetzt.Blinker links,auf die linke Strassenseite,plötzlich will der Typ links abbiegen(ohne zu blinken),voll in die Eisen,konnte den Zusammenstoss aber nicht mehr vermeiden und dann standen wir schon.Hatte zum Glück einen Beifahrer dabei,der alles bezeugen konnte.Sofort einen Rechtsanwalt eingeschaltet,der Rechtsstreit dauerte dann ungefähr ein halbes Jahr und der Gegner bekam dann,zu 100% Schuld.
Bei Dir sollte es genauso ausgehen.Geh auf jedenfall zu einem Rechtsanwalt(Verkehrsrecht),ohne wird es nicht gehen!!!Du hast ja auch Zeugen,denn wer abbiegt muss auf jedenfall den Rückwertigen Verkehr beachten.Die Dame hat bei Dir zwar geblinkt,aber viel zu spät und den Rückwertigen Verkehr nicht beachtet.
Kann Dir das leider nicht 100% zusichern,denn Recht haben und Recht kriegen sind bei uns in D zweierlei(ich glaube eher an die Unschuld einer Hure,als an die Gerechtigkeit der deutschen Justitz).Es sieht jedenfalls sehr gut für Dich aus!
Gruss T O M
PS:
Das war keine Rechtsberatung !!!
Bin auch gespannt. Mein Rechtsanwalt glaubt, dass es auf ein 75/25 herauslaufen könnte. Wir warten aber derzeit noch die Zeugenaussagen ab.
Das mit dr deutschen Rechtsprechung sehe ich auch kritisch, das hängt wirklich vom Richter und dessen Tagesform ab. Nicht zuletzt aber auch vom Können des Rechtsanwalts.
das Hauptproblem ist wahrscheinlich das du auf einem Krad gesessen hast und damit schon mal als "hirnloser Heizer" pauschalverdächtig bist ... ich streite mich jetzt schon seit gut anderthalb Jahren mit einem Typen der mich vom Roller geholt hat (Vorfahrtmissachtung) und mom läuft ein anderer Fall in dem mir unterstellt wird ich sei mit einem Mofa "wie ein Irrer gerast" (welche Ironie ... 🙄 ) und hätte absichtlich einen Unfall verursacht (einen Vorwurf den der Staatsanwalt aus der Luft gefischt hat weil scheinbar schonst nix anderes greifbar war) ...
ein guter Anwalt ist viel wert, das stimmt schon aber nach dem was ich in der Vergangenheit erfahren musste bist du in D als Zweiradler bei einem Unfall mit unklarer Schuldfrage fast immer der gelackmeierte ...
trotzdem (oder eher gerade deshalb): viel Glück und gute Besserung
Zitat:
Original geschrieben von speedguru
das Hauptproblem ist wahrscheinlich das du auf einem Krad gesessen hast und damit schon mal als "hirnloser Heizer" pauschalverdächtig bist ... ich streite mich jetzt schon seit gut anderthalb Jahren mit einem Typen der mich vom Roller geholt hat (Vorfahrtmissachtung) und mom läuft ein anderer Fall in dem mir unterstellt wird ich sei mit einem Mofa "wie ein Irrer gerast" (welche Ironie ... 🙄 ) und hätte absichtlich einen Unfall verursacht (einen Vorwurf den der Staatsanwalt aus der Luft gefischt hat weil scheinbar schonst nix anderes greifbar war) ...ein guter Anwalt ist viel wert, das stimmt schon aber nach dem was ich in der Vergangenheit erfahren musste bist du in D als Zweiradler bei einem Unfall mit unklarer Schuldfrage fast immer der gelackmeierte ...
trotzdem (oder eher gerade deshalb): viel Glück und gute Besserung
Jetzt treiben sich schon Mofa und Rollerfahrer im Harley-Forum rum.
Na gut,mit nem Mofa hab ich auch angefangen,aber Roller ! lol
Gruss T O M
Zitat:
Original geschrieben von hd-tom13
Jetzt treiben sich schon Mofa und Rollerfahrer im Harley-Forum rum.
Na gut,mit nem Mofa hab ich auch angefangen,aber Roller ! lolGruss T O M
das mit Mofa und Rollerfahrer ist seltsam, aber die Aussage stimmt.
Das mit dem Unfallhergang hat ein Bekannter von mir vor ca. 3 Jahren auch erfahren, allerdings war es keine Hauseinfahrt, sondern ein Feldweg. Nach über 40 Operationen kann er wieder halbwegs gehen (mit Stock) und er kann wieder Moped fahren (V-Rod), allerdings maximal nur eine Stunde am Stück.
Beim Unfall waren ausreichend Zeugen da, welche vor Gericht den Unfallhergang zu seinen Gunsten bestätigten (also keine Oberlehrer für welche eine Mopedfahrer generell zu schnell und nur Freiwild ist). Trotzdem bekam er eine Teilschuld von 25%. Das läuft unter dem Thema allgemeines Lebensrisiko, und das beginnt wenn man schon aufs Moped steigt.
@Lowrider: auch von mir gute Besserung und viel Erfolg bei Durchsetzung Deiner Ansprüche
Zitat:
[Beim Unfall waren ausreichend Zeugen da, welche vor Gericht den Unfallhergang zu seinen Gunsten bestätigten (also keine Oberlehrer für welche eine Mopedfahrer generell zu schnell und nur Freiwild ist). Trotzdem bekam er eine Teilschuld von 25%. Das läuft unter dem Thema allgemeines Lebensrisiko, und das beginnt wenn man schon aufs Moped steigt.
Auweia . . . da bin ich mal gespannt wie die Sache bei mir ausgeht. Ein Jungspund mit Kurzzeitkennzeichen ("Bitte keine Polizei, ich fahre unter Bewährung . . . !!!"😉 hat mir vor 14 Tagen die Vorfahrt genommen . . . da lag ich mit der 06er Street-Bob (6.500 km, 15 Monate). Gut, dass ich eine freundliche Zeugin hatte und auch für die Rennleitung war die Sachlage klar.
Jetzt steht Bob beim Freundlichen . . . das Gutachten über 7509 Euro ist samt der Aufstellung für die kaputten Klamotten beim Anwalt. Zum Glück trug ich nur Brustbein-, Rippen- und Schulterprellung davon, das Hämatom an der Hüfte ist schon wieder weg. Bin zwar keiner, der sich am Unfall bereichern möchte, aber für die entgangene Fahrfreude und die Umstände versuche ich schon was rauszuholen. Wenn es dumm läuft (Beschaffung der Teile), ist die Saison für mich gelaufen . . .
Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob ich Bob reparieren lasse oder beim Freundlichen in Zahlung für 'ne Neue gebe. Zusammen mit dem Geld von der feindlichen Versicherung wird das wohl nicht reichen . . . irgendwie legt man beim Unfall als Unschuldiger Motorradfahrer wohl immer drauf.
@Lowrider . . . Dir alles Gute . . . ich fürchte, dass Du auf einem Großteil des Schadens sitzen bleibst. In unserer Nation ist Recht haben und Recht bekommen wirklich ein Problem. Gerade als Biker.
Gruß . . . Thomas
Also ich sehe das eher so wie Silent. Einen Autofahrer, der merklich "komisch" fährt, überholen zu wollen, ist schon ein Fehler in sich. Die gleiche Situation hatte ich auch schon manches mal. Da muss man als Kradfahrer spüren, dass eine Gefahr droht, wenn man überholt.
Natürlich hat sich die Autofahrerin falsch verhalten in einer Marginalie (zu spät blinken), aber ebenso hat sich der Lowrider falsch verhalten in einer Marginalie (nicht die notwendige Vorsicht walten lassen).
25% zu 75% wäre für ihn schon ein guter Ausgang. 100% Schuld bei der Autofahrerin sehe ich nicht. 100% bei dem Lowrider sehe ich aber noch weniger.
Teppo
nun, wenn ich mir ein Motorrad kaufen würde dann käme er wahrscheinlich aus Milwaukee ... weil das ist eigentlich die einzige Art von Bike die mir gefällt, bis es so weit ist werde ich aber aus Überzeugung Roller fahren und alte Mofas sammeln 😉
vor allem die Tech-Themen hier interessieren mich, das sich Harleyfahrer auf freier Wildbahn anders verhalten als die Leute hier im Forum habe ich in der Praxis schon erlebt und das ist auch gut so, währe es anders fände ich Motorräder wahrscheinlich noch abstoßender als ich es eh schon tue 🙄
Ich werde mal in den nächsten Wochen berichten. Ich habe, wenn ich nicht noch einige Dinke Übersehen habe und nichts verbogen ist ca. 2000,-€ Schaden an meiner Dicken, dazu kommen die Reparaturkosten. Meinen Urlaub mußte ich stronieren und ich sage Euch so eine Unterschenkelfraktur mit operativer Korrektur ist a) echt lange sehr schmerzhaft und b) langwierig bis man wieder voll funktionsfähig ist. Zudem kann ich diese Sommersaison wohl voll abschreiben.
Danke an alle für die Genesungswünsche. Kann ich gebrauchen.
Hallo
Hatte mal ähnlichen Unfall in Graz in Österreich. Scnellstrasse, vor mir PKW macht plötzlich Vollbremsung (wollte Umdrehen, dachte er hat eine Einfahrt zur Autobahn versäumt ?!). Kein Blinken, gar nichts.
Ich Vollbremsung und komme ohne Berührung dennoch zu Sturz, Vorderrad rutschte weg.
Sowohl zwei Zeugen und auch der Unfallgegner (!) bestätigten meine Angaben dennoch bekam ich zu 100% Schuld. Zweimal Berufung, das Berufungsgericht muß aber immer zum selben erstinstanzlichen Richter zurückgeben. Daher immer wieder gleiches Urteil. Letzte Begründung des Berufungsgerichtes:
"Obwohl die Beweiswürdigung ungewöhnlich erscheint ..........Erstrichter wies darauf hin........direkter persönlicher Eindruck sowie seiner Menschenkenntnis und langjährigen Tätigkeit.............. nach seinem Eindruck die Zeugen Wahrheit mit Unfallserklärungen verwischt hätten............bla bla bla....". Weiter Berufung dann unmöglich, trotz gutem Anwalt.
Bis mir das passiert ist hätte ich nie geglaubt, daß sowas in einem Rechtsstaat möglich ist.
Es geht nicht darum ob du schuld hast am Unfall oder nicht, sondern an welchen Richter du geratest. Ob der Motorradfahrer mag oder nicht (wie bei mir).
Und ich glaube das ist in Deutschland nicht anders.
Trotzdem viel Glück
Andreas aus Graz
Ich habe den Vorteil, dass ich eben nicht hinten drauf gefahren bin, dann hätte ich definitiv Schuld. Wir haben uns lediglich seitlich berührt, da ich die Maschine ja hinlegen musste. Die Situation sieht hier für mich besser aus. Wenn auch nur geringfügig.
Zitat:
Original geschrieben von Teppo
Also ich sehe das eher so wie Silent. Einen Autofahrer, der merklich "komisch" fährt, überholen zu wollen, ist schon ein Fehler in sich. Die gleiche Situation hatte ich auch schon manches mal. Da muss man als Kradfahrer spüren, dass eine Gefahr droht, wenn man überholt.
Natürlich hat sich die Autofahrerin falsch verhalten in einer Marginalie (zu spät blinken), aber ebenso hat sich der Lowrider falsch verhalten in einer Marginalie (nicht die notwendige Vorsicht walten lassen).
25% zu 75% wäre für ihn schon ein guter Ausgang. 100% Schuld bei der Autofahrerin sehe ich nicht. 100% bei dem Lowrider sehe ich aber noch weniger.
Teppo
Hi,
stimmt schon,rein instinktiv ein Fehler von Lowriider.
Ich machs immer so,wenn ich so ne komischen Autofahrer überhole(mach ich auch,wenn ich an ner Autoschlange links vorbeifahre),dass ich ein-zwei mal gut Zwischengas gebe und somit sind die vierrädrigen gewarnt !
LOUD PIPES SAVE LIVES
So rein rechtlich,sehe ich persönlich keine Schuld bei Lowriider,kann mir aber trotzdem vorstellen,dass es auf 75/25 ,oder so,rauslaufen könnte.Mein Unfall ist halt schon sehr lange her und ich hatte auch einen super Rechtsanwalt.
Wünsch Dir,Matthias,nochmals gute Besserung und einen sehr,sehr guten Anwalt !!!
Gruss T O M