Turboladerschaden mit nachfolgendem Motorschaden
Guten Tag zusammen,
Ich habe öfters mal in Beiträge geschaut, nun bin ich das erste Mal dran eine Frage zu stellen, und bedanke mich schonmal im Voraus.
Es geht um einen BMW 320d der G20 Reihe mit Baujahr 2019 und knapp 56.000 km.
Das Fahrzeug steht derzeit nach dem Totalausfall des Antriebs auf der Autobahn bei einem BMW-Händler mit der Diagnose Turboladerschaden und durch Metalsplitter die wohl in den Zündraum gelangt sind ist auch ein Motorschaden entstanden
- die Kosten für den Austausch des Motors, nach Entgegenkommen von BMW liegen bei 16.000 €.
Ich habe einen Monat vor dem Schaden bei dem Fahrzeug ein seltsames Geräusch im Motorraum vernommen, vermutlich vom hinscheidenden Turbo, und habe bei dem jährlichen Service Check eine Woche später beim BMW Vertragshändler die Mitarbeiter darauf aufmerksam gemacht, dass ein seltsames Geräusch zu hören ist.
Vor allem hat sich dieses bei Anfahrvorgängen und im Niedrigen Drehzahlbereich und bei Schaltvorgängen geäußert.
Als ich am Abend das Fahrzeug abgeholt habe, wurde ich gefragt, ob ich denn bereits Turbo aufgeladene Fahrzeuge gefahren bin, die Geräusche seien völlig normal, und das Messen der Turbigeometrie habe auch nichts ergeben, eine Geräuschprobe mit einem Vergleichsfahrzeug habe nichts ergeben.
Ein Marder hat im Motorraum sein Unwesen getrieben, das habe ich ebenfalls der Wekstatt gemeldet und das wurde überprüft, die Schäden waren vor allem am Schallschutz und ein NOx Sensor, der angeknabbert wurde.
Es wurde mir nicht gesagt, das eine Weiterfahrt mit dem Fahrzeug aufgrund des Marderschadens nicht möglich ist und eine Rechnung für das Prüfen des Turboladers habe ich auch erhalten.
Den Marderschaden habe ich bei der Versicherung gemeldet.
3 Wochen später hatte ich eine längere Fahrt vor mir und nach ca. 80km Fahrt ist die Motorkontrollleuchte angegangen, der Antrieb habe ein Problem, und das Fahrzeug hat kein Gas mehr angenommen.
Ich habe das Fahrzeug dann glücklicherweise über eine nahegelegene Ausfahrt auf einen Parkplatz bringen können, bevor der Motor komplett ausgefallen ist.
Meine Frage ist nun, wie ich von hier am besten vorgehen sollte.
Ich gehe davon aus, dass der Marderschaden nicht die Ursache für den Turboschaden ist, allerdings ist das nur eine erste Annahme meinerseits.
Das Fahrzeug habe ich 2021 bei einem Kilometerstand von 11.000 km übernommen, und habe es stets scheckheftgepflegt und bin schonend mit dem Fahrzeug umgegangen.
Der ursprüngliche KV von BMW lag bei 25.000€, was einem wirtschaftlichen Totalschaden nahekommt.
Kann ich den BMW Vertragshändler haftbar machen, sollte das Problem mit dem Turbo bereits vorgelegen haben, als ich es habe checken lassen?
Gibt es etwas, das ich zu beachten habe, wie z.B. schnellstmöglich ein Gutachten bei einem externen Gutachter zu erstellen?
Bisher hat uns die BMW Werkstatt nach mehrmaligem Nachfragen noch keine Ursache für den Schaden genannt, wir haben nur Bilder von dem Schaden und den Kostenvoranschlag erhalten.
Ich bin sehr dankbar für Hilfe und bedanke mich für jeden Beitrag, ich bitte den langen Beitrag zu entschuldigen.
Liebe Grüße
Michael
22 Antworten
Zitat:@robertx666 schrieb am 25. August 2025 um 20:22:06 Uhr:
Warum sollte ein Turbo kein Verschleissteil sein ? Ist das nicht jedes mechanische Bauteil ?Denn wie du schon sagst - er arbeitet...
In der Regel hält der Turbolader ein Autoleben lang. Damit ist es für mich kein Verschleißteil. Und was ich in meinem Bekanntenkreis beobachte ist, dass immer die selben Leute Turboladerschäden beklagen. Dem TE möchte ich jedoch nichts unterstellen.
Zitat:@hiddenuser schrieb am 23. August 2025 um 14:36:10 Uhr:
Vielen Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten, Ich werde mich umschauen nach Spezialisten für Motorinstandsetzung, vielleicht ergibt sich etwas.Es ist sehr ärgerlich, da das nicht das erste Dieselfahrzeug in unserem Besitz ist, und Dinge wie Öl auf Temoeratur bringen und den Turbo/ Motor abkühlen lassen vor dem Abstellen haben wir immer beachtet, aber dann haben wir wohl einfach Pech gehabt.Ein schönes Wochenende wünsche ich allenGrüße Michael
Kurzes Update zum Fahrzeug:
Nach dem Kontakt direkt mit BMW hat wurde uns ein Angebot gemacht, dass 60% der Kosten übernommen werden, dann würden sich die Kosten auf 13.000€, inklusive Arbeitskosten, belaufen.
Bei der BMW Niederlassung, bei dem das Fahrzeug steht, haben wir angefragt, welchen Preis das Fahrzeug uns einbringen würde, dabei wurde uns ein Angebot für 6.000€ gemacht.
Wir holen das Fahrzeug über unsere Versicherung zurück und schauen dann nach einer anderen Lösung.
Ich bedanke mich nochmals für die Antworten und Tipps und wünsche allen ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße Michael
Zitat:
@hiddenuser schrieb am 23. August 2025 um 22:47:18 Uhr:
Das Fahrzeug bin ich täglich zur Arbeit gefahren, das sind ca. 12 km mit einem Abschnitt von 8-10 min auf der Schnellstraße.
Und wirkliche Kurzstrecke mit knapp 7 km 1x pro Woche, wobei hier auch ein Abschnitt auf der Schnellstraße dabei ist.
Sonst haben wir das Fahrzeug mindestens 1x im Monat auf Strecken mit 100km und mehr bewegt
Der Klassiker.
Die Leute, die sich einen Benziner kaufen sollten, kaufen sich immer einen Diesel. Weil.. der Teufel weuß warum.
Das, was du da zusammen fährst, ist 100% reine kurtzstrecke für den Diesel.
Ich fahre 35km täglich über die LS (erlaubt 100) in eine Richtung zur Arbeit, und ich käme nie im Leben auf die Idee, auf einen Diesel umzusteigen.
Das geht selbst bei meiner täglichen fahrleistung, schief.
Und hier sind lustige 12km + 7km.
Die 100km x1 im Monat, machen es nicht besser.
@Avast Wenn das ein "Klassiker" hier im Thread für dich ist, kannst du sicher mir und der interessierten Leserschaft hier kurz erläutern, wieso das vom TE geschilderte Fahrprofil, welches ich übrigens keineswegs als Kurzstreckenprofil ansehe (da ist aber subjektive Ansichtssache), naheliegend zu einem dieseltypischen Turboladerschaden führen kann.
Ich dachte bisher nämlich immer, dass Turboladerschäden eher bei turbobefeuerten Benzinern anzutreffen sind, da diese generell in höheren Motordrehzahlbereichen gefahren werden, um eine angemessene Motorleistung ans Rad zu bringen, wozu der Turbolader in einem weiteren Drehzahlband als bei einem ähnlich leistungsstarken m Dieselmotor tätig sein muss, der seine Leistung mehr als der Benziner rüber das höhere Drehmoment holt.
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Zitat:
@Avast schrieb am 6. September 2025 um 11:14:13 Uhr:
Das, was du da zusammen fährst, ist 100% reine kurtzstrecke für den Diesel.
Das geht selbst bei meiner täglichen fahrleistung, schief.
Ich dachte immer, Kurzstrecke beim Diesel macht sich in der Verkokung der Ansaugbrücke und weiteren Komponenten im Verbrennungsstrang bemerkbar, sodass hier früher eine Wartung bzw. Reparatur fällig wird.
Dass ein Turbolader von Kurzstrecken in Mitleidenschaft gezogen wird, wäre mir neu. Da wird er doch gar nicht gefordert, sollte ihm also eher gut tun.
Kannst du das mal technisch erklären?
Zitat:
@Avast schrieb am 6. September 2025 um 11:14:13 Uhr:
Ich fahre 35km täglich über die LS (erlaubt 100) in eine Richtung zur Arbeit, und ich käme nie im Leben auf die Idee, auf einen Diesel umzusteigen.
Das geht selbst bei meiner täglichen fahrleistung, schief.
Exakt mein Fahrprofil. Letzter 318d hatte 240tkm gelaufen, ohne einen einzigen defekt. Und mein jetziger 330d hat nun 80tkm und schnurrt wie ein Kätzchen bei einem Verbrauch von errechneten 5,6l (laut BC sogar 5,1l) auf 100km. Und ich schone meine Autos nicht. Würde mir bei meinem Fahrprofil sofort wieder einen Diesel kaufen!
Zitat:@BeroFunk schrieb am 6. September 2025 um 16:07:43 Uhr:
Ich dachte immer, Kurzstrecke beim Diesel macht sich in der Verkokung der Ansaugbrücke und weiteren Komponenten im Verbrennungsstrang bemerkbar, sodass hier früher eine Wartung bzw. Reparatur fällig wird.Dass ein Turbolader von Kurzstrecken in Mitleidenschaft gezogen wird, wäre mir neu. Da wird er doch gar nicht gefordert, sollte ihm also eher gut tun.Kannst du das mal technisch erklären?
das Öl wird nicht richtig warm und schmiert nicht wie es soll. Auch die Ölverdünnung durch Diesel ist massiv.
Vor allem aber geht der Turbolader durch steigenden Gegendruck des DPF kaputt weil Dieser nicht ordentlich regenerieren kann
Sorry Bro, aber 35km sind für einen Diesel auch keine Kurzstrecke mehr, dass ist völliger Stumpfsinn. Ich machte mir vor Jahren schon Gedanken, wo Kurzstrecken Enden für moderne Technik. Es gibt hier keine klaren Limits, weil äußere Einflüsse wie Temperatur, Tempo und sogar Höhenmeter / Belastungen eine Rolle spielen. Im Endeffekt geht es bei Kurzstrecken tatsächlich hauptsächlich um Temperatur des Öls, damit dieses schmiert und Fremdstoffe verbrennen kann (zB. Kondenswasser oä.)
Wenn dein Auto nach den ersten 10km nicht warm ist, ist da was kaputt! Besonders moderne Autos, sogar mein AMG werden innerhalb kürzester Zeit (bei mir weniger wie 5min. und ca. 4km) warm.
Ein Turboschaden ist kein "typischer" Diesel oder Kurzstreckenschaden. Wenn es keinen Material oder Montagefehler gibt, also ein "Verschleiß" Defekt ist, dann kann so etwas tatsächlich eher auf zu hohe Drehzahl zurückgeführt werden oder darauf zurückgeführt werden, dass du das Auto zum Beispiel regelmäßig zu heiß abstellst (Stichwort "Kaltfahren").