Sicherheitsgurt für's Motorrad
Der Sicherheitsgurt für das Motorrad kommt.
Nach einer Spinnerei mit einem Motorradkollegen über Gurte am Motorrad habe ich eingehende Recherchen zu diesem Thema gemacht und wurde mir schnell über die Potentiale einer derartigen Technik bewusst.
Hier ein Motorrad-Crashtest mit Gurt:
Hier ein Motorrad-Crashtest mit Gurt: (Quelle: www.dtc-ag.ch)
Ein gutes halbes Jahr später ist die Thematik für mich als Student des Maschinenbau mit Fachrichtung Fahrzeugtechnik und Leichtbau zu einer Studienarbeit geworden. Mein Ziel ist es ein innovatives Konzept für die Anbindung des Fahrers an das Fahrzeug zu entwickeln. Im Fokus steht dabei die Anbindung Fahrer-Fahrzeug (Gurt) und das Gurtschloss.
Dabei möchte ich an der Entwicklung jeden teilhaben lassen, der etwas beitragen möchte und parallel Forschungsergebnisse hier in die Diskussion mit einbringen. Ich bin jedem dankbar, der seine persönliche Note unter folgendem Link mit einbringt und durch Diskussionen hier im Forum das Thema vorantreibt.
Entwickle mit! Gib deinen Input für den Gurt am Motorrad
Vielen Dank, Philipp Herzberger
Beste Antwort im Thema
Als ebenfalls Maschinenbaustudent muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht viel von den Teilen halte. Zum einen befürchte ich, dass einem die Gurte mehr oder weniger die Innereien zerfetzen zum anderen ist es verdammt gefährlich auf einer Maschine festgebunden zu sein. Wäre ich bei meinem Crash aufm Mopped festgebunden gewesen gäbs mich wahrscheinlich nicht mehr. Ich bin ein paar meter gerutsch, dass Mopped hat sich unter der Leitplanke verkeilt. Ebenso wäre es wenn sich die Maschine dreht und überschlägt, was leider auch recht häufig vorkommt. Letzlich würde der Gurt nur was bei einem Frontalcrash bringen und selbst da ist die Wirksamkeit noch zweifelhaft. Manchmal ist es besser einfach über das Hindernis zu fliegen.
52 Antworten
Die Schweizer hatten auf der Imot 2008 in Köln einen Stand. Hab mich ein wenig mit denen unterhalten.
Grundsätzlich ist die Idee ja ok.
Aber gerade der Gurt ist praxisuntauglich, da zu komplex in der Handhabung (Sozia???) und es viele Unfallsituationen gibt, wo eine Trennung von Mensch und Maschine deutlich besser ist. Angeblich soll das Gurtsystem das ja erkennen und dann pyrotechnisch trennen. Hoffentlich...
Als ebenfalls Maschinenbaustudent muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht viel von den Teilen halte. Zum einen befürchte ich, dass einem die Gurte mehr oder weniger die Innereien zerfetzen zum anderen ist es verdammt gefährlich auf einer Maschine festgebunden zu sein. Wäre ich bei meinem Crash aufm Mopped festgebunden gewesen gäbs mich wahrscheinlich nicht mehr. Ich bin ein paar meter gerutsch, dass Mopped hat sich unter der Leitplanke verkeilt. Ebenso wäre es wenn sich die Maschine dreht und überschlägt, was leider auch recht häufig vorkommt. Letzlich würde der Gurt nur was bei einem Frontalcrash bringen und selbst da ist die Wirksamkeit noch zweifelhaft. Manchmal ist es besser einfach über das Hindernis zu fliegen.
Hi Leute,
erst mal danke für die Resonanz.
Klar, der Unfalltyp muss in Sekundenbruchteilen als "gurttauglich" erkannt werden. Meine eingehende Idee ist das Gurtschloss bei der Fahrt nur semi-gekoppelt zu halten, so dass man den Gurt sozusagen mit etwas Kraft rausziehen/deaktivieren könnte. Nur in genau den Situationen, wo er nützt soll er ähnlich wie ein Airbag aktiviert werden, Energie abbauen und natürlich möglichst keine größeren Kräfte aufnehmen können, als vertretbar.
Crashtests und Unfallauswertungen zeigen selten ein einfaches über den Unfallgegner (PKW, LKW, Kleintransporter) hinwegfliegen, das außerdem kein Garant für eine leichtere Sekundärkollision ist.
Danke für das schnelle Feedback!
Sorry, aber das wird ja immer verrückter.🙄
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Gibt es Statistiken darüber, welche Art von Unfall am häufigsten auftritt?
Vier Szenarien würden mir aus dem Stegreif einfallen:
* Motorrad wird übersehen, fährt frontal in die Seite des PKW (wie im Test)
* Motorrad wird übersehen, PKW fährt seitlich in das Motorrad
* Motorrad kippt (aus welchem Grund auch immer) und rutscht über den Asphalt
* Auffahrunfall von hinten auf das Motorrad
* etc.
Je nachdem welcher Unfall sich ereignet, werden unterschiedliche Anforderungen an den Gurt gestellt. Zwar halte ich einen Auffahrunfall von hinten für die unwahrscheinlichste Variante von den dreien da oben, aber was müsste ein Gurt in diesem Fall abhalten bzw. NICHT an Auswirkungen haben?
Ein PKW hat in diesem Fall Nackenstütze und Rückenlehne, beim Motorrad sieht es da schon ganz anders aus - mal von der C1 abgesehen.
Grüße, Martin
Zitat:
Original geschrieben von Brummer Willi
Sorry, aber das wird ja immer verrückter.🙄
Das hatte ich auch gedacht, als ich das auf der Messe gesehen habe. Aber nach einem Gespräch mit den Jungs hatte ich die Intention verstanden. Wie gesagt, im Grunde nicht schlecht und für den Frontalcrash eine echte Überlebenshilfe.
Dieses System würde tatsächlich die Anzahl der tödlich verunglückten Motorradfahrer vermindern. Aber ob es zu einem praktikablen System weiterentwickelt werden kann, glaube ich irgendwie nicht.
Die Akzeptanz bei den Motorradfahrern wird nicht kommen. Schon beim Auto wäre eine Anschnallquote ohne Sanktionen maximal bei 50%. Und da brauche ich nur einen Griff. Das Einhaken in solch ein System würde doch kaum einer machen.
Zwar habe ich keinerlei Erfahrungen als Crashtest-Dummy auf dem Motorrad (klopf auf Holz...), aber mit Verlaub, ich halte gar nichts von einem Sicherheitsgurt auf dem Motorrad, denn wirklich die einzige Unfallvariante, bei der's was bringen könnte, ist wenn man ohne es vorherzusehen, in eine irgendwie geartete Wand fährt, sei es Auffahrunfall hinten in einen plötzlich rüberziehenden LKW rein, oder in die Seite eines LKWs/Kastenwagen, der einem so plötzlich die Vorfahrt nimmt, dass man nicht mehr aktiv reagieren kann. Also mein alter Fahrlehrer hat mir mal beigebracht, wenn der Crash unvermeidlich ist, immer zusehen, dass man vom Mopped wegkommt, und versuchen, über das Hinderniss (PKW z.B.) drüberzuspringen....Purzeln ist immer besser als in ein Hindernis krachen.
Und in den Situationen, wo der Gurt unter Uuuumständen was bringen könnte, wäre doch der dann plötzliche unvorhersehbare Aufprall so heftig, dass ein Beckengurt einem schlicht die Wirbelsäule oder sonstwas brechen würde, wie schon gesagt wurde.
Bei dem BMW-C1 ist's ja wurscht, aus dem "Röhnrad" käme man eh nicht raus, falls es scheppert, und vor allem gibt's da nen 3-Punkt-Gurt soweit ich weiß, ist ja ein halbes Auto, das Ding.
Für tausend mal sinnvoller hielte ich da schon viel eher das Airbagkonzept von Honda, wo ein Airbag aus dem Cockpit poppt; denn da kommt man nach wie vor vom Mopped weg, wenn man das sinnvollerweise will/muss/prinzipiell noch könnte, und wenn's zu schnell für irgendwelche Reaktionen geht, hat man immerhin den Airbag als Aufprall-dämpfenden Puffer, der sich ja dann auch evtl. zwischen Fahrer und Hinderniss entfalten könnte...denn hinter der Mini-Scheibe eines Supersportlers brächte das sonst wohl auch nix.
PS: Wenn ich mich dort anschnallen müßte, würde ich mich gar nicht mehr auf's Motorrad trauen.....😰, man stelle sich vor, man rutscht nur seitlich weg und das purzelnde Motorrad schleift einen dann hinterher...es sind natürlich Lagesensoren denkbar, die den Gurt immer aufmachen, außer in dem Fall, dass sich das Mopped in eine Wand bohrt, aber dann hätte man nicht mehr die Chance, über's Auto drüber zu springen...niedrige Wand und hohe Wand wären für so eine Elektronik schonmal nicht unterscheidbar.
Mit Verlaub, vielleicht doch ein Hauch von April oder so ähnlich 😕🙄?
Wenns denn funktioniert ist das sicher eine tolle Innovation. Nur bei einem Motorradunfall spielen da so viele Faktoren eine Rolle, da hätte ich persönlich eher Angst, dass mich der Gurt behindert. Wie Harlekin schon schrieb, im Zweifelsfall versuchen, vom Mopped wegzukommen. Das ist auch meine Devise und da will ich nicht am Hintern mit dem Mopped vergurtet sein.
Gruß
André
Finde auch einen Airbaig hört sich allemal lohnenswerter an, als ein Sicherheitsgurt.
Hab das System bei Honda noch nie gesehen, deswegen weiß ich net wie gut es wirkt, aber dort wird man von keinem Ding um jeden Preis am Motorrad festgehalten.
"Um jeden Preis" sollst du ja auch gar nicht festgehalten werden. Wenn ich es richtig verstanden habe, soll das Gurtschloss nur bei einem Frontalcrash geschlossen bleiben.
Hallo Philipp,
Glückwunsch zunächst zu dieser Themenwahl. Es wird Erkenntnisse festigen, die es bereits gibt und es werden hoffentlich einige neue dazugewonnen.
Nur wer nichts macht, macht nichts falsch. Aber halt auch nichts richtig.
Für mich persönlich kommt nur eine Unfallsituation in Betracht, bei der ein Verbleib auf dem Fahrzeug in Verbindung mit einem Rückhaltesystem einen Vorteil bringen kann. Wie bereits beschrieben, der Frontalaufprall.
Allerdings haben mir schon Fahrer berichtet, dass sie sich vor dem Aufprall aufgerichtet haben, über das Auto flogen und die Landung relativ unbeschadet überstanden haben. Beim LKW oder bei einer Hauswand bringt’s halt nix.
Bei den mir bekannten Schräglagenunfällen verzögerte der Fahrer/Beifahrer auf der Straße gleitend schneller als sein Fahrzeug. Eine frühzeitige Trennung vom Fahrzeug war hier in aller Regel von Vorteil.
Noch eine Situation möchte ich beschreiben. Ich wurde letztes Jahr bei Schritttempo von einem ausparkenden Fahrzeug umgeschubst. Durch einen Gurt fixiert ist ein Verbleib auf dem Mopped, auch bei geringen Geschwindigkeiten, höchst kritisch. Ohne Gurt steigt man halt einfach ab.
Schlussendlich ist bei einem Zweirad der Verlauf eines Unfalls zum Zeitpunkt der Auslösung kaum vorhersehbar und keinesfalls berechenbar. Welche Sensorik kann/soll also unterscheiden, ob gelöst wird oder nicht? Eine im Bedarfsfall vom Fahrer zu treffende Entscheidung/Auslösung wird jedenfalls nicht funktionieren.
Wie gesagt ein schwieriges Thema. Viel Erfolg dabei.
Gruß Frank
Die Idee die dahinter steckt ist ja garnicht so dumm, allerdings, und dass sollte auch dem TE als MB-Student bekannt sein, ist eine regelungstechnische Steuerung garnicht so einfach. Dazu muss das Mopped erstmal erkenne was gerade passiert. Was den Nutzen-Aufwandfaktor betrifft sind Systeme wie sie derzeitig von BMW entwickelt werden sehr klug. Wie bestimmt schon fast jeder hier gehört hat, entwickeln die ein System bei dem die Fahrzeuge kommunizieren und der PkW quasi automatisch bremst, bevor es überhaupt zu einer Kollision kommen kann. Das Motorrad macht sich schon weit vor der Kollision mit Hupen, Blinken und langsamen Abbremsen bemerkbar. Eine Kombination eines solchen Systems mit einem Airbag, der den Fahrer des Krads über den Lenker hebt oder einem "intelligenten" Gurtsystem wäre denkbar. Wobei ich trotzdem von einem Airbag, der sich vor dem Fahrer aufbaut und einen im Helm zur Halswirbelstabilisation mehr halte. Bei dem Gurt wird meiner Meinung nach außeracht gelassen, dass der Motorrad bei einem Aufprall zum einen hinten ein wenig abhebt und der Platz auf dem Motorrad beschränkt ist. Damit meine ich, dass ein Abbremsen des Körpers durch den Gurt schonend genug sein muss um Innere Verletzungen zu vermeiden, denn hingegen einem 3-Punkt Gurt im Auto besteht hier größere Gefahr. Ein sanftes Abbremsen des Körpers setzt aber außreichend "Bremsweg" des Gurtsystems vorraus. Der Gurt muss sich also langsam entspannen. Zur Regelung des Systems frage ich mich, wie dem System gemeldet werden soll, dass es sich um einen Sturz handelt oder um extreme Schräglage. Anders als beim Auto bringen Sensoren die einen Aufprall messen nix, wenn man einfach nur in einer Kurve wegrutscht. Wenn ich da an manche Leute am Rurberg oder im Sauerland denke, dann könnte ich mir gut vorstellen, dass das Gurtsystem deren Schräglage schon für nen Abflug hält 😉.
Auf eines allerdings freu ich mich. Wenn ich den ersten am Treff sehe, wie er absteigt, vergisst, dass er angegurtet ist und es Bäääämmmmms macht 😁
Die Idee ist löblich und interessant, auch wenn sie erstmal befremdlich scheint.
Die einzige Lösung, die ich mir technisch vorstellen kann, ist aber ein System, das immer offen ist und ausschließlich beim Frontalcrash schließt. Dann kann ich auch vorher aufstehen und trennen, wenn ich springen will.
Zusätzlich könnte man das Rückhaltesystem in der Jacke integrieren, um eine möglichst breite Auflage zum Rückhalt zu erhalten.
Wie man da noch einen Airbag integrieren kann, müssten Tests zeigen. Machbar sollte das selbst bei Naked Bikes sein, da ich ja keine Scheibe o.Ä. zur Abstützung benötige. Da hab ich ja das Hindernis.
😁 @Metalmaster86: Deswegen haben sich scheinbar auch die Airbag-Motorradjacken nicht durchgesetzt, haben wohl zu viele beim normalen Absteigen vergessen, die "Reißleine" abzustöpseln. Und plöpp....😁..Fand ich eigentlich auch nicht schlecht, diese Idee.
Aber nochmal zum Thema: Ich wollte oben nicht zu negativ rüberkommen, denn es gibt ja nichts gutes außer man tut es....nur bin ich halt sehr skeptisch ob ein so intelligentes Gurtsystem mit realistischem Aufwand machbar ist, wenn es überhaupt machbar ist. So einen Beckengurt könnte man ja möglicherweise sogar noch in ein 4-Punkt-Rückhaltesystem mit Gurtstraffern und Bauchprotektor erweitern. Weiterhin könnte man sich schon vorstellen, dass Lage- und Beschleunigungssensoren sehr schnell und sehr exakt den momentanen Bewegungszustand des Motorrades analysieren und zusätzlich müßte noch eine Kamera mit nachgeschaltetem Hinderniserkennungssystem blitzschnell entscheiden, ob man das Hindernis beim Frontalcrash überspringen könnte...selbst das könnte technisch noch denkbar sein, ABER: und hier wird's imho völlig unmöglich: Der Fahrer kriegt so schnell nicht mit, was die Kamera entscheidet...falls der Gurt zu bleibt und der Fahrer versucht aber fälschlicherweise sich aufzurichten und zu springen...haut's ihn völlig zusammen...andernfalls, falls der Gurt aufgeht und der Fahrer bleibt jedoch sitzen, weil er denkt, der Gurt hält, bohrt er sich ins Hindernis, statt vielleicht zu versuchen, z.B. unter dem LKW durchzurollen. Auf ein "Gurtlamperl" im Cockpit wird niemand reagieren können....auch nicht gegebenfalls einen manuellen Auslöser bedienen können. Auch die vorgeschlagene kraftbegrenzende Rutschkupplung des Gurtes hielte ich für nicht praktikabel, auch bei leichten Aufprallunfällen, da der Fahrer vorher nie weiß, ob das Ding im speziellen Fall nun zu bleibt oder aufgeht, und wenn's zubleibt, fällt ihm schließlich mit Sicherheit das mitunter >300kg-Mopped immer auf den Fuß, insbesondere auch beim Wegrutscher. Und bei stärkerem Aufprall geht's Mopped hinten hoch mitsamts der Gurtbefestigung...nee nee, ich fände es viel besser, wenn irgendwie ein Airbag zwischen Fahrer und Hindernis "geplöppt" wird. ..vielleicht ne Schappsidee, aber könnte dieser Airbag nicht z.B. einfach in einer Brusttasche der Kombi sein und nach vorne aufgehen...der Airbag hätte dann einen genau zu justierenden Beschleunigungssensor, der halt nicht auslöst, wenn man über's Hindernis drüberspringt...und wenn man dann wieder am Boden ankommt, würde dieser Airbag wohl auch nicht schaden.
Gruß und good luck, aber ich hätte dieses Motorrad-Gurt-Diplomarbeitsthema (geht's darum?) nicht wollen....und würde mich auf kein Mopped setzen, auf dem ich mich anschnallen müßte....