Sinn und Unsinn der Plug-in Hybiden

Ich habe lange über dieses Thema nachgedacht. Vor einigen Tagen habe ich dann den Testbericht zum neuen Touareg R gesehen und ich muss meine Gedanken jetzt loswerden! Ich weiß, es wird die Geister spalten, aber so ist das eben.

Ich frage mich, ob die Leute sich eigentlich wirklich Gedanken machen was welchen Sinn solche Modelle überhaupt erfüllen sollen und was das vor allem umwelttechnisch bedeutet? Solche Autos sollen ein Bindeglied zwischen Verbrenner und Elektroantrieb darstellen und fahrerisch das Beste aus den beiden Welten vereinen. Das tun sie ohne jeden Zweifel. Sollten sie eigentlich. Aber bei einem Touareg R hört der Spaß auf. Da kommt der exakt gleiche Akku rein wie bei einem A3 E-tron. Ernsthaft?? So eine fette Kiste mit einem verhältnismäßig so winzigen Akku...? Das Auto ist langsamer als der eingestellte V8 Diesel und verbraucht auch noch mehr. Bravo! Das ist sinnvoller Fortschritt!
Warum haben alle Plug-in Hybriden im Konzern den selben Akku, egal wie groß und schwer sie sind?? Das macht je mehr die Fahrzeugmasse ansteigt umso weniger Sinn!

Plug-in Hybriden switchen je nach Fahrmodus intelligent zwischen elektrisch und Verbrenner. Wenn Leistung benötigt wird arbeiten die beiden Systeme im Verbund. Wie gut kann es für einen Verbrenner sein, wenn er kalt ist und bei einem Kickdown gleich sofort weit hochdrehen muss, um 30 Sekunden später abgeschaltet zu werden, weil es dann elektrisch weitergeht? Wie oft muss dann bei verhältnissmäßig viel häufigeren Kaltstarts / Kurzstrecke des Verbrennermotors aufgrund der hybriden Fahrweise das Motoröl gewechselt werden? Wird der Verbrennermotor etwa selbst wenn er aus ist aufgeheizt um die Betriebstemperatur zu erreichen? Wenn es so ist, bitte belehrt mich...

Abgesehen davon, möchte ich aber auch die Gedanken weiterlaufen lassen... was passiert mit diesen Fahrzeugen wenn sie altern?
Wie lange will ein Käufer eines solchen KFZ sein Auto denn fahren? 3 Jahre, 5, 10? Was dann? Was passiert dann? Ich versuche ein Beispiel zu beschreiben, welches gar nicht mal so unwahrscheinlich ist:
Irgendwann wird die Leistung des Akku nachlassen. Was kostet so ein Akku? 10, 15, 20 K? Ich denke auf jeden Fall über der Schmerzgrenze der meisten Besitzer... Bei einem A6/A7 TFSIe Quattro ist der Elektromotor ja meines Wissens mit in der S-Tronic verbunden. Die S-Tronic, wie auch der Akku werden nach vielleicht 10 Jahren oder 200.000 km hinüber sein (vielleicht früher, oder auch viel später) und eines Austausches bedürfen. Was jetzt schon bei einem normalen Verbrenner äußerst kostspielig ist, wird bei diesen Hybriden ohne Zweifel bei nicht mal ganz so alten Fahrzeugen zu einem wirtschaftlichen Totalschaden führen und auf dem Müll landen! Ja, jedes Auto erreicht mal sein Ende, aber vor 10 Jahren ist man mit einem A6 4F Diesel auch problemlos 300.000 gefahren - und konnte ihn zu 90% noch so benutzen wie am Tag der Abholung! Ob das mit einem halbtoten Akku auch noch so klappt bei einen Pluginhybriden? Im Verhältnis zu einem reinen Eletrofahrzeug mit einem weit größeren Akku muss der im Verhältnis viel kleinere Plug-in Hybriden Akku viel öfter geladen werden und dieder wird bei durchschnittlicher Nutzung täglich geladen. Wie lange macht dieser Akku das mit, bis er an Leistung verliert? Wenn der Leistingsverlust der Batterie dann fortgeschritten ist, fährt man logischerweise einen immer höheren Anteil der Strecken im Verbrennermodus. Dabei fährt man dann einfach mal so 200 km tote Batteriemasse durch die Gegend... das ist nicht sehr nachhaltig (Verbauch, Emissinen etc.). Meines Wissens kann man auch nicht nachvollziehen wie viel das Fahrzeug von seiner gesamten Laufleistung elektrisch und vieviel mit Verbrenner gefahren ist? Wer kauft sich dann solch einem Gebrauchtwagen?
Und wie siehts mit der Entsorgung eines solchen KFZ aus? Da bleibt mir nur zu sagen, dass dieses Konzept dann das Schlechteste aus beiden Antriebskonzepten vereint, sofern bis dahin kein wirklich gutes Recyclingverfahren für solche Autos entwickelt worden sein sollte.

Ich hoffe ich konnte mit dieden Zeilen etwas zum Nachdenken anregen. Denn mich regt das einfach nur auf!

184 Antworten

Ich hab' hier ein kleines Excel-Sheet zusammengestellt, das aus den typischen PlugIn-Verbrauchsangaben (xx l/100km + yy kWh/100km) zurückrechnet, welchen Verbrauch dies bei reinem Benzin-, Diesel- oder Elektrobetrieb bedeutet.

Ist ziemlich interessant wie dann beispielsweise aus den auf den ersten Blick tollen Werten des Golf VIII GTE (0,9l/100km + 13,8kWh/100k) bei reinem Benzinbetrieb dann nicht mehr so tolle 6,5l/100km (bzw. 16kWh/100km) werden. Oder einen richtigen Brummer der BMW X5 xDrive 45e mit 2l/100km und 22kWh/100km. Macht dann im Benzinbetrieb satte 11l/100km oder 27kWh/100km rein elektrisch...

Grüße,
Zeph

Zitat:

@Tom9973 schrieb am 23. Februar 2021 um 11:26:24 Uhr:



Zitat:

@warnkb schrieb am 23. Februar 2021 um 11:03:18 Uhr:


@Hanuse, du hast doch in den vorherigen Beiträgen klar und deutlich lesen können dass dein Auto nicht in der Lage sein kann, innerhalb von 5 Minuten den Innenraum auf angenehmes Maß herunterzukühlen.

Zumindest nicht unter seinen selbst gesteckten Randbedingungen. Gern vermischt werden hier Erfahrungen, die dann aber gar nicht so extrem waren.

Stimmt die Randbedingungen hab ich für mich in der Praxis tatsächlich selber gesteckt - Mea culpa!

Aber die Erfahrung war tatsächlich extrem (gut), als ich im Sommer das erste Mal in mein schön gekühltes Auto gesessen bin. Wenn das theoretisch nicht geht ist da wohl irgendwas nicht in Ordnung... 😉

Zitat:

@Zephyroth schrieb am 23. Februar 2021 um 12:11:18 Uhr:


Ich hab' hier ein kleines Excel-Sheet zusammengestellt, das aus den typischen PlugIn-Verbrauchsangaben (xx l/100km + yy kWh/100km) zurückrechnet, welchen Verbrauch dies bei reinem Benzin-, Diesel- oder Elektrobetrieb bedeutet.

Naja, diese "Rechnung" lebt ja von Unterstellungen, auch wenn die sicher die Sache halbwegs treffen.

Nachdem die Werkstatt Mitte Januar die Batterie abgeklemmt hatte und damit die Werte zurück gesetzt hatte, werde ich wohl Ende der Woche nach gut 1000 gefahrenen Kilometern, nahezu exakt beim NEFZ Verbrauch ankommen. Das habe ich unter diesen Bedingungen (teils tiefster Winter mit zweistelligen Minusgraden) noch mit keinem Fahrzeug zuvor geschafft. Das liegt aus meiner Sicht daran, dass der NEFZ grade dem Kraftstoffverbrauch nicht sonderlich gut tut. Der Verbrenner läuft nicht besonders viel und lange, sprich ist durchweg kalt. Und das endet dann halt darin, dass z.B. ein BMW X5 xDrive 45e um die 30% mehr Benzin im Benzinbetrieb verbraucht, als das gleiche Auto mit dem gleichen Benziner. In der Praxis aber wird man genau diese kurzen Einsätze des Verbrenners ja eher nicht haben und darum lässt sich der NEFZ-Verbrauch auch so leicht, selbst unter schlechten Bedingungen erreichen.

Wenn ich bei mir überlege, wie viele Kilometer ich denn mit dem Verbrenner und wie viele rein elektrisch gefahren bin und das auf die Einzelverbräuche umrechne, kann ich auf entsprechende Einzelverbräuche schließen. Und da liege ich nicht so viel anders als vergleichbare Verbrennerfahrzeuge auf den Strecken, die mit dem Verbrenner zurück gelegt wurden und auch nicht so viel anders als vergleichbar schwere und große E-Fahrzeuge. Ggf. kann man gegenüber den E-Fahrzeugen noch die 10% Getriebeverlust mit einbeziehen.

Moin

Meine Aussage bezog sich auf folgende Aussage :

Zitat:

So eine Klimaanlage ist als Wärmepumpe zwar deutlich effizienter als eine Heizung, aber Wunder bewirkt diese auch nicht. Nach 5 Minuten ist diese meist grade so weit, dass wenigstens die Luft aus den Düsen schön kühl raus kommt.

Und da viele meiner Fahrten keine 5 Minuten sind weis ich das meine Klima deutlich schneller als 5 Minuten kalte Luft aus der Lüftung pustet, sowohl bei meinem recht neuem Kia als auch bei einem deutlich alten Trecker. Auch der Prius war damit schneller.

Das der Innenraum dann nicht durchgekühlt ist steht außer Frage, das aber steht ja auch so nicht in dem Satz.

Moin
Björn

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Mercedes C 300e PHEV:
25,4kWh Akku
Ca. 100km WLTP-Reichweite
Ladeleistung an Typ2 max. 11kW (ältere Mercedes-PHEV und auch einige VW-BEV mit etwas kleinerem Akku haben bei Typ2 max. nur 7,2kW 2phasig)
55kW CCS (bisher bei Mercedes wohl nur ca. 25kW)

Die haben sich offensichtl. Gedanken gemacht, wie man PHEV auch noch verkauft, wenn die Förderung wegfällt.

notting

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