Toyota - wie weit darf man gehen, um Nr. 1 der Welt zu werden?
Beim Stöbern im ZNet habe ich einen seeeehr interessanten Bericht von Kamata Satoshi gefunden. Er arbeitete in den 70er Jahren als Saisonarbeiter bei Toyota und ist zur Zeit einer der führenden Investigativ-Journalisten Japans.
Hier gehts zum Artikel
Die glänzende Fassade des Toyota-Konzerns und des an sich freundlichen Japaners offenbart durch solche Berichte doch so manchen Kratzer. Ich jedenfalls wusste bis vor kurzem nicht von den Methoden des Konzerns, um seine Arbeiter zu schröpfen und die Nr. 1 zu werden...
Zitat:
...Die jährlichen Tarifverhandlungen beschränken sich darauf, sich mit der Gewerkschaft zu treffen und sich darüber zu verständigen, daß “Wettbewerbsfähigkeit Vorrang genießt”. Die Arbeiter und Subunternehmen dürfen’s ausbaden. Die Gewerkschaft ist absolut zahnlos, innerhalb Toyotas gibt es keine Gegenmacht. Auf diesem Hintergrund ist auch eine Reihe von Skandalen zu sehen...
Zitat:
Elitetechniker der Entwicklungsabteilung töten sich als Folge von Überarbeitung; auch bei der Gewerkschaftsführung gab es Selbstmorde. In den letzten zehn Jahren, so meine Freunde, sei die Zahl depressiver Kollegen dramatisch angestiegen. Inzwischen erscheinen in der Gewerkschaftszeitung regelmäßig Artikel, in denen psychologische Behandlungsmöglichkeiten aufgeführt werden. In einem Bericht vom 27. November 2003 über ein Treffen des Gremiums für Arbeitsmanagement heißt es: “Das Unternehmen sieht in der hohen Rate an psychischen Erkrankungen eine ernste Situation”. ... Bei den Tarifverhandlungen im Frühjahr katzbuckelte die Gewerkschaft vor der Firmenleitung anstatt zu fordern. ...
Zitat:
Am meisten verdienen jetzt Arbeiter in den Dreißigern und Vierzigern, ab 51 gibt es Lohnabzug. “Die Löhne werden nicht nur eingefroren, schlimmer, sie werden praktisch gekürzt”, sagen die Arbeiter und haben ein gemischtes Gefühl. “Wir verdienen immer noch mehr, als die Leute in anderen Firmen. Trotzdem, warum streicht das Unternehmen das ganze Geld ein?” Beschwert sich jemand bei der lokalen Gewerkschaftsführung, lautet die drohende Antwort: “Zeig’ mir eine Firma, die dich für das Geld, das du verdienst, anstellen würde” - die Früchte der “Harmonie zwischen Gewerkschaft und Management”, und die Finanzkrise beim Nachbarn Mitsubishi Motors trägt ihr übriges dazu bei, daß die Arbeiter des Weltkonzerns Nr. 1 schlicht zugrundegehen.
Zitat:
Das Finanzamt von Nagoya fand heraus, daß Toyota 5 Milliarden Yen ($45 Millionen) zuwenig Steuern abführte, und es existieren Beschuldigungen, daß das Unternehmen die Testfragen der nationalen Automechanikerprüfung durchsickern ließ. Alles miese, kleine Schweinereien, die eines Weltklasseunternehmens unwürdig sind. Toyota denkt eben immer noch wie ein Provinzunternehmen.
Ziemlich harter Tobak, den Herr Satoshi da aufträgt, oder? Ändert das eure Einstellung zur Marke TOYOTA ? Denn die Ziele der Marke scheinen ja offensichtlich: Die Nr. 1 der Welt zu werden. Da scheut man nicht vor Unterdrückung der Angestellten oder Steuerhinterziehung zurück. Doch ist es das wirklich wert?? Reicht es ihnen nicht, Nr 2 oder 3 zu sein, aber dafür zufriedene Angestellte zu haben? Liegt darin vielleicht auch die nachlassende Qualität der Automobile begründet?
Ich freue mich auf eure Meinung. 🙂
Mfg
dc-viper
91 Antworten
Hallo lieber Andy,
wenn es dich tröstet, ich bin ein ganz normaler Autofahrer, der "sogar" :-) die VW-,Mercedes-,Opel-Fahrer seiner Nachbarschaft schätzt und keinerlei Probleme damit hat. (Also kein "seltsames" Verhältnis zu Toyota). Über den Tellerrand schauen ist ok, aber das muss fair und ausgewogen erfolgen und da scheints mir hier zu mangeln, sri.
Textteile aus dem Eingang:
Alles miese, kleine Schweinereien
die nachlassende Qualität der Automobile
Arbeiter des Weltkonzerns Nr. 1 schlicht zugrundegehen.
Reihe von Skandalen zu sehen...
um seine Arbeiter zu schröpfen
Die glänzende Fassade des Toyota-Konzerns
Elitetechniker der Entwicklungsabteilung töten sich als Folge von Überarbeitung; auch bei der Gewerkschaftsführung gab es Selbstmorde
Millionen) zuwenig Steuern abführte, und es existieren Beschuldigungen, daß das Unternehmen die Testfragen der nationalen Automechanikerprüfung durchsickern ließ
Wenn Du hier kein bashing siehst, hast Du wohl die VW-Brlle auf. Erinnert mich an die Vorgehensweise einer bekannten Boulevardzeitung, Behauptungen+Gerüchte vermischen, umrühren, fertig. Kannst Du auch mit VW, Mercedes etc. so machen (Prostituirte, Geldgeschenke, Managmentfehler etc. umrühren, fertig.) Aber was soll das eigentlich, kauft man deswegen jetzt keine VWs mehr?
Und Praktikum in den 70ern? Tolle Quellenbezogenheit.
Natürlich gibt es sicher auch bei Toyota Probleme, deswegen mein Appell sich auf die Felder zu beschränken, von denen man eingermaßen etwas versteht, also den Ölverlust, die defekten Stoßdämpfer etc. Grüße Harry
@harryman
das was hier bei Toyota beschrieben wurde könnte auch in 1000 anderen Unternehmen so beschrieben werden oder sich so oder ähnlich zutragen.....es hat für mich nichts mit Toyota alleine zu tun,VW hat seine Freudenhausaffäre,OPEL seine Massenentlassungen,Fiat seine Liquiditätsklemme,Rover ist Pleite,der Toyota Vorstand USA musste gehen wegen sexueller Belästigung usw. etc. pp.....Für mich geht diese Diskussion deshalb nicht um Toyota alleine,sondern beschreibt etwas was viele Arbeitnehmer weltweit bewegt....Produktionverlagerungen,Rationalisierungen,Arbeitszeitmodelle,Lohnverzicht....alles Schlagworte die in einem immer schnelleren globalen Wettbewerb in allen Ländern nicht unbekannt sind.
Solange dies nicht in einen reinen politischen Exkurs abgleitet ist es nicht verwerflich so etwas hier zu diskutieren....ich habe weder eine VW Brille auf (fahre in der Mehrheit Japaner siehe Signatur) noch möchte ich tendenziös einen Hersteller verunglimpfen,und dennoch halte ich es für eine interessante Diskussion die man lesen mag oder eben nicht.
Nur ist es eben mal was anders als Hochglanzprospekte und auch was anderes als die heile Marketingwelt die uns von allen herstellern immer so gerne vorgehalten wird....die Soregn und Nöte hinter den Kulissen sind letztendlich fast immer die gleichen....wobei ich nicht verstehen mag warum ein Metaller bei VW oder Daimler bei geringsten Arbetsizeiten soviel mehr verdient als ein Metaller in einem mittelständischen Betrieb mit einer 40 Stunden Woche...und sich dann noch darüber mokiert wenn an diesem Besitzstand eine notwendige Korrektur durchgeführt werden muss.
Grüße Andy
PS:Harrymann,viele Beiträge zu technischen Fragen werden hier im Toyota Forum erst gar nicht beantwortet...mir ist dies schon länger aufgefallen und dies habe ich einem anderen Beitrag auch deutlich gemacht....wie zur MMT Problematik eines Users wo es ausser von meiner Wenigkeit keine Reaktion gab,
http://www.motor-talk.de/t1111373/f197/s/thread.html
http://www.motor-talk.de/showthread.php?...
sowas gibt es in keinem anderen Forum hier bei MT....selbst wenn man keine 100% Antwort hat kann man ja mal darauf reagieren und diesem User das Gefühl geben man kümmert sich um ihn....aber solange hier nur Selbstbeweihräucherung stattfindet und das Wort Troll und bashing in jdem zweiten Beitrag zu finden ist,bleibt dies hier eine mekwürdige und manchmal auch sektenhaften Community....🙁
ich sollte mir die Bezeichnung "TROLL" schützen lassen und Geld für die Verwendung / Veröffentlichung verlangen. Also in Zukunft bitte Troll(R)
mal was anderes: wenn es wirklich immer einen Grund gibt, warum man eine bestimmte Marke nicht kaufen solle (Prostitution bei Volkswagen, Massenentlassungen bei Opel, Selbstmord bei Toyota, Stierkämpfe bei Seat usw.) WAS UM HIMMELS WILLEN SOLL MAN DA NOCH KAUFEN??? Ging mir grad durch den Kopf, weil mir irgendwie keine Marke einfallen würde, wo man nix gegen sagen könnte.
Nix für ungut, vor wenigen Tagen gab es den passensten Kommentar, den wir uns alle wohl hinter die Ohren schreiben sollten:
es ist völlig egal, welche Marke, das Auto muss einem optisch gefallen und zum Geldbeutel passen. Basta
schönes Wochenende
Zitat:
Original geschrieben von passat32
es ist völlig egal, welche Marke, das Auto muss einem optisch gefallen und zum Geldbeutel passen. Basta
Oh...mein Spruch ist also doch nicht ungehört verhallt...freut mich.
P.S. Sind wir nicht alle ein wenig Troll®? 😉
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Wenn es doch so einfach wäre mit dem Autosuchen. NMF hat hier wichtige Elemente vergessen, wie z.B. Freundin/Frau, Kinder, Schwiegereltern oder Nachbarn 😁
Zitat:
Original geschrieben von Nissin
Wenn es doch so einfach wäre mit dem Autosuchen. Passat32 hat hier wichtige Elemente vergessen, wie z.B. Freundin/Frau, Kinder, Schwiegereltern oder Nachbarn 😁
Ja...da ist was dran...ich kämpfe seit Jahren bei mir in der Familie (und Bekanntenkreis), dass sich die Leute einfach mal unvoreingenommen auch anderen Marken nähern...ich bin halt für Markenvielfalt und würde einige Marken viel öfter auf deutschen Straßen sehen. Ich warte z.B. immer noch auf den ersten Dodge Caliber auf deutschen Straßen...solche Autos bereichern einfach das Straßenbild...
Aber Erfahrungen zeigen, dass sich ein Mercedes-Fahrer eben NIE in einen KIA setzt...nicht mal probeweise, für die ist das einfach gar kein Auto (okay...wieder pauschalisiert, aber so sind halt meine Erfahrungen)
Ich rede da auch gegen eine Mauer!
(P.S. bei Frauen ist es einfacher, die sind eh offener, es sei denn, sie wurden dermaßen von ihrem Mann indoktriniert, dass sie auch eine Markenbrille auf haben)
Hallo liebe Toyota Freunde,
jetzt wird der Ton ja wieder versöhnlicher.
@ Andy: nichts gegen Diskussionen, aber nochmals: Haben wir doch schon in der Schule gelernt: These, Antithese, Synthese.
Mich stört halt die Einseitigkeit, das hat mit Troll oder Sekte nichts zu tun, wenn ich so einen "Hammer" ins Internet bei einer Toyota-Fan(Leidens)gruppe einstelle, muß Widerspruch erlaubt sein, ohne Beschimpfungen oder sonstiges (überlesen..) zu ernten.
Daß auf manche Beiträge hier nicht geantwortet wird, liegt halt an der Kompetenz der Teilnehmer, ich z.B. bin kein Automechaniker, mir sagt MMT garnichts. Die Globalisierung hat sehr dunkle Seiten, dass hier berechtigte Ängste entstehen ist klar, aber wir leiden hier in Deutschland noch(?) auf sehr hohem Niveau. Nochmals mein Vorschlag, und da sind die anderen Foren weiter: Unterabteilung Sonstiges, Off Topic einrichten und schon können globale Themen diskutiert werden, ohne dass der Verdacht von Trollerei/bashing etc. entsteht. Grüße Harry
Zitat:
Original geschrieben von andyrx
@harryman
das was hier bei Toyota beschrieben wurde könnte auch in 1000 anderen Unternehmen so beschrieben werden oder sich so oder ähnlich zutragen.....es hat für mich nichts mit Toyota alleine zu tun,VW hat seine Freudenhausaffäre,OPEL seine Massenentlassungen,Fiat seine Liquiditätsklemme,Rover ist Pleite,der Toyota Vorstand USA musste gehen wegen sexueller Belästigung usw. etc. pp.....Für mich geht diese Diskussion deshalb nicht um Toyota alleine,sondern beschreibt etwas was viele Arbeitnehmer weltweit bewegt....Produktionverlagerungen,Rationalisierungen,Arbeitszeitmodelle,Lohnverzicht....alles Schlagworte die in einem immer schnelleren globalen Wettbewerb in allen Ländern nicht unbekannt sind.
wobei es für mich schon entscheident ist WIE mit solch einem "schwarzen Schaf" (die es leider überall gibt) verfahren wird. Bei dem Fall in den USA wurde der Mann gekündigt. Fertig! Er bekam keine "Millionen" als kleine "Entschädigung" wie man es so oft "bei uns" lesen kann. Wenn jemand im Toyota-Konzern "Mist" baut rollt DEM sein Kopf und nicht der der Mitarbeiter. Ich würde es mir sehr wünschen das die Standortentscheidung für das anstehende neue Werk pro D ausfällt. Wenn es natürlich in meiner Gegend gebaut wird....
Zitat:
sowas gibt es in keinem anderen Forum hier bei MT....selbst wenn man keine 100% Antwort hat kann man ja mal darauf reagieren und diesem User das Gefühl geben man kümmert sich um ihn....aber solange hier nur Selbstbeweihräucherung stattfindet und das Wort Troll und bashing in jdem zweiten Beitrag zu finden ist,bleibt dies hier eine mekwürdige und manchmal auch sektenhaften Community....
Da liegst du falsch.
Ich warte immer noch auf so eine einfache Antwort 🙁
Hier: http://www.motor-talk.de/t1110769/f188/s/thread.html
Zitat:
Original geschrieben von LandCruiser200
rollt DEM sein Kopf
Jaja...der Dativ ist DEM Genitiv sein Tod!
Sorry...ich konnte nicht anders 😉...bitte weiter mit der Diskussion! :-)
Nun, hat auch jemand mal diesen Artikel gelesen?
Gewerkschaft bestreikt Autobauer
Es geht da um einen Arbeitskampf in Argentinien u.a. gegen Toyota, Daimler Chrysler, Volkswagen und General Motors.
Zitat:
"Toyota ist bisher der einzige Autobauer, der den Gewerkschafts-Forderungen nachgab. Die Japaner entschlossen sich, ihren Arbeitnehmern rückwirkend ab April einen Anstieg der Entlohnung um 20 Prozent zu gewähren. Bis 2008 sollen weitere 20 Prozent hinzu kommen."
Also ich kann in den zitierten Berichten nix Toyotaspezifisches erkennen, da scheint es keinen Unterschied zu anderen Herstellern zu bestehen.
Und wenn ich mal in Japan bin, oder in Norwegen, dann werd ich ganz herzhaft in ein Walsteak beißen!
Moin,
Entspannt euch mal ein wenig ... Auch Konzernpolitik gehört zu einem Automobilhersteller ...
Gut, der eine kauft das Produkt ... aus rein praktischen Erwägungen, der nächste weil er sich andere Dinge von dem Produkt verspricht. So abwegig der eine es empfindet, das jemand für das nicht greifbare Image eines X mehr Geld bezahlt als für einen Y, so unverständlich ist es ihm vielleicht auch, wenn jemand aus politischen, ethischen oder philosophischen Gründen ein Produkt von Z nicht kauft. Ist es verwerflich, wenn ein Greenpeacemitglied sagt, ich kaufe kein japanisches Auto, weil die Wale jagen ?! Oder ich kaufe keinen kanadischen Ahornsirup, obwohl er mir sehr gut schmeckt, weil die Robbenbabies töten ... Ich kann das verstehen und man sollte dieses Argument akzeptieren und tolerieren. Denn das ist genauso gut, oder genauso schlecht wie der Grund ... Ich kaufe mir Auto A, weil mir das Design so gut gefällt ...
Zum allgemeinen Thema, in Japan ist in der Wirtschaft und in dne Konzernen in der Tat nicht alles Gold, was da so glänzt. Wer nicht nach den Regeln des Konzerns spielt ... hat große Probleme, und meistens auch keinen sinnvollen Job mehr. Das kann soweit gehen, das Kollegen einen nicht mehr zur Hochzeit einladen, weil man Angst hat, mit wem gesehen zu werden. Das ist Gang und Gebe in Japan. Der Grund ist vorallem im gesellschaftlichen Wandel zu sehen, den Japan durchmacht. Während in den Konzernspitzen aufgrund der Kaderbildung in Japan noch immer sehr konservative Menschen sitzen, die noch den alten Lehren nachhängen, wandelt sich die normale Gesellschaft in Japan, weg von der "idealisierten" Gesellschaft mit Ehre und Loyalität hin zu einer ganz normalen Gesellschaft, wo die Einzelinteressen auch wichtig sind, wie wir sie auch haben. Deshalb gibt es gerade in den mittleren Positionen seit Anfang der 80er Jahre eine steigende Selbstmordrate, weil eben progressive Menschen, die sich nicht anpassen wollen ... zu wenig Freiraum haben. Doch auch dieses Problem wird sich lösen, denn auch in den obersten Chargen der Konzerne, werden über kurz oder lang ... progressivere offenere Strukturen durchkommen, das ist ein ganz natürlicher Prozess.
Sicherlich hat man bei Toyota Probleme ... aber ich denke auch, das es sich dabei hauptsächlich um Luxusprobleme handelt, die sich langsam entspannen werden.
MFG Kester
Meiner Meinung anch ist das nix neues. Alle Autohersteller haben so ihre kleinen Geheimisse.
Seien es bestochene Politiker (VW), unlauterer Wettbewerb bei der Auftragsvergabe (Mercedes, Vorstand vergibt Zuliefererverträge für Private Vorteile) oder eben die von Toyota beschriebenen Delikte.
Wer das nicht einsieht, sollte seine rosarote Brille lieber nie absetzen. Willkommen im Kapitalismus + Globalisierung des 21. Jahrhunderts 🙂
Die Sache mit den Arbeitern und dem sozialen Aspekten in Europa und Japan ist auch nicht mal eben so zu vergleichen. Die 28,8 Stunden von VW sind ein Witz im Europäischen und im Weltweiten Vergleich.
In Nordeuropa arbeiten die Menschen im Durchschnitt bis zu 48 Stunden pro Woche fürs gleiche Geld. Und es ist klar, das sich an den Zuständen bei VW auf lange Sicht was ändern muss.
In Japan wiederum herrscht unter anderem auch eine ganz andere Arbeitsmoral (ich war schon dort). Die Menschen sind viel Strebsamer und Arbeitswilliger als hierzulande. Es ist nicht unübelich, der Firma einen recht großen Teil der Urlaubstage zu "schenken".
Wenn man diese Umstände natürlich aus unserer Sicht sieht, die weltweit mit am wenigsten arbeiten, ist das für uns natürlich sehr unverständlich 😉
Soll nurmal ein kleiner Anstoss sein, auch mal global zu denken =)
mfg
Hallo,
der Druck auf die Mitarbeiter steigt in allen Unternehmen, nicht nur bei Toyota. Existenzängste, 45 Stundenwoche ohne Lohnausgleich, Entlassungen, Insolvenzen; das gibt es heutzutage in vielen Unternehmen.
Zahlen über Suizide oder Suizidversuche gibt es nicht für Deutschland, Suizide oder Suizidversuche schon.
Wenn einem Mitarbeiter jenseits der 50 Geld abgezogen wird, dann ist das nicht ok. Aber er verdient bei Toyota immer noch mehr Geld als woanders.
In der deutschen Automobilindustrie sieht es doch nicht anders aus! Von Einkommen, die dort gezahlt werden, träumt der "normale" Arbeitnehmer eines mittelständischen Unternehmens. Und der "subventioniert" diese Einkommen mit hohen Automobilpreisen.
Wo wird denn noch Weihnachts- und Urlaubsgeld, teilweise in voller Höhe und darüber hinaus gezahlt? In der Automobilindustrie!
Opel zahlt seinen Werkern z.B. ein Weihnachtsgeld von 70-80% des Lohnes - wohlgemerkt nach Kürzung des Weihnachtsgeldes von ursprünglich 130%. Immer noch wesentlich mehr als im normalen Tarifvertrag der IG-Metall geregelt.
Als es der Automobilindustrie gut ging, scherte man sich einen Dreck um den Metall-Tarifvertrag. Es mussten hauseigene Tarifverträge mit hohen Löhnen und Zusatzleistungen her.
Jetzt, wo es nicht mehr so rosig aussieht, möchte man kein Stück des Kuchens mehr hergeben.
Ich weiss noch, welchen Aufstand die Gewerkschaft beim 5.000-er Modell von VW gemacht haben.
Für die, die es nicht wissen: VW wollte damals ein neues Werk eröffnen, wo neue Mitarbeiter für 5.000 DM arbeiten sollten. Die Gewerkschaft lief Sturm dagegen, weil in den Stammwerken höhere Löhne gezahlt wurden.
Und es handelte sich nicht um Facharbeiter, am Band montieren vorwiegend Anlernkräfte.
Ein "Facharbeiter" in einem deutschen Mittelstandsunternehmen hätte zur damaligen Zeit von solchen Gehältern geträumt, er verdiente max. 3.500 DM für eine vergleichbare Tätigkeit.
Würden bei den Automobilherstellern Löhne nach Tarifverträgen der Wirtschaft gezahlt und nicht nach Haustarifverträgen, müssten sie nicht über so hohe Entlassungszahlen diskutieren.
Bitte kein "Gejammere" mehr über die Zustände in der Automobilindustrie - sie sind im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen noch immer top.