Steuerkette gerissen? 210 E 420 T
Hallo, nachdem ich mich in den letzten Wochen schon richtig als neuer und zuküftiger MB-Fahrer gefühlt und gesehen habe. Mit dem 210 E420 T gibt es jetzt ernste Probleme. Nach einem kurzen Stück der Beschleunigung, hat der Wagen plötzlich keinerlei Gas angenommen und ist anschließend ausgegangen.
Es leuchtete keinerlei Kontrolleuchte. Beim erneuten Startversuche tat sich der Anlasser etwas schwer. Es waren keinerlei ungewöhnliche Geräusche zu hören. Im Motorraum ist an der linken Zylinderreihe im Bereich des Kettentriebes der Steuerkette ein Riß (mit leichter Verformung nach außen) oben auf dem Ventildeckel und ein zweiter Riß ein kleines Stück weiter entlang der Nockenwelle.
Icvh habe die Haube geschlossen und mich von einem Bauern mit Trecker nach Hause abschleppen lassen.
Der Wagen ist Bj 9.96, hat 134.000 km runter, ist in einem sehr gutem Zustand und checkheftgepflegt bei MB. Er war aus erster Hand und wurde sicherlich nicht besonders getreten.
Ich bin jetzt erstam ins Haus gegangen und haben einen Cognac getrunken. Was meint Ihr, ist meine erste Diagnose richtig, das die Steuerkette gerissen ist oder könnte noch etwas in Frage kommen.
Kann so etwas bei 130.000 km passieren?
Gibt es evtl. Kulanz bei MB?
Helft mir wenn Ihr könnt!!!
35 Antworten
Kette reißt nur wegen dem Spanner!!!
Hallo, habe den ersten Schreck hinter mir.
Es war bestimmt der Spanner bzw. Teile des Kettenspanners, die für den Schaden ursächlich sind und die sich eingeklemmt in dem abgebrochenem Kettenrad der Nockenwelle gefunden habe.
Es wäre möglich, das der Lastwechsel (von Vollgas auf Standgas) zu einem Bruch am Spanner geführt hat , da dieser hierduch einer hohen Belastung ausgesetzt ist. Ein Stück ist mit über die Einlaßwelle gezogen worden, hierdurch hat sich die Kette am Nockenwellenkranz nach außen (oben) gedrückt und den Ventieldeckel punktuell nach außen gedrückt, wodurch der Ventildeckelriß entstanden ist. Im Bereich der Auslaßnockenwelle konnte sich die angehobene Steuerkette keinen Platz schaffen, da dort der Ventildeckel evtl. stärkere Beastungen unbeschadet überstanden hat. Der hierdurch verursachte Druck hat das Spannerstück (schwarzer Kunststoff) mit hohem Druck in das doppelläufige Kettenrad gedrück und die Nockenwelle so stark auf Biegung belastet, dass diese abrupt gebrochen ist.
Da ich nicht weiß wo der Kettenspanner montiert ist, stelle ich folgende Hypotese auf:
Wenn der Kettenspanner sich in dem Bereich zwischen Kurbelwelle und Einlaßwelle liegen sollte, dann spricht dieses erst recht für einen solchen Schadensverlauf, da dann bei dem Überlauf der Kette bei der Einlaßwelle (mit dem verklemmten Bruchstück des Spanners) die Kette ohne Problem angehoben werden könnte und nur vom Ventildeckel etwas Gegendruck erfahren würde, was sie im Bereich der Außlaßwelle nicht schaffen könnte, da die Kette durch die Zähne an der Kurbelwelle und durch die Zähne der Einlaßnockenwelle fixiert wäre und so kein Kettenspiel vorhanden ist, um die Kette schlagartig anzuheben und den Ventildeckel dort auch zu beschädigen. Deshalb konnte dort durch die enormen Spannungen nur die Nockenwelle brechen.
Das sieht dann aber bei einer gesicherten Laufleistung von 130.000 km nach einem konstruktiven oder materiellen Fehler bei MB aus.
Die Kette sieht nicht aus, als wenn Sie im gesamten Bereich starken Dehnungen ausgesetzt war!
Hier wäre interessant zu erfahren ob es an dem angeblich in der S Klasse bewährten Motor an den Spannern eine konstruktive oder materielle oder fertigungstechnische Änderung gegeben hat, die diese Probleme mit sich gebracht haben.
Hallo Hartwig,
interessanter Bericht.
Zu Deiner Hypothese:
Sag bitte erst mal genau, welches NW-Rad abgebrochen ist Einlaß-NW liegen innen, Auslaß-NW liegen außen. Fahrer-oder Beifahrerseite?
Wie sieht das eingeklemmte Plastikteil aus?
Zur Erläuterung:
Der Kettenspanner liegt auf der Beifahrerseite in Höhe der Lima, seitlich am MotorblockDen Flansch kannst Du mit 2 x SW13 abschrauben; schau es Dir mit Hilfe eines Spiegels am besten von seitlich-vorne an. An im selbst kann eigentlich nichts abbrechen, er ist massiv aus Metall gefertigt und im Prinzip nur ein hydraulischer Zylinder. Er wirkt, indem er eine einseitig unten gelagerte Gleitschiene (Metall+Kunststoff) am oberen Ende gegen den Kettentrum drückt. Umlaufrichtung der Kette ist, von vorne betrachtet, im Uhrzeigersinn, also:
KW-Ritzel - Gleitschiene mit K´Spanner - re (in Fahrtrichtung) ANW -reENW - Umlenkrad zwischen den Zylinderbänken- li ENW- liANW - KW-Ritzel.
Paßt das zu deiner Beschreibung?
Ich habe in diesem und im W 214-Forum die Theorie aufgestellt, daß die Gleitschienen z w i s c h e n den E-undA-NW zerbröseln, und möchte endlich Satisfaktion....
Meld Dich mal! Gruß Murxmax
Steuerkettenproblem doch noch größer!?
Hallo, erstmal danke für Eure Mitarbeit!
Murxmax, du hast meine Sichtweise echt erweitert.
Ich hatte bisher nur den Ventildeckel links (in Fahrtrichtung) aufgeschraubt. Aufgrund der Länge der Kette, die noch über dem Nockenwellentrieb hing, dachte ich, daß MB seperate Kettentriebe für jede Motorenhälfte eingesetzt hat. Jetzt weis ich, das ich wohl erst ein Stück der Kette in Händen gehalten habe und den rechten Ventildeckel auch ertmal demontieren muß.
Zu deiner Frage: Es ist die ANWelle in fahrtrichtung links gebrochen. Wenn zwischen den Wellen eine Laufschiene war, dann sind es dieses Überreste, die in dem Zahnkranz der gebrochenen Nokenwelle hängen.
Melde mich wenn ich mehr weis. Bisher hoffte ich, daß ich mich nur um eine Motorseite kümmern muß. Oh man, das schlägt einem ja richtig auf den Magen!
Hallo Hartwig,
schön, daß mich wenigstens einer verstanden hat! Das erinnert mich an den alten Psychaterwitz: "Herr Doktor, keiner nimmt mich ernst!" "Der Nächste, bitte". Als ich wegen einem prophylaktischen Tausch der Steuerkette postete, war die Resonanz im Forum klein, jetzt kommt Leben in die Bude....
Auf der re. Zylinderbank kannst Du noch wahrscheinlich die Gleitschiene im intakten Zustand bewundern; vergleich sie mal mit den Bröseln links.
Deine Kettenspannertheorie ist somit hinfällig, er liegt am kontralateralen Ende der Maschine.
Nimm den Deckel rechts ab, schau, was passiert ist, leih Dir ein Endoskop, um in die 8 Brennräüme zu schauen. Wenn Du da kein Kleinholz entdeckst (Abdruck der Ventile auf dem Kolbenboden), hast Du gute Chancen, daß Deine Maschine wieder aufersteht. Die Maschine ist kein Freiläufer, daher KW im jetzigen Zustand nicht drehen. Wenn Du ganz viel Glück hast, ist nur die Kette durch die Gleitschienenbrösel blockiert worden, und der Motor stand, bevor die Ventile mit den Kolben kollidieren konnten. Ein Problem könnte nur die "spanabhebende Bearbeitung" von Metall und Plastik werden; sprich, alle Rückstände, Krümel und Späne aus dem Motor zu entfernen.
Besorg Dir die zuvor beschriebene "WIS" für den W 124, das ist die Bibel, die Du brauchst (M119 ist für W 124 und W 210 fast identisch).
Für weiteren Rat stehe ich jederzeit zur Verfügung.
Viel Glück, MurxMax
Ähnliche Themen
Kulanz
Hallo.
Haste den Wagen denn schonmal bei MB gehabt?
Wenn nicht, dann aber lieber mal schleunigst hin.
Die erzählen nachher noch, daß du den Motor
augrund deiner Schrauberei auf dem Gewissen
hast.....
Würde auch alles
dokumentieren....Fotos...Aussagen der Mitfahrer etc.
Gruß
Wer kennt folgenden Link?
Bitte mal ernsthaft checken. Vielleicht ist das eine taugliche Sache bei einem Steuerkettenriss.
Les
d
Zumindestens scheint der Firmensitz laut Webpage im Inland zu sein. Man hat also eine ladungsfähige Adresse.
Ggf. kann man versprochene Leistungen also einklagen.
So, habe jetzt das WIS.
Hier mal das Bild der Kette.
http://www.jackmcbeer.com/images/car/kette01_119_98.gif
Beschreibung:
http://www.jackmcbeer.com/images/car/kette02_119_98.gif
@MurxMax
Du meinst bestimmt die Teile 6 + 16.
Im WIS habe ich erfahren, das das irgendwie zusammengesetzte Dinger sind, die um die Kette herumgreifen und man Spezialwerkzeug braucht. Wie sind Deine kongreten Erfahrungen dazu?
http://www.jackmcbeer.com/images/car/kette03_119_98.gif
Bild zeigt das Gleitstück mit aufgesetztem Werkzeug.
Die anderen Teile (8, 14, 26, 29) und der Spanner (Teil 3) dürften wohl kaum verschleißen, bzw. äußerst schwierig austauschbar sein?
@Hagen
was haben Deine weiteren Untersuchungen ergeben?
Beste Grüße,
Jack.
Wie kann man Bilder direkt in den Beitrag einbauen???
Dieser Kettentrieb unterscheidet sich ja auch noch erheblich von dem des V6
Hallo Jack,
jawoll, es sind die Teile 6 und 16. Das aufgeführte Spezialwerkzeug ist Nonsens, Du brauchst es nicht.
Es dient theoretisch dazu, das aufgesteckte Vorderteil der Gleitschiene vom Grundkörper zu trennen. Das geht aber genauso gut, wenn Du die Befestigungslaschen vorsichtig mit einem Schraubenzieher über die Noppen hebst. Schau Dir am noch nicht eingebauten Neuteil einmal die Konstruktion an, da wird Dir sofort alles klar.
Austausch von 6 und 16 ist einfach bei ausgebauter Zylinderkopfhaube zu erledigen. Die unteren Gleitschienen würde ich nicht tauschen, da kommst Du nur sehr schwer heran; sie verschleißen m.E. auch nicht.
Was macht Hartwig? Keine neue Diagnose?
Gruß MurxMax
Bitteschön: Einbauanleitung Gleitschienen!
Hallo, Ihr Ungläubigen,
auch die amerikanische Schraubergemeinde hat offenbar das gleiche ProblemI Siehe:
http://www.baxnet.net/merc/oilguides/story.htm
Hier ist der Austausch der "Ölbrücken" beim V8-M119 beschrieben, der Autor weist aber auch auf die zerbröselnden oberen Gleitschienen hin und beschreibt den Austausch und dessen Tücken. Perfekt mit goldigem Humor geschildert und mit brillianten Fotos!
Schaut mal rein!
Grüße MurxMax
anbei ein tipp vom fachmann:
Lasst euch die kettenlängung beim 113er elektronisch bei MB auf'm motorprüfstand messen. fahrt bitte nicht zu einem krauter, niederlassung ist pflicht.
die kosten sind gering, aber ihr wißt, das alles ok ist.
Das geht so:
Bei benz gibt es einen tester der die nockenwelle und die kurbelwelle bei motorlauf mit hilfe von grafischen kurven auf dem monitor darstellen kann.
dabei tretten überschneidungen auf. ein profi vom motorprüfstand kann euch dann aufs kurbelwellengrad genau den versatz ausrechen. (ich brings ja auch) ;-)
die dynamische kettenlängungsprüfung ist die beste methode zum testen.
Hast Du Dich verschrieben, oder meinst Du wirklich den 113. Weil wir hier eigentlich über den 119 reden.
Ich hab bei mir mal die Längung mit der Splintmethode gemessen: Kurbelwelle soweit drehen, bis die Nockenwelle versplintet werden kann (ich glaub, ein 6er Bohrer passt rein) und dann unten an der Kurbelwelle ablesen. Waren bei mir so 7°.
jack.
Der Wechsel kostet so um die 500,00 Euro, laß mich da auf nichts ein, ich werde sie bis Mitte des Jahres wechseln lassen ...dann habe ich meine Ruhe 😁
Gruß aus Hamburg!
JAn
Steuerkette
Hi. Die Steuerketten Spannschienen sind auf längere
Sicht Verschleißteile, nach 150000 bis 300000 Km
sollte man sie ersetzen. Auch das Spannsystem mit
Motoröldruck ist gelegentlich Ausfallursache.
Beim Versagen des Spannmechanismus hebt die
Steuerkette von einem der Kettenräder ab, die Kette
Springt über, Kurbelwelle und Nockenwelle stehen nicht
mehr winkelrichtig zueinander, die Steuerzeiten des
Ventiltriebs geraten aus dem Takt, der Motor bleibt
im einfachsten Fal stehen, oder im komplexen Fall
kollidieren gar die Ventile mit den Kolben:
Ich fahre einen E 420 BJ 1996 Laufleistung 287000 KM
Noch nie die Steuerkette gewechselt.
Mache alle 10000 KM Ölwechsel.
Von den 287000 KM bin ich 240000 Km gefahren.
PS: Ich bin kein schleicher!!!!!!!!!!!
Ich fahre 45000 Km im Jahr fast nur Autobahn