Schrauben jedes Jahr extrem fest

hi,

wir haben einen e61 mit Alufelgen. Jedesmal wenn ich die Radschrauben wechseln will, geht das nur mit brutal viel Kraftaufwand. selbst mit einer 40cm Ratsche bekomme ich diesmal einige nicht auf.

Ich ziehe die immer mit einem Drehmomentenschlüssel 120n an und zu fest kann eigentlich nicht sein, da ich die nach dem Festziehen auch wieder leicht runterbekomme. Nur eben nicht nach einer Saison.

Ich zieh auch immer über Kreuz usw an, also daran kann es nicht liegen. Irgendwelche Ideen was da schief läuft?

22 Antworten

Empfehlung von Gedore:

Zitat:

Bei Schrauben, die mit MOS2-Paste geschmiert wurden (...) sollte der Anzugswert um ca. 20 % reduziert werden.

10% weniger, 20% weniger - macht letztlich keinen entscheidenden Unterschied. Als Anti-Seize würde ich zuerst Keramikpaste empfehlen und sehr sparsam verwenden. Gegen das Festfressen von Stahl-Stahl-Verbindungen habe ich noch ne Tube Kupferpaste rumliegen. Bei Alu könnte es aber Probleme wegen Kontaktkorrosion geben. Ist bei Keramikpaste ausgeschlossen.

Wenn man sich für festsitzende Schrauben was Gutes gönnen will, dann ist die Striptease-Knarre von Hazet nicht verkehrt.

Oder dieses Teil von Proxxon.

MfG, Tazio1935

habe mir einen 1,20 hebel gebaut, damit ging es dann XD

Frage nur welche Schrauben jetzt

Bester Korrisionsschutz ist IMHO das Gleitmetall von Metaflux.
Festsitzende Schrauben bearbeite ich mit dem Schlagschrauber. 😁

Gruß Metalhead

Hi,
Zum Thema Drehmonete an Radschrauben hier mal der Versuch zu erklären warum man das passende Drehmoment und Reibwerte für Radschrauben wichtig sind.
Beginn der kleinen Werkstoffkunde:
Beim Anziehen der Radschrauben, die im übrigen keine Dehnschrauben sind, wird die Umgebung
des Felgenlochs etwas Verformt was eine Vorspannung auf die Schraube bringt. Dadurch wird eine elastische sozusagen selbstsichernde Verbindung erzielt. Reibung zwischen Schraube und Felge im Konus und im Gewinde wirken zusätzlich sichernd.
Wenn man jetzt mit zu wenig Drehmoment anzieht wird das Felgenloch nicht genügend verformt um eine ausreichende "Vorspannung" zu erzeugen und die Schraube könnte sich Lösen.
Zieht man mit zu viel an kann das Material der Felge über seine "Streckgrenze" verformt werden und seine Elastizität geht verloren. Das Material will nicht wieder in seine Ausgangsform zurück und es entsteht keine "Vorspannung" auf die Schraubverbindung mit der Gefahr das sich die Schraube Lösen kann.
Ggf könne Haarrisse in der Felge auftreten und das Material zerstören was besonders Gefährlich ist da man das nicht sieht.
Zusätzlich muss die Verbindung auch noch "atmen" können um unterschiedliche Ausdehnung des Materials durch "erwärmen" und "abkühlen" ausgleichen zu können.

Die Verbindungen sind vom Hersteller in Bezug auf Material der Felge / Schraube und der Gewinde und Konusgeometrie berechnet und man sollte sich schon so ungefähr mit den Drehmomenten dran halten.
Stahlfelgen halten natürlich mehr aus als Alu's aber prinzipell gilt das gleiche.
ÜBRIGENS:
Schmierung des Gewindes oder Konus verändert die Reibwerte und führt zu völlig unzuverlässigen Anzugsmomenten.. Die Schraube kann sich lösen, die Schraube kann abreißen, die Felge kann einreißen. DAHER KEIN FETT AN RADSCHRAUBEN.
Das ist wenigstens meine , begründete Meinung.
Hab bisher noch keine nachvollziehbare Argumente gehört die das " Schätzungsweise " Anziehen von Radschrauben nach dem Motto" hab nen Drehmomentschlussel im Arm" oder " kommt nicht so drauf an, hält ne Menge aus" nachvollziehbar machen. Warum benutzen selbst die Profis in den Reifenbetrieben Drehmoschlüssel und kein Fett ? Die sollten doch am meisten Übung haben.

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Zitat:

@kasemattenede schrieb am 22. April 2016 um 09:14:26 Uhr:


...
Warum benutzen selbst die Profis in den Reifenbetrieben Drehmoschlüssel und kein Fett ? Die sollten doch am meisten Übung haben.
...

Ich würde Dir gerne in allen Punkten zustimmen - außer dem zitierten.
Ich kenn leider genug "Profis", die einen fest auf "12 Kilo" (ca. 120 Nm) eingestellten Drehmomentschlüssel für alles nehmen, was mehr als zwei Räder hat.
So reißen dann Bolzen am Focus 1 (85 Nm), Subaru (98 Nm) u. a. gerne mal ab, während die Muttern an einem Focus II ( je nach Felge und Radmutter zwischen 90 und 140 Nm) oder auch Astra J (ebenfalls 140 Nm) entweder viel zu fest oder eben nicht hinreichend fest angezogen werden.
Dann bleibt die Vorspannung, die Du völlig richtig beschrieben hast, sowas von auf der Strecke ...

Zitat:

@WolfgangN-63 schrieb am 27. April 2016 um 17:45:29 Uhr:



Zitat:

@kasemattenede schrieb am 22. April 2016 um 09:14:26 Uhr:


...
Warum benutzen selbst die Profis in den Reifenbetrieben Drehmoschlüssel und kein Fett ? Die sollten doch am meisten Übung haben.
...

Ich würde Dir gerne in allen Punkten zustimmen - außer dem zitierten.
Ich kenn leider genug "Profis", die einen fest auf "12 Kilo" (ca. 120 Nm) eingestellten Drehmomentschlüssel für alles nehmen, was mehr als zwei Räder hat.
So reißen dann Bolzen am Focus 1 (85 Nm), Subaru (98 Nm) u. a. gerne mal ab, während die Muttern an einem Focus II ( je nach Felge und Radmutter zwischen 90 und 140 Nm) oder auch Astra J (ebenfalls 140 Nm) entweder viel zu fest oder eben nicht hinreichend fest angezogen werden.
Dann bleibt die Vorspannung, die Du völlig richtig beschrieben hast, sowas von auf der Strecke ...

Da gebe ich Dir natürlich recht." Profis" die den Drehmomentschlüssel nicht Bestimmungsgemäß, mit dem Fahrzeug zugeordneten Drehmomenten benutzen sind eben keine Profis. Das ist dann vergleichbar mit dem Argument "hab einen Drehmomentschlüssel im Handgelenk"
Also wenn Drehmomentschlüssel dann natürlich dazu die passenden Einstellungen, ansonsten ist's auch Pfusch!

muss man die Radschrauben normal ohne Rad nicht komplett eindrehen können? Meine blockieren sobald man ~den Abstand des Rades hat komplett.
Was ist die einfachste Möglichkeit die Gewinde von Rost zu säubern? Ministahlbürste oder wie machen das die Profis oder dürfte da gar nicht so viel Rost sein? -.-

Also ich kenne das eher anders rum. 😉

Immer zufällig kurz nachdem ein Großteil der Menschheit den saisonalen Radwechsel durchgeführt hat, häufen sich die Meldungen und Panikmache in den sozialen Netzwerken, dass die "bösen Radschraubenlöser" wieder unterwegs sind. Und immer sind nur Fahrzeuge betroffen, welche in einer Fachwerkstatt inkl. Nachziehen waren...

Sorry, war grad etwas offtopic. Meine Version sind ebenfalls Bremsenreiniger und die gute alte Drahtbürste.

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