Unfall durch Fahrfehler - trotzdem hohes Bußgeld - Einspruch?
Guten Abend Leute,
ich hätte mal eine Frage, zu folgendem Sachverhalt.
Vor ein paar Wochen wollte ich aus einer Straße rechts abbiegen. Die Vorfahrt war geregelt durch ein Vorfahrt achten Schild. Nun sah ich "von weitem" schon den Vorfahrtsberechtigten PKW kommen und bremste natürlich ab. Die Straße macht beim Abbiegen eine Rechtskurve (man hat sogar eine extra Spur dafür, zwar eine kleine, aber man hat eine). Vor 2 Tagen hatte es zu dem Zeitpunkt stark geregnet, die Straßen waren jedoch wieder fast ganz trocken. Trotzdem bin ich an dem Tag langsamer gefahren als man durfte. Als ich dann auf die extra Spur zum Abbiegen gefahren bin, sah ich, dass die Straße doch noch extrem nass war, ganz im Gegenteil zu dem Rest der Straße. Es standen auch noch 2 Pfützen dort. Vor Schreck denke ich, drückte ich härter auf die Bremse als gewollt. Zuerst habe ich auch gut gebremst, aber beim letzte Stück fing mein Wagen an zu rutschen (Bremswirkung dann wahrscheinlich zu kräftig). Da mein Wagen kein ESP hat, waren natürlich die Räder blockiert und ich konnte nicht lenken oder Sonstiges tun (habe ehrlich gesagt auch nie gelernt, ohne ESP bei Vollbremsung zu reagieren). Da ich in dem Moment selbst von der Situation überrascht war, kam mir auch nicht im Sinn, kurz den Fuß von der Bremse zu nehmen und dann erneut zu bremsen. So rutschte ich fleißig weiter und dem anderen Auto, welches nun auf meiner Höhe war, noch ganz leicht in die Seite (sehr geringer Blechschaden). Der Unfallgegner wollte unbedingt die Polizei rufen. Die nahmen es dann auf und schrieben im Unfallbogen, dass ich den Unfallgegner sah, aber jedoch zu spät bremste (wobei ich ja nicht zu spät gebremst habe, sondern ich meine das zu starkes Bremsen Schuld war, der Polizist bestätigte mir sogar beim Gespräch nach der Aufnahme, dass man ohne blockierende Reifen rechtzeitig zum Stehen gekommen wäre, außerdem bogen ja auch andere da ab).
Jedenfalls kam jetzt ein Bußgeldbescheid wegen Vorfahrtsmissachtung (145€ + 3 Punkte). Da ich noch circa 1 Jahr in der Probezeit bin, würde das natürlich ein Aufbauseminar bedeuten.
Ich möchte ganz gerne Einspruch einlegen, da ich das nicht gerechtfertigt finde. Ich sah den Unfallgegner ja und bremste ja auch, wenn das Rutschen auf dem letzten Stück ja nicht gewesen wäre, dann wäre ja auch nichts passiert. Deshalb finde ich war der Fahrfehler der Fehler. Ich würde nur gerne von euch wissen, ob es hier Sinn macht Einspruch einzulegen und ob meine Begründung trifftig wäre?
Falls jemand meint, ich wäre zu schnell gefahren, dass kann nicht sein, weil ich sonst ein bisschen an "Material" mitgenommen hätte (wäre eher geradeaus gefahren, da ständen noch 2 Schilder).
Tut mir auch Leid, dass dieser Post hier wahrscheinlich sehr abgehackt geschrieben ist, aber ich finde es schwierig das alles irgendwie verständlich zusammenhängend zu schreiben^^ ich hoffe man erkennt aber raus, was ich meine 🙂
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von iknowyou
Jedenfalls kam jetzt ein Bußgeldbescheid wegen Vorfahrtsmissachtung (145€ + 3 Punkte). Da ich noch circa 1 Jahr in der Probezeit bin, würde das natürlich ein Aufbauseminar bedeuten.Ich möchte ganz gerne Einspruch einlegen, da ich das nicht gerechtfertigt finde. Ich sah den Unfallgegner ja und bremste ja auch, wenn das Rutschen auf dem letzten Stück ja nicht gewesen wäre, dann wäre ja auch nichts passiert.
Das Mißachten der Vorfahrt ist ja durch das Überbremsen verursacht worden. Der Bußgeldkatalog berücksichtigt nur das begangene Delikt (hier die Mißachtung der Vorfahrt) und nicht die Gründe,welche ursächlich für das begangene Delikt waren. Somit sehe ich hier keine Chance für einen erfolgreichen Einspruch.
57 Antworten
DANKE für deine ausführliche Beschreibung! Diese Info hatte ich SO nicht und ich bin ja noch lernfähig. Dabei lehne ich ja ein Fahrtraining nicht als unsinnig ab, im Gegenteil! Es mag ja auch bei dem Einen oder Anderen hilfreich sein.
Nur gehe ich mal von der Praxis aus. Da ist ein Fahranfänger, der Morgens zu seinem Bürojob oder ähnliches fährt und abends wieder zurück. Bei demjenigen gehe ich mal davon aus, dass er immer die gleiche Strecke fährt und diese somit auch kennt. Nun wird z.B. ein neues Schild aufgestellt und z.B. eine Vorfahrtregel geändert. Die meisten Verkehrsteilnehmer nehmen die Änderung erst mal gar nicht wahr, weil sie eben die Strecke ja "kennen". WAS bringt nun ein Fahrsicherheitstraining, wenn der Fahrer pennt? NIX!
Auch unterstelle ich mal, nach meiner Erfahrung, dass die wenigsten, die wirklich ein Training absolviert haben, auch in Gefahrensituationen genug kühlen Kopf bewahren und so reagieren, wie sie es mal gelernt haben.
Auch ich mit meiner langen Fahrpraxis mache Fehler und reagiere u.U. anders, als ich es bisher gewohnt bin.
Mir ist mal ein Reh vors Auto gelaufen, vorher hat es noch eins geschafft die Straße zu queren, da knallte es auch schon. In dieser einen Sekunde kann kein Mensch realisieren, was da gerade abläuft und reagieren wie er es gelernt hat.
In anderen Situationen, die sich langsam anbahnen kann ein Sicherheitstraining selbstredent von Vorteil sein, weil ich mich auf die Situation einstellen kann. In der Praxis kommen die Ereignis allerdings plötzlich und unerwartet. Da helfen weder Fahrpraxis noch Training sondern der kühle Kopf oder Nerven behalten.
Zudem, wenn man unterschiedliche Fahrzeuge fährt und nur auf ein Fahrzeug, meist sein eigenes, trainiert ist, kann man u.U. falsch reagieren. Da ich in meinem Job meist 4 Jahre das gleiche Fahrzeug fuhr, wusste ich, wie es in bestimmten Situationen reagiert. Nur, beim letzten Wagen, einem VW Transporter (T5) habe ich nach einem Reifenwechsel das erste mal ESP erlebt. Ich habe mich dermaßen erschrocken, dass ich im Traum nicht real reagiert habe. Zum Glück ist nichts passiert. Schuld waren unterschiedliche Reifenfabrikate, wobei mir der Reifenhändler treuherzig versicherte, das die zusammen passen würden, weil er gerade die gleiche Marke nicht auf Lager hätte. Ein Fahranfänger wäre sicherlich in der Leitplanke gestrandet.
Noch mal, für eine Fahranfänger ist es sicherlich hilfreich, ein Sicherheitstraining, wenn er denn immer das gleiche Auto fährt. Oder er muss zu jedem Auto ein Training absolvieren.
Vielleicht sollte hier wirklich die Össivariante eingeführt werden? Vielleicht reicht es aber auch schon in der Fahrschule besser auszubilden und nicht nur auf die Dollars zu gucken?
Wie wäre es wenn JEDER Berufskraftfahrer, damit meine ich alle, die berufliche ein Fahrzeug nutzen, ein Sicherheitstraining absolvieren müsste?
Zitat:
Original geschrieben von Bootsmann22
Nur gehe ich mal von der Praxis aus. Da ist ein Fahranfänger, der Morgens zu seinem Bürojob oder ähnliches fährt und abends wieder zurück. Bei demjenigen gehe ich mal davon aus, dass er immer die gleiche Strecke fährt und diese somit auch kennt. Nun wird z.B. ein neues Schild aufgestellt und z.B. eine Vorfahrtregel geändert. Die meisten Verkehrsteilnehmer nehmen die Änderung erst mal gar nicht wahr, weil sie eben die Strecke ja "kennen". WAS bringt nun ein Fahrsicherheitstraining, wenn der Fahrer pennt? NIX!
Da haste recht, nur ist dies kein Argument gegen ein Training, da hier nämlich gar nichts hilft außer wachsam und aufmerksam zu sein.
Zitat:
Original geschrieben von Bootsmann22
In anderen Situationen, die sich langsam anbahnen kann ein Sicherheitstraining selbstredent von Vorteil sein, weil ich mich auf die Situation einstellen kann. In der Praxis kommen die Ereignis allerdings plötzlich und unerwartet. Da helfen weder Fahrpraxis noch Training sondern der kühle Kopf oder Nerven behalten.
Zudem, wenn man unterschiedliche Fahrzeuge fährt und nur auf ein Fahrzeug, meist sein eigenes, trainiert ist, kann man u.U. falsch reagieren. Da ich in meinem Job meist 4 Jahre das gleiche Fahrzeug fuhr, wusste ich, wie es in bestimmten Situationen reagiert.
nein, gerade bei lansam anbahnenden Ereignissen kann man ohne Training noch reagieren. Man lernt beim Training schleudern, richtiges Bremsen, plötzliches Ausweichen etc. und das sind alles Dinge die in Sekundenbruchteilen ablaufen ablaufen. Natürlich hat man es schwer wenn man verschieden Fahrzeuge fährt aber erlerntes Wissen lässt sich so besser in die Fahrpraxis mit einbringen. Du weiß gar nicht wie viele Menschen gar nicht richtig Bremsen können. Auch wenn du ständig mit einem Auto fährst und denkst du weißt wie was reagiert, ich gebe dir Brief und Siegel, es gibt Situationen, da liegst du auch mit einem Auto was man vermeintlich kennt sehr schnell irgendwo.
Melde dich selbst mal bei einem an und du wirst sehen das man auch mit viel Fahrpraxis noch sehr viel mitnehmen kann.
Als ich damals noch im Außendienst war hat unser Arbeitgeber jedes zweite Jahr für die Mitarbeiter so ein Training spendiert und ich kann trotzdem behaupten das ich jedes mal was mitnehmen konnte. Nicht nur das die Trainigs mittlerweile Preisgünstig geworden sind das man es sich theoretisch aller ein paar Jahre auch mal könnten kann / sollte, macht es auch unheimlich spass. Man hat Platz und kann / darf / ist auch gewünscht, dass man bei manchen Übungen mal über die Strenge schlägt
Zitat:
Original geschrieben von Bootsmann22
In anderen Situationen, die sich langsam anbahnen kann ein Sicherheitstraining selbstredent von Vorteil sein, weil ich mich auf die Situation einstellen kann. In der Praxis kommen die Ereignis allerdings plötzlich und unerwartet. Da helfen weder Fahrpraxis noch Training sondern der kühle Kopf oder Nerven behalten.
falsch. Gerade dann greifen die Lerneffekte aus einem Training.
Beispiel Blickführung: wohin ich schaue, dahin fahre ich. In einer solchen Situation den Blick bewusst vom Hindernis wegzunehmen kann man trainieren, so dass es unbewusst passiert. Ein kühler Kopf hilft da nicht, hier müssen Automatismen greifen.
Genauso beim Bremsen: nicht langsam anbremsen, wie es 90% der Menschen machen. Eine Gefahrbremsung führt sofort zur Räderblockade bzw. Anspringen des ABS. Auch das muss man üben, nachdenken hilft nicht.
Oh...das soll jetzt kein Herumgehacke auf den Bootsmann werden...😉. Dennoch, Diskussion sei erlaubt.
Zitat:
Original geschrieben von Bootsmann22
...Es mag ja auch bei dem Einen oder Anderen hilfreich sein...
Da bin ich eher der Meinung, dass es Jedem hilft. Ich kann da Abbuzze2000 nur zustimmen. Bei jedem Training lernt man hinzu, selbst wenn man diese schon oft besucht hat.
Zitat:
Original geschrieben von Bootsmann22
Wie wäre es wenn JEDER Berufskraftfahrer, damit meine ich alle, die berufliche ein Fahrzeug nutzen, ein Sicherheitstraining absolvieren müsste?
Das kann ich auch unterschreiben und würde es zumindest für private Führerscheinerwerber ebenso vorschreiben.
Zitat:
Original geschrieben von Kai R.
falsch. Gerade dann greifen die Lerneffekte aus einem Training.Beispiel Blickführung: wohin ich schaue, dahin fahre ich. In einer solchen Situation den Blick bewusst vom Hindernis wegzunehmen kann man trainieren, so dass es unbewusst passiert. Ein kühler Kopf hilft da nicht, hier müssen Automatismen greifen.
Genauso beim Bremsen: nicht langsam anbremsen, wie es 90% der Menschen machen. Eine Gefahrbremsung führt sofort zur Räderblockade bzw. Anspringen des ABS. Auch das muss man üben, nachdenken hilft nicht.
Volle Zustimmung. Wenn man sich mal so ein Dash-Cam-Video aus russischen Quellen anschaut, kann man haufenweise beobachten, wie die Unfallgegner geradezu magisch angezogen aufeinander prallen, obwohl genügend Platz zum Ausweichen gewesen wäre. Der untrainierte Mensch fixiert die Gefahrenstelle, statt sich einen Ausweg zu suchen. Das ist völlig normal.
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Noch mal: Ich zweifele den Nutzen eines Fahrsicherheitstrainings überhaupt nicht an! Im Gegenteil!
Derjenige, der es macht, weiß anschließend auch wie er handeln MUSS oder sollte.
Nur mal realistisch eingeschätzt, wie viele Menschen haben ein Sicherheitstraining überhaupt? Ich erlebe doch jeden Tag Menschen, die nur so eben ein Fahrzeug steuern können und in manchen Situationen absolut überfordert sind. Denen würde auch ein Fahrsicherheitstraining wenig bringen, weil ihnen die StVO absolut schnurz egal ist. Ich rede von gestressten Müttern vor der Kita oder Schule z.B.
Wenn ich da meine Schwester zitieren würde, die einen Schulbus fährt und das tägliche Chaos erlebt ...
Ich rede von Otto Normalfahrer, der so eben noch die Regeln des Straßenverkehrs beherrscht und nicht von den wenigen Verantwortungsbewussten Lenkern, die Gefahrensituation quasi riechen bevor sie überhaupt entstehen können.
Wie oft habe ich bereits die mangelnde Ausbildung von Fahrschulen kritisiert und bin dafür abgewatscht worden? Nun taucht eben diese Kritik in der Ausbildung mit anderen Worten wieder auf.
Die Ausbildung beginnt in der Fahrschule und wenn eine Fahrschule nur den schnellen Profit im Auge hat, nützt auch das beste Fahrsicherheitstraining nix. Sobald die Aspiranten die Lizenz in der Tasche haben sind ihnen die Verkehrsregeln egal. Hauptsache fahren können ...
Darüber reden wir doch hier und nicht über den Profi und Verantwortungsbewussten Verkehrsteilnehmer, der hier so perfekt ist und dann bei ROT über eine Ampel läuft, weil ja weit und breit keine Auto zu sehen ist.
Es geht auch um Disziplin, die immer nur von den anderen gefordert wird, aber für den Perfekten nicht gilt.
Ich erlebe jeden Tag die Realität, die von der hier propagierten weit entfernt ist.
Wir sind uns einige darin, dass es wünschenswert wäre wie in Össiland, von jedem Führerscheinbewerber auch einen Nachweis über ein Fahrsicherheitstraining zu verlangen. Alleine, es bliebt Wunschdenken.
Oder ich lebe in einer anderen Welt. 🙄
Zitat:
Original geschrieben von Bootsmann22
Fahrsicherheitstraining! Ok, es mag im Einzelfall hilfreich sein, ersetzt aber keine Fahrpraxis.
Das soll es auch gar nicht. Man kann im Fahrsicherheitstraining aber Situationen relativ gefahrfrei üben, die man auch mit reichlich Fahrpraxis nicht üben kann. Und man kann als Teilnehmer seine Schlüsse aus dem Erlebten ziehen. Beispielsweise kann man dort erfahren (und zwar im wahrsten Sinne des Wortes) wie schmal der Grat zwischen geht und geht nicht ist. Oder welch großen Einfluss auf meine eigenen Handlungsmöglichkeiten scheinbar kleine Geschwindigkeitssteigerungen haben. Darauf zielt ein Sicherheitstraining ab ud nicht auf den Ersatz von Fahrpraxis.
Zitat:
ABS ist sicherlich hilfreich, kann aber auch bei hoher Geschwindigkeit nicht unbedingt Unfälle verhindern.
Wenn der Fahrer die Möglichkeiten nutzt, die ihm ABS ermöglicht, dann kann ABS sehr helfen Unfälle zu verhindern oder zumindest deren Schwere zu reduzieren.
Zitat:
Ach, noch ein Tipp, den ich mir angewöhnt habe, bevor ABS Standart wurde: Stotterbremse! NICHT stur den Fuß auf der Bremse lassen sondern "pumpen" ... Hat auch den Vorteil, das die Bremse nicht überhitzt, gerade beim Bergabwärtsfahren und am Ende versagt, weil sie überhitzt ist. Das ganze musst du ÜBEN! Denn MIT ABS MUSST du den Fuß bei einer Vollbremsung auf der Bremse lassen! Da dein Wagen aber kein ABS hat STOTTERBREMSE ÜBEN!
Nein, bitte nicht! Die Stotterbremse ist ziemlich unsinnig, da man mit dieser Methode enorm viel Bremsweg verschenkt. Besser ist es, bei einem ABS-losen Fahrzeug voll zu bremsen, das Blockieren der Räder in Kauf zu nehmen und die Bremse erst dann zu lösen, wenn es zum Lenken notwendig ist. Das Problem dabei ist, dass dies gerade in einer Gefahrensituation eine enorme Leistung im Kopf darstellt. Darin schreit nämlich eine innere Stimme "Anhalten, anhalten, anhalten" während eine andere Stimme sagt "du musst die Bremse lösen, um ausweichen zu können".
Zitat:
Wenn du nun noch glaubst, der alte dicke Mann erzählt dir Unsinn ... sei dir gesagt, dass ich länger ein Auto steuere als die meisten Schreiberlinge hier und somit auch ein gewisses Pfund an Fahrpraxis mitbringe.
Gerade du wärst ein Kandidat, der aus einem Sicherheitstraining eine Menge mitnehmen könnte. Ich habe mehrere Jahre als Fahrsicherheitstrainer gearbeitet und habe dabei die Erfahrung gemacht, dass gerade die vermeintlichen Routniers keineswegs besser agieren als Fahrer mit weniger Erfahrung. Eine ordentliche vollbremsung bekommen beispielsweise die wenigsten auf Anhieb hin.
Bootsmann, wenn du die,,Stotterbremsung`` erklaerst und Fahranfaengern nahe legst, dann bitte richtig. Sonst kommt der groesste bloedsinn bei raus. Und du denkst doch nicht ernsthaft das man mit ,,Stotterbremse`` ein Ueberhitzen verhindert und auch so Berge runter faehrt? Bitte nicht!
AMenge hat da das meiste schon ausgebuegelt. Zu sagen sei noch das die Stotterbremse nur bei Fahrzeugen ohne ABS anwendung finden soll.
Zitat:
Original geschrieben von AMenge
...Ich habe mehrere Jahre als Fahrsicherheitstrainer gearbeitet und habe dabei die Erfahrung gemacht, dass gerade die vermeintlichen Routniers keineswegs besser agieren als Fahrer mit weniger Erfahrung. Eine ordentliche vollbremsung bekommen beispielsweise die wenigsten auf Anhieb hin.
Das kann ich als jährlicher und beruflich geförderter Besucher eines Fasi's absolut unterstreichen. Auch mit vielen Kilometern in der "Wildnis" und regelmäßigen Besuch einer solchen Geschichte, mache ich immer wieder und auch oft die gleichen Fehler im Grenzbereich. Selbst bei den Standardgeschichten, wie Bremsen und Ausweichen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten.
Dabei machen wir ab und zu so aus Spaß das ABS der Fahrzeuge aus, um mal zu testen, wie die Dinger ohne Helferlein reagieren und ich kann nur sagen, dass ABS eines der sinnvollsten Sicherheitseinrichtungen an einem KFZ ist.
Interessant ist auch zu merken, wie unterschiedlich der jeweilige Grenzbereich bei verschiedenen Fahrzeugen sein kann. Manche sind durchaus gutmütig und haben ein relativ breites Band, bei anderen hat man kaum eine Chance, sich heranzutasten.
Aber wie schon mehrfach erwähnt, sind Dinge wie die richtige Blickführung extrem wichtig und die meisten VT's machen es einfach falsch, weil die Natur (Fixierung der Gefahr) es offenbar so vorsieht. Dadurch wird aber sehr viel Potential bei der Unfallvermeidung bzw. bei der Reduzierung der Folgen eines Unfalles verschenkt. Wer einen Baum fixiert, wird ihn treffen, ohne möglicherweise den Ausweg daneben zu sehen. Man muss das trainieren. da hilft keine Routine. Im Gegenteil. Routine gaukelt einem eine falsche Sicherheit vor. Das kann ich als Routinier durchaus behaupten.
Jau ... hier wird nur das wiederholt was ich bereits geschrieben habe. Was mich ein wenig verwundert ist das sture festhalten an Sicherheitstraining ohne zu wissen wie und was ICH fahre. Dabei prahle ich nicht mit meinem Können und sage IMMER, dass ich ein Fahrzeug GUT bewegen kann, deshalb aber noch lange kein guter Autofahrer bin. Dabei meine Fahrpraxis anzuzweifeln finde ich schon dreist.
Gut das ich HIER niemandem etwas beweisen muss und auch nicht werde. Dagegen weiß ich zu gut wie die Masse der Autofahrer reagiert und wie viele unaufmerksam durch die Gegend fahren. Bestes Beispiel ist meine Liebste, wenn ich mit ihr fahre(n muss). Oder Kollegen, bei denen ich Beifahrer bin. HIMMEL!
Und, Fachmann hin oder her ... entschuldige bitte, wenn ich dem Punkt andere Erfahrungen habe und immer noch mache. Alleine wenn ich an den "Fachmann" in meiner Autowerkstatt denke ... ICH bin auch "Fachmann", nur lasse ich das nicht raus hängen und nutze mein Wissen dann, wenn es nötig ist, sowohl beim Auto lenken als auch bei anderen Gelegenheiten.
Fachmann für Fahrsicherheitstraining? Fast würde ich wetten, dass du mehr Fehler machst als jemand der normal fährt ... MEINE langjährige Erfahrung. Und nun???
Was ich mich bei den Beiträgen frage ist, wieso hier nur Leute schreiben die in Grenzbereichen unterwegs sind? Wenn ich AUFMERKSAM und WEITSICHTIG unterwegs bin, kann ich solche Situationen vermeiden. Nur wer beim fahren pennt, kommt in Grenzbereiche. Merkt ihr eigentlich WAS ihr da schreibt?
Hi,
Stotterbremse macht mal überhaupt keinen Sinn (es sei denn man ist ein ABS-Steuergerät mit entsprechenden Reaktionszeiten).
Optimal ist eine Schlupfbremsung (übrigens auch besser wie eine ABS-Vollbremsung). Wenn die Reifen blockieren läßt man das Pedal kurz los und steigt weniger stark wieder drauf.
ABS wurde nicht erfunden um den Bremsweg zu verkürzen, sondern um das Auto lenkfähig zu halten.
Stotterbremsung im weitesten Sinn habe ich im Rahmen eines Fahrsicherheitstrainings nur beim bremsen ohne ABS auf verschiednen Untergründen erklärt bekommen. Also beispielsweise die rechten Räder auf Schotter, die linken auf Asphalt.
Code:
/ --> Vollbremsung --> Heck bricht aus --> Bremse lösen --> Gegenlenken und abfangen -- \
\ ------------------------------------------------------------------------------------- /
Ob das im Bereich des öffentlichen Straßenverkehrs jemals relevant ist (vermutlich besser einfach wieder aus dem Bankett herausfahren und dann bremsen) wage ich mal zu bezweifeln.
Tierischen Spaß hatt's trotzdem gemacht.
Gruß Metalhead
@Bootsmann
Wer zweifelt Deine Erfahrung an? Du warst/bist viel auf den Straßen unterwegs. Du hast viel gesehen, viel erlebt, Du bist ganz sicher ein guter Autofahrer. Wer zweifelt Deine Fahrpraxis an?
Aber offenbar warst Du noch nie bei einem Fahrsicherheitstrainung.
Du magst zwar vorausschauend fahren, aber dennoch kannst Du niemals die Fehler anderen Menschen komplett korrigieren. Ja nicht einmal Du bist in der Lage, völlig auszuschließen, nicht selber mal einen solchen Fehler zu machen.
Und bevor Du wegen des Fachmannes bezüglich Fahrsicherheitstraining herummoserst, solltest Du erst einmal ein solches Training besuchen, um Dir eine Meinung bilden zu können, denn Du hast offensichtlich keinerlei Ahnung von dieser Materie.
Ich sage es noch einmal deutlich. Ich selber habe eine sehr lange Fahrpraxis aufzuweisen. Und ich selber lerne bei jedem Fahrsicherheitstraining. Und genauso geht es jedem Routinier bei einem Fasi. Das ist einfach Fakt.
Scheint Deine Alterweisheit einem gewissen Starrsinn zu weichen...? 😉
Zitat:
Original geschrieben von metalhead79
Optimal ist eine Schlupfbremsung (übrigens auch besser wie eine ABS-Vollbremsung). Wenn die Reifen blockieren läßt man das Pedal kurz los und steigt weniger stark wieder drauf.
Theorien werden Hier aufgestellt...
Vor allem sollte mal das Wissen um die ABS-Funktion aufgefrischt werden. Das ABS so grob regelt das es erst bei kurzem blockieren wieder löst ist seit mehr als 15 Jahren Geschichte. Schon relativ schnell haben es die Hersteller geschafft das ABS so zu steuern das die Räder im optimalen Schlupfbereich gehalten werden ohne das es auch nur einmal blockiert.
Für ABS-Lose ist eine Blockierbremsung immer noch die Möglichkeit mit dem kürzesten Bremsweg, denn wenn man die Räder nicht an der Blockiergrenze hat verschenkt man Bremsweg und die Wahrscheinlichkeit das ein Nichtrennfahrer die Räder dosiert knapp an die Blockiergrenze bringt geht gegen Null.
Was Sicherheitstrainings angeht, Die sind optimal geeignet um den Leuten zu zeigen wie sich das Auto im Grenzbereich und darüber hinaus verhält. Aber in diesen paar Stunden erlernt man nicht die Fähigkeit das Auto sicher im Grenzbereich zu bewegen, dazu benötigt es tausende Kilometer im Grenzbereich.
Davon abgesehen, Viele dürften nach dem Sicherheitstraining immer noch nicht in der Lage sein angemessen auf unerwartete Situationen zu reagieren. Sie wissen zb was zu tun ist wenn das Heck anfängt zu Überholen, aber in der realen und unerwarteten Situation können Sie es nicht abrufen.
Zitat:
Original geschrieben von Bootsmann22
Was ich mich bei den Beiträgen frage ist, wieso hier nur Leute schreiben die in Grenzbereichen unterwegs sind? Wenn ich AUFMERKSAM und WEITSICHTIG unterwegs bin, kann ich solche Situationen vermeiden. Nur wer beim fahren pennt, kommt in Grenzbereiche. Merkt ihr eigentlich WAS ihr da schreibt?
Es geht nicht darum, dass Leute ständig im Grenzbereich fahren. Es geht bei einem Fahrsicherheitstraining auch um das Er-fahren von provozierten Situationen und wie wenig Spielraum man beim Auweichen hat, wenn z.B. die Geschwindigkeit nur minimal höher ist.
Beispiel: Nasser Kreisel, Kurvenradius reicht für 35 km/h. Nächster Turn wird mit 38 km/h gefahren, das Auto untersteuert und landet z.B. auf der Gegenfahrbahn. Wegen "nur" 3 km/h.
Damit der Fahrer mal eine Ahnung bekommt, was solche Marginalien bedeuten können, wenn es dann mal wieder + 10 km/h sein dürfen... weil "gestern" an der Stelle X ja auch niemand kam.
Und dass man Basics anwendet. Ich habe auch schon auf Trainings Leute gesehen, die 28 Jahre Führerschein hatten und sagten, dass sie doch herzlich wenig können... selbst vollbremsen als erste Übung hat nicht bei jedem alten Hasen geklappt.
Und was dort gelehrt wird, sind einfach "Reflexe", die haben nicht mit einem kühlen Kopf zu tun. Der kühle Kopf hilft, sich ruhig im Verkehr zu bewegen, aber es geht ja um Momente, wo man nicht lange nachdenken kann.
cheerio
Zitat:
Original geschrieben von Sir Donald
Für ABS-Lose ist eine Blockierbremsung immer noch die Möglichkeit mit dem kürzesten Bremsweg, denn wenn man die Räder nicht an der Blockiergrenze hat verschenkt man Bremsweg ...
"An die Blockiergrenze" kann ich unterschreiben, "Blockierbremsung" nicht. Die Gleitreibung ist geringer als die Haftreibung.
Zitat:
... und die Wahrscheinlichkeit das ein Nichtrennfahrer die Räder dosiert knapp an die Blockiergrenze bringt geht gegen Null.
Naja. Das passiert bei mir meist automatisch wenn mich jemand "erschreckt".
Natürlich nur mit den Vorderrädern, da die Bremsbalance ja fest ist (selbst wenn nicht, wüsste man auf einer sich nicht regelmäßig widerholenden Strecke nicht wie die optimale Einstellung ist).
Gruß Metalhead
Das ist zwar theoretisch richtig, nur bekommt das in der Praxis niemand hin, gerade weil wir von Gefahrensituationen sprechen.Zitat:
Original geschrieben von metalhead7
"An die Blockiergrenze" kann ich unterschreiben, "Blockierbremsung" nicht. Die Gleitreibung ist geringer als die Haftreibung.