- Startseite
- Forum
- Auto
- US Cars
- Umrüstung Unterbrecher- auf Elektronikzündung - Spechti's Bastelstunde...
Umrüstung Unterbrecher- auf Elektronikzündung - Spechti's Bastelstunde...
...oder was ihr immer schon über Zündungen wissen wolltet - oder auch nicht.
Der eine oder Andere hat bestimmt in seiner Garage einen Wagen aus der Vor-HEI/Duraspark/Mopar-Ära mit einer herkömmlichen Unterbrecherzündung stehen und hat das eine oder andere Mal geflucht, wenn man mal wieder die Kontakte wechseln/einstellen mußte oder wenn durch Abbrand der Zünfunke lasch und willenlos war.
Seit geraumer Zeit gibt es für genannte GM/Ford/Mopar-Zündverteiler Umrüstsätze diverser Hersteller. Die bekanntesten sind wohl Pertronix, Mallory und Lucas, Aber auch Accel und MSD haben so etwas im Programm. Einige ähneln sich, da sie lediglich Labelvarianten der Schwesterfirmen sind.
All diese Systeme dienen dazu den Zündfunken auszulösen. Und das sollte möglichst präzise und kraftvoll erfolgen. Es gibt vier wesentliche Methoden um bei einem Verteiler den Funken auszulösen:
- mechanisch (Unterbrecherkontakt)
- optisch (Lichtschranke)
- magnetisch (Reedkontakt/Hallsensor)
- Ultraschall (exotisch)
Erstere und letztere Methode wollen wir hier vernachlässigen, da sie nicht relevant sind oder eben gegen ein modernes, zuverlässiges System getauscht werden sollen.
Sowohl der einfache Ignitor von Pertronix als auch das E-Spark-Modul von Mallory kosten unter 100 Euro und haben sich tausendfach bewährt. Der E-spark, den ich hier benutze, ist ein optisches System, der Ignitor ein magnetisches.
Ein Umrüstsatz enthält in einer kleinen Schachtel alles, was zum Umbau eines Verteilers nötig ist. Der Verteiler muß nicht zwingend ausgebaut werden und kann iauch im Wagen bleiben.
Die Arbeit ist in einer Stunde zu bewältigen.
Ich zeige hier den kompletten Umbau eines Ford-Verteilers wie er von 1957 bis 1974 zu wohl mehreren Zehnmillionen Stück in Verwendung war. GM/Mopar-Verteiler unterscheiden sich davon nicht wesentlich, so daß man das gezeigte weitgehend übernehmen kann.
Beste Antwort im Thema
Ach so ja, bleibt noch die Frage warum ich das ausgerechnet jetzt mache.
Antwort: draußen ist fürchterlich Gewitter und im Keller ist es nett und bastellaunig. Außerdem ist im Fernsehen nur dat olle langweilige Fußball :D
Ähnliche Themen
12 Antworten
Wir beginnen mit dem Abnehmen der Verteilerkappe.
Da drunter sieht es so aus. Der Verteilerfinger wird als erstes abgezogen. Wenn er sehr fest sitzt, kann man vorsichtig mit einem Schraubendreher hebeln.
Als nächstes werden der Unterbrecherkontakt, der Entstörkondensator und das Minuskabel zur Zündspule entfernt.
Wir kommen nun an den Punkt, an dem man überprüfen sollte, ob die Unterbrecherplatte noch einwandfrei funktioniert. Sie liegt nun ohne weitere Bauteile vor einem und kann getestet werden.
Die Ford Spezifikation sagt, daß die maximale Vakumm:frühverstellung die Unterbrecherkontaktplatte um knapp 8° in Richtung "früh" drehen kann. Dies sollte smooth und leichtgängig ohne Haken und Rucken funktionieren. Wenn es daran irgendwelche Zweifel gibt, solltet Ihr dieses 7-Dollar-Teil auswechseln oder - falls noch brauchbar - reinigen und gefühlvoll sparsam an den Reibflächen mit Hochtemperaturfett schmieren.
Zum Herauslösen der Unterbrecherplatte muß diese vom Verteilergehäuse losgeschraubt werden. Auch muß der E-Clip (Achtung, winzig!) vom Unterdruckservo gelöst und der Servo abgebaut werden.
Wenn die Unterbrecherplatte ab ist, kann man bei der Gelegenheit gleich die Gängigkeit und Vollständigkeit der der Fliehkraftverstellung prüfen. Diese ist das eigentliche Herz der Zündsteuerung des mechanischen Verteilers.
Dieses einfach anmutende Gebilde führt eine sehr komplexe Aufgabe aus. Ab einer bestimmten Drehzahl (ca.1500 RPM in diesem Fall) beginnen die Gewichte nach außen zu streben und dabei über ihre Nockenform die Frühzündung in Rochtung "früh" zu verstellen.
Der Grund: mit steigender Drehzahl verkürzt sich der Kompressionstakt so sehr, daß der Zündfunke einige Grad früher ausgelöst werden muß um das Gemisch im Zylinder sauber zu zünden und zu verbrennen.
Dieser Ford-Verteiler erzeugt in der momentanen Konfiguration eine Frühzündung von 13 Grad bei 2000 Verteilerumdrehungen (also 4000 Kurbelwellen-RPM).
Das eigentliche Geheimnis sind die beiden kleinen Federn. Die eine läßt sich relativ leicht dehnen und reguliert die Frühzündung bei niedrigeren Cruising-Drehzahlen, die andere ist steifer und benötigt höhere Drehzahlen um in den maximalen Verstellbereich zu kommen.
Auch diese Mechanik muß einwandfrei und leichtgängig funktionieren. Wenn man den Mechanismus mit dem Finger betätigt, sollte ein steigender Widerstand spürbar sein.
Beim loslassen sollten die Fliehgewichte sauber in ihre Ausgangslage zurückkehren.
Auch ein wenig Hochtemperaturfett an den Reibflächen der Fliehgewichte kann nicht schaden.
Es gilt: Schmierstoffe sind sparsam einzusetzen!
Ist unter der Unterbrecherplatte alles okay, wird dieselbe wieder eingebaut.
Auf die Unterbrecherplatte kommt die Befestigungsplatte für die E-Spark-Lichtschranke.
Aubf die Platte kommt ein Klecks Hitzeleipaste
Nun wird die Lichtschranke selbst mit zwei Schräubchen auf die neue Sockelplatte geschraubt.
Die drei herusragenden Kabel werden berührungslos zur Verteilermechanik zu der Kabelöffnung gelegt und hindurchgezogen.
Oben auf die Verteilerwelle wird der im Kit befindliche Verteilerfinger mit dem daraufgesteckten Shutterblenden-Rad gesteckt.
Hinweis. Ich habe bereits zwei mal festgestellt, daß es Probleme gibt wenn diese Baugruppe micht ganz bis zum Anschlag obe auf der Welle sitzt. Sie muß oben auf dem Untebrechernocken aufliegen.
Wenn nicht, kratzt der Verteilerfinger an der Verteilerkappe.
Der Stecker (dreipolig) wird wieder auf die Kabel gesetzt und in diesem Fall habe ich zur Tarnung das Kabelbündel mit schwarzem, selbstverschweißendem Tape ummantelt um es unauffälliger zu machen.
In diesem speziellen Fall wird auch noch das Verteilerritzel aus gehärtetem Stahl auf die Welle geschrumpft und mit einem Roll Pin gesichert.
Die Verteilerkappe wird aufgesetzt und mit den Klammern gesichert.
Vor uns liegt ein fertig umgerüsteter Verteiler!
In diesem Fall ist der Umrüstsatz ein optisches System, das ich nun schon zum dritten Mal verbaue und das im Lincoln seit 9 Jahren reibungslos funktioniert. Das magnetische "Ignitor"-System von Pertronix ist im Einbau recht ähnlich, nur das Funktionsprinzip ist etwas anders.
Ach so ja, bleibt noch die Frage warum ich das ausgerechnet jetzt mache.
Antwort: draußen ist fürchterlich Gewitter und im Keller ist es nett und bastellaunig. Außerdem ist im Fernsehen nur dat olle langweilige Fußball :D
Sehr schöne Anleitung !
Ich kann für viele GM-Modelle noch ergänzen, dass man hier ein neues 12-Volt-Zuleitungskabel von der Spritzwand zum Zündmodul im Verteiler legen muss, da serienmäßig ein Widerstandskabel verbaut ist, mit dem das Zündmodul Probleme bekommt (hierbei wird die Spannung nach dem Startvorgang auf ~7 Volt herunter gebracht, um den Kontaktverschleiss der Originalzündung zu verringern.
Gruss,
Steffen
Wirklich eine tolle Anleitung. Eine Frage noch: Wenn man dies jetzt im eingebauten Zustand durchführt, muss dann danach noch die Zündung neu eingestellt werden oder ist es mit dem Umbau getan?
Für den Betrieb des E-Spark ist der Ballastwiderstand sogar nötig. In der hier gezeigten Konfiguration ist das Gerät ist darauf ausgelegt und benötigt auch eine Zündspule für Betrieb mit Vorwiderstand. Die vorhandene Spule kann bleiben oder gegen eine passende von Mallory, MSD oder sonstwas ausgetauscht werden.
Der Sinn davon ist offensichtlich, nur so wenig Teile wie nötig für den Umbau auswechseln zu müssen.
Zitat:
...muss dann danach noch die Zündung neu eingestellt werden?...
Nein, eigentlich nicht.
Es kann natürlich nicht schaden, wenn man das gleich mit überprüft.
Vielen Dank, schöne Anleitung!
Hoffentlich gewittert es bald ma wieder :)