Tier evtl überfahren - Wie würdet ihr handeln?
Ich war heute Nacht auf der Autobahn unterwegs und wollte mit 100km/h einen anderen Verkehrsteilnehmer - welcher mit ca. 80-85km/h fuhr - überholen. Ich war fast mit meiner Frontstoßstange auf der Höhe seiner Heckstoßstange, als plötzlich unter seinem Auto ein kleines Tier (evtl. eine Katze) in meine Richtung geschossen kam. Ich bin scharf nach rechts ausgewichen und habe gleichzeitig gebremst, bin mir daher nicht sicher ob ich das Tier getroffen habe oder nur die Fast-Vollbremsung wahrgenommen habe. (an meinem Auto ist kein Schaden / Blut etc. vorhanden) Ich bin mir jedoch sicher, dass der andere VT das Tier getroffen hat, da es regelrecht in meine Richtung geschleudert wurde.
Ich habe versucht auf dem Pannenstreifen ein wenig weiter vorne zu halten (der andere VT fuhr einfach weiter nach kurzem Bremsen), dieser war jedoch durch die Kurve so schmal, dass mein Auto nur ganz knapp hineingepasst hat. Leicht geschockt und mit Warnblinkern bin ich dann den Pannenstreifen entlang weiter zur nächsten Ausfahrt (ca. 200m) gefahren, da die anderen VT alle sehr nahe an mir vorbeifuhren und ich ehrlich gesagt Angst hatte.
Habe dann auf einem Parkplatz gehalten und die Polizei angerufen, dem Herrn der Verkehrspolizei geschildert dass ein totes Tier auf der Autobahn liegt und dass ich nicht wisse, ob ich das Tier getroffen habe. Er hat mich nur nach dem genauen Standort des Tieres gefragt als ich ihm gesagt habe, dass ich nicht mehr an der Stelle bin. Als ich dann fragte, ob sie sich darum kümmern, meinte er "ja, wir rücken sofort aus".
Ein Mitarbeiter von mir ist 30 Minuten später an dieser Stelle vorbeigefahren - kein Tier, keine Polizei.
Nebst großem Mitleid mit dem Tier bin ich erstaunt über den Schockzustand, durch welchen ich kaum klar denken konnte. Außerdem macht es mir rechtlich gesehen ein wenig Sorgen, dass ich weder die Unfallstelle gesichert noch auf die Polizei gewartet habe. (Der Polizist gab mir zu verstehen, dass meine Anwesend nicht notwendig ist - Ich war nicht mehr an der Unfallstelle - Am Pannenstreifen auszusteigen um das Warndreieck zu platzieren war nicht möglich aufgrund des Verkehrs)
Ich wollte euch fragen, wie ihr euch in meiner Situation nun verhalten würdet? Bei der Polizei nachfragen oder einfach abwarten?
Außerdem war direkt an der Stelle ein fest installierter Blitzer. Ist es möglich, dass dieser die ganze Situation gefilmt hat? Das würde mir einiges an Erklärungen bei der Polizei sparen.
Freundliche Grüße
GT117
Beste Antwort im Thema
15km/h Differenz beim Überholen, Pannenstreifen missbraucht zur nächsten Ausfahrt zu kommen, scharf nach Rechts ausweichn während man überholt, Angst vor "nah" vorbeifahrenden Autos, Schockzustand wegen eines kleinen Hindernisses.
Sorry, aber kann das sein, dass du generell sehr sensibel bist und ein eher "übervorsichtiger" Fahrer (evtl. wenig Erfahrung)?
Wie MarMor2000 auf die Idee kommt, dass dies superkorrektes Verhalten sei, kann ich nicht nachvollziehen.
39 Antworten
Mit ordentlichem Licht ist das locker zu verhindern. Mit Xenon leuchte ich locker noch 20m ins Feld links und rechts. Wenn man nur stur geradeaus schaut...
Ich bin vielfahrer, oft auch Nachts auf Landstraßen, und habe von ca. 25 Tierbegegnungen nur eines getroffen. Meistens leuchten die Augen im dunkeln schon am Straßenrand. In Regionen, wo ich weiß, dass sich dort oft Tiere aufhalten, sind 65- 70KMH schon das absolute Maximum, mehr ist unverantwortlich. Und das sind Worte von einem, der auf der Autobahn auch mal 100+ kmh überm Limit (bei >70 kmh endet der Bußgeldkatalog zum Glück🙂) unterwegs ist. Aber Nachts auf einsamen Waldstraßen geht das einfach nicht klar.
Von daher fahre ich mittig (konnte schon so einigen Tieren dadurch ausweichen), scanne links und Rechts, und fahre trotz 200m klarer Sicht nicht schneller als 70, Tempomat drin und Fuß auf der Bremse.
Leute, die Tagsüber den ganzen Tag mit Licht fahren, deswegen so eine Longlife scheiße vorne Leuchten haben, und dann Nachts mit 100 durch den Wald ballern, haben nicht mehr alle Latten am Zaun.
Wenn man Tiere am Fahrbahnrand sieht, hupen. Die verschwinden meistens, und dann nimmt das auch der Nachfolger nicht mit. Auf der Autobahn den Warnblinker anschalten, ein paar mal die Bremslichter aufleuchten lassen, das kriegen die Nachfolgenden schon mit.
Zitat:
@IncOtto schrieb am 16. Juli 2017 um 20:09:30 Uhr:
Mit Xenon leuchte ich locker noch 20m ins Feld links und rechts.
Ist halt blöd, wenn links & rechts kein Feld ist, sondern Gestrüp oder gar ein Graben...
Zitat:
Wenn man Tiere am Fahrbahnrand sieht, hupen. Die verschwinden meistens, und dann nimmt das auch der Nachfolger nicht mit.
Die Tiere am Fahrbahnrand mag das wohl vertreiben...
...dummerweise schreckt das aber auch Tiere auf, die im Wald stehen - die durchaus dann auch Richtung Fahrbahn flüchten können. 😰
Ist also ein äußerst zweischneidiges Schwert!
Schlimmer sind die Tiere die sich dann in die Deckung der Wälder/Büsche retten wollen. Und da kann Hupen dann sogar dafür sorgen das Sie über die Straße rennen anstatt am sicheren Stra0enrand zu bleiben.
Zitat:
@MagirusDeutzUlm schrieb am 16. Juli 2017 um 20:19:09 Uhr:
Zitat:
@IncOtto schrieb am 16. Juli 2017 um 20:09:30 Uhr:
Mit Xenon leuchte ich locker noch 20m ins Feld links und rechts.
Ist halt blöd, wenn links & rechts kein Feld ist, sondern Gestrüp oder gar ein Graben...
Zitat:
@MagirusDeutzUlm schrieb am 16. Juli 2017 um 20:19:09 Uhr:
Zitat:
Wenn man Tiere am Fahrbahnrand sieht, hupen. Die verschwinden meistens, und dann nimmt das auch der Nachfolger nicht mit.
Die Tiere am Fahrbahnrand mag das wohl vertreiben......dummerweise schreckt das aber auch Tiere auf, die im Wald stehen - die durchaus dann auch Richtung Fahrbahn flüchten können. 😰
Ist also ein äußerst zweischneidiges Schwert!
(Flucht)tiere können Geräusche besser orten als Menschen, und laufen dann sicher nicht in Richtung Fahrbahn. Ich habe schon unzählige Tiere weggescheucht, halte im Zweifel auch an und scheuche persönlich weg.
Man wird Wildunfälle nie zu 100% vermeiden können, auch ich bin nicht dagegen gewappnet, aber ich schätze locker 70% der Wildunfälle sind vermeidbar. Der, den ich hatte, war es auch. Seitdem bin ich wachsamer.
Man muss bedenken, dass es hier nicht nur um vollkommen unnötiges Leid eines Lebewesens geht, sondern im Zweifel statt dem 5KG Hasen auch mal das 200KG Schwein auf die Straße rennt, und wenn dir das in eine Ecke knallt hältst du dein Fahrzeug nicht mehr auf der Straße.
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Zitat:
@IncOtto schrieb am 16. Juli 2017 um 20:31:31 Uhr:
(Flucht)tiere können Geräusche besser orten als Menschen, und laufen dann sicher nicht in Richtung Fahrbahn.
Du solltest dich mit dieser Aussage nicht zu weit aus dem Fenster lehnen! 🙄
Das hängt stark von den örtlichen Gegebenheiten und der jeweiligen Tierart ab - z.B. einen Dachs juckt deine Huperei nicht die Bohne, der läuft einfach dahin weiter wo er hinwollte und wenn dem Vieh welches am Fahrbahnrand steht das Gebüsch (bei Rehen gerne mal auch Leitplanken) vor ihm zu hoch ist, haben die auch absolut keine Probleme damit, über die andere Fahrbahnseite zu flüchten...
...von kurvenreichen Strecken, wo das Hupen dazu führen kann, dass das Vieh was vorher noch unbehelligt mitten im Wald zwischen der Kurve stand - nun plötzlich nach der Kurve auf der Fahrbahn steht, bzw. darüber abhaut mal ganz zu schweigen!
Zitat:
und wenn dir das in eine Ecke knallt hältst du dein Fahrzeug nicht mehr auf der Straße.
Korrekt!
Deswegen macht man auch keine "Mätzchen" wie irgendwelche Ausweichmanöver o.ä. denn wenn die Reifen neben der Bremskraft weil man diese schockmäßig tritt auch noch Seitenführungskräfte übertragen müssen - kann die Karre ganz schnell außer Kontrolle geraten wenn dann noch der Einschlag einer Wildsau hinzukommt!
Zitat:
...und habe von ca. 25 Tierbegegnungen...
Zur aktuellen Zeit, wo insbesondere Wildsäue mit Nachwuchs unterwegs sind, fahre ich das in der Dämmerung auf einer Strecke von nichtmal 25Km auf gewissen Strecken zusammen...insofern kann ich hier über deine "ErFAHRung" nur müde lächeln... 🙄
Zitat:
@MagirusDeutzUlm schrieb am 16. Juli 2017 um 21:3:11 Uhr:
Zur aktuellen Zeit, wo insbesondere Wildsäue mit Nachwuchs unterwegs sind, fahre ich das in der Dämmerung auf einer Strecke von nichtmal 25Km auf gewissen Strecken zusammen...
Wo soll das sein? Im Zoo?
Insekten zählen nicht! 😁
Auf meiner alten Arbeitsstrecke hatte ich in der Regel mehrfach pro Woche Rehe an der Strecke.
Da summiert sich auch was.
Waren aber immer an den gleichen zwei Stellen.
Da kann man sich gut drauf einstellen und ist in den Bereichen dann extra vorsichtig und fährt da wirklich seine 65-70
In den anderen Bereichen aber schneller.
(bei einer richtigen reinen Waldstrecke kommt es immer drauf an)
Man wird das Risiko nie völlig eliminieren können.
Die Erfahrungen kann ich voll bestätigen; wobei allerdings Rehe und Füchse eher auf den Verkehr achten, (nenne ich mal einfach so), als es Wildschweine tun. Die Augen reflektieren aber selbst bei einer Funzeln von 70W über nahezu die ganze Länge des Scheinwerferlichtes; freilich bei "ohne Gegenverkehr" im Fernlichtmodus.
Bei den nun insgesamt knapp 100.000 gefahrenen KM hab' ich noch keines der hier unzähligen Wildtiere incl. Katze und Igel getroffen; knapp war es manches Mal aber schon, aber es ging noch immer für alle Beteiligten schadfrei aus.
Insofern trägt die gefahrene Geschwindigkeit schon erheblich dazu bei, ob Wildunfälle passieren oder nicht. Ist dann nur noch eine Frage der eigenen Einstellung, ob man einen Wildunfall als Kollateralschaden in Kauf nimmt oder eher nicht.
Wenn man auf den Darß rauffährt (Halbinsel in der Ostsee), dann gibt es da zum Beispiel einige Waldstücke, in denen bei Dämmerung (morgens wie abends) ein extremer Wildverkehr herrscht. Die Ureinwohner da raten einem da auch überall zur Vorsicht. Ruck zuck hat man da eine Sau auf dem Kühlergrill sitzen. Muss nicht sein.
Trotzdem fährt da keiner mit 30 die Landstraße entlang. Da wird normal 80 bis 100 gefahren, bzw. zu bestimmten Zeiten dann vielleicht 60. Das ist auch ok so. Und da hupt auch keiner wild durch die Gegend, was für ein Quatsch.
Einfach aufmerksam fahren, in solchen Streckenabschnitten dann vielleicht mal wirklich nicht mit dem Beifahrer quatschen sondern konzentrieren, und dann geht das auch alles. Wenn ich hier schon wieder die Horrorstories lese... also auf Motor Talk (bzw. das V&S Forum) ist echt Verlass. 😁