Selbstüberschätzung der Jugend?
Moin zusammen!
Da mir in letzter Zeit immer mehr Threads in´s Auge springen, in denen Fahranfänger fragen, ob sie denn mit Supersportler X oder Y anfangen sollen, stelle ich hier mal die Gegenfrage, ob die denn alle an massiver Selbstüberschätzung leiden!?
Um das mal zu verdeutlichen:
Nach der üblichen "Ochsentour" über Mofa und 80er, habe ich Anfang 1986 den offenen 1er gemacht. Mein erstes "richtige" Moped hatte dann 27 PS und ich war stolz wie Oskar. Über die Jahre erfuhr ich mir meine Fahrpraxis und steigerte peu à peu auch die zur Verfügung stehende Motorleistung. Also eine ganz normale Mopedkarriere, die auch hin und wieder mal einen Schreckmoment oder gar Tiefpunkt (auch Abflug genannt) zu bieten hatte.
Gelernt habe ich, dass man immer nur das fahren sollte, was man auch tatsächlich beherrscht. Das fängt beim Fahrzeuggewicht an (man sollte sein Moped schon alleine aufheben können), geht über Sitzposition und Haindling und endet bei der beherrschbaren Motorleistung (in meinem Fall nicht mehr als 100 PS).
Auf modernen Extremsportlern mit 150 PS aufwärts fühle ich mich trotz meiner Fahrpraxis unwohl und von der zur Verfügung stehenden Leistung auch überfordert. Dazu frage ich mich, wo ausser auf der Rennstrecke diese Leistung überhaupt Sinn machen soll? Und wenn man dann noch erlebt, dass man solchen Geschossen sogar mit 27 PS um die Ohren fahren kann, dann stellt sich durchaus die Frage, ob hier Leistung und fahrerisches Können des Eigentümers im richtigen Verhältnis zueinander stehen.
Nun zur "Jugend":
Da machen die Herrschaften frisch ihren Führerschein und wollen, trotz nicht vorhandener Fahrpraxis, möglichst direkt mit einem Supersportler anfangen. Oder sie steigen spätestens nach 2 Jahren Probezeit von 34 PS auf 200 PS um.
Stellt man dies als "alter Sack" in Frage, wird man mehr oder weniger harsch abgebügelt und mit so tollen Kommentaren wie "ich habe alles im Griff" oder "ich bin der König der Landstraße" beglückt.
Ticken die noch richtig? Oder bin ich ein Relikt aus vergangenen Zeiten und habe keine Ahnung vom Moped fahren?
Offensichtlich scheint einigen nicht klar zu sein, was die hier propagieren? Würde man einem 18jährigen Fahranfänger einen 911er, Ferrari oder Lambo vor die Türe stellen, wäre das Geschrei doch auch groß und jeder normal denkende Bürger würde die Tage bis zum ersten Unfall an einer Hand abzählen.
Wieso setzt hier bei Motorrädern der Verstand aus? Selbstüberschätzung, fehlender Grips oder Todessehnsucht?
Gruß
Frank
Beste Antwort im Thema
Moin zusammen!
Da mir in letzter Zeit immer mehr Threads in´s Auge springen, in denen Fahranfänger fragen, ob sie denn mit Supersportler X oder Y anfangen sollen, stelle ich hier mal die Gegenfrage, ob die denn alle an massiver Selbstüberschätzung leiden!?
Um das mal zu verdeutlichen:
Nach der üblichen "Ochsentour" über Mofa und 80er, habe ich Anfang 1986 den offenen 1er gemacht. Mein erstes "richtige" Moped hatte dann 27 PS und ich war stolz wie Oskar. Über die Jahre erfuhr ich mir meine Fahrpraxis und steigerte peu à peu auch die zur Verfügung stehende Motorleistung. Also eine ganz normale Mopedkarriere, die auch hin und wieder mal einen Schreckmoment oder gar Tiefpunkt (auch Abflug genannt) zu bieten hatte.
Gelernt habe ich, dass man immer nur das fahren sollte, was man auch tatsächlich beherrscht. Das fängt beim Fahrzeuggewicht an (man sollte sein Moped schon alleine aufheben können), geht über Sitzposition und Haindling und endet bei der beherrschbaren Motorleistung (in meinem Fall nicht mehr als 100 PS).
Auf modernen Extremsportlern mit 150 PS aufwärts fühle ich mich trotz meiner Fahrpraxis unwohl und von der zur Verfügung stehenden Leistung auch überfordert. Dazu frage ich mich, wo ausser auf der Rennstrecke diese Leistung überhaupt Sinn machen soll? Und wenn man dann noch erlebt, dass man solchen Geschossen sogar mit 27 PS um die Ohren fahren kann, dann stellt sich durchaus die Frage, ob hier Leistung und fahrerisches Können des Eigentümers im richtigen Verhältnis zueinander stehen.
Nun zur "Jugend":
Da machen die Herrschaften frisch ihren Führerschein und wollen, trotz nicht vorhandener Fahrpraxis, möglichst direkt mit einem Supersportler anfangen. Oder sie steigen spätestens nach 2 Jahren Probezeit von 34 PS auf 200 PS um.
Stellt man dies als "alter Sack" in Frage, wird man mehr oder weniger harsch abgebügelt und mit so tollen Kommentaren wie "ich habe alles im Griff" oder "ich bin der König der Landstraße" beglückt.
Ticken die noch richtig? Oder bin ich ein Relikt aus vergangenen Zeiten und habe keine Ahnung vom Moped fahren?
Offensichtlich scheint einigen nicht klar zu sein, was die hier propagieren? Würde man einem 18jährigen Fahranfänger einen 911er, Ferrari oder Lambo vor die Türe stellen, wäre das Geschrei doch auch groß und jeder normal denkende Bürger würde die Tage bis zum ersten Unfall an einer Hand abzählen.
Wieso setzt hier bei Motorrädern der Verstand aus? Selbstüberschätzung, fehlender Grips oder Todessehnsucht?
Gruß
Frank
120 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von NOMDMA
Ticken die noch richtig? Oder bin ich ein Relikt aus vergangenen Zeiten und habe keine Ahnung vom Moped fahren?Wieso setzt hier bei Motorrädern der Verstand aus? Selbstüberschätzung, fehlender Grips oder Todessehnsucht?
Es hat sich meiner Meinung nach nichts an den "fixen Ideen" geändert von unserer Jugend zur heutigen Zeit.
Wenn ein Motor zu lange hielt, war grundsätzlich der Fahrer dran schuld. 😁
Was sich allerdings geändert hat, verbirgt sich im Hintergrund:
- Die Banken geben heute leichter Privatkredite oder Finanzierung an junge Konsumenten als noch vor 25 Jahren. Die persönliche Bereitschaft zur Verschuldung wurde in den letzten Jahren recht erfolgreich in die Gesellschaft implantiert.
Man kann sich somit heute schon früh (ein) teure(s) Fahrzeug(e) aus dem Laden leisten.
- Der Straßenverkehr war früher weniger, was dazu führte, daß überraschende Extremsituationen während der Erfahrungsphase auch mal einen Lerneffekt anstatt finaler Erkenntnis und Zeitungsannonce hatte.
Ich selbst habe für mein erstes Motorrad lange gespart und bei Opel echt hart funktionieren müssen, eine Glanzleistung für so einen Aufmüpfer wie mich. Während des Studiums dann nebenher bei einem britischmarkigen Chassisbauer gearbeitet, bei dem die Ideen eigener Umbauten nicht nur keimten und reiften, sondern auch individuell an mich und die Rechtsvorschriften angepaßt wurden.
Heute gehen die Leute direkt von der Bank zum Händler und kaufen sich etwas, das sie in einer Zeitschrift oder in einem Bericht gesehen haben. Dann gaht's mit Zeitdruck auf die Strecke, es pressiert ja nicht mehr nur im Job, sondern auch beim Erholungsfaktor.
Preßfahren statt Preßsaufen, dynamisch, erfolgreich, man darf sich keine Blöße einer Unerfahrenheit leisten.
Persönliche Nachfragefunktion im Kopf wegen lamer-Faktor abgeschaltet.
Im Internet ein Pseudonym ausgesucht und über dieses die Erfahrungen und die Grundlagen der Physik im Schnellkurs als Zip-Datei eingelesen.
@ladafahrer
Hervorragender Beitrag. Besser hätte man die Gegenwart nicht beschreiben können.
hi! gruß vom bodensee...
wenn ich darf, möchte ich mal meine meinung dazu kundtun X)...
ich bin fahranfänger und habe seit ca. 1-2 monaten den führerschein erfolgreich bestanden...
da mein bruder öfters auf die renne geht und ichs mir einfach nicht verkneifen
konnte auch mal ne runde zu drehn hab ich das auch gemacht 😉
nach ner kleinen einführung meines bruders fuhr ich auch mal ne runde allerdings
am anfang sehr steif aufgrund des respekts und der angst die schöne maschine
zu zerlegen...
aber nach ca. 3-4 runden liefs richtig gut und obwohl mich alle überholten hatte
ich ne menge spaß 😉
...was ich zusätzlich als positiv anmerken muss, ist das ich seitdem im straßenverkehr
mit meiner fz-6 (gedrosselt) NICHT mehr so schnell fahre wie zuvor weil man einfach
auf der renne seinen agressionen freien lauf lassen kann und deshalb im straßenverkehr viel entspannter fährt...
ich als fahranfänger finde zwar die 35 PS regelung SINNVOLL allerdings glaube ich auch das wenn diese 2 jahre vorbei sind, man mit dem nötigen verstand und einer "sensiblen gashand" nahezu jedes motorrad fahren kann...
ich möchte mir auch einen SSP zulegen! und ich finde jeder jugendliche in meinem alter der das möchte sollte das auch tun (vorausgesetzt er hat hirn und übertreibt es nicht)...
mein bruder sagte mir auch immer "zum glück hab ich mir meine maschine angeschafft bevor ich geheiratet habe 😉 sonst würde ich keine aufregenden alpenpässe fahren und auf der renne vollgas geben" (seine frau findet motorradfahren zu gefährlich und hätte ihm nie gestattet eine maschine zu kaufen)
...fazit
VERSTAND ist die voraussetzung für 180 PS allerdings kann man sich auch mit 35 PS schwer verletzen oder auch töten... jedoch erfordert das fahren eines SSP eine ruhigere gashand und die beschleunigung kann einen in ungewollte schwierigkeiten bringen... wenn man mit diesem gedanken motorrad fährt finde ich es nicht übertrieben wenn ein fahranfänger 180 PS fährt nachdem er die 2 jahre erfahrung gesammelt hat...
natürlich sind viele fahranfänger überfordert, aber ein SICHERHEITSTRAINING was mir auch mein fahrlehrer empfohlen hat habe ich auch schon mit dem SSP abgelegt einfach um sicherzustellen das ich dem motorrad gewachsen bin...
zudem muss ich sagen das "JUGENDLICHE" am trainingstag (außer 2 außnahmen) genauso schnell und sicher durch die pilonen gedroschen sind wie die erfahrenen fahrer...
MAN LEBT NUR EINMAL...
je früher man sich den traum erfüllt, desto länger hat man spaß an der sache!
ich weiß jetzt werden viele versuchen mich fertigzumachen aber egal 😉
...auch denen wünsch ich eine unfallfreie fahrt und SPAß am MOPED!
viele grüße euer neuling...
1000 ccm 8)
Du bist die Zielgruppe hier. Ein paar Anmerkungen von mir dazu:
Agressionen im Strassenverkehr? Nur weil Du einmal ein paar Runden auf dem Track gefahren bist, hat das auf ewig Einfluss auf deine "Agressionen"?
Wie schnell bist Du denn vorher (seit "1-2 Monaten Führerschein", wann ist vorher?) gefahren? Exakter weißt Du das mit dem Führerschein nicht mehr? Da steht ein Datum auf der Karte.
34PS. Hier gilt die 34PS-Grenze.
Mit welchem SSPler hast du denn ein Sicherheitstraining gemacht? Du fährst doch nach Deinen Angaben eine FZ6, was ein Sporttourer ist.
Wenn die zwei Jahre mal vorbei sind, entdrossel Deine FZ6 und fahr mit Deinem Bruder zuammen mit seinem SSPler (Typ weißt Du nicht?) ein paar Tage in die Alpen.
Tauscht mal die Motorräder unterwegs und guck mal, ob das wirklich so erstrebenswert ist, im gebückten Zustand durchs Leben zu fahren.
Wenn Deine Geschichte denn stimmt.
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Zitat:
Da mir in letzter Zeit immer mehr Threads in´s Auge springen, in denen Fahranfänger fragen, ob sie denn mit Supersportler X oder Y anfangen sollen, stelle ich hier mal die Gegenfrage, ob die denn alle an massiver Selbstüberschätzung leiden!?
Na sicher! Aber ist doch normal in dem Alter und war sicher schon immer so. So wie du dich heute darüber aufregst das viele Anfänger gern mit ner SSP anfangen würden haben zu deiner Sturm- und Drangzeit sicher auch die Leute darüber gedacht das du überhaubt Mororrad fahren möchtest.
Wenn ich an mich zurückdenke habe ich auch mit 13 schon sämtliche Motorradzeitschriften verschlungen und die Fireblade angeschmachtet. Jedeglich der schmale Geldbeutel hat dazu geführt dass ich dann doch auf ner GS500 angefangen habe. Doch richtig glücklich war ich damit nicht, mein Herz gehört nunmal den SSP's, auch wenn ich damit enge Passstrassen nicht so elegant hochkomme. Jedes Motorrad hat nun mal seine Schwachstellen. Wenn ich das Geld hätte würde ich mir für jede Gelegenheit das passende Gefährt zulegen. Hab ich aber nicht, also fahr ich das womit ich überwiegend glücklich bin.
Und um auch die "Poserfraktion" mal in Schutz zu nehmen. Selbst wenn sich jemand nur deshalb ne schicke SSP zulegt um dann an der Eisdiele ne show abzuziehen, wenn er damit die Mädels in die Kiste bekommt hat sich für ihn die Anschaffung gelohnt und er ist glücklich damit! 😉
Also was solls, kann mir doch egal sein!
Die Frage ist doch, was macht überhaupt einen guten Fahrer aus. Ist nur derjenige ein guter Fahrer, der sein Fahrzeug, egal ob Bike oder Kiste, in Grenzsituationen beherscht? Ich glaube nicht. Ein guter Fahrer zeichnet sich m. E. dadurch aus, daß er erst gar nicht in eine derartige Situation gerät. Dazu bedarf es jedoch weniger Jahrzehntelanger Fahrpraxis denn vielmehr des gesunden Menschenverstandes. Wem es daran mangelt, dem hilft dann auch kein Sicherheitstraining.
Ob einem Fahranfänger mit einer CBF oder einer YZF mehr gedient ist kann letztlich nur er selbst entscheiden. Und wenn er sich für den SSP entscheidet, weil der in seinen Augen besser aussieht, wo ist das Problem? Ich selbst habe mir die Scura auch nicht gekauft, weil ich bei meinem Fahrstiel auf die Öhlins Federelemente angewiesen bin, sondern weil sie mir besser gefiel. Thats how it is.
Ach ja, warum fahren Fahranfänger keinen M5 oder E65? Weil die Fahranfänger so vernünftig sind und lieber erst mit einem Golf TDI Erfahrung sammeln? Nein, weil diese Kisten unglaublich teuer sind. Ein SSP aber, gebraucht, kann sich (fast) jeder leisten. OK?
Vorneweg mal ein Dank an alle Leute, dass die Diskussion jetzt etwas weniger emotional geworden ist und auch die "Jüngeren" mal Klartext schreiben bzw. versuchen, sich und ihre Beweggründe für den Kauf eines SSP ehrlich einzuschätzen!
@ voodoo44
Klar, prinzipiell kann natürlich jeder das fahren, was ihm gefällt und der Geldbeutel hergibt. Mich verwundert aber immer die Diskrepanz zwischen Anspruch an das Moped und dessen tatsächlichen Einsatz.
Wenn ich mir z.B. meine Hausstrecke anschaue, dann ist ziemlich egal, ob ich die mit einem 200 PS Extremsportler, dem 50 PS Tourer oder der 34 PS Enduro fahre - ich werde sie immer gleichschnell (oder langsam) bewältigen. Warum? Weil sich meine fahrerischen Fähigkeiten nicht aufgrund des Mopeds verbessern!
Gleiches gilt auch für Dich und jeden anderen hier im Forum. Tatsächliche Unterschiede erkennt man erst dann, wenn man auf die BAB geht oder auf der Landstraße massiv rast. Würde man alle Maschinen bei Tempo 150 elektr. drosseln, gäbe es in der Praxis keinen Unterschied mehr zwischen den verschiedenen Fahrzeuggattungen.
Fassen wir uns also an die eigene Nase und überlegen, wo wir denn zu 90% fahren, kommt man schlussendlich zu der Erkenntnis, dass es vollkommen egal ist, was man fährt. Von daher könnte man anstatt der R6 oder ZX6R einem Anfänger auch eine GS500 oder F650 empfehlen.
@ 1000 ccm
Zitat:
wenn man mit diesem gedanken motorrad fährt finde ich es nicht übertrieben wenn ein fahranfänger 180 PS fährt nachdem er die 2 jahre erfahrung gesammelt hat...
Pardon, aber irgendwie fehlt es Dir an realistischer Selbsteinschätzung. Erkläre uns doch mal plausibel, wofür man die 180 PS im öffentlichen Straßenverkehr benötigt.
Gruß
Frank
Ich bin auch der Meinung das doch jeder fahren soll was er will!
Ich hab auch 1998 mit nem Fiesta mit 130PS angefangen und ich habs überlebt!
Heute sind die 130PS im Auto nix besonderes mehr und es juckt keinen wenn Fahranfänger mit nem 2 Liter Motor unterwegs sind!
Mein erstes großes Motorrad hatte auch fast nen Liter Hubraum! Das war ne Fireblade SC50 mit 150PS und damit hatte ich auch keinen Unfall, allerdings hab ich sie nach nem Jahr gegen ne Supermoto getauscht!
Einmal Supermoto immer Supermoto und selbst mit dieser und deren 54PS kann ich schon verdammt schnell auffer Landstraße unterwegs sein!
Im Schwarzwald machts z.B. kaum nen Unterschied ob ich 34PS oder 175PS bewege, da kommts auf den Fahrer an und im Schnitt sind gute Fahrer da eh gleich schnell unterwegs!
Vor ein paar Jahren war ich mit meiner damaligen K12RS (mit Wilbers Sportfahrwerk) im Harz unterwegs. Die Strecke von Lautenthal nach Bad Grund. Damals noch von Lasern und durchgehend Tempo 60 unbeleckt. Für mich fahrerisch das I-Tüpfelchen des Harz. Kaum Steigung, dafür durchgehender Slalom auf 11km. In Lautenthal bog ein einheimischer Jungspund auf einer GS500 mit Vollverkleidung und Brülltüte ein und fuhr dann vor mir. Au weia, dachte ich mir, das wird auf der Strecke schwierig mit überholen und der Spass ist dahin.
Was soll ich sagen. Nach etwa der Hälfte der Strecke hab ich ihn ziehen lassen, weil ich einfach an meine Grenzen kam und nicht mehr mithalten konnte. Das war die erste konkrete Erfahrung für mich hinsichtlich "weniger ist mehr". Mit meiner Dakar wär mir das nicht passiert.😉
Soll jeder fahren, was er will, ist schon richtig. Aber viele fangen mit dem (für sie) falschen Motorrad an und verlieren dann den Spass am Motorradfahren, weil sie denken, es liegt an ihnen, dass sie nicht mithalten können oder Angst haben. Weil, nach den Testberichten fahren sie doch das beste/schnellste/schönste Mopped überhaupt.
Da kommen dann 10 Jahre alte Motorräder mit 4-stelliger Kilometerleistung bei rum.
Ich kenn da das leuchtende Negativbeispiel, Moppedschein unbeschränkt gemacht und GSXR1000K4 damals gekauft, weil die Kumpels auch alle 1000er fuhren. Zwei Jahre mit rumgeeiert, dann, weil die ja nach den Testberichten viel besser ist, eine K6 gekauft. Oh wunder, klappt immer noch nicht mit dem Fahren. Nach letzten Informationen ist er damit in einem Jahr etwa 500km gefahren, davon 300 mit mir letztes Jahr durchs Sauerland.
Wenn ein Fred wie dieser hier nur einen Anfänger zum Nachdenken darüber anregt, ob es zum Beginn unbedingt ein Motorrad sein muss, wo Lenkerstummel und Sitzbank quasi eine Linie bilden, ist ja schon was gewonnen. 😉
Das Problem ist einfach das viele der ganz jungen und wilden einfach die Bikes nach Optik und PS Zahlen kaufen!
Dann kommen halt 1000er mit Vollverkleildung bei rum!
Ich hab mein für mich bestes Bike mit der KTM L4 gefunden, die geht wenigstens nicht kaputt wenn ich se im Schwarzwald im Bach verstecke (selbst getestet) und so viel Spaß hatte ich mit keinem anderem Bike!
Hallo an Erde!!!
Ich bin ein 73er Jahrgang, hab alle Schwarzfahrer Lehrgänge durchlaufen, und mir die ein oder andere Narbe geholt. Nur daß wir ein ganz anderes Ziel verfolgten als die Designertreiber von heute. Wir haben's gemacht um uns selbst was zu beweisen.
Das Problem is doch wohl, daß ein 'neuer' sich sein Mopped passend zum bereits gekauften 'Papageno Anzug' aussucht. Hab ja nix dagegen daß ich kurz vor 'ner Kurve überholt werde, aber warum muß ich dann in der Kurve meine Harley runterbremsen, nur weil der Typ sich auf der Geraden wie King Lui fühlt, aber in der Kurve Durchfall bekommt? Und bei der 'Kathi-Bräu' in der fränkischen trifft man sich dann wieder, da wird dann erzählt wie sicher man seine Karre doch im Griff hat. Ich setz mich dazu und frag ihn warum er die Kurven fast aufrecht stehend nimmt. Sorry, ich hab ihm dabei wohl die Pluspunkte bei den anwesenden Mädels genommen. 🙄
Zitat:
Original geschrieben von NOMDMA
Pardon, aber irgendwie fehlt es Dir an realistischer Selbsteinschätzung. Erkläre uns doch mal plausibel, wofür man die 180 PS im öffentlichen Straßenverkehr benötigt.Zitat:
wenn man mit diesem gedanken motorrad fährt finde ich es nicht übertrieben wenn ein fahranfänger 180 PS fährt nachdem er die 2 jahre erfahrung gesammelt hat...
Gruß
Frank
Lieber Frank
Wofür braucht man bitte einen Ferrari, eine Atombombe oder gar 4 Ferienhäuser?
Weil irgendeiner es bezahlt. Wir sind hier im Kapitalismus und da heist es : Angebot und Nachfrage.
Wieso ist ein SSps nicht einschätzbar, wenn die Ps Zahl per Drehung am Gasgrief regluliert ist?
Anstatt immer stur zu behaupten eine SSp beherrscht man erst wenn man x Jahre gefahren ist solltest du vllt auch mal die Tatsache überlegen, dass man im jungen Alter Lernfähiger ist und auch viel belasbarer ist. Das zählt ziemlich viel beim MOtorradfahren.
Auserdem: Die über 40 Fraktion ist statistisch gesehen stärker bei den Fahrern vertreten, die sich Tod rasen.
Eigentlich widersprüchlich, doch die haben ersta das Geld sich solche Maschinen zu Leisten, welche sie maßlos übreschätzen.
Mich stört kein kritische Hinterfragen, aber du behauptest penetrant, dass jeder Neuling sich maßlos selbstüberschätzt wenn er sich einen Supersportler kauft. Wenn du mir dafür mal eine Quelle lieferst , wo ich das schwarz auf weiß nachlesen kann, dann schenk ich dir glauben. Denn ich kenn selber Leuten in meinem Alter die ihre R1 nun von 34ps endrosselt haben und komischerweise fühlen die sich sauwohl auf ihren Bikes und können damit umgehen, weil sie schon 2 jahre auf dem Hobel saßen.
@ Bananjones
Unter "damit umgehen können" verstehe ich, dass man auch in Kurven richtig schnell ist und nicht aussen von einer Maschine überholt wird, die 150PS weniger hat. 😉
Gruß
Frank
Zitat:
Original geschrieben von voodoo44
@pfuscher:
Ah okay...sollen jetzt also alle Fahrer von Sportbikes ihr geliebtes Gerät verkaufen und dafür irgendwas anderes kaufen?Zitat:
Das hat für mich häufiger was mit einem auf dicke Hose machen zu tun, als mit der Lust am Moppedfahren.
Ach, Schmarrn. Außerdem schrieb ich HÄUFIG, nicht IMMER. Also komm jetzt nicht mit "alle Fahrer von Sportbikes".
Ich maße mir nur die Vermutung an, dass viele einfach Angst haben, über den Tellerrand zu gucken. Könnte ja glatt sein, dass einem ein anderes Mopped dann doch besser gefällt, von den Fahreigenschaften her. Da bleib ich lieber stur bei "SSP ist gut", und laufe nicht Gefahr, irgendwann den Wunsch zu entwickeln ein uncooles Mopped zu fahren.
Ich will auch garnicht in Abrede stellen, dass ein 20jähriger, der seit gestern offen fahren darf, mit nem 150 PS Mopped umgehen kann. Oder einigen wir uns auf "vernünftig bewegen", statt umgehen. Da der Gasgriff ja stufenlos zu regulieren ist, geht das - theoretisch. Ich konnte es mit 20 nicht. Hab dann das 100 PS Mopped nach einigen Monaten wieder verkauft, und mir ne 650er XJ geholt. Der Reiz, die Leistung auch abzurufen die man hat, war einfach zu groß. Momentan hab ich sogar nur ne 500er. Da kann man problemlos mal die "Sau rauslassen", ohne gleich im Bereich von über 200 auf der Landstraße rumzubrennen.
Das nächste Mopped wird wohl wieder mehr Hubraum und PS haben. Weil ich was schaltfaules mit mehr Druck ausm Keller will, und mir sicher bin, den Drang, die Leistung auch ständig abrufen zu wollen, nicht mehr zu haben. Hab ich nicht mal mehr bei der 500er.
Wie gesagt - ich bin mir sicher, es gibt auch junge Hüpfer die so vernünftig sind. Nur wieviele sind das? Und wieviele verbauen sich die Möglichkeit, den wirklichen Spaß am Moppedfahren zu finden...
Trotzdem soll natürlich jeder das Fahren, was er will. Gab bestimmt auch viele "alte Hasen", die sich - warum auch immer - damals über mich aufgeregt haben.
😕
Wundere mich immer noch, warum dieser"Fred" so heiß ist, schon wieder neSeite länger...pfff.
Erst mal an"Ladafahrer": Wo kriegt man denn so 'neZIP-Datei zumPhysik-Einlesen her, am liebsten wäre mir eine, die ich mir nur unter'sKopfkissen legen müßte😁😎.
Zweitens meine ich schon auch, dass ein wesentlichesKriterium für ein"sicheres"Motorrad dieLeistungsentfaltungscharakteristik ist, nicht nur diekWs als solche. Wenn man unter5-6tausend rpm ganz sanft fahren kann, und nur in vollemBewußtsein "aufreißen" kann, also nicht versehentlich, z.B. weil man amGasgriff halb oder ganz umgreifen muss, um in diePower-Drehzahl-Gefilde zu kommen. Dann ist doch die Maschine -jedenfalls mit Hirn - gut beherrschbar. Meine zwei (GPZ/ZZR) sind in etwa genau so gemacht übrigens.🙂Aber das hängt wohl auch von der individuellenGelenkigkeit desHandgelenks ab...mein's ist steif vomTennisspielen, sozusagen.
Man muss halt genugCharakter/Selbstbeherrschung haben, eben diesesUmgreifen/Aufreißen bleiben zu lassen, wenn man es noch nicht gescheit kann, was sicher etliche Jahre dauert, je nachdem wieviel man fährt. Aber manche fahren ja täglich stundenlang auf derRennstrecke rum, die können's wohl schon sehr viel besser mit20, CaseyStoner ist, glaub' ich, etwa20, will dem wer was erzählen über ungeübteYoungsters z.B. ??Sollte der wohl erstmal inD gedrosselt rumfahren, weil man ihm mehr als34PS nicht zutraut wegen des jungenAlters-Ironie/Spässle/rethorischeFrage!!😁, und wer wollte sich anmaßen dessenFahrkönnen zu beurteilen😁. Es gibt halt so'ne und solche und manche können's einfach besser, auch in anderenBereichen, was immer es sein mag.
Gruß🙂
PS: Hab' nochwasWichtiges vergessen, man braucht ein paarJahreErfahrung im öffentlichenStrassenverkehr, bis man die"Gedanken" vieler"Dosenfahrer" so in etwa"lesen" kann, also vorhersehen kann, was sie so machen werden, z.B. ohne zu blinken.Diesbezüglich ist deutscheBAB wesentlich schweißtreibender alsRennstrecke, jedenfalls in dem"Bummeltempobereich"(naja, relativ😁😎), in dem ich mich so bewege.