Tödlicher Unfall bei Testfahrten in Schweden
Hallo Zusammen!
Ich habe soeben den folgenden Artikel gelesen und bin fassungslos. Da ich selbst in der Automobilentwicklung arbeite, macht mich sowas besonders betroffen. Hoffentlich kommt niemand von uns in eine solche Lage.
"München (mb) - Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung hat erneut ein Mitarbeiter der Testabteilung von Mercedes-Benz eine Mutter bei einem Unfall tödlich verletzt.
Der 32-jährige Testfahrer Daniel S. soll die 44-jährige Asa Svensson bei Testfahrten in Ytterhogdal in Schweden mit seiner noch getarnten neuen S-Klasse überfahren haben, berichtet das Blatt. Der Unfall habe sich bereits am Dienstag ereignet.
Der Fall weckt böse Erinnerungen an einen Vorfall im Juli 2003. Damals tötete der Mercedes-Testfahrer Rolf F. auf der Autobahn A5 die 21-jährige Jasmin A. und deren zweijährige Tochter.
Durch Ytterhogdal in Mittelschweden führt eine Teststrecke des Stuttgarter Autoherstellers. Als die Mutter zweier Kindern vormittags einen Spaziergang durch die Winterlandschaft machen wollte, brauste eine Kolonne von zehn getarnten Testwagen der Marke mit dem Stern an ihr vorbei. Augenzeugen berichten, dass ein Wagen plötzlich ausscherte. Er fuhr auf den Gehweg und erfasste die Schwedin. Diese war auf der Stelle tot.
Ein Sprecher von DaimlerChrysler in Stuttgart erklärte, der Testfahrer habe die Kontrolle über den 300 PS leistungsstarken Boliden verloren. Der Wagen habe in einer leichten Rechtskurve auf einer Eisplatte gedreht. Angeblich sei Daniel S. vorschriftsmäßige 50 bis 60 km/h gefahren, so der Konzern. Dies können Augenzeugen nach Angaben der "Bild"-Zeitung jedoch nicht bestätigen. Die Kolonne sei deutlich schneller gefahren, hieß es.
Die Wahrheit ans Licht bringen könnten nur die Messgeräte, die im Testwagen die technischen Daten aufzeichnen. Eigenartigerweise wurden diese jedoch sofort nach dem Unfall ausgebaut, um "bei Untersuchungen nicht beschädigt zu werden", so der Mercedes-Sprecher in Schweden. Außerdem seien die Geräte im Unfallswagen gar nicht angeschlossen gewesen."
Quelle:1und1 Nachrichten
Ich bin gespannt, was die Ermittlungen ergeben. Egal wie es ausgeht, eine Frau ist tot und ein Testfahrer wird wahrscheinlich sein Leben nicht mehr froh.
71 Antworten
Darauf können wir uns einigen! ;-)
So, ja es kann schon sein, dass MB die Reifen vorschreibt aber die Verantwortung hat der Fahrer!
Wenn mich mein Chef mit Sommerreifen dirch Schweden im Januar/Feb. schicken würde hätte ich sicher den A*** in der Hose zu sagen - Nööö nur auf ner Teststrecke oder ein anderer fährt da hin.
Sorry just my 2 cents...
@ wnd
Ich denke, dass uns die StVO genug Mittel an die Hand gibt, um übermütige Testfahrer (sofern man mit einem solchen konfrontiert wird) aus dem Verkehr zu ziehen. Im Zweifel reicht die Nummer des Fahrzeugs und ein kurzes Telefonat mit der 110. 😛
Gewaltphantasien beruhigen zwar temporär die Seele, bringen einen in der Realität aber nur in den "Genuß" des StGB.
Von daher - cool bleiben und lieber kurz das Telefon bemühen.
Und ehe ich es vergesse - ich fahre im Jahr zwischen 55 und 70 tkm (eher gelassen und nicht rasend), kann mich aber nicht erinnern, dass mir bislang ein vermeintlicher Testfahrer unangenehm oder nicht regelkonform auf die Pelle gerückt ist. Evtl. hat´s ja auch etwas mit dem eigenen Fahrstil zu tun?
@ Tempomat
Unkraut vergeht nicht. 😛
Grüßle
Frank
@Tempomat
Meine Güte, wo hast du dich rumgetrieben - du alter Weltverbesserer 😁
Froh mal wieder die "Contra-Stimme" zu hören!
Gruß Lomax
Schwedenunfall
Hi folks,
merkwürdig ist's schon, wenn auf einmal alle Autofahrer-Spezies aus den Löchern gekrochen kommen, um diesem schlimmen Unfall ihren Stempel aufzudrücken.
Laut DaimlerChrysler war der Trupp auf einer Motorenerprobung unterwegs. Sie waren auf dem Weg zum Testgelände, also auf einer Überführung. Warum sollte also ein Fahrzeug zur Motorenerprobung auf einer Fahrzeugüberführung Daten zu Geschwindigkeit, Brems- oder Fahrmanövern aufzeichnen? Daß die Fahrzeuge nicht per Lkw zum Testgelände transportiert werden, mag daran liegen, daß die Automobilfirmen Kilometer sammeln müssen, wo es geht. Bei den heutigen Entwicklungszeiten ist das nicht verwunderlich.
Das die Zusatzfunktionen der Fahrzeuge so weit vor Markteinführung noch nicht Serienzustand (z.B. ESP noch nicht voll funktionsfähig) haben, sollte jedem klar sein. Zudem sollen die Testfahrer bzw. Ingenieure jährlich an Fahrsicherheitstrainings teilnehmen. Das trotzdem einem solchen Fahrer auch Fehler unterlaufen bzw. solch heftiger Unfall passiert, ist schlimm aber doch jederzeit möglich. Auch so mancher Formel 1-Fahrer hat schon so einige "Fehltritte" gehabt, das ist einfach menschlich, soll aber den Tod der Mutter nicht verharmlosen.
Gerade heute habe ich über ein Schmerzensgeld-Forderung einer BILD-Zeitungsopfers gelesen. Da werden tatsachen weggelassen oder so verdreht, daß ein jeder als Killermaschine, Betrüger oder Heiliger bei rauskommen kann. Je nach Gusto der Redaktion oder besser gesagt, je nach dem was mehr Auflage gibt. Das im Irak täglich dutzende Menschen erschossen oder durch Bombenanschläge ums Leben kommen, ist dabei nur eine Randnotiz. Tote sind schlimm und bedauernswert, aber aufgebauschte Einzelschicksale helfen den Hinterbliebenen auch kein Deut. Diese werden erst recht durch falsche Behauptungen usw. Schmerzen zugefügt und wenn die Story nichts mehr "abwirft", dann verschwindet sie so schnell wie sie kam.
Wir können nur versuchen das Risiko im Straßenverkehr zu minimieren, ausschalten werden wir es nie können. Solange aber jemand der Meinung ist, ihm passiere so etwas nie, der lügt oder überschätzt sich maßlos. 20 Jahre unfallfrei fahren heißt noch lange nicht, daß man gut Auto fährt, sondern bisher verschont wurde.
Noch ein schönes Wochenende, gute und sichere Fahrt!
Ciao
Lancia037
Ähnliche Themen
Re: Schwedenunfall
Zitat:
Original geschrieben von Lancia037
Wir können nur versuchen das Risiko im Straßenverkehr zu minimieren, ausschalten werden wir es nie können.
Die Frage stellt sich natürlich diesbezüglich, ob im vorliegenden Fall das Minimierungspotential voll ausgeschöpft wurde.
Zitat:
Warum sollte also ein Fahrzeug zur Motorenerprobung auf einer Fahrzeugüberführung Daten zu Geschwindigkeit, Brems- oder Fahrmanövern aufzeichnen?
Du sagst es selbst: Der Hersteller will Kilometer sammeln.
Wenn bei einer Überführungsfahrt Fehler auftreten, muß man sie aufzeichnen, um sie zu analysieren. Sonst kann man sich diese Testkilometer sparen.
Zitat:
Auch so mancher Formel 1-Fahrer hat schon so einige "Fehltritte" gehabt, das ist einfach menschlich, soll aber den Tod der Mutter nicht verharmlosen.
Guter Vergleich, den Testfahrern wird schließlich vorgeworfen, daß sie Rennen fahren.
Gruß
Zitat:
Original geschrieben von Bleifußindianer
Guter Vergleich, den Testfahrern wird schließlich vorgeworfen, daß sie Rennen fahren.
Und genau dazu sollen diese Testfahrten nicht dienen...🙁
Zitat:
Original geschrieben von Lomax007
[BMeine Güte, wo hast du dich rumgetrieben - du alter Weltverbesserer
Du hast recht, wer die Welt verbessern will, muss sich ab und zu in ihr herumtreiben.
Es gibt viel zu tun.
Aber, was soll's?
Auf mich hört ja sowieso keiner.
Außerdem hab mich schon beim `Turbo-Rolf-Thread´ ausgetobt.
Gruß, Tempomat
Ich muß mal Drahkke 100%ig zustimmen.
Wenn es -wie jetzt mehrfach geschehen- durch von der StVO freigekaufte Testfahrer zu tödlichen Unfällen kommt, dann sollte man die Freikauf-Regelung schnellstens abschaffen.
Insgesamt sprechen die meisten bisher bekannt gewordenen Fakten doch dafür, daß der Unfall bei vorschriftsmäßiger Fahrweise nicht passiert wäre.
Entweder ist es ein Testgelände, dann haben sich dort keine anderen Verkehrsteilnehmer oder gar Fußgänger aufzuhalten, oder es ist eine öffentliche Straße, auf der alle Teilnehmer vor Gefahren geschützt werden müssen.
Ich finde es mehr als bedenklich, daß man sich von dieser Verantwortung freikaufen kann.
Sollte es in diesem Fall so gewesen sein, wäre der einzig richtige Schritt, den Staat wegen Vernachlässigung seiner Fürsorgepflicht zu verklagen.
Der Staat kann doch nicht den Schutz für Leib und Leben seiner Bürger für Geld an wildgewordene Autokonzerne verkaufen !
Ich faß es nicht !
ZBb5e8
Noch ein bißchen `Black Humour`
Alles ganz schlimm, was da im schwedischen Ausland passiert ist, ohne Frage.
Aber, mal ehrlich, was haben die Schweden in der Vergangenheit schon alles im Rest von Europa angestellt?! Ich denke da nur an den Schwedentrunk.
Gruß, Tempomat
Zitat:
Aber, mal ehrlich, was haben die Schweden in der Vergangenheit schon alles im Rest von Europa angestellt?! Ich denke da nur an den Schwedentrunk.
was hat das mit dem Thema zu tun??
etwas unüberlegt
Gleich gibt es zu dem Thema einen Bericht auf RTL bei Stern TV!
ich war letztes jahr zu einem fahrtraining in dieser ecke und habe auch einiges an testautos da rumfahren sehen (fährt eh nicht viel anderes rum in der wildnis)
daher halte ich den unfall zwar für tragisch aber keineswegs für einen unglücklichen zufall sondern nur für ein logisches ereignis und eine frage der zeit wann sich das wiederholt.
wer immer auf die grossen testgelände verweist sollte wissen das diese zwar gross sind aber pillepalle gegen die unendlichen landstrassen dort. denke die tests auf diesen ersetzt keine teststrecke. das die öffentlichen strassen nur für anfahrten auf die jeweiligen testgelände genutzt werden ist schwachsinn. testautos erkennt man wenn die einen mit 150 kmh und MEHR entgegenkommen oder überholen. auf total vereisten strassen wohlgemerkt wie auf dem bild.
aber auch keiner von den einheimischen fährt da 60 kmh. nur innerhalb von ortschaften wird da eigentlich von jedem langsam und diszipliniert gefahren. auf den landstrassen (zumindest im hinterland ohne kontrollen etc) jeder so wie er will.
den testfahrern ist kein vorwurf zu machen - eher den konzernen die den jungs die programme auferlegen. dort oben kann man oft eine halbe stunde fahren ohne das einem ein lebewesen oder anderes fahrzeug entgegen kommt. es gibt gaaanz selten schärfere kurven oder sonstige umstände die hektische lenk/brems manöver erfordern. das stumpft mit der zeit ab und lässt den respekt verlieren.
desweiteren hat nicht nur der konzern ein interesse daran die sache nicht aufzubauschen sondern auch schweden selbst. die region ist absolut strukturschwach und über 80% der bevölkerung dort lebt von der autoindustrie die jedes jahr ca 50 mio da lässt.
das es jetzt mercedes getroffen hat ist ein zufall. könnte genauso gut vw, porsche, bosch etc sein.
typische landstrasse SE
testgelände