Sind Motorradfahrer selbst schuld?
Hallo miteinander,
eventuell wird das hier gleich wieder geschlossen, aber ich möchte trotzdem eine Diskussion eröffnen wie ihr das seht. Anlass dazu ist die nahezu Eskalation im Trauerthread.
Sind wir also selbst schuld? Sind wir zum Großteil zu schnell und zu laut?
Ich persönlich habe dazu eigentlich eine Recht radikale Meinung. Kurz und knapp. JA. Warum?
Jedes Mal wenn ich eine längere Tour fahre begegnet mir mindestens ein Hobbygenosse der sich beim überholen fast selbst umbringt. Oftmals auf 1000er supersportlern und an unmöglichsten stellen. Und ich freue mich darüber, denn je mehr von diesen Helden unterwegs sind, desto niedriger ist das Risiko dass ich der Tote für die Statistik des jeweiligen Tages bin.
Auch hatte ich in den letzten Gruppen Gespräche über einige tödliche Unfälle der letzten Jahre in der Umgebung. Viele der Anwesenden waren live dabei. Fast jedem Unfall ging laut Mitfahrern eine Geschwindigkeitsüberschreitung um 40-100km/h voraus. Habe aus Interesse die Zeitungsberichte nachgelesen. In keinem war die Rede von überhöhter Geschwindigkeit. Daher gehe ich davon aus dass fast jedem Unfall, wenn auch nicht erwähnt, ein derartiges Fehlverhalten vorausgeht.
Letzte Woche hatte ich am hahntennjoch das Vergnügen mittags direkt an der Straße zu speisen und dabei allerlei Gefährt zu beobachten. An der Stelle war übrigens Tempo 30 Innerorts aber ohne Starenkasten. Habe dann spontan einfach Mal 20 Minuten mitgezählt.8 von 10 Bikern hatten mindestens 20 Sachen zu viel drauf, 3 von 10 mindestens 50 zu viel und 0,5 von 10 waren massivst zu laut unterwegs. Also bleiben 20% die sich benehmen können.
Ich finde es schade dass immer mehr strecken gesperrt werden und immer mehr Restriktionen kommen. Aber leider durchaus gerechtfertigt.
Beste Antwort im Thema
Hallo miteinander,
eventuell wird das hier gleich wieder geschlossen, aber ich möchte trotzdem eine Diskussion eröffnen wie ihr das seht. Anlass dazu ist die nahezu Eskalation im Trauerthread.
Sind wir also selbst schuld? Sind wir zum Großteil zu schnell und zu laut?
Ich persönlich habe dazu eigentlich eine Recht radikale Meinung. Kurz und knapp. JA. Warum?
Jedes Mal wenn ich eine längere Tour fahre begegnet mir mindestens ein Hobbygenosse der sich beim überholen fast selbst umbringt. Oftmals auf 1000er supersportlern und an unmöglichsten stellen. Und ich freue mich darüber, denn je mehr von diesen Helden unterwegs sind, desto niedriger ist das Risiko dass ich der Tote für die Statistik des jeweiligen Tages bin.
Auch hatte ich in den letzten Gruppen Gespräche über einige tödliche Unfälle der letzten Jahre in der Umgebung. Viele der Anwesenden waren live dabei. Fast jedem Unfall ging laut Mitfahrern eine Geschwindigkeitsüberschreitung um 40-100km/h voraus. Habe aus Interesse die Zeitungsberichte nachgelesen. In keinem war die Rede von überhöhter Geschwindigkeit. Daher gehe ich davon aus dass fast jedem Unfall, wenn auch nicht erwähnt, ein derartiges Fehlverhalten vorausgeht.
Letzte Woche hatte ich am hahntennjoch das Vergnügen mittags direkt an der Straße zu speisen und dabei allerlei Gefährt zu beobachten. An der Stelle war übrigens Tempo 30 Innerorts aber ohne Starenkasten. Habe dann spontan einfach Mal 20 Minuten mitgezählt.8 von 10 Bikern hatten mindestens 20 Sachen zu viel drauf, 3 von 10 mindestens 50 zu viel und 0,5 von 10 waren massivst zu laut unterwegs. Also bleiben 20% die sich benehmen können.
Ich finde es schade dass immer mehr strecken gesperrt werden und immer mehr Restriktionen kommen. Aber leider durchaus gerechtfertigt.
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921 Antworten
Zitat:
@GDIddle schrieb am 18. September 2019 um 20:16:25 Uhr:
Es gibt AUCH die alternative Schlussfolgerung, das Risiko in Kauf zu nehmen, aber es GLEICHZEITIG zu minimieren, so weit es technisch und fahrerisch möglich ist. Wer das Risiko jedoch NICHT minimiert, sondern ständig versucht, im Grenzbereich zu fahren, ist eben selbst schuld, wenn es schief geht - womit wir wieder beim Thema wären....
Vorab - in meiner aktiven Zeit habe ich ca 8000km pA mit dem Motorrad zurückgelegt, teilweise bei passendem Wetter meinen Außendienst damit gemacht. Maschinen von 39 - 173PS. Die letzten Jahre ist es mit dem Biken etwas ruhiger geworden, ich muss nicht mehr so oft unterwegs sein und privat haben gerade Familienaktivitäten Vorrang (gutes Wetter zum Biken ist halt auch gutes Wetter für den Freizeitpark mit meinem Kind).
Natürlich fuhr und fahre ich auch nicht immer korrekt und nach Vorschrift, und natürlich macht Leistung auch nur Spaß wenn man sie mal abruft - das allerdings in Auto und Motorrad. Trotzdem ist es echt manchmal erschreckend, wie blöde manche Verkehrsteilnehmer sein können, und im Verhältnis treffe ich die mit dem Bike öfter als mit dem Auto. Wahrscheinlich eben weil es ganz einfach so ist wie es ein anderer schon sagte: jeder blöde Honk mit 2000€ in der Tasche kann sich ein Motorrad mit Fahrleistungen kaufen, die nahezu jedes Auto alt aussehen lassen. Wenn ich auf der Landstraße mal mit 120/130 schon doch mit erheblich zu hohem Tempo unterwegs bin und dann von einem verrückten überholt werde als würde ich stehen - dann ist das zu 100% immer ein Biker (zumindest ich bin in solcher Situation noch nie von einem PKW überholt worden). Und wenn man den dann zufällig mal an einem Parkplatz trifft und fragt was das soll - wird man oft als Weichei dargestellt was nicht fahren kann und sich in die Hose macht.
Oft fehlt diesen Menschen jedes Gespür für die Gefahren ihres Tuns (für sich selbst und andere - denn wenn das Motorrad mit 100+ in ein Auto einschlägt, sieht das im Wagen auch nicht mehr schön aus), und/oder sie überschätzen oft völlig ihre eigenen Möglichkeiten (va bei diesen Geschwindigkeiten). Und ja, die sind dann wenn sie ob der Geschwindigkeit(ihrer begrenzten Fähigkeiten die Kontrolle nicht mehr haben selbst dran Schuld.
So einen hatten wir mal bei einem Sicherheitstraining dabei: Supersportler, cooles Outfit, große Klappe (weiss gar nicht, warum die Freundin ihm das Training geschenkt hat - er kann doch fahren. Und überhaupt die Memmen mit ABS ...). Das hat im weiteren Verlauf dann doch zu 2 Dingen geführt: Ernüchterung bei diesem Fahrer und Ermunterung bei den anderen. Aber dahin muss man die ja erstmal bekommen ...
Ich hatte übrigens auch schon einen Unfall. Obwohl ich mich nicht für den letzten Rille Fahrer sondern für den halbwegs vernünftig/vorsichtigeren Fahrer halte, mit einem weißen Motorrad und mit einer weißen Jacke mit leuchtend orangen Schultern eigentlich halbwegs sichtbar gewesen sein sollte: beim Vorfahrt gewähren im Ort bei Rechts vor Links bin ich von hinten abgemäht worden. Im Übrigen von einer GS ... 😉 .... hier war ich zwar Biker, aber sicher nicht selbst dran Schuld verunfallt zu sein. Oder doch? Mit dem Auto hätte ich die "sinnlose Spaßfahrt" ja erst gar nicht gemacht und wäre also nicht verunfallt ...
Mein Fazit: natürlich ist der Motorradfahrer zu einem Anteil "selbst Schuld", wenn er verunfallt. Wenn er aufgrund seiner Fahrweise oder Unvermögen verunfallt sowieso, ansonsten ist es eben so dass mit dem Motorrad oft reine unnötige Spaßfahrten gemacht werden und das Risiko durch die unnötige Fahrt natürlich höher ist als beim Frühstück auf der Terrasse, das Risiko im Verkehr übersehen zu werden größer ist, das Verletzungsrisiko selbstverständlich erst recht. Das weiß der halbwegs intelligente Fahrer aber auch und ist entsprechend umsichtig weil er seine Kinder nicht unbedingt zu Halbwaisen machen will. Aber natürlich kann trotzdem etwas passieren - siehe oben. Das ist eben das Restrisiko des Lebens, es ist lebensgefährlich.
Und genauso bin ich aber genauso selbst dran Schuld, wenn ich mit meinem PKW mit Vmax locker 270 = Tacho kurz vor 300 mit 250+ auf der linken Spur anfliege (und das ist ja stellenweise auch noch erlaubt im Gegensatz zu manchem Tempo auf der Landstraße). Ich weiß, dass viele andere Fahrer das Tempo des Wagens im Spiegel nicht einschätzen können (oder teilweise auch gar nicht gucken) und mich abschießen können. Also bin ich zu einem Teil selbst dran Schuld, wenn ich in der unangebrachten Situation so fahre und von einem depperten Spurwechsler abgeschossen werde. Was kann ich also mit meinem Auto machen? Verkehr aufmerksamer beobachten ab einem gewissen Tempo, das Tempo limitieren wenn es unangebracht ist (nur weil das Auto Tacho 290+ schafft, muss ich das nicht fahren, genauso wie ich auf dem Bike nicht mit 100+ über die Landstraße fliegen muss).
Und denen, welchen die realistische Einschätzung von angebrachtem Tempo und/oder den eigenen Möglichkeiten fehlt - tja, selber Schuld ...
Typisch deutsch: Immer mit dem Finger auf Andere zeigen, diese gar auf dem Parkplatz ob ihrer Fahrweise zur Rede stellen, obwohl man selbst zu schnell fährt ("aber bei mir ist das was anderes - ich fahre ja immer vorsichtig und sicher"😉. Mensch, jetzt kommt mal runter mit euren dämlichen Schuldzuweisungen! Leben und leben lassen!
Kann doch nicht so schwer sein. In D hat man den Eindruck, Verkehr ist Kampf Jeder gegen Jeden. Und die Anderen haben immer Schuld.
Alles ist inzwischen Kampf. Auch die Diskussionskultur ist völlig im Arsch. Sieht man z.B. auch wieder an der SUV Sau die durchs Dorf getrieben wird.
Hier ein passender Beitrag dazu.
So, und jetzt fahre ich ohne Helm Fahrrad. Wenn mich einer dabei umputzt, bin ich natürlich selbst Schuld.
Ich hätte ja... im Grunde sind alle, die sterben, selbst Schuld. Sie hätten ja.....
Zitat:
@TDIBIKER schrieb am 20. September 2019 um 10:17:17 Uhr:
Bei dem Ziegel, der allen von uns eines Tages auf den Kopf fällt, wünsche ich mir, dass niemand anschliessend sagt: "Selbst Schuld! Warum war er auch so blöd, sich direkt unter den Ziegel zu stellen!"
Natürlich wird das kommen.
Sieht man doch was hier bei Biker Treff schon alles möglicht ist. Der Unfall mit den 4 Bikern ist doch das beste Beispiel. Keine Silbe über den Unfall Verursacher, den Transporter. Dieser war doch für die Wetterverhältnisse zu schnell, dieser hat doch die Biker getötet. Stattdessen wieder mal Selbst Geißlung von feinsten, teilweise sogar Provokant und Polemisch. Wieder mal werden von einigen Leuten allerlei Szenarien so konstruiert dass der Motorrad Fahrer auch wirklich seinen "Ruf" gerecht wird, .....an allem selbst Schuld.
Und das in einen Biker Forum!!
In anderen Foren hätte man solche Provokanten längst entsorgt.
Zitat:
@nebukatonosor schrieb am 20. September 2019 um 12:02:26 Uhr:
Der Unfall mit den 4 Bikern ist doch das beste Beispiel. Keine Silbe über den Unfall Verursacher, den Transporter. Dieser war doch für die Wetterverhältnisse zu schnell, dieser hat doch die Biker getötet. Stattdessen wieder mal Selbst Geißlung von feinsten, teilweise sogar Provokant und Polemisch.
Danke!! 😎
Leider kann ich Dir dafür nur ein "Danke" geben.
auch nicht schlecht...
Vielleicht brauchen Biker ein besseres Selbstbewusstsein. Nicht sagen: "Wir sind selbst schuld", sondern: "Wir sind selbst verantwortlich".
Tatsache ist: Wenn ein Motorradfahrer Scheiße baut, schädigt er in erster Linie sich selbst. Wenn ein Autofahrer Scheiße baut, schädigt er in erster Linie andere.
Siehe die 4 Biker, die von einem Lieferwagen abgeräumt wurden, oder die 4 Fußgänger, die von einem SUV abgeräumt wurden. Ich halte es für relativ wahrscheinlich, dass diese Menschen noch leben würden, wenn die verantwortlichen Fahrer mit Motorrädern unterwegs gewesen wären. Ob die Unfallfahrer selbst noch leben würden, weiß ich allerdings nicht.
Sogesehen: Ja, Motorradfahrer sind "selbst schuld". Weil sie selbst beschlossen haben, Motorrad zu fahren. Aber dieser Entschluss kann verantwortungsbewusster sein als der Entschuss, sich ein Auto zu kaufen.
Ich z.B. lerne Motorrad fahren, weil ich mittlerweile von der Unzuverlässigkeit der Bahn so genervt bin, dass ich eine Alternative wünsche. Ein Auto habe ich nie besessen.
Und wie oft bin ich schon von Leuten, die Motorrädern eher skeptisch gegenüber stehen, gefragt worden, warum ich nicht einfach ein Auto kaufe.
Darauf könnte ich mit einem Vortrag antworten, der beinhaltet, dass ich ein Auto für mich als zu groß empfinde; dass ein Motorrad weniger Treibstoff und Platz verbraucht als ein Auto, und weniger Emissionen produziert; dass ich als Motorradfahrer nicht im Stau stehen muss (zumindest in manchen Ländern, wo Motorräder legal im Stau auf der Autobahn zwischen die Autos fahren dürfen); dass ich mich als Pedelecfahrer ständig über Autos aufrege, in denen nur ein Mensch sitzt und die die Straßen und Parkplätze verstopfen (zu denen ich als Autofahrer auch gehören würde, da ich alleine lebe)...
Aber vielleicht sollte ich einfach antworten: "Weil ich kein Soziopath bin".
Problem: Wer den Hintergrund meiner Überlegungen nicht kennt, würde vermutlich annehmen, dass ich alle Autofahrer für Soziopathen halte. Was ich nicht tue.
Aber wenn ich persönlich Auto statt Motorrad fahren würde, nur weil ich im Falle eines Unfalles denken würde: "Besser die anderen gehen drauf als ich", dann würde mich das zu einem Soziopathen machen.
Aber das zu erklären würde vermutlich einen weiteren Vortrag erfordern.
Und so denke ich, dass ich (und alle anderen Motorradfahrer) wohl weiter mit Zeitgenossen leben müssen, die Motorradfahrer für "selbst schuld" halten.
Zitat:
@Martin P. H. schrieb am 20. September 2019 um 12:15:45 Uhr:
Zitat:
@nebukatonosor schrieb am 20. September 2019 um 12:02:26 Uhr:
Der Unfall mit den 4 Bikern ist doch das beste Beispiel. Keine Silbe über den Unfall Verursacher, den Transporter. Dieser war doch für die Wetterverhältnisse zu schnell, dieser hat doch die Biker getötet. Stattdessen wieder mal Selbst Geißlung von feinsten, teilweise sogar Provokant und Polemisch.Danke!! 😎
Leider kann ich Dir dafür nur ein "Danke" geben.
Mach es doch so:
Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! usw.🙂
Auch von mir, spare mir aber die Wiederholung😉
Zitat:
@phludowin schrieb am 20. September 2019 um 14:32:34 Uhr:
Vielleicht brauchen Biker ein besseres Selbstbewusstsein. Nicht sagen: "Wir sind selbst schuld", sondern: "Wir sind selbst verantwortlich".Tatsache ist: Wenn ein Motorradfahrer Scheiße baut, schädigt er in erster Linie sich selbst. Wenn ein Autofahrer Scheiße baut, schädigt er in erster Linie andere.
Siehe die 4 Biker, die von einem Lieferwagen abgeräumt wurden, oder die 4 Fußgänger, die von einem SUV abgeräumt wurden. Ich halte es für relativ wahrscheinlich, dass diese Menschen noch leben würden, wenn die verantwortlichen Fahrer mit Motorrädern unterwegs gewesen wären. Ob die Unfallfahrer selbst noch leben würden, weiß ich allerdings nicht.Sogesehen: Ja, Motorradfahrer sind "selbst schuld". Weil sie selbst beschlossen haben, Motorrad zu fahren. Aber dieser Entschluss kann verantwortungsbewusster sein als der Entschuss, sich ein Auto zu kaufen.
Ich z.B. lerne Motorrad fahren, weil ich mittlerweile von der Unzuverlässigkeit der Bahn so genervt bin, dass ich eine Alternative wünsche. Ein Auto habe ich nie besessen.
Und wie oft bin ich schon von Leuten, die Motorrädern eher skeptisch gegenüber stehen, gefragt worden, warum ich nicht einfach ein Auto kaufe.Darauf könnte ich mit einem Vortrag antworten, der beinhaltet, dass ich ein Auto für mich als zu groß empfinde; dass ein Motorrad weniger Treibstoff und Platz verbraucht als ein Auto, und weniger Emissionen produziert; dass ich als Motorradfahrer nicht im Stau stehen muss (zumindest in manchen Ländern, wo Motorräder legal im Stau auf der Autobahn zwischen die Autos fahren dürfen); dass ich mich als Pedelecfahrer ständig über Autos aufrege, in denen nur ein Mensch sitzt und die die Straßen und Parkplätze verstopfen (zu denen ich als Autofahrer auch gehören würde, da ich alleine lebe)...
Aber vielleicht sollte ich einfach antworten: "Weil ich kein Soziopath bin".
Problem: Wer den Hintergrund meiner Überlegungen nicht kennt, würde vermutlich annehmen, dass ich alle Autofahrer für Soziopathen halte. Was ich nicht tue.
Aber wenn ich persönlich Auto statt Motorrad fahren würde, nur weil ich im Falle eines Unfalles denken würde: "Besser die anderen gehen drauf als ich", dann würde mich das zu einem Soziopathen machen.
Aber das zu erklären würde vermutlich einen weiteren Vortrag erfordern.Und so denke ich, dass ich (und alle anderen Motorradfahrer) wohl weiter mit Zeitgenossen leben müssen, die Motorradfahrer für "selbst schuld" halten.
Sehr gut.
Danke! Danke! Danke! Danke! Danke! Danke!
"Zitat:
@nebukatonosor schrieb am 20. September 2019 um 12:02:26 Uhr:
Der Unfall mit den 4 Bikern ist doch das beste Beispiel. Keine Silbe über den Unfall Verursacher, den Transporter. Dieser war doch für die Wetterverhältnisse zu schnell, dieser hat doch die Biker getötet. Stattdessen wieder mal Selbst Geißlung von feinsten, teilweise sogar Provokant und Polemisch."
Die Frage im Titel, ob wir selbst schuld sind, ist doch eine Frage und keine Behauptung.
Natürlich sind die Motorradfahrer nicht selber Schuld, die sich unter die Brücke stellten und vom Transporter getötet wurden.
Es geht oder ging doch eher um gesunde Selbstkritik, Fahrzeugbeherrschung, vorsichtiges Fahren, kein gefährliches Überholen oder Ähnliches, was der Motorradfahrer selber entscheidet. Dafür ist er selber verantwortlich und manchmal auch schuld. Nicht pauschal, sondern rein abhängig von der jeweiligen Situation.
Zitat:
@phludowin schrieb am 20. September 2019 um 14:32:34 Uhr:
Vielleicht brauchen Biker ein besseres Selbstbewusstsein. Nicht sagen: "Wir sind selbst schuld", sondern: "Wir sind selbst verantwortlich".Tatsache ist: Wenn ein Motorradfahrer Scheiße baut, schädigt er in erster Linie sich selbst. Wenn ein Autofahrer Scheiße baut, schädigt er in erster Linie andere.
Siehe die 4 Biker, die von einem Lieferwagen abgeräumt wurden, oder die 4 Fußgänger, die von einem SUV abgeräumt wurden. Ich halte es für relativ wahrscheinlich, dass diese Menschen noch leben würden, wenn die verantwortlichen Fahrer mit Motorrädern unterwegs gewesen wären. Ob die Unfallfahrer selbst noch leben würden, weiß ich allerdings nicht.Sogesehen: Ja, Motorradfahrer sind "selbst schuld". Weil sie selbst beschlossen haben, Motorrad zu fahren. Aber dieser Entschluss kann verantwortungsbewusster sein als der Entschuss, sich ein Auto zu kaufen.
Ich z.B. lerne Motorrad fahren, weil ich mittlerweile von der Unzuverlässigkeit der Bahn so genervt bin, dass ich eine Alternative wünsche. Ein Auto habe ich nie besessen.
Und wie oft bin ich schon von Leuten, die Motorrädern eher skeptisch gegenüber stehen, gefragt worden, warum ich nicht einfach ein Auto kaufe.Darauf könnte ich mit einem Vortrag antworten, der beinhaltet, dass ich ein Auto für mich als zu groß empfinde; dass ein Motorrad weniger Treibstoff und Platz verbraucht als ein Auto, und weniger Emissionen produziert; dass ich als Motorradfahrer nicht im Stau stehen muss (zumindest in manchen Ländern, wo Motorräder legal im Stau auf der Autobahn zwischen die Autos fahren dürfen); dass ich mich als Pedelecfahrer ständig über Autos aufrege, in denen nur ein Mensch sitzt und die die Straßen und Parkplätze verstopfen (zu denen ich als Autofahrer auch gehören würde, da ich alleine lebe)...
Aber vielleicht sollte ich einfach antworten: "Weil ich kein Soziopath bin".
Problem: Wer den Hintergrund meiner Überlegungen nicht kennt, würde vermutlich annehmen, dass ich alle Autofahrer für Soziopathen halte. Was ich nicht tue.
Aber wenn ich persönlich Auto statt Motorrad fahren würde, nur weil ich im Falle eines Unfalles denken würde: "Besser die anderen gehen drauf als ich", dann würde mich das zu einem Soziopathen machen.
Aber das zu erklären würde vermutlich einen weiteren Vortrag erfordern.Und so denke ich, dass ich (und alle anderen Motorradfahrer) wohl weiter mit Zeitgenossen leben müssen, die Motorradfahrer für "selbst schuld" halten.
Da sind aber massig Denkfehler drin. Ein Auto braucht nicht mehr Treibstoff als ein Motorrad, wenn es mit mehr als einer Person besetzt ist.
Die Straßenverkehrsordnung regelt das Miteinander und ist geprägt von gegenseitiger Rücksichtnahme unter Achtung auf den schwächeren Teilnehmer. Wenn sich alle daran halten würden, dürfte eigentlich nichts passieren.
Dennoch passiert doch auf meiner täglichen Fahrt durch Berlin wenig. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen Unfall live gesehen habe. Bei der Menge an Fahrzeugen und Begegnungen ist das doch erstaunlich und eine positive Erfahrung. Die StVO scheint also zu funktionieren.
Unfälle sind, gemessen an der Zahl der täglichen Fahrzeugbewegungen, Einzelfälle. Jeder ist anders und irgendeiner ist wahrscheinlich schuldig. Ob das dann ein Motorradfahrer ist oder ein anderer Verkehrsteilnehmer, entscheidet letztendlich ein Gericht.
Zitat:
@TDIBIKER schrieb am 20. September 2019 um 09:04:20 Uhr:
Mal ganz davon abgesehen, dass es schon die Pietät verbietet, Toten die Schuld an ihrem Tod zu geben, sofern es kein Freitod war.
Warum ist jemand, der für sich den Freitod wählt, selbst Schuld?
Die Beweggründe können auch durch Dritte verursacht sein!
Zitat:
@nebukatonosor schrieb am 20. September 2019 um 09:18:20 Uhr:
In einen anderen Forum, (in dem ich auch unterwegs bin) schriebt ein User mit guten Kontakten zu den Ermittlungen des Unfalls. Nach Erkenntnissen der Polizei befanden sich zwei Biker bereits weit hinter der Leitplanke, und die beiden anderen wurden dann quasi auf den Weg dorthin von dem schleuderten Transporter mit abgeräumt. Der hat ja dann auch die Leitplanken mit Plattgewalzt.
Auf der A9 gibt es im Bereich der Unfallstelle gar keine Leitplanken!
Aber dein Statement passt gut ins Bild, in dem die meisten Meinungen von Bikern zu diesem Unfall vorgefertigt sind wie die Weihnachtsgans aus dem Supermarkt. Keine Spur von Objektivität und kritischem Umgang mit dem Verhalten der Biker! Ihr Tod sollte auch ein mahnendes Beispiel dafür sein, wie man sich nicht verhalten sollte!
Zitat:
@nebukatonosor schrieb am 20. September 2019 um 12:02:26 Uhr:
Der Unfall mit den 4 Bikern ist doch das beste Beispiel. Keine Silbe über den Unfall Verursacher, den Transporter. Dieser war doch für die Wetterverhältnisse zu schnell, dieser hat doch die Biker getötet.
Warum ist der Transporter ins Schleudern geraten?
War er für die Witterungsverhältnisse zu schnell?
Hatte der Fahrer einen Herzkasper oder einen anderen Anfall?
War der Fahrer er nicht mehr nüchtern?
Ist der Fahrer vielleicht eingeschlafen?
Egal was es gewesen ist, dass Ergebnis ist das Gleiche, vier tote Biker!
Wir können aber gerne trotzdem über den Transporter diskutieren!
Finde einen dunklen Transporter eh unschön, ein Transporter sollte weiß sein!
Auf der anderen Seite haben die Biker dort gehalten, wo sie es nicht hätten tun dürfen!
Habe ich einen Einfluss darauf, warum ein Transporter abschmiert?
Nein!
Aber ich habe einen Einfluss darauf, wo ich mich aufhalte!
Ja!
Und trotz des schweren Unfalls und seiner Folgen wird es nach wie vor Biker geben,
die auch weiterhin bei Regen unter einer Autobahnbrücke anhalten!
Also eins muss ich schon mal sagen
'Das Leben ist eines der schmerzhaftesten übelsten und schönsten an Dingen die man erleben kann....
Leider zieht sich zum Schluß der Tod dazu!
Also scheint das Leben eine Tragödie zu sein.... - immerhin der Held stirbt zum Schluß
'Wie? - hm- jeder stirbt für sich allein!
Was wird das jetzt hier? Der Ausschluss aller Lebensrisiken?