Schwalbe
Hallo,
mein Nachbar hat mir letzte Woche seine Schwalbe angeboten. Sie stand jetzt ca. 5 Jahre in der Garage und ich würde sie gern wiederbeleben ... Macht das noch Sinn, oder lohnt es den Erhaltungsaufwand nicht mehr? Ersatzteile und und und ...?
Gruss,
Niko
Beste Antwort im Thema
Dieselbock hat wahrscheinlich früher zuviel am 2 Takt Gemisch geschnüffelt. Er zählt bei jedem Beitrag wo es um Ostzweiräder geht nur das Negative auf ;-). War bestimmt ein harte Zeit für Ihn.
Die vom ihm aufgeführten Nachteile ( Schwinge, Verkleidung, Windschlüpfrigkeit ) der Schwalbe hat eigentlich jeder ROLLER aus dieser Zeit und auch selbst die heutigen.
39 Antworten
So, ich habe die Kommentare mal kurz durchgesehen. Keines der genannten Argumente wurde auch nur tangiert. Das darf man getrost als Zustimmung werten.
Beim Vergleich mit der S50/S51-Baureihe zeigt die Schwalbe zahlreiche konstruktive Nachteile:
- fehlender Knieschluß
- starrer Scheinwerfer
- antiquiertes Vollschwingenmodell
- gekapselter Motor mit Zwangskühlung (die übrigens hörbar zum Klangbild beitrug)
- Standfestigkeitseinbußen nach Wegfall der Zwangskühlung
- Schwingungsübertragung durch starr befestigten Motor (bis Anfang der 80er)
- nachteilige Innengewinde
- erschwerte Wartungs- und Reparaturmöglichkeit
Da halfen auch keine phantasievollen Erfindungen wie
- rückstandslose Ölverbrennung
- verschleißfreie Verschleißteile
- geringer Kraftstoffverbrauch
- Verbrauchsvergleich, bei dem der Verbrauch nicht zählt
die zugleich auch ausnahmslos alle ohne Relation zur gewählten Bezugsgröße S50/S51 blieben. Zweitakter (und damit natürlich auch S50/S51) leiden nun mal unter
- Spülverlusten
- geringem Wirkungsgrad
- Ölkohleablagerungen
- erhöhter Umweltschädlichkeit
Für denjenigen, der ernsthaft glauben machen wollte, daß bei einer Schwalbe der Motor seitlich nicht abgedeckt wäre, habe ich sicherheitshalber ein Bild beigefügt - man weiß ja nie.
Und wie immer an dieser Stelle: Viel Spaß beim Fahren und Basteln, jedes ältere Fahrzeug bringt Abwechslung in das Straßenbild.
Hi,
das stimmt sicher. Vor 30 Jahren war ein Jugendlicher auch nicht auf eine veraltete Schwalbe scharf - da war sie "out". Das hat sich aber nach der Wende geändert, und nun ist sie absolut "in" - nicht zuletzt weil sie schneller als die heutigen Roller ist. Da sie aus der Vogelserie stammt, sollte man sie besser mit Star oder Habicht vergleichen, nicht mit S50/S51 - da heißt das Gegenstück SR51.
Das ein Roller, der in den 60er Jahren konstruiert wurde, gegenüber einem Modell aus dem Jahre 2014 vielleicht auch den einen oder anderen Nachteil aufweist, sollte klar sein. Das gilt aber wohl für jedes Fahrzeug aus den 60er Jahren.
Übrigens: Wen der fehlende Knieschluß stört, der sollte sich sowieso keinen Roller kaufen ...
Grüße
SR51? Meinst du den KR51 oder doch eher den SR50?
Die Schwalbe wurde über die gesamten Bauzeit des S50 (1975 - 1980) hinweg parallel produziert. Der S50 bot jedoch bereits alle genannten konstruktiven Vorteile. Warum sollte ein Vergleich da nicht gerechtfertigt sein?
Das Erscheinen des S50 markierte einen Generationswechsel, welcher beim Roller noch mehr als ein Jahrzehnt auf sich warten ließ. Am Tiefpunkt des betonkommunistischen Stillstands fertigte man bei Simson, einer früheren Manufaktur von Wagen der Luxusklasse keine Vogelserie, sondern flügellahme Oldtimer - so wie überall im sowjetischen Machtbereich.
Beim SR50 dagegen handelt es sich um den Nachfolger der Schwalbe, bei welchem so mancher konstruktive Schwalbennachteil behoben wurde (leider unter Inkaufnahme von Kompromissen).
Die Schwalbe wurde konzeptionell mit dem Star aus der Taufe gehoben, der Habicht war jedoch, genau wie der S50, ein Kind der 70er. Sollte man tatsächlich die Entstehungszeit als "gerechten" Vergleichsmaßstab zugrunde legen müssen, dann würde der Vorkommentator jetzt in einem klassischen Dilemma stecken, da die Produktion von Star und Habicht 11 Jahre vor Ende der Schwalbe auslief, während die S50-Produktion 11 Jahre nach Beginn der Schwalbe aufgenommen wurde. Klingt nun nicht sooo viel "gerechter".
Schwalbe und S50/S51 profitierten im übrigen nicht weniger vom Baukastenprinzip als die Vogelfamilie und je länger beide Reihen parallel nebeneinander produziert wurden, desto enger wurde deren Verzahnung (Motor, Getriebe, Kupplung, Gemischaufbereitung, Zündsystem, Batterie und Elektrik, Kraftübertragung, Räder und Bereifung, Bremsanlage, Abgasanlage etc.).
Die sogenannte Vogelserie ist durch größere Unterschiede gekennzeichnet, als beim ersten Hinsehen deutlich wird. Bei näherer Betrachtung vereint dieser Sammelbegriff doch recht unterschiedliche Familienmitglieder. Angefangen beim handgeschalteten Zweigang-Moped Spatz, welches durch seine ursprüngliche Tretkurbel und die Pedalen seine Verwandschaft zum Fahrrad noch recht ungeschminkt zeigte, über das fußgeschaltete Dreigang-Mokick Habicht und den hand- bzw. fußgeschalteten Drei- bzw. Viergang-Kleinroller Schwalbe bis hin zum leistungsstärkeren Viergang-Leichtkraftrad Sperber, das mit seinem strebenverstärkten Rahmen und den Hydraulikdämpfern das obere Ende markierte. Das der Sperber überhaupt ein Familienmitglied wurde, verdankt er übrigens seinen schwächelnden Verkaufszahlen im arabischsprachigen Ausland. Die ökonomische Konzeption, auf der der Greifvogel basierte, zielte auf einen devisenbringenden Verkauf in Wüstenstaaten, wie man der völlig andersartigen Ansauganlage unschwer ansehen kann.
In der DDR fand die Wertschätzung der konstruktiven Vorteile der Baureihe S50/S51 im lebendigeren Kaufverhalten ein überzeugendes Echo. Obwohl die meisten Modellvarianten teurer waren und doch gerade die jugendlichen Käufer jede Mark zweimal umdrehen mußten, verkaufte sich allein der S51 in seiner kaum 10jährigen Bauzeit mehr als 1,2 Millionen mal. Wie wollte man denn auch auf Trittbrettern und mit Kurzschwingen jedoch ohne Knieschluß ins Gelände fahren? Die Schwalbe erfreute sich in ihrem letzten Jahrzehnt zunehmend weiblichem Puplikum und umsatzkräftigen institutionellen Abnehmern wie Post, Gesundheitswesen (Gemeindeschwestern), Polizei (ABV) und Reichsbahn. Das dies jedoch insbesondere dem Mangel an Alternativen geschuldet war, zeigte sich am Hochschnellen der Verkaufszahlen mit dem Erscheinen des KR50.
Wie schade, daß auch der bislang letzte Kommentar nicht ohne einen Sprung in das Jahr 2014 auskommt. Na, immerhin wurde erstmals der Knieschluß angesprochen. Keine Ahnung, warum es stören sollte, daß dieser bei der Schwalbe fehlt - er wird aufgezählt, wie er auch in der übergroßen Mehrheit der zeitgenössischen Zweirad-Testberichte zu DDR-Zeiten aufgezählt wurde. Als Fakt!
Der nostalgischen Liebe zu alter Technik tut dies keinen Abbruch.
Ups, da hat der Fehlerteufel zugeschlagen. Eigentlich sollte dort oben stehen:
"...Angefangen beim handgeschalteten Zweigang-Moped Spatz, welches durch seine ursprüngliche Tretkurbel und die Pedalen seine Verwandschaft zum Fahrrad noch recht ungeschminkt zeigte, über das fußgeschaltete Dreigang-Mokick Star, dem Viergang-Habicht und den hand- bzw. fußgeschalteten Drei- bzw. Viergang-Kleinroller Schwalbe bis hin zum leistungsstärkeren Viergang-Leichtkraftrad Sperber, das mit seinem strebenverstärkten Rahmen und den Hydraulikdämpfern das obere Ende markierte..."
Was die Vogelfamilie anbelangt, so erinnerte man sich nach der Wende noch einmal an deren klangvolle Namen. Die unterschiedlichen Modelle des S51 hießen nun wieder "Habicht" und "Sperber" und der neue Roller SR50 wurde zum "Star". In den letzten Monaten der untergehenden DDR gesellten sich noch manche heiß ersehnten Details zur damals schon reichhaltigen Ausstattung. Halogenscheinwerfer, 12 Volt, 5-fach verstellbare Dämpfer und E-Starter hauchten der Reihe neues Leben ein und nach der Wiedervereinigung besaßen diese Zweiräder je nach Ausstattungsvariante dann auch manches, wovon unsere Jugendlichen lange geträumt hatten (Alu-Gußspeichen, Cross-Lenker, ...), jedoch erstaunlicherweise keine vollgekapselten Ketten mehr.
Erst mit dem Insolvenzantrag Mitte 2002 gingen in Suhl dann endgültig die Lichter aus.
Die DDR-Mopeds werden hier in Thüringen für 1000-1500€ gehandelt, wenn in gutem Zustand. Ich habe meine KR51/1 damals für 350€ geschossen. Das Ding war noch komplett original und abgesehen von den Kabeln und Steckern in einem annehmbaren Zustand.
Zitat:
@JockeE280 schrieb am 24. Mai 2015 um 22:22:30 Uhr:
Hallo Dieselbock
Eine Schwalbe hatte 3,4 PS und nicht 2,5, wie Du geschrieben hast.
Gruß Jocke
Kommt drauf an, welche Serie der Schwalbe.
Die KR51 mit dem M53 hat 3,4 PS, die KR51/1 mit dem M53/1 hat dann schon 3,6 PS. Die letzte Schwalbe KR51/2 mit dem neuen M531 bzw. M541 hat sogar 3,7 PS.
Hierkann man sich mal einen Überblick über die Motoren der Simsons verschaffen.
Ich habe für meine 1974er KR51/1F in restauriertem Zustand und mit Vape-Zündung (somit 12V statt 6V) im April übrigens 1800€ gezahlt. War nicht ganz billig, zugegeben, aber der Zustand ist es m.M.n. wert und der Vogel bietet massig Fahrspaß.
Gruß Thomas
Ich wollte damit nur sagen, das es keine Schwalbe mit 2,5 PS gegeben hat, vielleicht hast Du es mit KW verwechselt, dann kommt es hin.
Gruß Jocke
Lohnt sich immer, solche Fahrzeuge zu erhalten. Hab noch ne Peugeot 103 Mofa Bj `78 rumstehen, die nicht annähernd so aussieht wie diese schönen (Ost) Mopeds hier.
th
Ich muss bei meiner alten TS250/1 auch immer wieder bemerken, dass diese Fahrzeuge aus einem Wirtschaftssystem stammen, wo das Zeug einfach ewig halten mußte, weil weder Arbeitskräfte noch Rohstoffe so unbegrenzt verfügbar waren, wie es in der Marktwirtschaft scheint... allerdings setzt auch hier die Haltbarkeit ein Mindestmas an Pflege und Wartung voraus....
ich weis nicht was dieseljo gegen ostmopets hat vieleicht hat er nie eins bekommen wer weiß 😛
ich bin gerade dabei eine S 50 B1 wieder herzurichten sie ist Bj 79 😁
und wenn man nach der meineung von dieseljo folgt müßte das teil auf´n schrott 🙁
Hallo !
keiner da ??
sehr ruhig geworden auf dem "Schwalbekanal"!!!
Wollte nur sagen, es macht immer wieder Spaß, sich mit der Schwalbe von hinten so einen neuen
lärmenden Plastikeimer zu nähern.
Der Fahrer bemerkt das und wird immer kleiner.
Vollgas geben kann er nicht mehr, hat er ja schon.
Aber ich kann das noch und gehe dann mit 10 - 15 Kmh an dem armen Kerl vorbei.
Leider sieht man das Gesicht unter dem Helm nicht, wenn so ein oller Ossikocher locker
davon fährt.
Voraussetzung ist, daß sich --- beide--- Fahrzeuge im Originalzustand befinden.
Salute Groesch
Ein bedeutender Vorteil und Kaufgrund der Schwalbe war und ist der Wetterschutz.
Auch in Bezug auf die Standfestigkeit der Motoren habe ich nie etwas negatives gehört bzw.durch Schrauben festgestellt.
Im Gegenteil, in einem Artikel der KFT=Kraftfahrzeugtechnik lobte man die bessere Kühlleistung dieser Motoren in der Schwalbe gegenüber den S51er Modellen.
Als Grund wurde die bessere Ausrichtung der Luftströmung und der Kamineffekt der Verkleidung genannt.
Einzig die Rostanfälligkeit des Rahmens und des Schwingenträgers vorn würde ich heute bemängeln.
Auch zu der MZ TS 250/1 möchte ich meinen Kommentar abgeben, da ich so ein Motorrad jahrelang gefahren habe.
Sparsam waren diese Motorräder niemals, Verbräuche von 4 Litern absolut unmöglich.
Die unzuverlässige Elektrik (mechanischer Regler,Lima) war chronisch unterdimensioniert und stammte noch von den ES-Typen.Schon Licht, Blinken brachten die Zündung bei hoher Drehzahl zum stottern.
Im Winter(Alltagsfahrzeug in den 80ern) froren mir die hinteren Federbeine durch eingedrungenes Wasser ein,
Das führte dazu das die Federung sich kommprimierte und der Rahmen an der Regleraufnahme Schaden nahm.
Nach dem mühsamen Aufbocken,besser Anheben denn das Hinterrad war noch voll eingefedert entspannten sich die Federbeine nach einigen Minuten schlagartig und der Bock lag im Dreck.
Die Kupplung lief immer mit voller Drehzahl auf der Kurbelwelle mit und neigte bei starker Erwärmung des Motors im gezogenem Zustand zum klemmen.Besonders lustig wenn man in Budapest als Erster mit voll beladener Maschine an einer belebten Kreuzung steht.
Von gerissenen Ketten miesester Qualität mit immensen Fogeschäden(Getriebeschaden durch krumme Abtriebswelle,zerbröselten Lagern,defekten Kurbelwellen,schlechten Vorderradbremsen und anderen Gebrechen(Ersatzteilproblematik,Werkzeugfach ganz zu schweigen war das bestimmt nicht mein Traummotorrad.
Ui, bist du wirklich TS gefahren???? Meine habe ich nun schon etliche Jahre und nicht ein einziges dieser Probleme kann ich nachvollziehen... und ich fahre auch mal vom Taunus an die Ostsee oder ander lange Strecken. Und bei mir sind Verbräuche um die 4,0l normal.... ich fahre immer ca. 300km von Tankstopp zu Tankstopp und liege immer bei ca. 12l... +/- 1l... also verrechnet hab ich mich da sicher nicht...
Was die Bremse vorn angeht lag es an den Fahrradbowdenzügen die dafür original eingesetzt wurden- da habe ich von einer Firma aus Quedlinburg einen drin mit verstärktem Mantel und verstärkter Seele und kann damit deutlich besser und genauer Bremsen... Die Elektrik schwächelt bei voller Beleuchtung bestenfalls mal nach 1h Stadtfahrt und niedriger Drehzahl.... für das aktuell vorgeschriebene Dauerlicht waren die nie dimensioniert... es sind aber inzwischen LED Tagfahrlichter zulässig- damit ist das also auch kein wirkliches Problem mehr... Was Kurbelwelle und Lager angeht kann ich keine Probleme vermelden, trost bearbeitetem Kopf (von ORP). DIe Kupplung hat mich noch nie im Stich gelassen... auch die Kette nicht- die ist ja komplett gekappselt....
Probleme beim AUfbocken kenne ich auch nicht- im Gegenteil- die Maschine ist so ausbalanciert, dass man Vorderrad oder Hinterrad getrost ausbauen kann und die Maschine bleibt sicher stehen... praktisch wenn man sich nen Platten gefahren hat...