Todsünden Automatik

Mercedes E-Klasse W210

Hallo,

mich täte mal interessieren was man bei der Automatik von Mercedes, besonders bei der 722.6 und 722.4 nicht machen sollte um möglichst lange damit eine Freude zu haben.

Ich habe in anderen Foren gelesen, dass z.B.: "aggressives Anfahren" oder häufige Schaltvorgänge, wie von D auf 2 bzw. 3 etc. schlecht für das Getriebe sind. Vielleicht gibt es ja einen Automatikexperten hier im Forum ...!?!

Danke schon mal!

Beste Antwort im Thema

Im W-Modus ist die Wandlerschlupfzeit doppelt so hoch wie im S-Modus. Und speziell beim Anfahren im 2. Gang bleibt der Wandler so lange im Schlupf, bis die normale Kennkurve des 2. Ganges erreicht ist (um dann zügig weiter in die nächste Fahrstufe zu schlupfen).

Die Öltemperatur liegt dabei im vergleichbaren Fahrprofil ca. 30 % höher. Zudem ist der Abrieb der Kupplung deutlich erhöht, was sich natürlich in deutlich schmutzigerem Öl bemerkbar macht.

Beim Fahren im Normalmodus ist der Abrieb sehr gering und die Temperatur eher niedrig, womit bei regelmäßigen Ölwechseln "eigentlich" eine Spülung nicht erforderlich ist.

Ein ganz typischer Fall von Denksde ist der Fall des Anhängerbetriebs mit Pferden drin. Da denkst sich der Fahrer (resp. die Fahrerin 🙂), im W-Fahren werden die Gäule nicht so geschüttelt. Leider sind die Getriebe da nicht mehr allzu haltbar, weil die Kombination sommerliche Temperaturen+schwerer Anhänger+Langsamfahren+W-Modus die Öltemp. förmlich explodieren lässt und das Öl in Rekordzeit verschmutzt. Einen zugesotterten und überhitzten Wandler kann man dann nur noch wegwerfen. Da der Sotter sich im ganzen Getriebe verteilt, das Getriebe gleich hinterher. Nicht mehr zu sanieren.

Das gefühlte "hektischere" Fahren im Normalmodus ist zunächst ja richtig. Wer das so nicht haben will, braucht nur eine schwächere Motorisierung nehmen oder den Gasfuß filigraner einsetzen 🙂🙂 --> wie Higgi

Ruckeln darf bei Gangwechseln im Normalmodus allerdings nicht vorkommen. Auch nicht bei kaltem Motor, weil hier die Motronik und die Getriebesteuerung spezielle Kennlinien abfahren (reduzierteres Drehmoment und längerer Schlupf beim Gangwechsel). Endekriterum ist lastabhängig das Erreichen einer Öltemp. von max. ca. 40 Grad.

Da diese Temperatur alleine durch Wandlerschlupf nicht schnell erreichbar ist, gibt es den Öl-Wasser-Wärmetauscher zum kleinen Wasserkreislauf des Motors. Leider ist dadurch im Fahrbetrieb das Öl nicht wirklich kühl zu halten; das Öl muss immer wärmer sein als das Wasser, damit eine Kühlwirkung eintritt. Im Normalmodus liegt sie bei ca. 90-110 Grad, auch bei forschem Fahren. Im W-Modus kann sie auf über ungesunde 150 Grad ansteigen - trotz Kühlung !!

Nach längerem W-Modus-Betrieb ist das Adaptionskennfeld der Getriebesteuerung neutralisiert. Damit sind beim Umschalten in Normalmodus die Schaltvorgänger gefühlt "etwas ruppig". Die Steuerung braucht einige Zeit, bis sie den gewünschten defensiven Fahrstil adaptiert hat.

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Hallo in die Runde.
🙁
Leider musste ich trotz meines vorangegangenen Hinweises zu OT-Beiträgen, nun doch die moderative Kehrmaschine starten und einige derartige Beiträge entfernen 😠.
Dadurch ist ungewollt das Bild einer Zensur entstanden, aber so ein massiver Abdrift vom eigentlichem Thema kann gemäß den Beitragsregeln nicht ohne moderative Reaktion bleiben.

Daher nochmals meine Bitte:
Bleibt, - zumindest annähernd -, beim vorgegebenen Thema.

In diesem Sinne
Gruß
austriabenz

Wieso hat der Moderator keinen "Danke" Button???
Gruss
Hubi

Die Haltbarkeit von so komplexen Konstruktionen wie einem Automatikgetriebe hängt wohl neben den Bautoleranzen im besonderen Maße mit der Art des Umgangs damit als auch den von außen vorgegebenen Anforderungen wie vermutlich und nicht zuletzt auch von einer guten Portion Glück ab. Somit ist es recht schwer, aus Einzelerfahrungen ohne korrekte statistisch-analytische Betrachtung sinnvolle Schlüsse zu ziehen.

Von drei gefahrenen Mercedes E-Klassen hatte ich zweimal bei weit unterdurchschnittlich geringer Laufleistung massive Probleme, die dritte zeigt vor, dass das nicht sein muss. Beim 210er 320 CDI zerlegte es bei 37.000 km das ganze Getriebe (mit Metallspänen, Wandler i.O.), beim 211er 280 CDI war weit unter 100.000 km ein absolut ätzendes Rucken durch WÜK-Einsatz wie auch bei Schaltvorgängen spürbar, nur Austausch des ganzen Teils schaffte Abhilfe. Der 211er 200 CDI mit seinem dem 210er mechanisch recht ähnlichen Getriebe glänzt durch absolute Unauffälligkeit.

Einzelberichte über "Getriebeinfarkt" nach einer Getriebespülung sind nicht ganz von der Hand zu weisen, besteht doch bei manifestierten Ablagerungen die Gefahr, dass sich hier was löst und an kritischer Stelle zu Verstopfung führt. Daraus abzuleiten, dass eine Getriebespülung bzw. ein Getriebeölwechsel grundsätzlich schlecht sei, ist aber trotzdem einfach Unsinn -- wichtiger wäre der rechtzeitige Wechsel, um eben solche Ablagerungen überhaupt zu vermeiden!

Wer vor hat, lange ungewartete Getriebe zu warten, der sollte meines Erachtes unbedingt mit dem Reiniger nach Tim-Eckart-Methode arbeiten und nach weit vorgezogen eine zweite solche Spülung durchführen, um angelöste Ablagerungen möglichst zu entfernen.

Wer noch im besitz einer Wandler-Ablassschraube ist, der kann bei regelmäßigem ATF-Wechsel (ca. 60-80.000 km) auf die Spülung verzichten. Der verbleibende ATF-Rest im Kühler ist relativ gering, die Beladung des ATF nach dieser kurzen Fahrtstrecke noch mäßig.

Man kann aber durchaus diskutieren ob es sinnvoll ist, in ein vielleicht 300.000 km gelaufenen und bisher ungewartetes Getriebe zwei T.-E.-Spülungen im Wert von rund 800 Euro zu investieren, denn das Getriebe hat vermutlich mindestens 50% seiner Lebensdauer erreicht, das Risiko einer Verstopfung durch angelösten Dreck ist real vorhanden und ein überholtes Ersatzgetriebe kostet mit gut 2.500 Euro nicht sooo abartig viel mehr. Hier können kaufmännische Überlegungen (so lange es läuft, soll's laufen) schon zielführend sein.

Zur Diskussion S/W und Lupfen oder Draufbleiben am Gas möchte ich nicht viel schreiben, die Argumentation erscheint mir doch recht schlüssig.

Zum Thema: "Verstopfung durch angelösten Dreck" - gibt's das überhaupt? Möchte ich bezweifeln! Warum? Weil der Dreck durch den Reiniger und die ca. 20 min dauernde Reinigungsphase bei wechselnden Drehzahlen und unterschiedlichen Gangstufen völlig in Lösung geht ! Ich habe bei meinen beiden Spülungen (vor allem nach der ersten, nach 289 000 km) jede Menge gelösten Dreck gesehen, jedoch keinerlei mit bloßem Auge erkennbare Verklumpungen . Darüberhinaus wären evtl. Verstopfungen auch durch den Spüldruck entfernt worden - aber es gibt sie wahrscheinlich gar nicht ! Ich halte es auch für eine Mär , dass alte Getriebe durch eine Spülung mit Reiniger sozusagen "den Rest bekommen"würden und anschließend den Bach heruntergingen. Wahrscheinlicher waren sie doch schon so stark vorgeschädigt, dass sie eh am Ende waren, denn bereits vorhandene,strukturelle Schäden kann die Spülung auch nicht "heilen". Eine zweimalige Spülung hintereinander bei alten Getrieben erscheint mir daher wenig sinnvoll , schon nach einer Spülung ist der Dreck entfernt und neue , saubere ATF erscheint in der Abflußleitung - das wird durch eine zweite Spülung kurz danach auch nicht besser!
Also - spült am besten, solange euer Getriebe noch unauffällig ist! Dann ist die Chance am größten, dass es auch so bleibt!

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🙂

Ehrlich gesagt verstehe ich die ganze Diskussion um das Fahren mit W/S nicht so ganz. Es soll um das Thema "Todsünden Automatik" gehen – ist das Fahren auf W jetzt grundsätzlich eine Todsünde fürs AG? 🙄

Also ich kann das persönlich nicht nachvollziehen und bin da ganz bei Dirk. Auch wenn ich ca. 90% auf W fahre (und das auch bei sommerlich warmen Temperaturen tue), ist meiner Ansicht nach eine grundsätzlich eher getriebeschonende Fahrweise angebracht.

Wir wissen um diese Schwachstelle unserer Wagen, also können wir uns darauf einstellen. Gerade aus Erfahrung mit dem ML, der ja das gleiche 722.6xx-Getriebe wie unsere 210er verbaut hat, ergibt sich das fast schon logisch: 2,5t Lebendgewicht, dazu ein starker Motor, da ist das Nadelöhr doch klar.

Für mich bedeutet das im Einzelnen: kein ruppiges Anfahren, niemals Kickdown, keine Beschleunigungsorgien insbesondere im unteren Geschwindigkeitsbereich.

Ich nutze S für den 1. Gang nur bei Steigungen, z.B. in Parkhäusern oder beim Anfahren am Berg. That's it. Ansonsten halte ich es mit dem Kollegen, der einige Seiten vorher schrieb: ich bewege mein Baby schonend!

Zitat:

Original geschrieben von moeve


Moin

Schadet es dem Automaten, wenn ich mal so mit Schrittgeschwindigkeit an die Kreuzung rolle, und von D auf N schalte?

V.G. moeve

Sünde oder nicht Sünde, das war meine Frage an den Autoschlosser. 🙂

Ich fahre immer auf D
N habe ich noch nie benötigt, ausser beim Reifen wechseln lassen....

Warum nicht einfach so machen wie Mercedes es vorschreibt. Im Winter auf W, im Sommer auf S.

Die haben sich da schon was bei gedacht.

Ich mach es ja so.

Fahre fast immer auf S.

Nur bei Starkregen auf W.

Im Winter steht der Dicke in der Garage.

Zitat:

Original geschrieben von SLer


Warum nicht einfach so machen wie Mercedes es vorschreibt. Im Winter auf W, im Sommer auf S.

Die haben sich da schon was bei gedacht.

Selbstverständlich haben sich die was dabei gedacht!

Um die schlechte Wintertauglichkeit der Hecktriebler Mercedes etwas zu eliminieren wurde empfohlen in der Stufe W = Weich oder wenn es besser gefällt Winter anzufahren.

Und um die doch etwas müden Beschleunigungswerte im Sommer zu kaschieren wurde die Stufe S = Sport oder wenn es besser gefällt Sommer empfohlen.

Komisch, dass es heute C = Comfort und S = Sport heisst🙂
Gruss
Hubi

W = Winter
S = Standart

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