Selbstüberschätzung der Jugend?

Moin zusammen!

Da mir in letzter Zeit immer mehr Threads in´s Auge springen, in denen Fahranfänger fragen, ob sie denn mit Supersportler X oder Y anfangen sollen, stelle ich hier mal die Gegenfrage, ob die denn alle an massiver Selbstüberschätzung leiden!?

Um das mal zu verdeutlichen:

Nach der üblichen "Ochsentour" über Mofa und 80er, habe ich Anfang 1986 den offenen 1er gemacht. Mein erstes "richtige" Moped hatte dann 27 PS und ich war stolz wie Oskar. Über die Jahre erfuhr ich mir meine Fahrpraxis und steigerte peu à peu auch die zur Verfügung stehende Motorleistung. Also eine ganz normale Mopedkarriere, die auch hin und wieder mal einen Schreckmoment oder gar Tiefpunkt (auch Abflug genannt) zu bieten hatte.

Gelernt habe ich, dass man immer nur das fahren sollte, was man auch tatsächlich beherrscht. Das fängt beim Fahrzeuggewicht an (man sollte sein Moped schon alleine aufheben können), geht über Sitzposition und Haindling und endet bei der beherrschbaren Motorleistung (in meinem Fall nicht mehr als 100 PS).
Auf modernen Extremsportlern mit 150 PS aufwärts fühle ich mich trotz meiner Fahrpraxis unwohl und von der zur Verfügung stehenden Leistung auch überfordert. Dazu frage ich mich, wo ausser auf der Rennstrecke diese Leistung überhaupt Sinn machen soll? Und wenn man dann noch erlebt, dass man solchen Geschossen sogar mit 27 PS um die Ohren fahren kann, dann stellt sich durchaus die Frage, ob hier Leistung und fahrerisches Können des Eigentümers im richtigen Verhältnis zueinander stehen.

Nun zur "Jugend":

Da machen die Herrschaften frisch ihren Führerschein und wollen, trotz nicht vorhandener Fahrpraxis, möglichst direkt mit einem Supersportler anfangen. Oder sie steigen spätestens nach 2 Jahren Probezeit von 34 PS auf 200 PS um.
Stellt man dies als "alter Sack" in Frage, wird man mehr oder weniger harsch abgebügelt und mit so tollen Kommentaren wie "ich habe alles im Griff" oder "ich bin der König der Landstraße" beglückt.

Ticken die noch richtig? Oder bin ich ein Relikt aus vergangenen Zeiten und habe keine Ahnung vom Moped fahren?

Offensichtlich scheint einigen nicht klar zu sein, was die hier propagieren? Würde man einem 18jährigen Fahranfänger einen 911er, Ferrari oder Lambo vor die Türe stellen, wäre das Geschrei doch auch groß und jeder normal denkende Bürger würde die Tage bis zum ersten Unfall an einer Hand abzählen.

Wieso setzt hier bei Motorrädern der Verstand aus? Selbstüberschätzung, fehlender Grips oder Todessehnsucht?

Gruß
Frank

Beste Antwort im Thema

Moin zusammen!

Da mir in letzter Zeit immer mehr Threads in´s Auge springen, in denen Fahranfänger fragen, ob sie denn mit Supersportler X oder Y anfangen sollen, stelle ich hier mal die Gegenfrage, ob die denn alle an massiver Selbstüberschätzung leiden!?

Um das mal zu verdeutlichen:

Nach der üblichen "Ochsentour" über Mofa und 80er, habe ich Anfang 1986 den offenen 1er gemacht. Mein erstes "richtige" Moped hatte dann 27 PS und ich war stolz wie Oskar. Über die Jahre erfuhr ich mir meine Fahrpraxis und steigerte peu à peu auch die zur Verfügung stehende Motorleistung. Also eine ganz normale Mopedkarriere, die auch hin und wieder mal einen Schreckmoment oder gar Tiefpunkt (auch Abflug genannt) zu bieten hatte.

Gelernt habe ich, dass man immer nur das fahren sollte, was man auch tatsächlich beherrscht. Das fängt beim Fahrzeuggewicht an (man sollte sein Moped schon alleine aufheben können), geht über Sitzposition und Haindling und endet bei der beherrschbaren Motorleistung (in meinem Fall nicht mehr als 100 PS).
Auf modernen Extremsportlern mit 150 PS aufwärts fühle ich mich trotz meiner Fahrpraxis unwohl und von der zur Verfügung stehenden Leistung auch überfordert. Dazu frage ich mich, wo ausser auf der Rennstrecke diese Leistung überhaupt Sinn machen soll? Und wenn man dann noch erlebt, dass man solchen Geschossen sogar mit 27 PS um die Ohren fahren kann, dann stellt sich durchaus die Frage, ob hier Leistung und fahrerisches Können des Eigentümers im richtigen Verhältnis zueinander stehen.

Nun zur "Jugend":

Da machen die Herrschaften frisch ihren Führerschein und wollen, trotz nicht vorhandener Fahrpraxis, möglichst direkt mit einem Supersportler anfangen. Oder sie steigen spätestens nach 2 Jahren Probezeit von 34 PS auf 200 PS um.
Stellt man dies als "alter Sack" in Frage, wird man mehr oder weniger harsch abgebügelt und mit so tollen Kommentaren wie "ich habe alles im Griff" oder "ich bin der König der Landstraße" beglückt.

Ticken die noch richtig? Oder bin ich ein Relikt aus vergangenen Zeiten und habe keine Ahnung vom Moped fahren?

Offensichtlich scheint einigen nicht klar zu sein, was die hier propagieren? Würde man einem 18jährigen Fahranfänger einen 911er, Ferrari oder Lambo vor die Türe stellen, wäre das Geschrei doch auch groß und jeder normal denkende Bürger würde die Tage bis zum ersten Unfall an einer Hand abzählen.

Wieso setzt hier bei Motorrädern der Verstand aus? Selbstüberschätzung, fehlender Grips oder Todessehnsucht?

Gruß
Frank

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@ pfuscher;-)

Lach..keine Sorge, ich habe es schon richtig verstanden. Und die Titelmusik von den Rosenheim Cops liebe ich so oder so. 😉

Gruß
Frank

ich gehöre selber zu denen, die mit 18 führerschein gemacht haben, im august ist die 34ps grenze aufgehoben und ich kann nur eins dazu sagen:

ich habe nicht das geld um mir so ein supersportler oder irgend ein anderes motorrad zu kaufen, denn bevor ich mir ein motorrad kaufen würde brauch ich erst mal fürs praktische ein auto ... und selbst wenn ich das geld hätte, würde ich nie einen supersportler zulegen, ich finde diese lenker-sitz-positionierung einfach schrecklich

ich würde mich für ne gute sv650 oder vielleicht sogar für eine 600er hornet entscheiden(die haben ja nun auch wirklich mehr als ausreichend leistung)

aber es gibt doch genau solche leute, die seit ewigkeiten kein motorrad gefahren sind und sich dann in den mid40-50ern irgendwas großes holen, das ist genauso schlimm

donmurat, du sprichst gerade meine gedanken aus 🙂

aber:
die alten motorrad-einsteiger sind weniger kritisch weil sie vorausschauender fahren und für die das thema (strassen-)verkehr kein neuland mehr ist.
sie sind in der lage auch mögliche fehler anderer verkehrsteilnehmer vorauszudeuten.

auf der anderen seite:
ist es anerkanntermassen so, dass man in der jugend sich wesentlich schneller an das fahrzeug gewöhnt.
ich will jetzt nicht das rote-tuch-wort "beherrschen" benutzen aber nicht umsonst nimmt der motorsport und auch die armee (thema kampfpilot) ausschliesslich junge leute für halsbrecherische aufgaben.
es sei bemerkt, dass beide beispiele weitab vom öffentlichen strassenverkehr sich abspielen, aber darum gehts jetzt gerade nicht. (es geht gerade nichtmal um supersportler im speziellen)

die menschen, die ich kenne, die meinermeinung wirklich gut fahren können sind die, die sich sehr früh auch ordentlich aufs maul gelegt haben mit ihrem gerät. 😉
die erfahrung die daraus resultiert ist später aber auch was wert, denn wer weiss schon wirklich wie sich sein fahrgerät verhält , kurz bevor es nicht mehr beherrschbar wird oder wie es in einer notsituation reagiert incl. reflexe etc.

und so entstehn die "alten hasen" die einem dann später immernoch was vor machen können.

worin konsens besteht denke ich:
in der jugend die sorglosigkeit nebst lernfähigkeit,
im alter die voraussicht und erfahrung.

aber das eine geht nicht ohne das andere 😉

die amis sagen dazu:
"give a car (gilt auch für motorräder) to a teenager and he will crush it"
passiert also sowieso ;D
dabei isses meiner meinung nach egal, ob der hintern (supersportler) oder der kopf (tourer) der höchste punkt der maschine ist. 🙂
bin übrigens auch verfechter der leistungsbeschränkung am anfang!
in meinen kreisen rate ich deshalb immer sie sollen sich für den anfang was günstiges, wenig bis nicht verkleidetes kaufen, damit (abseits) dann gerne auch mal richtig wildesau spielen und wenn sie die fuhre das drittemal ins feld geschmissen haben sind sie soweit.

viele grüße

Hallo,

möchte da nur zweiKleinigkeiten anfügen:
1.Leistungsbegrenzung im öffentlichenStraßenverkehr amAnfang,also die2Jahre, respektive je nach gefahrenenStunden/km finde ich auch ok und völlig richtig,aber: ich fände50PS😉😕 besser, denn sonst wird fehlendeLeistung beimÜberholen manchmal durchWahnsinn ersetzt, wenn bei120 derDampf weg ist und derÜberholte/zuÜberholende wieder mal nur "spielen" will und "drauflatscht".😠
2.Bei denReno-Air-Races fliegen relativ "alteKnochen" mit etwa800km/h inBodennähe und engerFormation um diePylone rum, frage mich was die für 'neKonstitution haben.Leider nie gesehen, so einRennen bisher. Aber es kracht dort halt auch öfters, hab' ich gehört, leider.

VieleGrüße🙂...zzzzz

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wird immer besser hier, vor allem das mit den Jetpiloten bei der BW ist echt lolig, da gibts wohl nicht einen draufgänger!
Scheinbar haben einige zu viel TopGun und Stählerner Adler geschaut!

Zitat:

Original geschrieben von matze_berlin



die amis sagen dazu:
"give a car (gilt auch für motorräder) to a teenager and he will crush it"
passiert also sowieso ;D

Murphy´s Gesetz eben 😁

http://de.wikipedia.org/wiki/Murphys_Gesetz

😁

Wie denn??? Du machst dich über TOP GUN lustig😰😁

Sag blos du wusstest nicht das sich für solche todesmutige Aufgaben nur junges dummes Fleisch eignet! Männer die noch nicht an Gicht leiden und eine Gehhilfe brauchen😁

🙄

Naja lass die Jungs ma ihre Vorstellungen behalten...die werden schon noch merken wie der Hase läuft!

Und Wheelie mit nem SSP fährt der Cruise in dem Film auch noch. 😰 Was für ein schlechtes Vorbild!

Na ja, was man damals so für einen Supersportler ansah. Ein fetter, vollverkleideter Tourer mit 250kg und 120PS. 😁

Hab den letztens erst wieder gesehen und wollt eh schon fragen was das für eine Möhre ist. 😁

Eine Kawasaki GPZ1000RX.

Wurde dann rasch durch die ZX10 ersetzt. Fahrwerk war nix. Der halbierte Motor lebt bis heute in der GPZ500.

Wat, 'nenWheelie, dat is doch meineGPZ - also bei den254kg leer mit mir drauf, wäre da nie dran zu denken, dass die vorne hochkäme, aber ich könnte das sowieso nicht, bei weitem nicht. Na, mit demKrischperla-SpundT.C.drauf, könnte es vielleicht gehen.Ganz schräääcklich, solche"Vorbilder", oder sollte ich"Nachbilder" sagen?😁

Aber dieGeschichte mitMurphy's law, stimmt das wirklich inWikipedia?Kommt das wirklich von diesemRaketenschlittenexperiment, das man öfters imFernsehen sieht, dem armenKerl waren ja fast dieAugäpfel geplatzt, aber er lachte dennoch ziemlich fröhlich danach in dieKamera. Die nächsteSzene in dieserDokumentation ist dann immer dieF4-Phantom, die auch auf so 'nerSchiene gegen eineBetonwand "fährt/rast", glaub' ich mal gesehen zu haben, aber da sitzt wohl sicher keiner drin😕. Wird ab und zu bei"ntv" oder"B3"-"space night" oder so wiederholt.

Gruß🙂

PS: Opps. lese gerade, ist wohl doch nicht meineGPZ900, 'ne1000er war das in demFilm?Schaaaade...😁

neeeneee, das is ne GPZ900R , siehst du gut wenner bei mausi vorfährt 😉
die 1000er hat nen ganz anderes heck und um, egal welche, vorn hoch zu kriegen brauchste schon rohe gewalt.

is natürlich klar, dass wer meckern im schilde führt, top-gun anführt während ich von lernfähigkeit rede.

sanfte grüsse

Hmm, ich war eigentlich der festen Überzeugung, es wär die RX.

Aber hier sieht man, dass es wahrscheinlich tatsächlich die 900er ist.

Hab den Film aber auch schon ewig nicht mehr gesehen. Mittlerweile bin ich zum bekennenden Tom-Cruise-Hasser mutiert. 😉

hab ich grad scientologie gehört 😁

ich find das eh lustig, bei allen aktuellen computerrennspielen steht immer die meldung:
nich nachmachen, nicht auf öffentlichen straßen, etc.

und eines stimmt, ein unfall bewirkt wunder, denn aus fehlern lernt man(sollte man zumindest) und dann ist es halt besser, wenn die geschwindigkeit möglichst gering ist und ich bezweifle, das jemand freiwillig nen ssp "langsam" gassi führt

Zitat:

Original geschrieben von DonMurat


ich bezweifle, das jemand freiwillig nen ssp "langsam" gassi führt

Und wie langsam ist bei dir langsam? Das kann man auch über die SuMo Fraktion sagen ... da wird man wohl auch schneller unterwegs sein, genauso wie mit ner Streetfighter.

Das wird wohl eher am Fahrer liegen, als am Moped.

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