Die Jugend von gestern

Nachdem sich ja doch einige über den Fahrstil der heutigen Jugend aufregen, möchte ich mal einen Fred über die (aus heutiger Sicht) größte eigene Dummheit der älteren Verkehrsteilnehmer hier starten.

So Dinge, wo es einem heute kalt den Rücken runterläuft, wenn man drüber nachdenkt.

Ich geb mal ein Beispiel von einem guten Freund von mir, weil ich selbst bin ohne Fehl und Tadel 😁 :

Es war Sommer. Der erste Sommer mit einem richtigen Motorrad (die paar Monate mit einer Suzi GT250 zählen nicht so richtig). 50 PS, 650ccm aus zwei Zylindern.
1987 noch durchaus gehobene Mittelklasse. Eine Suzuki GR650. Gechoppter Tourer. Oder getourter Chopper. Was auch immer.

Der Ort grenzt an ein grosses Waldgebiet. Durch diesen gehen einige nicht gesperrte Waldwege, die aber hauptsächlich von Wanderern und Radfahren zum nächsten Dorf genutzt werden.

Und Heiß war es. Die beiden sassen da in kurzer Hose, T-Shirt vor den Moppeds und es war langweilig. Also schwangen sie sich auf dieselbigen drauf und zockelten los, ein wenig cruisen durchs Dorf. Was schnell langweilig wurde. Also wurde der Asphalt verlassen über den etwa 5km langen Waldweg Richtung nächstes Dorf.

Dabei stellte man fest, dass es überraschend gut ging und eine beeindruckende Staubwolke dabei erzeugt wurde. Also wurde das Tempo gesteigert und dann gabs irgendwie mental kein halten mehr. Mit über 130km/h in kurzer Hose und T-Shirt auf einem Softchopper durch den Wald rasen, dabei die (wenigen) zur Seite hastenden Wanderer Minutenlang in Staub hüllen, da läufts mir eben heute kalt den Rücken runter, wenn ich drüber nachdenke.

Gut, das ich nicht dabei gewesen bin. 😉

Beste Antwort im Thema

#1
Hatte mir aus Uruguay einen 5.00-16"er Autoreifen für einen XT-Umbau kommen lassen.
Vorverlegte HiRa-Bremsgestänge mußte an einer Verzahnung umgeschweißt werden.
Schweißnaht (gab damals mittags auf die Schnelle bloß Autogen oder Elektrode) hat mir nicht so gut gefallen und ich tat sie mit einer Rundfeile "glätten".

Kaum vom Mensaparkplatz weggefahren, mußte ich an einer Straße bremsen und die Bremse bremste "komisch".
Dachte mir, das liegt daran, weil es halt neue Beläge sind und ich keine Zeit hatte, sie ordentlich anzupassen.
Auf der Landstraße dann recht zügig gefahren,
Walkman (das ist so eine Art mp3player für Musikkasetten) wegen des Auspuffs volle Lautstärke und das ging irgendwie zu schnell in die Kurve.
Durch die Stoßdämpferattrappen (das war so ein getüvter Choppervollumbau mit Reifen ganz nah am Flatfender, da war nicht mehr als 2cm fiktiver Federweg drin) hat sich der Karren aufgeschaukelt und da hab ich halt bremsen müssen.

Hinterbremse bremst ins Leere, das tat sie sonst nie; und mich hat es mitsamt dem Karren in den Graben geworfen.

---> Die Superschweißnaht, so filigran geglättet, ist gerissen.

Gabel und Lenker verzogen, aber noch fahrbar.
Bei mir Rippen gebrochen und Schraubenschlüssel (nur ein bischen) im Oberschenkel.
Mußte ja auch noch auf ein Moppedtreffen.
Am Sonntag bin ich dann ins Krankenhaus, wegen der Rippen.
Die Ärzte haben mich dort mit exponentiell ansteigender Emotion dafür gerügt, daß ich sie am Sonntag störe. Mein Einwand, daß ich erst noch aufs Mopedtreffen wollte, ging unter einer keifenden Krankenschwester nieder. Mit den Ratschlägen, mich zu schonen, nicht zu rauchen, keinen Alkohol zu trinken und einigen sehr schmerzhaften Abtastungen (Hörn se mal, wer so auf starken Mann macht, der muß sich auch die Knochen wieder ausrichten lassen), durfte ich dann wieder wegfahren.

Seitdem wird am Mopped entweder hartgelötet oder mit Schutzgas geschweißt

#2
Auf dem Weg in den Winterbikeurlaub gen Minsk hatte ich mir einen Feuerlöscher ans WinterKrad gebaut. Ordentlich an die rechte hintere Rohrstrebe des Luftfilterdreiecks.
Links war schon durch eine Halterung für Ersatz-Matschreifen, Werkzeugdose aus ABC-Masken-Büchse und Reservekanister belegt.
Sah auch alles ganz genial aus, so einen Feuerlöscher hat nicht jeder.
Also Wolldecke und Fell und Zelt aufs Mopped gepackt und den Ofen ankicken wollen.

Der Kicker ging zwar ausklappen aber nicht runtertreten, da war schon der Feuerlöscher im Weg.

...aber man hat ja was ordentliches studiert....:
Die Feuerlöscherhalterung war zum rausclipsen. 🙂

Also jedesmal vorm ankicken den Löscher rausgeclipst, Ofen angekickt, Löscher wieder in Halterung und losgefahren.

...Heute bin ich der volle Spießer, aber damals hatten die Eltern wohl allen Grund, ihren Töchtern den Umgang mit mir zu untersagen

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Passt nicht so hier rein aber ich vergesse ständig den Benzinhahn zu öffnen 😮

War heute auf der Auffahrt zur Bundesstrasse eine gaaanz blöde Angelegenheit 🙄

Dann noch nach unten geschaut (in der Kurve) und dem Gegenverkehr nahe gekommen 😮

Mir fehlt als "Anfänger" einfach noch die Routine.

Felix

Es war 1973. Um mit 16 den 4er zu erlangen brauchte man lediglich einen einzelnen Fragebogen beim TÜV ausfüllen. Es gab weder Fahrschule noch praktische Prüfung. Anschließend durfte man "Kleinkrafträder" bis 50ccm ohne Geschwindigkeitsbegrenzung fahren. Die bekanntesten Marken waren Zündapp KS 50 Supersport (meine), Kreidler Florett und Herkules. Alles Zweitakter. Honda hatte bereits eine erste 50er 4-Takter.
In Berlin gab es seiner Zeit noch "die Schnalle". Das war eine Straßenführung um die Gedächtniskirche herum. Da wo heute der Wasserklops steht, war Straße.
So konnte man der staunenden Menge (Touristen, die West-Berlin besuchten) vorführen, wie Rastenschleifen mit Funkensprühen geht. Der Kurs um die Gedächtniskirche war ideal dafür.
Ich war nicht dabei ... 😉

Mir fällt da die doofe Angewohnheit "Angsbremsung" ein.
MIt 2 Kollegen ein wenig durch die gegen gefahren, waren so 2000km die damals gefahren bin.
Dacht ich mir ma: Die kruve ist schön... UNd rums knallgas mit 80 auf das Ding zu. 50 Meter vorher voll in die Eisen weil das dann doch so eng aussah und sagen wir ma bis 20 cm vor die Leitplanke "gebremst".
Das erste und letze mal das ich eine kurve so unterschätze.
Ps:
Mitterweile kann ich diese Kurve doch mit 80 nehmen, aber die Angstbremsung werd ich da nie vergessen :P

Die größte Dummheit... *grübel* ... ich weis nicht, wie ich meine Top 100 aus der Zeit sortieren soll 😁 😉 

Ich war da auch irgendwie bisserl schizo... *lach*
Schon auf der 50er (frisiert bis zum Platzen, ne Wettbewerbs Puch) hatte ich immer Lederklamotten und Handschuhe dran, fuhr an der Ampel nie nach vorne und sogar immer einen Helm auf der Murmel. Spießig halt...
Andererseits war über der Harro ne Kutte, jede Zündschlapp ein Angriffsziel, Treppen normale Wege, der Winter halt Spass on the Rocks und Mc D hatte damals den Drive In noch IM Laden usw. usf. 😛

Dumm... so echt dumm war, mit Papis Auto und Freundin zur Landdisco zu fahren... mit 14 *schäm*
Noch dümmer war... das Kennzeichen wurde in der Disse ausgerufen *schreck*... ich raus... der Cop "Na junger Mann, wie kommt die Karre denn hierher?" ... ich "Na ich bin gefahren, blöde Frage" 🙄 😛

Dümmlich war auch, als erstes "richtiges" Bike gleich ne 1100er UT zu kaufen - hab ich aber bald korrigiert *stolz* und gegen eine vernünftige 750er UT getauscht *ähem*

Ein Schweineglück haben wir gehabt... nedwahr? 😉

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... die Puch mit dem Doppelkolben?

Naaa.. ne Ranger mit 72ccm, Del Orto und allem Bimmbammbumm... rund 15PS 😁 
(der 26er Bing für 18/19 Pferde war dann doch zu auffällig, lief ja als Mockick *fg*)
Sogar Dämpfer mit jeweils zwei Federn (Pseudoprogression) aus der Cobra 80TT hatte die 😛
Aber Kolben hat se zuweilen mal aufgemampft... da wär einer auf Reserve nicht verkehrt gewesen *lach*
Achja... wie die MC pro hat sie beim Beschleunigen, besonders aus der Ecke raus, gerne und spielerisch auf der Hinterhand getanzt... heutzutage braucht man dazu ja angeblich mindestens 100PS 😁 😉

Puchfan?

#1
Hatte mir aus Uruguay einen 5.00-16"er Autoreifen für einen XT-Umbau kommen lassen.
Vorverlegte HiRa-Bremsgestänge mußte an einer Verzahnung umgeschweißt werden.
Schweißnaht (gab damals mittags auf die Schnelle bloß Autogen oder Elektrode) hat mir nicht so gut gefallen und ich tat sie mit einer Rundfeile "glätten".

Kaum vom Mensaparkplatz weggefahren, mußte ich an einer Straße bremsen und die Bremse bremste "komisch".
Dachte mir, das liegt daran, weil es halt neue Beläge sind und ich keine Zeit hatte, sie ordentlich anzupassen.
Auf der Landstraße dann recht zügig gefahren,
Walkman (das ist so eine Art mp3player für Musikkasetten) wegen des Auspuffs volle Lautstärke und das ging irgendwie zu schnell in die Kurve.
Durch die Stoßdämpferattrappen (das war so ein getüvter Choppervollumbau mit Reifen ganz nah am Flatfender, da war nicht mehr als 2cm fiktiver Federweg drin) hat sich der Karren aufgeschaukelt und da hab ich halt bremsen müssen.

Hinterbremse bremst ins Leere, das tat sie sonst nie; und mich hat es mitsamt dem Karren in den Graben geworfen.

---> Die Superschweißnaht, so filigran geglättet, ist gerissen.

Gabel und Lenker verzogen, aber noch fahrbar.
Bei mir Rippen gebrochen und Schraubenschlüssel (nur ein bischen) im Oberschenkel.
Mußte ja auch noch auf ein Moppedtreffen.
Am Sonntag bin ich dann ins Krankenhaus, wegen der Rippen.
Die Ärzte haben mich dort mit exponentiell ansteigender Emotion dafür gerügt, daß ich sie am Sonntag störe. Mein Einwand, daß ich erst noch aufs Mopedtreffen wollte, ging unter einer keifenden Krankenschwester nieder. Mit den Ratschlägen, mich zu schonen, nicht zu rauchen, keinen Alkohol zu trinken und einigen sehr schmerzhaften Abtastungen (Hörn se mal, wer so auf starken Mann macht, der muß sich auch die Knochen wieder ausrichten lassen), durfte ich dann wieder wegfahren.

Seitdem wird am Mopped entweder hartgelötet oder mit Schutzgas geschweißt

#2
Auf dem Weg in den Winterbikeurlaub gen Minsk hatte ich mir einen Feuerlöscher ans WinterKrad gebaut. Ordentlich an die rechte hintere Rohrstrebe des Luftfilterdreiecks.
Links war schon durch eine Halterung für Ersatz-Matschreifen, Werkzeugdose aus ABC-Masken-Büchse und Reservekanister belegt.
Sah auch alles ganz genial aus, so einen Feuerlöscher hat nicht jeder.
Also Wolldecke und Fell und Zelt aufs Mopped gepackt und den Ofen ankicken wollen.

Der Kicker ging zwar ausklappen aber nicht runtertreten, da war schon der Feuerlöscher im Weg.

...aber man hat ja was ordentliches studiert....:
Die Feuerlöscherhalterung war zum rausclipsen. 🙂

Also jedesmal vorm ankicken den Löscher rausgeclipst, Ofen angekickt, Löscher wieder in Halterung und losgefahren.

...Heute bin ich der volle Spießer, aber damals hatten die Eltern wohl allen Grund, ihren Töchtern den Umgang mit mir zu untersagen

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