Shell V-Power Diesel nicht für OM615 geeignet
... habe ich gerade in einem Artikel der VDI-Nachrichten gelesen.
Ein Dieselspezi hatte V-Power Diesel wegen der Reinigungswirkung in seinen OM615 getankt und der Motor fing an, fürchterlich rumzuzicken.
Was war passiert ?
Der deutlich zündwilligere Sprit verbrannte schon in der Vorkammer, so daß die Einspritzdüse und der Kugelbolzen der Vorkammer überhitzten.
Der Mann hat Flammpunkt und Brennpunkt des Sprits nachgemessen und dann Shell aufgrund der Werbeaussage, daß der Sprit für ALLE Dieselmotoren geeignet sei, angegriffen.
Sie haben ihm 50% des Schadens auf "Kulanz" erstattet.
Quelle: VDI-Nachrichten No. 8 vom 25.02.2005 S. 26
MfG ZBb5e8
50 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von ZBb5e8
Versuch einer Antwort auf wienerisch: 🙂
I wüll jo net hetzn, oaber des braach i net.
MfG ZBb5e8
Replik a la "Kaiser Franz" auf Münchnerisch:
"Jo mei, schau mer mal" 😁
In der Zuschauerloge schmunzelt
DER JURIST
Hallo,
hier im Anhang eine Schnittzeichnung des Brennraumes und der Vorkammer des OM 615 (um den es ja geht) mit Kolben im OT.
Gruß Alex
Danke, sehr hilfreich !
Es ist einer der neueren Motoren mit sternförmigem Brennraum im Kolben.
Sieht ja schon aus, als würde die Vorkammer etwas mehr als nur 30% des Kompressionsvolumens aufnehmen. 🙂
MfG ZBb5e8
Na ja,
neuerer Motor ist relativ.
Dies ist der Schnitt für den OM 615, der im /8 verbaut wurde. Also der Motor um den sich dieser Thread (und der Artikel der VDI-Nachrichten) dreht.
Gruß Alex
Ähnliche Themen
Ich meinte einen neueren OM615.
Bei den Motoeren gab es auch ein "Facelift", wobei der OM615 von 55 auf 60PS kam. Der OM616 von 60 auf 72PS und der OM617 von 80 auf 88PS.
Die OM616-Variante mit 2,2l Hubraum (220D) fiel dabei weg.
Bei diesem "Facelift" änderte sich der Brennraum von einer annähernd quaderförmigen Mulde auf einen sternförmigen Auslauf.
In der Zeichnung ist diese neuere Variante dargestellt.
Dieses Facelift erfolgte aber erst im 123er. Im /8 und in den frühen 123ern waren die Brennräume quaderförmig.
Aber das ist in diesem Zusammmenhang auch nicht entscheidend, da die Volumenverhältnisse sich dabei kaum geändert haben dürften. 😉
MfG ZBb5e8
Sieht tatsächlich so aus, als wären die 30% Kompressionsvolumen hier zu knapp geschätzt. Glauben tue ich es allerdings erst, wenn ich Zahlen sehe. 😉
Interessante Diskussion. Auf dem Bild könnte das mit den 30% schon grob hinkommen, hab´s grad mal auf dem Bildschirm mit dem Geodreieck "vermessen". Danach hat alleine der Spalt zwischen Kolben und Kopf ohne Vertiefung in etwa das Volumen der Vorkammer.
Auf meinem Monitor: Spalt 1mm, Kolben 80mm macht ca. 5cm², Vorkammer ca. 20mm Durchmesser macht ca. 4,2cm². Plus Kolbenvertiefung kommt das schon in etwa hin.
Zudem vergesst ihr eins: Die Luftströmung. Der Kolben verdichtet in Sekundenbruchteilen, wieviel Luft bekomme ich in der Zeit durch die kleinen Löcher in die Vorkammer gedrückt? Das ist weit weniger als die reinen Volumenverhältnisse ausdrücken.
Gruß Meik
Da sprichst Du auf jeden Fall einen wichtigen Punkt an!
Der Druck im Zylinder ist definitiv höher, als der Druck in der Vorkammer. Die Bohrungen zum Schusskanal wirken wie eine Drossel. Das hat zwar auf das Volumen keinen Einfluss, aber auf die Sauerstoffmasse in der Vorkammer. Prima Idee einfach mal nachzumessen, da wird sofort deutlich, wie sehr der optische Eindruck täuscht. Das Volumen des Brennraumes ist größer, als man zunächst vermutet. Vielleicht findet sich ja noch jemand, der die exakten Werte kennt.
*grins*
Mein PC-Prof ... pflegte zu sagen ... Ausdrucken ... Ausschneiden ... wiegen ...
In Vergleich zu einem definiert großen Schnipsel setzen ... dann kennt Ihr die "Fläche" ... nciht berücksichtigt ist, das es sich um 3-Dimensionale Körper handelt 😉 Das sollte man aber berücksichtigen.
Die Geschwindigkeit des Gases ... würde ich mal vernachlässigen, das dürfte schon ausreichend flott sein 😉 So das der Druckunterschied zwar sicher messbar ist, aber nicht sooo gewaltig wird. Und, man sollte bedenken, das sich das Gas homogen verhalten wird.
Und Ich bezweifele nach wie vor, das der gesamte Diesel in der Wirbelkammer verbrennen wird. Dafür wird er einfach nicht genug Zeit haben. Aber es könnte unter ungünstigen Bedingungen halt ausreichen, wenn 5% mehr verbrennen als ursprünglich mal vorgesehen.
MFG Kester
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
nciht berücksichtigt ist, das es sich um 3-Dimensionale Körper handelt 😉 Das sollte man aber berücksichtigen.
Sehr richtig !
Schrieb ich nicht von "sternförmigem Brennraum" ?
Die in der Schnittzeichnung erkennbare Vertiefung ist nur der "Mittelfinger" des Sterns (Gesamtform ähnlich einem Cannabis-Blatt), da dieser exakt im Schnittverlauf liegt.
Dieser Mittelfinger ist an seiner tiefsten Stelle ca. 3mm breit, mehr nicht.
Soviel zur kreisrunden Volumen"berechnung" auf Basis der Bildschirmdarstellung einer Zeichung, die noch niemand als maßstäblich bezeichnet hat.
Warum denn eigentlich so kompliziert ?
Es ist doch im Grunde viel einfacher:
Die geometrische Kompression beträgt 21:1 laut Herstellerangabe. Das Zylindervolumen beträgt fast exakt 0,5l.
Damit bleiben sehr genau 23,8ml komprimiertes Volumen im OT übrig.
Jetzt benötigen wir nur noch das Volumen der Vorkammer.
Vorschlag: Auslitern. Evtl. habe ich noch welche rumliegen. Werde morgen mal nachschauen.
Zum Strömungwiderstand der Bohrungen:
Bei der Kompressionsmessung wird die Glühkerze ausgeschraubt und der Kompressionsdruck wird damit in der Vorkammer gemessen !
Ein gesunder OM615 kommt locker auf 22bar.
Der Druck in der Vorkammer entspricht damit recht genau dem rechnerischen Kompressionsdruck => der Druck zwischen Brennraum und Vorkammer ist fast völlig ausgeglichen.
Jedenfalls bei kleiner Drehzahl, bei der die Kompressionsmessung durchgeführt wird.
Aber auch bei höherer Drehzahl muß der Druck in der Vorkammer noch sehr hohe Werte annehmen, sonst könnte der Sprit dort nämlich nicht zünden !
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
Und Ich bezweifele nach wie vor, das der gesamte Diesel in der Wirbelkammer verbrennen wird. Dafür wird er einfach nicht genug Zeit haben.
Jep, die zur Verfügung stehende Zeit limitiert die Verbrennung.
Sauerstoff wäre auf alle Fälle noch genügend da für mehr Feuer.
(Daß der gesamte Sprit dort verbrennt, hat übrigens auch niemand behauptet.)
Zitat:
Original geschrieben von Rotherbach
Aber es könnte unter ungünstigen Bedingungen halt ausreichen, wenn 5% mehr verbrennen als ursprünglich mal vorgesehen.
Genau das ist des Pudels Kern !
MfG ZBb5e8
Ähm, rechnerischer Kompressionsdruck? Liegt abhängig von der Kompressionsgeschwindigkeit zwischen 21 und 70 (!!!!!) bar.
Kompressionsmessung ist daher nur bei niedriger Drehzahl und einigen Umdrehungen des Motors in der Vorkammer so möglich. Rechne mal den max Luftdurchsatz bei solchen Löchern aus, wirst dich wundern. Die Schallgeschwindigkeit begrenzt dann irgendwo meine Druckausbreitung in die Vorkammer.
Gruß Meik
Warum hängt der Kompressionsdruck von der Drehzahl ab?
In der Vorkammer findet nur eine Teilverbrennung statt
Kleiner Vorstrahl (leitet die eigentliche Verbrennung ein und dient dazu den Zündverzug zu minimieren) wird eingespritzt, vermischt sich schnell mit Luft und die Entflammung setzt rasch ein
Hauptmenge des Diesels wird eingespritzt. Luftmenge der Vorkammer (ca 30%) reicht nur für eine Teilverbrennung, die unverbrannten Anteile gelangen mit sehr hoher Geschwindigkeit in den Hauptbrennraum.
Ganz einfach: Bei langsamer Verdichtung hat das Gas genug Zeit sich an der Zylinderwand abzukühlen und wird nicht groß wärmer. Dann ergibt sich der Enddruck aus dem Volumenverhältnis, hier eben 21 bar. Wenn die Verdichtung schnell erfolgt, kann das Gas dagegen kaum Wärme abgeben, erhitzt sich daher stark (Was ja für die Selbstzündung nötig ist). Gas dehnt sich bei Erwärmung aus, somit führt der Temperaturanstieg zu einer weiteren Druckerhöhung. (Mal etwas vereinfacht ausgedrückt). Der Enddruck ergibt sich dann für Luft aus dem Verdichtungsverhältnis hoch 1,4. Macht rund 70bar.
Für die 21bar muss man aber schon sehr langsam drehen, im normalen Betrieb liegt der erreichte Druck daher deutlich höher.
Gruß Meik
Ah stimmt!
Hab das auch irgendwann mal gelernt, aber wenn mans nicht sooft braucht vergisst mans schnell wieder.
Danke für die schlüssige Erklärung Meik!