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Toyota - wie weit darf man gehen, um Nr. 1 der Welt zu werden?

Themenstarteram 17. Juni 2006 um 17:38

Beim Stöbern im ZNet habe ich einen seeeehr interessanten Bericht von Kamata Satoshi gefunden. Er arbeitete in den 70er Jahren als Saisonarbeiter bei Toyota und ist zur Zeit einer der führenden Investigativ-Journalisten Japans.

Hier gehts zum Artikel

Die glänzende Fassade des Toyota-Konzerns und des an sich freundlichen Japaners offenbart durch solche Berichte doch so manchen Kratzer. Ich jedenfalls wusste bis vor kurzem nicht von den Methoden des Konzerns, um seine Arbeiter zu schröpfen und die Nr. 1 zu werden...

Zitat:

...Die jährlichen Tarifverhandlungen beschränken sich darauf, sich mit der Gewerkschaft zu treffen und sich darüber zu verständigen, daß “Wettbewerbsfähigkeit Vorrang genießt”. Die Arbeiter und Subunternehmen dürfen’s ausbaden. Die Gewerkschaft ist absolut zahnlos, innerhalb Toyotas gibt es keine Gegenmacht. Auf diesem Hintergrund ist auch eine Reihe von Skandalen zu sehen...

Zitat:

Elitetechniker der Entwicklungsabteilung töten sich als Folge von Überarbeitung; auch bei der Gewerkschaftsführung gab es Selbstmorde. In den letzten zehn Jahren, so meine Freunde, sei die Zahl depressiver Kollegen dramatisch angestiegen. Inzwischen erscheinen in der Gewerkschaftszeitung regelmäßig Artikel, in denen psychologische Behandlungsmöglichkeiten aufgeführt werden. In einem Bericht vom 27. November 2003 über ein Treffen des Gremiums für Arbeitsmanagement heißt es: “Das Unternehmen sieht in der hohen Rate an psychischen Erkrankungen eine ernste Situation”. ... Bei den Tarifverhandlungen im Frühjahr katzbuckelte die Gewerkschaft vor der Firmenleitung anstatt zu fordern. ...

Zitat:

Am meisten verdienen jetzt Arbeiter in den Dreißigern und Vierzigern, ab 51 gibt es Lohnabzug. “Die Löhne werden nicht nur eingefroren, schlimmer, sie werden praktisch gekürzt”, sagen die Arbeiter und haben ein gemischtes Gefühl. “Wir verdienen immer noch mehr, als die Leute in anderen Firmen. Trotzdem, warum streicht das Unternehmen das ganze Geld ein?” Beschwert sich jemand bei der lokalen Gewerkschaftsführung, lautet die drohende Antwort: “Zeig’ mir eine Firma, die dich für das Geld, das du verdienst, anstellen würde” - die Früchte der “Harmonie zwischen Gewerkschaft und Management”, und die Finanzkrise beim Nachbarn Mitsubishi Motors trägt ihr übriges dazu bei, daß die Arbeiter des Weltkonzerns Nr. 1 schlicht zugrundegehen.

Zitat:

Das Finanzamt von Nagoya fand heraus, daß Toyota 5 Milliarden Yen ($45 Millionen) zuwenig Steuern abführte, und es existieren Beschuldigungen, daß das Unternehmen die Testfragen der nationalen Automechanikerprüfung durchsickern ließ. Alles miese, kleine Schweinereien, die eines Weltklasseunternehmens unwürdig sind. Toyota denkt eben immer noch wie ein Provinzunternehmen.

Ziemlich harter Tobak, den Herr Satoshi da aufträgt, oder? Ändert das eure Einstellung zur Marke TOYOTA ? Denn die Ziele der Marke scheinen ja offensichtlich: Die Nr. 1 der Welt zu werden. Da scheut man nicht vor Unterdrückung der Angestellten oder Steuerhinterziehung zurück. Doch ist es das wirklich wert?? Reicht es ihnen nicht, Nr 2 oder 3 zu sein, aber dafür zufriedene Angestellte zu haben? Liegt darin vielleicht auch die nachlassende Qualität der Automobile begründet?

Ich freue mich auf eure Meinung. :)

Mfg

dc-viper

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91 Antworten

Also ich glaube nicht, dass es da große Unterschiede, vor allem bei japanischen Herstellern gibt (nicht nur in der Automobilbranche)... es hängt m.E. unter anderem auch mit der (Arbeits-)Mentalität des Japaners zusammen...

Das mit den Steuern machen, denke ich, auch die meisten...

Und ausserdem finde ich den Bericht hochemotional und wenig konstruktiv (beziehe mich auf die hier angeführten Zitate, habe den ganzen Bericht nicht gelesen).

am 17. Juni 2006 um 18:11

Hallo,

ich kenne die gesamten Berichte und sehe keinen Grund, sie nicht zu glauben. Aber glauben ist natürlich nicht wissen.

Aber von einem Volk, daß (neben Norwegen) noch Wale abschlachtet, kaufe ich keine Autos!

Hallo mein lieber Toyota-Fan,

was bei VW momentan los ist, hast Du wohl noch nicht wahrgenommen.

Was mich mittlerweile am meisten hier ärgert, ist die ständige Miesmacherei der Marke Toyota meist von Leuten, die keine Verbindung zu Toyota haben. Das muss wohl tieferliegende Gründe haben, mir gehts langsam auf den Wecker. Behaltet doch bitte euren Frust bei euch, mir als Toyotafahrer hilft dieses Anti-Toyota-Gesülze keinen Millimeter weiter, konstruktive Beiträge sind willkommen, aber solch ein Käse? Grüße Harry

am 17. Juni 2006 um 18:25

vielen dank für diesen Artikel, war hochinteressant. Ich wünschte meine ach so geliebte Firma würde auch nach diesen Prinzipien arbeiten. Dann hätten wir vor einem halben Jahr wohl keine 200 leute rausschmeißen müssen und 225 Arbeitsstunden "für nichts und wieder nichts" der Firma schenken.

tut mir leid ich kann Toyota nicht als eine "ausbeuter" Firma erkennen. die Bezahlung ist mehr als gut. es wird EFFEKTIV gearbeitet. das unternehmen will keine leute entlassen müssen, weil schlecht gewirtschaftet wurde - etwas was man in diesem land jeden tag lesen kann.

Gewerkschaften? bis heute konnte mir leider keiner erklären für was ich diesen "Club" eigentlich brauche. außer einen "Keil" zwischen Arbeiter und Geschäftsführung zu treiben.

bis auf die Sache mit der Steuer - wenn sie den stimmt - finde ich in diesem Artikel nichts "schlechtes". tut mir leid. ihr könnt mich jetzt in der luft zerreissen, aber daß ist meine ehrliche meinung.

am 17. Juni 2006 um 18:29

Zitat:

Original geschrieben von Burri

Aber von einem Volk, daß (neben Norwegen) noch Wale abschlachtet, kaufe ich keine Autos!

Also sollten die Inder keine deutsche Autos kaufen, weil wir Rinder abschlachten? Tut mir leid, aber es ist doch ziemliches Schwachsinn.

Ich denke Toyota ist ein Grossunternehmen wie jedes anderes...

Hallo,

alleine mit seiner Kapitalmacht könnte Toyota derzeit wohl alles an Mitbewerbern erdrücken....ein Teil der Kapitalmacht rührt daher das man die Arbeitnehmer nicht am Erfolg beteiligt hat....Toyota ist da das eine Extrem,VW das andere wo die Gewerkschaften die in guten zeiten errungene 28,8 Stunden Woche mit Klauen und Zähnen verteidigen.

Porsche und BMW machen es meiner Meinung nach richtig,eine großzügige Gewinnbeteiligung in guten Zeiten für die Mitarbeiter und keine Besitzstände wie bei VW (eben die 28,8Std Woche) schaffen von denen man in schwierigeren zeiten kaum runterkommt.....und somit wenig profitabel als Übernahmekanditat an der Börse gehandelt wird.

Weder das eine Extrem noch das andere ist erstrebenswert....:(

Aber der Turbokapitalismus schürt derzeit die Angst der Arbeitnehmer in Westeuropa und somit wird auch in anderen Ländern das möglich was in Toyota City seit Jahren praktiziert wird....Zugeständnisse der Arbeitnehmer und explodierende Unternehmensgewinne,sofern diese Reinvestiert werden durchaus sinnvoll...leider wird nur zu gerne dies als Dividende ausgeschüttet um in den Vorstandsetagen den eigenen Bonus zu erhöhen....Fairness zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern ist somit selten geworden zugunsten kurzfristiger Ergebnisverbessereungen....ziemlich komplex das Ganze und weit umfangreicher als man es hier abhandeln könnte.

Grüße Andy

Toll hier diese Mischung aus Japanologen und Wirtschaftswissenschaftler, die ganz genau andeuten, wo es langgeht. Schreibt das doch in eine Rubrik "Sonstiges" oder "Allgemeine Gedanken zur Weltwirtschaft", mich interessiert hier mehr, was zu tun ist, wenn mein "Walmordender" Toyota ein Problemchen mit den Bremsen hat. o-yasuminasai Harry

Zitat:

Original geschrieben von harryman1946

Toll hier diese Mischung aus Japanologen und Wirtschaftswissenschaftler, die ganz genau andeuten, wo es langgeht. Schreibt das doch in eine Rubrik "Sonstiges" oder "Allgemeine Gedanken zur Weltwirtschaft", mich interessiert hier mehr, was zu tun ist, wenn mein "Walmordender" Toyota ein Problemchen mit den Bremsen hat. o-yasuminasai Harry

was hast Du denn hier für ein Problem??

halt dich aus der Diskussion raus wenn es dir nicht passt und lese halt die Technik Rubriken.Du bist ein erwachsener Mensch und darfst Dir das ausssuchen....was Du lesen möchtest:D

Andy

PS: für Harryman

dieser Therad ist noch umfangreicher.....http://www.motor-talk.de/t969471/f241/s/thread.html

Autos sind scheinbar nicht nur zum fahren da sondern bewirken manche gut gewürzte politische Diskussion:D

Hallo man braucht nicht weiter gehen, so was haben wir auch hier.

Arbeiter werden auch hier unter druck gesetzt.

Gehalt, unsere Chef hat uns gezwungen 40 St Woche ohne Lohnausgleich zu arbeiten und hat schon 2 mal 50 cent von Stundenlohn gesenkt und ende ist nicht in sicht, da hilft auch Betriebsrat nicht, Spielen einfach mit. Und selbst mord haben wir auch schon gehabt. Also Leute sollen wir jetzt unsere Produkten auch nicht mehr kaufen.

Also 40 st Woche ist o.k sollen VW ein Beispiel nehmen.

Hat mit Auto nichts zutuen, musste einfach raus.:D

die Problematik bei - weil hier eben doch schon mehrfach angesprochen - Volkswagen ist halt die, dass vor ein paar Jahren die bescheuerten Arbeitnehmerverbände auf Teufel komm raus verhandelt haben ... so ergibt sich dann ein Stundenlohn oberhalb von 50 Euro und eine 28 Stunden Woche. Ich verwette meinen Hintern das der VW-Vorstand nicht freiwillig auf diese Idee gekommen ist. Heute sieht man dann, was bei so einem Schwachsinn bei rauskommt. Die sollen in Wolfsburg auch nicht heulen sondern sich einfach damit abfinden, dass es nunmal vorbei ist mit dem lockeren leben und arbeiten. Anders geht es nicht. Und immerhin ist eine 35-Stunden-Woche tausendmal besser als die Arbeitslosigkeit und die Verlagerung der Produktion ins Ausland. Leider raffen das die Gewerkschaften nicht.

Was hier bei Toyota abgeht wird sicherlich in asiatischen Ländern kein Einzelfall sein, sondern es spiegelt in einer gewissen Form die Gegebenheiten am Arbeitsmarkt in Billiglohnländern wider. Ob es dann wirklich so krass ist sei dahingestellt.

 

Ich vermisse bei diesem Thread so ein bissl meinen speziellen Freund Yarissol, der mit seinem luftverpestenden und krebserregenden Dieselmotörchen durch die Welt gondelt und allen vorschreiben will, einen Prius zu kaufen ... *g* nix für ungut, aber wenn ich nochmal das mit dem Troll lese wende ich mich an den Mod!!!

am 17. Juni 2006 um 19:42

Zitat:

Original geschrieben von passat32

Was hier bei Toyota abgeht wird sicherlich in asiatischen Ländern kein Einzelfall sein, sondern es spiegelt in einer gewissen Form die Gegebenheiten am Arbeitsmarkt in Billiglohnländern wider. Ob es dann wirklich so krass ist sei dahingestellt.

Ich finde es aber vermessen Japan als "Billiglohnland" zu bezeichnen. Denn Deutschland ist ja auch kein Billiglohnland ;)

http://www.markusstengel.de/various/uni/jap/online/Vortrag_Loehne_und_Gehaelter.pdf

Zitat:

Original geschrieben von Nissin

Ich finde es aber vermessen Japan als "Billiglohnland" zu bezeichnen. Denn Deutschland ist ja auch kein Billiglohnland ;)

Japan ist alles andere als ein Billiglohnland da gebe ich Dir absolut recht Nissin,in Deutschland sind aber die Lohnnebenkosten deutlich höher....ausserdem lassen sich in Deutschland Veränderungen wesentlich langsamer durchsetzen,siehe Beispiel VW.

Grüße Andy

am 17. Juni 2006 um 20:07

BIP Japan 2005 (geschätzt)

- Total $4.799 Mrd.

- BIP/Einw. $37.566

 

BIP Deutschland 2005 (geschätzt)

- Total $2.907 Mrd.

- BIP/Einw. $35.075

 

Naja, bei den Lohnnebenkosten hat der Arbeiter ja nicht wirklich was davon. Und das hier alles länger dauert als woanders ist ja allseits bekannt, und wie immer im Leben, hat es Vor- und Nachteile ;)

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