Sicherheit XC90 so viel höher als X5?
Hallo zusammen,
ich schwanke immer noch zwischen dem XC90 und dem Wettbewerb. Aktuell liegt der X5 relativ weit vorne im Rennen. Da mir aber Sicherheit sehr wichtig ist, habe ich versucht, mich mal ein wenig damit zu beschäftigen. Laut den gängigen Crashtests ist der X5 nicht schlechter als ein XC90 (im US Crashtest sowieso nicht, bei Euro-NCAP ist er zwar in der prozentualen Wertung schlechter, allerdings liegen auch vier Jahre zwischen den beiden, so dass der XC90 heute sicher auch (schärfere Kriterien) keine 95% mehr bekommen würde - der X5 hat aktuell 89).
Nun habe ich mir mal die Rettungskarten der beiden angesehen, um die Karosseriestruktur zu vergleichen. Es hat mich überrascht, dass der XC90 anscheinend wesentlich mehr Verstärkungen hat. Glaubt ihr, da ist so ein Riesenunterschied dazwischen wie dargestellt oder hat BMW einfach nicht alles dargestellt, was an Verstärkungen da ist? Momentan schwanke ich 50:50 zwischen den beiden Fahrzeugen, wenn der Volvo so viel sicherer ist, dann fällt die Wahl ganz klar wieder auf den XC90...
Beste Antwort im Thema
Nö, das ist leider nicht so, C70treiber. Jeder Hersteller zielt darauf, die Karosserie möglichst torsionssteif in alle Richtungen zu machen - das hat aber mit der Crashsicherheit erst mal wenig zu tun, hier geht es um eine saubere Straßenlage. Am aufwändigsten ist dies bei Cabrios (Dach fehlt, im Bereich der Türen tragen nur die Schweller), weniger kompliziert bei Autos mit Heckklappe (Kombis/Schrägheck/SUV) und am leichtesten mit einer Limousine, da hier der Querträger unterhalb der Heckscheibe mitträgt.
Für die Torsionssteifigkeit ist auch die Verwendung von hochfesten Stählen nicht ausschlaggebend, da das E-Modul von Stahl unabhängig von der Festigkeit immer gleich ist. Ein hochfester Stahl kann nur mehr Energie aufnehmen, bevor er sich bleibend verformt, als ein weicher Stahl. Er verformt sich bei Belastung genauso, nur federt er in seine Ursprungsform zurück. Das Kriterium hierfür ist die Streckgrenze des Stahls - das ist der Wert, bei dem bei Energieeintrag eine bleibende Verformung auftritt. Bei den crashrelevanten Borstählen ist das ca. das 4-6-fache eines Karosseriebleches. Daten (Werkstoffdatenblätter) veröffentlicht jedes Stahlwerk wie z.B. Thyssen, SSAB, VoestAlpine etc. Um also die selbe stabile Zelle statt aus Borstahl aus weichen Blechen zu formen, müsste die Materialdicke um das 4-6 fache höher sein - Mehrgewicht ca. 250-400 kg. Das macht keiner...
Der Anteil von hoch- und höchstfesten Stählen ist also durchaus ein Indiz dafür, welche Überlebenschancen die Insassen in einem Crash haben. Die Kunst im Automobilbau besteht darüber hinaus darin, die gesamte Struktur so auszulegen, dass die Metallteile der Karosserie durch kontrollierte Verformung so viel Energie abbauen, dass die Körper der Insassen nicht mit zu höhen Beschleunigungswerten belastet werden. Eine komplett steife Struktur würde dazu führen - und die Insassen würden wegen der zu hohen G-Kräfte an inneren Verletzungen sterben. Darauf zielen die bei Crashtests gemessenen G-Werte an verschiedenen Körperstellen der Dummies.
111 Antworten
Zitat:
@Noch ein Stefan schrieb am 1. Oktober 2019 um 05:59:21 Uhr:
Zitat:
@Dazed79 schrieb am 30. September 2019 um 21:46:24 Uhr:
(...) Objektiv betrachtet sind GLC und XC60 also wahrscheinlich etwa gleichauf, was die Assistenten angeht 🙂Und das Lobby-Blättchen verteilt beiden dafür jeweils 28 Punkte. Und nun?
Über das „Pedalgefühl“ können wir gerne diskutieren, die Bremswege sind gemessen und in der Tabelle in Metern aufgelistet, die Assistenzsysteme und die Fahrsicherheit sind gleich bewertet. Wenn das XC60-Licht identisch mit dem des XC90 ist, halte ich die 9 Punkte sogar für deutlich überbewertet.
Man mag von der ehemaligen „Audi, Mercedes und Sport“ ja halten was man will, aber ich habe hier schon manchmal den Eindruck dass sich mancher sein Weltbild nicht von Fakten zerstören lassen will.
Mercedes ist der einzige Hersteller, der bei der Sicherheit einen ähnlichen Aufwand betreibt wie Volvo. Vorneweg mal meine Meinung dazu.
Aber der GLC holt sich die Kapitelwertung Sicherheit mit 78 zu 69 Punkten weil er an diesem Tag, mit diesem Fahrer, mit dieser Bereifung besser bremst als der XC60? Echt jetzt? Erstaunlich, dass der XC60 an anderen Tagen, mit anderen Fahrern (z.B. bei ADAC und AutoBild Tests) teilweise sogar deutlich besser bremst als der GLC.
Die Bewertung der Sicherheitsausstattung/Assistenz hätte ruhig auch differenzierter ausfallen können als 28/27/28. Oncoming Lane Mitigation, Oncoming Mitigation by Braking und Run-off Road Mitigation scheinen mir da relevanter als die Ausstiegswarnfunktion. Die veröffentlichten Belastungsbewertung für Insassen bei Crashtests von IIHS und EuroNCAP sprechen ebenfalls dem XC60 einen leichten Vorteil zu.
Das klingt schon fast so, als hätte man alles unternommen, um dem GLC den Kapitelsieg zu schenken... Aber das würden professionelle und unabhängige Journalisten doch nie tun? 😉
Dass man sich bewusst sein sollte, dass (Kapitel-)Bewertungen der Automobilpresse wenig Aussagekraft haben und selten neutral gewichtet werden.
Man sollte sich aber auch bewusst machen, dass diese nicht wegen des XC60 geändert wurden.
Ich halte die Aufteilung (und Bewertung) in einzelnen Punkten für wesentlich sinnvoller (dann kann ich auch eine für MICH taugliche Gewichtung anhand der genannten Fakten vornehmen) als nur krampfhaft darauf zu schauen, wer jetzt unter dem Strich "gewonnen" hat.
Es hilft ungemein, auch mal ein Konkurrenzmodell gefahren zu sein (nicht nur zwei Wochen Urlaubs-Mietwagen), bevor die Volvo-only-Brille zu einem trotzig-beleidgten die-ganze-Welt-gegen-uns-Weltbild führt wie im FCA-Forum seit Jahren zu beobachten.
Hatte den Oberlehrer für etwa aufgeschlossener gehalten...
;-))
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Wie kann man ernsthaft behaupten, dass Volvo in Sachen Assistenzsysteme auf der Höhe mit Mercedes oder BMW ist?
Nur dann, wenn man außer Volvo kein Auto gefahren ist, oder!
In den Volvos fehlt seit Jahren (außer beim Limiter) die Berücksichtigung der Kartendaten im adaptiven Tempomat.
Der aktive Spurführungsassistent scheint erst im letzten Update halbwegs Kurven fahren zu können.
Die Bedienung des Sensus ist weit weg von intuitiv und vor allem von sicherer Bedienung (siehe iDrive bei BMW, so geht das).
……. Liste kann man durchaus verlängern. Aber denke das müsste Volvo mal reichen zum "Nachrüsten".
Zitat:
@gde2011 schrieb am 1. Oktober 2019 um 09:48:50 Uhr:
Wie kann man ernsthaft behaupten, dass Volvo in Sachen Assistenzsysteme auf der Höhe mit Mercedes oder BMW ist?
Nur dann, wenn man außer Volvo kein Auto gefahren ist, oder!In den Volvos fehlt seit Jahren (außer beim Limiter) die Berücksichtigung der Kartendaten im adaptiven Tempomat.
Der aktive Spurführungsassistent scheint erst im letzten Update halbwegs Kurven fahren zu können.
Die Bedienung des Sensus ist weit weg von intuitiv und vor allem von sicherer Bedienung (siehe iDrive bei BMW, so geht das).
……. Liste kann man durchaus verlängern. Aber denke das müsste Volvo mal reichen zum "Nachrüsten".
Die adaptive Kurvenfunktion auf Grund von GPS Daten wurde vor mehr als einem Jahr zusammen mit dem V60 eingeführt.
Dann verlängere die Liste doch bitte mal, würde mich interessieren. Und dabei dann nicht vergessen, alle bei BMW nicht vorhandenen Sicherheits-Assistenten im Vergleich zu Mercedes und Volvo aufzulisten.
Wenn ich nach einigen tausend Kilometern im Volvo in einen BMW einsteige, habe ich mit dem Bediensystem genau so Mühe, wie ein BMW Fahrer im Volvo. Mich lenkt das Sensus überhaupt nicht ab. Ich fummle aber auch nicht alle 5 Minuten am Radio oder am Navi rum. 😉
Ich bin jahrelang BMW gefahren. Es sind gute Autos, aber mit anderen Prioritäten. Der F11 ist auch jetzt noch einer der schönsten Kombis auf den Strassen. Mir entspricht die Marke einfach nicht mehr.
Ich meinte eher Komfortassistenten wie den adaptiven Tempomaten mit automatischer / manueller Anpassung der Geschwindigkeit (darum auch mein Hinweis auf Speed Limiter).
Weiters kann man anführen (perfektes HUD im BMW, Volvo minimalistisch), Display dort wo es nicht beim Fahren ablenkt (am Amaturenbrett und nicht darunter wie bei Volvo), iDrive Controller zu bedienen ohne dabei den Blick von der Straße wenden zu müssen, Sprachassistent der den Namen bei BMW auch verdient, Active Protection im BMW-dh Gurte vorgespannt, und bei Crash wie Volvo...).
Der F11 war sicher spannend, aber der XC90 I ist auch was anderes 😉
Leute, Leute...... ich denke ihr verhandelt hier auf so hohem Niveau, dass man, um einen Unterschied festzustellen, alle drei nacheinander bei nennenswertem Tempo gegen eine Wand fahren müsste, um zu bewerten, welcher nun sicherer ist. Nein, die Reihenfolge ist mit Sicherheit egal um das Endergebnis zu erleben.
Wir haben es doch hier mit allesamt sehr sehr sicheren Autos zu tun! Und der Markt gibt für deutlich weniger Geld ganz anderes, aber immer noch zulassungsfähiges her.
Wenn Volvo das Kriterium „Fahrerablenkung“ in den Fokus genommen hätte, dann wäre ein Sensus NIEMALS verbaut worden. Das ist nämlich nur SICHERER als ein MMI von Audi oder ein iDrive von BMW wenn man es nicht oder nur im Stand benutzt. Faktanalyse aus eigener Erfahrung.
Ich weiss nicht was eine Autozoomfunktion in einer Kartendarstellung kostet, diese vollkommen übliche Standardfunktion war für die Volvocontroller jedenfalls zu teuer..... und führt zur automatischen Scalierungskorrektur durch den Fahrer und -trotz des Mitteldisplays- schon automatisch zur regelmässigen Bedienung des Screens.
Übrigens: Nächstes Jahr ist DAS Jahr, ab dem Volvo sein Versprechen einlösen muss, dass KEINER IN EINEM VOLVO mehr tödlich verletzt und/oder blablabla wird. Mal schauen......... die Werbung dafür verstummt zumindest schon mal seit geraumer Zeit verdächtig Ich bin schon auf die relativierenden Aussagen dazu gespannt, wenn es dann doch anders kommt.
PS: Ich bin bisher trotzdem sehr zufrieden mit meinem ersten Volvo, aber weit entfernt davon einen ABM als unsicherER zu bezeichnen, wie das hier manche tun. Deshalb aber eine Kaufentscheidung herbeizuführen halt ich schlicht für absurd.
...und so langsam können wir das Thema hier schließen, denn eine schlüssige Antwort auf die Frage, ob der XC90 einen Sicherheitsvorsprung gegenüber dem X5 hat, wird keiner geben können.
Zitat:
@B.Engel2013 schrieb am 1. Oktober 2019 um 20:26:58 Uhr:
Übrigens: Nächstes Jahr ist DAS Jahr, ab dem Volvo sein Versprechen einlösen muss, dass KEINER IN EINEM VOLVO mehr tödlich verletzt und/oder blablabla wird. Mal schauen......... die Werbung dafür verstummt zumindest schon mal seit geraumer Zeit verdächtig Ich bin schon auf die relativierenden Aussagen dazu gespannt, wenn es dann doch anders kommt.
Kannst Du uns dazu noch eine Pressemitteilung oder Aussage eines Volvo Offizellen verlinken, in der etwas in die Richtung versprochen wurde?
Es wurde als Ziel erklärt, dass niemand mehr in einem neuen Volvo ab 2020 sterben soll. Versprochen wurde nie etwas.
Ausserdem... Warte doch mal noch die Präsentation des neuen Sicherheitssystems am 16.10. ab.
Zitat:
Es wurde als Ziel erklärt, dass niemand mehr in einem neuen Volvo ab 2020 sterben soll. Versprochen wurde nie etwas.
SOLL!? Das ist doch billiges larifari im Ansatz! Deine VERTEIDIGUNG ist der beste Beweis für die schwache Belastbarkeit dieses Marketinggeschwätzes, auf das man dann besser verzichtet hätte, wenn das reale Ergebnis nie der Anspruch war, sondern sich im Konjunktiv verliert!
Das Argument kommt allerdings verfrüht.
Was bitte hat DEINE Erwartungshaltung zu der Werbeaussage denn für eine Relevanz, wenn Du dich bei der Nichterbringung schon damit zufriedengibst, dass es nur ein frommer Wunsch ist?
DAS kann dann sicher jeder Hersteller. Tut aber sonst keiner.
Ne, Volvo ist kein Gutkonzern.....sondern auch am Ende nur ein kommerziell orientiertes Unternehmen. Und das ist auch ok.....sonst würde es schon lange nicht mehr existieren und von Geely mglw. nie übernommen worden.
Ich finde das ok.....stufe den Volvo als sehr sicher ein.......bilde mir da aber keine keine weiteren Illusionen ein.
Was würde wohl die Rechtsabteilung sagen, wenn so ein Versprechen ausgegeben wird?
Die Anzahl an Idioten im Strassenverkehr nimmt stetig zu. In den USA gäbe es dann sicher auch Darwin Award Kandidaten die es absichtlich darauf anlegen.
Ich habe an Vision 2020 nichts verteidigt, ich habe nur deine Aussage richtig gestellt.
Du lenkst ab......wo ist denn nun der unterscheidende Mehrwert für den Kunden, der ihm jahrelang suggeriert wurde ?
Wenn alles nicht so gemeint, sondern nur gehofft war, brauchst Du nicht zu antworten.
Volvo hat mMn einfach ein paar Jahre das Maul zu voll genommen - ohne dafür am Ende angreifbar gemacht werden zu können, wie Du schon sehr richtig konstatierst. Bis dahin klingt das aber erstmal sehr hehr! Wenns um die Wurscht geht reiht man sich eben doch folgenlos in die Üblichkeit ein. Du leitest ja schon jetzt keinen Anspruch mehr daraus ab. Hast Du Dich wirklich darauf VERLASSEN, oder fandest du es in Wahrheit auch nur „aufregend anders“?
Andere Premiumhersteller sind genau so sicher. Jedenfalls bis Tempo 180 😉
Der Unterschied ist m.E., dass Volvo Sicherheit als einen Markenkern verkauft und seine Kampagnen danach ausrichtet. Die Aussage, dass niemand mehr im Volvo sterben soll, wurde auf den letzten Veranstaltungen wir Volvo Business Forum prominent platziert, zusammen mit dem 180 kmh-Limit. Trotzdem wird jedem klar sein, dass so eine Aussage nicht rechtlich belastbar sein kann, aber darum geht es dabei auch gar nicht.
Ein wichtiger Punkt ist zum Beispiel, dass Volvo seine gesammelten Unfallforschungsdaten allen anderen Herstellern zugänglich machen will, kostenlos.