Standheizung nachrüsten.
Hallo Leute. Habt ihr Tips, wie ich mein C200, w202, Bj.99 mit einer Standheizung nachrüsten kann und welches System am Besten wäre? Mir würde es reichen, wenn morgens die Scheiben frei wären, also luftbasiert. Ich hab mir schonmal so'n System gebastelt mit Heizlüfter, Zeitschaltuhr und Zusatzbatterie, allerdings hat das nichts bewirkt, obwohl der Lüfter etwa 500 Watt hat. Dann habe ich von einer wasserbasierten Heizung gelesen, die den Motorverschleiß deutlich senken soll. Kennt sich damit jemand aus und kann mir eventuell so ein Bausatz empfehlen? Läuft die Heizung dann mit Sprit oder elektrisch? Danke vorweg für's Lesen. 🙂
3 Antworten
Hallo,
ich beschäftige mich mit kraftstoffbetriebenen Standheizungen (STH) und Zuheizern (ZH).
Es begann mit einem Eberspächer-ZH im VW T4, den ich instand gesetzt und nach einer Anleitung aus den "T4 Wiki" zur Standheizung aufgerüstet habe.
Seit 2015 fahre ich 220 CDI, der hat einen serienmäßigen ZH von Webasto, Typ TT-C mit 5kW Wärmeleistung. Dafür werden etwa 0,6L Kraftstoff je Stunde verbrannt, länger als 45 Minuten Heizzeit werden aber auch bei starkem Frost nicht benötigt.
Faustregel: Nicht länger heizen als die nachfolgende Fahrzeit beträgt oder den Akku über Ladegerät nachladen / puffern.
Sowohl STH als auch ZH haben eine eigene Temperaturregelung, je nach Typ gehen die Geräte bei 72°C bis 80°C in eine Regelpause, dann läuft nur die elektrische Pumpe und die Heizung misst die Temperatur der Kühlflüssigkeit. Fällt die Temperatur unter 65° schaltet die Heizung wieder ein, so lange das Anforderungssignal vom Zeitgeber noch besteht.
Ich habe meinen ZH mit einer eigenen Elektronik zur Standheizung aufgerüstet und nutze diese vor dem Start zur Motorvorwärmung.
Der ZH läuft nur während des Motorbetriebs, die Kühlflüssigkeit strömt ohne das der ZH eine Pumpe einschalten muss.
Die STH läuft auch ohne Motor, deshalb muss eine elektrische Pumpe die Kühlflüssigkeit umwälzen, die Pumpe wird von der STH eingeschaltet. Beim 202 ist meist häufig schon eine elektrische Zusatzpumpe vorhanden (Restwärmeausnutzung), diese muss nur zusätzlich angesteuert werden.
Der Kühlflüssigkeitskreislauf muss während des STH-Betriebs offen sein, beim 202-Benziner kann ein Relais die Plusversorgung des Duoventils unterbrechen, die Ventile sind stromlos offen. Die Innenraumheizung kann dann die Ventile bei STH-Betrieb nicht schließen.
Die STH hat einen Ausgang zur Ansteuerung des Innenraumgebläses, dieser wird mit etwas Verzögerung ab etwa 35° Kühlflüssigkeitstemperatur aktiv. Wenn das Gebläse von Heizbeginn an läuft verbraucht es unnötig Strom. Beim Aufrüsten eines ZH kann eine Zeitverzögerung oder ein Temperaturschalter gleiches bewirken.
Schon auf mittlerer Stufe benötigt ein Gebläse mehr Strom als die STH.
Ich nutze meine STH zur Motorvorwärmung, das Gebläse schalte ich erst nach Motorstart ein.
Ich habe schon etliche z.T. auch sehr alte TT-C / -E (4kW) instand gesetzt oder gewartet und kann Dir diesen Typ empfehlen.
Er sollte aber nicht wie im 202 CDI auf der Seite liegend eingebaut werden, diese Lage führt zu mehr Verschmutzung, Feuchtigkeit und Korrosion.
Wenn der Auspuff nach unten zeigt kann Kondensat aus dem Brennraum gut ablaufen und die Brennkammer bleibt viel länger sauber.
Ich kann Dir auch aufgearbeitete TT-C und alle notwendigen Teile für einen Standheizungseinbau liefern sowie mit Einbauhinweisen, Schaltplänen und weiteren Informationen unterstützen.
Gruß
Pendlerrad
Zitat:
Ich habe meinen ZH mit einer eigenen Elektronik zur Standheizung aufgerüstet und nutze diese vor dem Start zur Motorvorwärmung.
Der ZH läuft nur während des Motorbetriebs, die Kühlflüssigkeit strömt ohne das der ZH eine Pumpe einschalten muss.
Ich habe schon etliche z.T. auch sehr alte TT-C / -E (4kW) instand gesetzt oder gewartet und kann Dir diesen Typ empfehlen.Ich kann Dir auch aufgearbeitete TT-C und alle notwendigen Teile für einen Standheizungseinbau liefern sowie mit Einbauhinweisen, Schaltplänen und weiteren Informationen unterstützen.
Gruß
Pendlerrad
Hallo Pendlerrad.
Der ZH läuft nur während des Motorbetriebs? Wird der Motor dann mit dem ZH nur schneller warm oder wie darf ich das verstehen?
Verbraucht eine STH oder ZH viel Strom? Brauche ich dafür eine Zusatzbatterie? Mein Weg zur Arbeit dauert ca.15 min. Mein Benz ist übrigens ein Benziner mit Gasanlage (Bj.97, hab ich oben falsch angegeben). Hättest du für den eine STH vorrätig?
Gruß
kottennatz
Ein Zuheizer wurde bei den modernen Dieselmotoren erforderlich, da die Effizienzsteigerungen die Abwärme stark verringert haben.
Es würde ohne Zuheizer bei kühlen Außentemperaturen sehr lange dauern, bis der Motor die Betriebstemperatur erreicht. Für die Innenraumheizung genügt die Abwärme unter Umständen auch nicht, deshalb läuft ein Zuheizer im Winter auch zeitweise weiter um den Innenraum aufheizen zu können.
Seit einigen Jahren gehen die Hersteller hier aber einen anderen Weg:
Ein leistungsstarker Drehstromgenerator (Lichtmaschine) wird in den Kühlkreislauf eingebunden und in der Warmlaufphase mit einem leistungsstarken elektrischen Zuheizer belastet. Der Generator belastet den Motor, er muss mehr leisten, erwärmt sich schon dadurch mehr und gleichzeitig geben sowohl der elektrische Zuheizer als auch der Generator ihre Abwäre auch an die Kühlflüssigkeit ab. Das System kann man natürlich nicht einfach zur Standheizung aufrüsten.
Die Webasto-TT- C (Wärmeleistung 5KW) oder TT-E (Wärmeleistung 4kW) entzündet den Kraftstoff über einen Glühstift. Dieser wird beim Start von der Elektronik getaktet, die ersten sehr kurzen Stromstöße liegen über 20A.
Deshalb brauchen die Geräte eine kräftige Verbindung zu Dauerplus 12V, Kabelquerschnitt gern 2,5mm² und Sicherung 20A. Da die Stromstöße so kurz sind verträgt eine 20A- Sicherung das locker und auch für den Akku ist das kein Problem.
Der tatsächliche Strombedarf (Mittelwert über die Stromstöße) in der ersten Startphase liegt bei max 8 Ampere. Der Glühstift wird aber schon nach weniger als zwei Minuten nicht mehr mit Strom versorgt, die Flamme erhält sich durch Vergasung des nachgeförderten Kraftstoffs am heißen Brennerflies.
Jetzt wird nur Strom für das Brennluftgebläse, die Wasserumwälzpumpe und vernachlässigbar wenig für die kurzen Takte der Dosierpumpe benötigt. Die benötigte elektrische Betriebsleistung ist auf dem Typenschild angegeben, liegt unter 50Watt.
Bei 15 Minuten Arbeitsweg kannst Du nach Faustformel auch 15 Minuten vorheizen, dann sollte die Aufladezeit genügen und der Akku seinen Pegel halten.
15 Minuten sind auch für die Heizung lang genug, sie ist dann jeweils gut durchgewärmt und verkokt nicht zu schnell.
Die jeweils entnommene Lademenge im Vergleich zur Akkukapazität beeinfluss allerdings die Haltbarkeit des Akkus, der Zyklenanteil ist prinzipiell schädigend für den Bleiakku.
Deshalb ist ein größerer Akku (100Ah) vorteilhaft, er wird jeweils weniger weit entladen und sollte dementsprechend länger halten. Es funktioniert aber auch mit kleinerem Akku und eine Zusatzbatterie ist unnötig. Durch eine zweiten Batterie wird die Generatorleistung ja nicht größer, in der Fahrzeit wird in zwei Batterien insgesamt kaum mehr Ladung gespeichert.
Ich kann Dir TT-C mit 5kW Wärmeleistung und TT-E mit 4,2 kW Wärmeleistung anbieten. Du hast ja den normalen Kraftstofftank für Benzin noch, daraus würde die Standheizung versorgt.
Je Stunde werden bei der TT-C etwa 0,6L Kraftstoff verbraucht.
Man kann auch einen gesonderten kleinen Tank für Heizöl einbauen und eine Standheizung für Diesel nehmen. Das Heizöl ist billiger, aber ich rate davon ab. Der Tank muss geprüft werden und Nachtanken kann eine Verschmutzung bringen, Heizöl oder Diesel stinkt, aus meiner Sicht lohnt die mögliche Ersparnis den Aufwand nicht.
Du solltest Dir Gedanken zur Einschaltsteuerung machen. Ein Zeitgeber ist unverzichtbar und nicht bei jedem Zeitgeber lässt sich die Ausschaltzeit variieren, ältere Webast-Uhren sind auf 30 Minuten festgelegt.
Eine moderne Steuerung über das Mobiltelefon ist da variabler
(z. B. Danhag, Programmierung über SMS und Start über Anruf, kostenfrei, die Heizung startet, wenn die anrufende Nummer stimmt, nimmt den Anruf aber nicht an)
Das Ausschalten kann natürlich jeweils manuell erfolgen wenn Du das selbst im Blick hast. Wenn der Motorstart einigermaßen regelmäßig nach 15 Minuten erfolgt kann die Heizung dann auch gut bis zum Erreichen der Betriebstemperatur weiterlaufen, das schont den Motor durch weniger Kaltlauf und der Generator fängt den zusätzlichen Strombedarf auf.
Gruß
Pendlerrad