Suzuki Jimny Wintereigenschaften - Enttäuschung pur !!!
Servus
es hat zum ersten Mal geschneit - ca 10 cm Nassschnee - ich voller Freude los - 4WD rein - an der ersten Steigung Ende ... die Winterreifen drehen durch - das Fahrzeug ist auf Schnee kaum in der Spur zu halten - ans Bremsen möchte ich gar nicht denken .
Ich komme nicht einmal mehr die Auffahrt hoch - das erinnert mich an meinen ersten Landcruiser FJ 40 Anfang der 80er Jahre - hatte auch keine Sperren und sonst nichts - sobald die Traktion nicht mehr vorhanden ist - ist das Fahrzeug schlimmer wie jeder Kleinwagen.
Jedes Mal bei diesem Wetter Ketten aufzuziehen ist sicher nicht praktikabel - mein Fahrzeug ist BJ 2003 also von der ersten Serie mit überhaupt keinen Helferlein.
Da ist ja jeder SUV mit seinen elektronischen Helferlein mit Abstand viel besser als dieser Pseudogeländewagen - also nur gut im Sommer fürs Gelände bei immer ausreichend Traktion vorausgesetzt
bzw. gut für einen Testparkur mit spezial Bereifung ..
Beste Antwort im Thema
Habe das hier im Netz gefunden - scheint genau den Sachverhalt zu erfassen ..
Das ist ein Gelände-Allrad aber kein "Schlechtwetter"-Allrad.
Prima, um Steilhänge zu befahren, oder bei Schotter, oder aus einer Scheewehe langsam heraus zu rangieren, aber bitte nicht einschalten, wenn es "nur" Schnee oder Eis hat. Der Jimny ist ein Auto, mit dem man bei Schnee und Glätte lieber mit Bus und Bahn fahren sollte.
Ein absolut hervorragendes Fahrzeug in der Kiesgrube, dem Steinbruch und im Wald, aber exakt wegen dieser Ausrichtung völlig ungeeignet auf Schnee und Eis.
Schnee-, Matsch- und Eisglätte sind kein "Gelände".
Es gibt für den Winterbetrieb drei ganz große Problemstellen bei diesem Fahrzeug:
Erste große Problem ist die praktisch immer völlig falsche Bereifung. Die grobstolligen Geländereifen machen zwar optisch richtig was her und sind auch im Wald eine gute Sache, haben aber im Winter nichts auf einem Auto zu suchen.
richtige und gute Winterreifen aufziehen
Zweites großes Problem ist der Allradantrieb. Es wird bei diesem Fahrzeug nicht nur der Frontantrieb zugeschaltet, sondern wegen dem Fehlen eines drehzahlausgleichenden Mitteldiffernzials wird die Vorderachse mit gleicher Drehzahl wie die Hinterachse angetrieben.
Im normalen Fahrbetrieb, also alles, was nicht "wühlen" oder "Gelände" ist, wird in Kurven die Hinterachse mit zu hoher Drehzahl "versorgt". Die Hinterachse fährt einen kleineren Kurvenradius als die Vorderachse, kleinerer Radius ist eine kürzere Strecke, ist eine geringere Drehgeschwindigkeit, das kann dieser Antrieb aber nicht.
Durch die dan zu große Drehzahl (und auch Antriebskraft) an der Hinterachse (relativ zur Vorderachse) ist hinten immer eine Kraft, die die Hinterachse zum Ausbrechen bringen lässt. Diese Kraft steigt auch noch an, je schneller man fährt (schnell ist hier schneller als 15-20 km/h) oder je enger der Kurvenradius ist.
Ist die Fahrbahn glatt, zB. durch Schnee oder Eis, dann bricht der Wagen mit dem Heck in der Kurve aus, dann geht es rund - WEGEN dem verbauten Allradantrieb.
Finger weg vom Allradantrieb bei "normaler" Fahrt auf glatter Fahrbahn, also bei Schnee, Eis und Matsch. Allrad nur dann einschalten, um zB. sich aus einer Parklücke heraus zu wühlen. Für alles, was nicht mehr "wühlen" ist, bleibt der Allrad aus.
Drittes Problem ist das Fahrzeugkonzept selbst, klein, leicht und Heckantrieb. Alle diese drei Dinge sind ganz wunderbar im Gelände und grauenhaft bei Glätte.
Klein bedeutet leider einen kurzen Achsabstand, das Fahrzeug ist sehr drehwillig um die Hochachse; leicht bedeutet eine geringe Masse und damit leider auch eine geringe eigene Massenträgheit gegen seitliche Einflüsse; Heckantrieb kommt dann noch unterstützend hinzu.
Sowie der Wagen auch nur leicht aus der Spur (gewollten Fahrtrichtung) gedrückt wurde (oder gerutscht ist), schiebt der Heckantrieb auch noch in diese "falsche Richtung" munter weiter. Eine Spurstabilität durch einen "geradeaus ziehenden", bzw. "spurstabilisierenden" Frontantrieb gibt es nicht.
Was bei trockener, "haftender" Fahrbahn als Agilität für Fahrspaß sorgt, macht es bei glatter Fahrbahn nicht mehr.
Ein zusätzliches Gewicht auf der Hinterachse ist bei diesem Fahrzeug nicht falsch, sondern richtig. Nicht weil damit die Hinterachse mehr "Vortriebskraft" bekommt, sondern weil sie dadurch deutlich mehr (seitliche) Spurstabilität bekommt und die Neigung zum (seitlichen) Ausbrechen reduziert.
Der Jimny ist ein Fahrzeug mit "alter Technik" und so wie man "früher" bei "leichten Heck" und Hinterradantrieb (zB. 3er BMWs) für den Winterbetrieb dann Gewichte in den Kofferraum gelegt hat, ob nun Sandsäcke, Gehwegplatten oder Gußeisen-Heizkörper, so sollte das "heute" bei Fahrzeugen wie einem Jimny auch immer noch gemacht werden.
63 Antworten
Wenn du auf einer Vereisten Fläche warst, dann hat jedes Auto ein Problem, da bleibt dir nur weiteres testen. Und oder auch eine Sperre nachzurüsten.
Mein Nachfolgemodell für den Jimny ist als Zweitwagen jetzt ein 2018 er Hybrid RAV4 Allrad geworden - er ist soweit okey - erfüllt seinen Zweck - kommt auf jeden Fall überall hoch und hält auch auf der Straße seine Spur wie auf Schienen und halt auch die kleinen Helferlein an Bord - zeitgemäss eben !
Da ich mir gerade überlege, mir einen gebrauchten Samurai zuzulegen, bin ich auf diesen alten, aber interessanten Thread gestoßen und kann dazu nur folgendes anmerken:
Ich hatte folgende Suzuki Cabrios (3-Türer):
1980/81: LJ 80
1981/82 - 1986: 2x SJ410
1982/83 - 1989: 3x SJ413
1989 - 1999: 3x Vitara
und fuhr pro Jahr bis zu 80.000 Kilometer mit den einzelnen Fahrzeugen.
Die Reifen waren meist "BRIDGESTONE Desert Dueler M+S", die zum Winteranfang aufgezogen wurden und ein Jahr lang drauf blieben.
Die Fahrzeuge wurden zwar auch viel auf oft unbefestigten Almwegen mit Wasserdurchfahrten & auf Offroad-Strecken gefahren, aber mehr in der Stadt und auf Langstrecken (bis Schottlands Norden) bewegt - ebenso (1989-1991) Sommer wie Winter fast wöchentlich auf der Strecke Salzburg-Budapest (schnellste Zeit Haus/Haus mit dem Vitara 5:10 Std, als die Autobahn Wien-Budapest noch nicht ausgebaut war....).
Im Winter war es kein Problem bis zu 15 Personen auf einmal, auf einer schneebedeckten öffentlich Straße zwischen Glasenbach und der Erentrudisalm (https://goo.gl/maps/H78jCCcMM1TWLwCs8) hochzubringen, welche - als es noch genug Schnee gab - auch von vielen Rodlern genutzt wurde. 3 Fahrten pro Rodelabend gingen sich aus.
Das machten wir bis zu 10x pro Winter und nie gab es Probleme - ebenso wenig wie es sonst bei unzähligen Fahrten auf Schneefahrbahnen und extrem miserablem Wetter im Alpengebiet Schwierigkeiten gab...
Es ist sicherlich eine Frage der Reifen, aber auch der fahrerischen Übung bei solchen Verhältnissen gut & sicher unterwegs zu sein. Auch mit den kleinen Suzies von damals und ich nehme an, dass der Jimny sich da wohl kaum wesentlich unterscheidet. Just my 50 Cents....
Der Kollege (Threadersteller) hat aus meiner Sicht das falsche Auto gekauft. Wie allgemein bekannt ist der Jimny - egal welche Baureihe - ein Geländewagen alter Schule. Mit allen Vor- und Nachteilen hieraus. Das Auto ist ein Profi wenn es um echte Geländeeinsätze geht, aber es hat keinen permanenten Allradantrieb, es hat normalerweise Heckantrieb und einen kurzen Radstand. Das muß man wollen, dann kommt man damit auch klar!
Für den TE brauchts ein Standard-SUV mit permanenten 4WD, genau das ist der Jimny nämlich nicht. Er hat das Auto an sich nicht verstanden (was ja grundsätzlich nicht schlimm ist). Mittlerweile hat er wohl das passende Fahrzeug gefunden wenn ich die Threads richtig interpretiere.
Ich habe seid knapp drei Jahren einen neuen Jimny und finde das Auto einfach genial für meine Einsatzfälle. Vorher hatte ich einen A6 quattro, der war natürlich auch super, aber ich vermisse ihn kein Stück. Wenn, dann wäre er nur eine Ergänzung für mich.