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Schweissen des Krümmers

Themenstarteram 31. Juli 2005 um 20:24

...oder Krümmerschweissen in sieben Schritten.

Hallo,

gestern habe ich es in Angriff genommen und meinen Abgaskrümmer geschweisst. Für alle, die sich unsicher sind -Es geht! Nachstehend ein kleiner Bericht.

Verwendetes Werkzeug/Material:

Bohrmaschine mit 3 mm Stahlbohrer, Winkelschleifer mit neuer Schruppscheibe, E-Schweissgerät (bitte keinen 230 V Baumarkt-Schweisstrafo verwenden, da Stromfluss nicht gleichmäßig genug!), 2,5 mm Gusselektroden (genaue Bezeichnung war leider nicht aufgedruckt, aber wenn man im Fachhandel sagt was man vor hat, klappt das schon.), Lötlampe.

Nach dem Ausbau des Krümmers bin ich wie folgt vorgegangen:

1. Den Riss begrenzen.

An beiden Enden des Risses habe ich jeweils eine 3 mm Bohrung gesetzt. Dabei habe ich nicht ganz durchgebohrt, sondern ca. 1 mm Material stehen lassen. Beide Bohrungen habe ich angesenkt.

2. Schweissfläche vergrößern.

Ich habe den Riss über die gesamte Länge auf ca. 3/4 der Materialtiefe und auf ca. 7-8 mm Breite V-förmig ausgeschliffen.

3. Krümmer anwärmen.

Mit einer Lötlampe habe ich den Krümmer auf einer Breite von ca. 5 cm um den Riss herum angewärmt, bis er ganz leicht dunkelrot geglüht hat. Danach habe ich ihm ca. 30 Sekunden Zeit gegeben, sich wieder ein wenig abzukühlen, bevor ich mit dem Schweissen begonnen habe. Ich hoffte, so die beim Schweissen auftreten Spannungen in Grenzen halten zu können.

4. Wurzel legen.

In den ausgeschliffenen Kanal habe ich, um ein Durchbrennen zu verhindern, eine dünne Wurzel geschweisst (Weicher Lichtbogen, nicht zuviel Strom). Geschweisst habe ich bei liegendem Werkstück von links nach rechts durch Ziehen der Elektrode.

5. Decklage schweissen.

Nach dem Entfernen der Schlacke habe ich die Wurzel leicht beschliffen und die Decknaht geschweisst. Hierzu habe ich den Krümmer so fixiert, dass ich die Schweissnaht senkrecht vor mir hatte. Die Decknaht habe ich nun von unten nach oben als sogenannten "Tannenbaum" geschweisst.

6. Nachwärmen.

Nach dem Schweissen der Decknaht habe ich den gesamten Krümmer für ca. 2 Minuten nocheinmal gleichmäßig mit der Lötlampe angewärmt, anschließend in Glaswolle eingewickelt und langsam abkühlen lassen. Ich weiss nicht, ob das mit der Glaswolle was gebracht hat, aber es hat mein Gewissen beruhigt.

7. Planfräsen.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hat sich der Krümmer leicht verzogen. Daher habe ich ihn anschließend von einem Bekannten planfräsen lassen. Wenn ich ihn unter Vorspannung eingebaut hätte, wäre der nächste Riss vermutlich vorprogrammiert gewesen.

Fazit:

Im Großen und Ganzen war die Arbeit kein Hexenwerk. Allerdings sollte man nicht seine ersten Schweissversuche an einem Krümmer machen, da das spröde Gussmaterial bei zu großer Hitze ziemlich schlagartig verglüht und relativ große Löcher hinterlässt, die nur schwer wieder "zuzuhäkeln" sind.

Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu sehr gelangweilt.

Achja, dies ist ein Erfahrungsbericht, der keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit erhebt oder eine Garantie für den Erfolg dieser Reparatur ist. Schweissen muss jeder selbst...Wenn jemand noch Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge oder Fragen hat - immer her damit!

Gruß

Kai

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 31. Juli 2005 um 20:24

...oder Krümmerschweissen in sieben Schritten.

Hallo,

gestern habe ich es in Angriff genommen und meinen Abgaskrümmer geschweisst. Für alle, die sich unsicher sind -Es geht! Nachstehend ein kleiner Bericht.

Verwendetes Werkzeug/Material:

Bohrmaschine mit 3 mm Stahlbohrer, Winkelschleifer mit neuer Schruppscheibe, E-Schweissgerät (bitte keinen 230 V Baumarkt-Schweisstrafo verwenden, da Stromfluss nicht gleichmäßig genug!), 2,5 mm Gusselektroden (genaue Bezeichnung war leider nicht aufgedruckt, aber wenn man im Fachhandel sagt was man vor hat, klappt das schon.), Lötlampe.

Nach dem Ausbau des Krümmers bin ich wie folgt vorgegangen:

1. Den Riss begrenzen.

An beiden Enden des Risses habe ich jeweils eine 3 mm Bohrung gesetzt. Dabei habe ich nicht ganz durchgebohrt, sondern ca. 1 mm Material stehen lassen. Beide Bohrungen habe ich angesenkt.

2. Schweissfläche vergrößern.

Ich habe den Riss über die gesamte Länge auf ca. 3/4 der Materialtiefe und auf ca. 7-8 mm Breite V-förmig ausgeschliffen.

3. Krümmer anwärmen.

Mit einer Lötlampe habe ich den Krümmer auf einer Breite von ca. 5 cm um den Riss herum angewärmt, bis er ganz leicht dunkelrot geglüht hat. Danach habe ich ihm ca. 30 Sekunden Zeit gegeben, sich wieder ein wenig abzukühlen, bevor ich mit dem Schweissen begonnen habe. Ich hoffte, so die beim Schweissen auftreten Spannungen in Grenzen halten zu können.

4. Wurzel legen.

In den ausgeschliffenen Kanal habe ich, um ein Durchbrennen zu verhindern, eine dünne Wurzel geschweisst (Weicher Lichtbogen, nicht zuviel Strom). Geschweisst habe ich bei liegendem Werkstück von links nach rechts durch Ziehen der Elektrode.

5. Decklage schweissen.

Nach dem Entfernen der Schlacke habe ich die Wurzel leicht beschliffen und die Decknaht geschweisst. Hierzu habe ich den Krümmer so fixiert, dass ich die Schweissnaht senkrecht vor mir hatte. Die Decknaht habe ich nun von unten nach oben als sogenannten "Tannenbaum" geschweisst.

6. Nachwärmen.

Nach dem Schweissen der Decknaht habe ich den gesamten Krümmer für ca. 2 Minuten nocheinmal gleichmäßig mit der Lötlampe angewärmt, anschließend in Glaswolle eingewickelt und langsam abkühlen lassen. Ich weiss nicht, ob das mit der Glaswolle was gebracht hat, aber es hat mein Gewissen beruhigt.

7. Planfräsen.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hat sich der Krümmer leicht verzogen. Daher habe ich ihn anschließend von einem Bekannten planfräsen lassen. Wenn ich ihn unter Vorspannung eingebaut hätte, wäre der nächste Riss vermutlich vorprogrammiert gewesen.

Fazit:

Im Großen und Ganzen war die Arbeit kein Hexenwerk. Allerdings sollte man nicht seine ersten Schweissversuche an einem Krümmer machen, da das spröde Gussmaterial bei zu großer Hitze ziemlich schlagartig verglüht und relativ große Löcher hinterlässt, die nur schwer wieder "zuzuhäkeln" sind.

Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu sehr gelangweilt.

Achja, dies ist ein Erfahrungsbericht, der keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit erhebt oder eine Garantie für den Erfolg dieser Reparatur ist. Schweissen muss jeder selbst...Wenn jemand noch Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge oder Fragen hat - immer her damit!

Gruß

Kai

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Wollte noch was zum drum-herum anmerken.

 

Wenn der schon geschweißt ist beachtet daß er für die Zukunft Raum bekommt.

Dazu die Flanschbohrungen auf 10mm aufbohren, große Unterlagscheiben verwenden.

Dann noch die dreilagige Metalldichtung verwenden, sie kann mit einem wesentlich geringeren Drehmoment (18-20Nm)angezogen werden, ohne undicht zu werden. 

 

So kann der Krümmer in alle Richtungen schieben und sich ausdehnen, ohne selbst zu reißen, oder die Stehbolzen abzuscheren.

 

Krümmer abdichten

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