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Schraube in Reifen: Vanadalismus oder unglücklicher Zufall?

Themenstarteram 22. Mai 2024 um 7:44

Hier: https://www.wz.de/nrw/krefeld/sabotage-an-autoreifen_aid-29473297 steht folgendes:

''Die Polizei rät allen Autofahrern, die vergleichbare Schäden an ihren Wagen feststellen, bei der nächsten Wache eine Anzeige gegen unbekannt zu erstatten. Nur wenn die Fälle registriert werden, könne die Polizei reagieren. An einen Zufall mag Polizeisprecher Acor Kniely nicht glauben. „Wir halten es für sehr unwahrscheinlich, dass eine Schraube so liegt, dass sie sich von selbst in einen Reifen bohrt.“''

Der Artikel ist zwar schon älter und bezieht sich auf eine Gegend, in der ich nicht unterwegs bin, nichtsdestotrotz ändert das alles nichts an der generellen Aussage: Schrauben bohren sich (normalerweise) nicht in Reifen.

Gibt es eigentlich eine Häufigkeitsschätzung dazu, wie oft eine im Reifen steckende Schraube Folge einer verbrecherischen Handlung ist und wie oft Folge eines Zufalls?

Und wie geht Ihr damit um? Stellt Ihr schon beim ersten Fall Anzeige gegen unbekannt - wie von der Polizei in obenstehendem Artikel empfohlen?

Es spricht einiges dafür, diese Fälle zu melden und Beweise zu sichern (Fotos von der eingedrehten Schraube - insbesondere auch zur Laufrichtung, Stichkanal, etc., Schraube selbst durch Werkstatt sichern lassen, Einschätzung der Fachwerkstatt zur Ursache der Schraube).

Im Fall einer vorsätzlichen Manipulation ist die Wahrscheinlichkeit, einen böswilligen Einmaltäter zu fassen, zwar gering. Wenn jemand das in einer Gegend oder Straße aber regelmäßig macht, steigt die Wahrscheinlichkeit exponentiell, je früher diese Fälle gemeldet werden.

Denn die Polizei wird diese Fälle nicht als "Kavaliersdelikt" behandeln, sondern als schwere Straftaten, wenn sich der Verdacht von vorsätzlichen Handlungen erhärtet.

Hier geht es nicht "nur" um Sachbeschädigung, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Strafrechtlich ist mit einer solchen Handlung potenziell der Straftatbestand eines versuchten Mordes erfüllt - auch ganz ohne, dass es dabei zu einem Unfall gekommen sein muss. Einzig die Verneinung eines Vorsatzes im Hinblick auf die Tötung eines anderen Menschen könnte einen entsprechenden Täter noch vor einer entsprechenden Verurteilung bewahren. Das ist aber sehr dünnes Eis. Denn der bedingte Vorsatz reicht hierfür aus. So oder so wäre zumindest mit einer Freiheitsstrafe zu rechnen - ohne Bewährung.

Lesenswert auch:

https://www.neckar-chronik.de/.../...en-beunruhigen-Hopfau-562271.html

https://www.motor-talk.de/.../...n-die-4-vandalismus-t3591871.html?...

https://www.motor-talk.de/.../...fen-zufall-oder-absicht-t6831112.html

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12 Antworten

Zitat:

@Ebble schrieb am 22. Mai 2024 um 09:44:09 Uhr:

[...]

''Die Polizei rät allen Autofahrern, die vergleichbare Schäden an ihren Wagen feststellen, bei der nächsten Wache eine Anzeige gegen unbekannt zu erstatten. Nur wenn die Fälle registriert werden, könne die Polizei reagieren. An einen Zufall mag Polizeisprecher Acor Kniely nicht glauben. „Wir halten es für sehr unwahrscheinlich, dass eine Schraube so liegt, dass sie sich von selbst in einen Reifen bohrt.“''

Der Artikel ist zwar schon älter und bezieht sich auf eine Gegend, in der ich nicht unterwegs bin, nichtsdestotrotz ändert das alles nichts an der generellen Aussage: Schrauben bohren sich (normalerweise) nicht in Reifen.

[...]

Sowohl der Polizeisprecher als auch Du unterliegt / unterliegst einem Denkfehler.

Eine liegende Schraube kann sich überhaupt nicht in einen Reifen bohren.

Aber sie kann durch das Darüberfahren entweder vom vorherfahrenden Fahrzeug oder vom eigenen Vorderrad aufgestellt werden und bohrt sich im ersten Fall in einen vorderen und im zweiten Fall in einen hinteren Reifen.

Vandalismus wird in den seltensten Fällen die Ursache sein.

Vor zwei Wochen etwa war bei uns im Ort auch eine ganze Straße betroffen. Am späten Abend oder nachts hat sich jemand an den Fahrzeugen zu schaffen gemacht und Schrauben in die Reifen gedreht.

Da kam dann eine Info vom Bürgermeister, dass die Betroffenen auf jeden Fall Anzeige erstten sollen. Für den Einzelnen sieht es wohl erstmal so aus, als hätte man sich was eingefahren, aber da eben etliche Autos gleichzeitig in der Straße betroffen waren, eher nicht.

Warum es gerade die Autos in der Straße getroffen hat und ob dabei noch was rumgekommen ist, weiß ich nicht.

Scheint aber eben nicht sooo selten zu passieren. Warum auch immer...

Themenstarteram 22. Mai 2024 um 8:46

Lieber @WolfgangN-63 und lieber @fehlzündung ;-) Danke für Eure beiden Meinungen bzw. Erfahrungen.

Ich könnte mir vorstellen, dass es hier eine extrem hohe Dunkelziffer gibt. Die meisten Betroffenen werden zunächst einmal von einem "Unfall" ausgehen. Und auch die anderen werden vermutlich den Gang zur oder Anruf bei der Polizei scheuen. So wirklich Lust werden die wenigsten haben auf derartige Meldungen bei der Polizei. Schon gar nicht, wenn es mit zeitlichem Aufwand wie einem persönlichen Vorsprechen auf dem Revier verbunden ist.

Das ist ja auch ein bißchen anders als bei einem Unfallschaden am Auto mit Fahrerflucht oder offensichtlichem Vandalismus. Hier kann man nicht ignorieren, Opfer einer Straftat geworden zu sein - im letzteren Fall sogar einer bösartigen, vorsätzlichen. In den Fällen der steckenden Schraube weiß man es eben nicht.

Für mich stellt sich aber schon die Frage, ob man das nicht der lokalen Polizeiinspektion melden sollte. Weil diese nur durch entsprechende Meldungen eine Chance hat, von derartigen Verbrechen überhaupt Kenntnis zu erlangen und die Täter zu fassen. Wenn keiner etwas meldet, liegt die Chance bei Null. FALLS es sich um eine vorsätzliche Tat handelt, ist das auch nicht mehr nur ein "Kavaliersdelikt". Schon der Schaden bei notwendigem Ersatz eines Reifens kann heute sehr hoch sein, meist müssen beide Reifen der betroffenen Achse ersetzt werden und nicht selten (Allrad) sogar alle vier. Was noch schwerer wiegt als der schnell bei 1.000 Euro liegende Schaden für einen kompletten Satz neuer Reifen, sind der zeitliche Aufwand für die Reparatur und/oder Neubeschaffung von Reifen und/oder das bleibende ungute Gefühl und vor allem das Unfallrisiko.

@WolfgangN-63 Ich kann es nicht einschätzen, bin zu sehr Laie, um eine Überzeugung dazu zu haben: Aber ich stelle es mir schon recht schwer vor, eine Schraube in einen Reifen zu fahren.

Hängt wahrscheinlich ein bißchen von der Schraube ab natürlich.

Bei einer kurzen Schraube mit einem breiten Kopf und einem breiten Gewinde kann ich mir schon vorstellen, dass diese auf dem Kopf mit der Spitze nach oben liegen bleibt und in den Reifen eingefahren wird.

Um einen Reifen auf der Lauffläche zu perforieren, kann eine Schraube aber ja gar nicht "kurz" sein.

Wie dick mag die Karkasse unter der Lauffläche sein? Einige Millimeter werden es wohl schon sein, ich veranschlage mal 5 mm dafür. Weniger kann ich mir kaum vorstellen.

Wenn ein Reifen noch 6 mm Profil hat, müsste eine Schraube also wohl schon um einen 1 cm lang sein, um den Reifen zu durchstechen. Ab einer Länge von einem Zentimeter finde ich die Vorstellung schwierig, dass die Schraube erstens mit der Spitze nach oben zum Liegen kommt und zweitens nicht einfach "umgefahren" oder sogar schon "umgeblasen" wird, wenn der Reifen auf die Schraube trifft.

Für die Einschätzung zur Ursache könnte auch noch eine Rolle spielen, wo die Schraube steckt. Eine Schraube im Reifen vorn auf Beifahrer-Seite ist wahrscheinlich um einiges verdächtiger als im Reifen hinten links... Beweis ist das natürlich keiner.

Ich hatte zweimal eine Schraube eingefahren (wirklich eingefahren, kein Vandalismus).

Waren beide in den hinteren Reifen. Meine Theorie ist, dass die Schraube beim Überfahren mit dem vorderen Reifen aufgewirbelt wird und dann in einem ungünstigen Winkel vom hinteren Reifen eingefahren wird.

Ich mußte eine zeitlang einmal wöchentlich am Hafen langfahren, wo auch eine Altmetallverwertung ist. Da lag immer besonders viel Kleinschrott auf der Straße. Da habe ich eine Schraube eingefangen. Das Risiko ist umso größer, je schneller man fährt. Bin danach auf dem Stück Schrittgeschwindigkeit gefahrne und hatte nie mehr was im Reifen.

Hilft aber auch nur bei Schrauben. Wenn da ein größeres scharfkanties Metallteil liegt, drückt es sich so oder so in den Reifen.

Themenstarteram 22. Mai 2024 um 9:04

@fehlzündung Ok, einverstanden. In dem von Dir geschilderten Fall einer Umgebung mit bekanntermaßen viel herumliegendem Kleinschrott ist sicher die These von der "zufälligen Schraube" die wahrscheinlichere Annahme ... In vielen Fällen wird es sich auch um "unschuldige Schrauben" handeln. Aber ich denke, es wird wohl auch einen nicht unerheblichen Anteil bösartiger Schrauben geben...

Es wäre sicher nicht verkehrt, ...

1) Beweismittel zu sichern bzw. sichern zu lassen durch die begutachtende Fachwerkstatt (Fotos - auch zum Stichkanal, zur Länge und zur Form der Schraube, vielleicht auch nach Demontage des Reifens von innen, Schraube selbst sichern)

2) Je nach Einschätzung durch die Werkstatt am nächstgelegenen Polizeirevier nachzufragen, ob Interesse an einer offiziellen Meldung / Anzeige besteht.

Ich wollte damit nur deutlich machen, dass eine Schraube im vorderen Reifen durch Einfahren eher unwahrscheinlich ist, im hinteren Reifen jedoch durchaus vorkommen kann (so jedenfalls meine Erfahrung).

Und es kommt halt drauf an, wo man fährt. Wertstoffhöfe, Industriegebiete, usw. ist die Wahrscheinlichkeit höher als auf Autobahnfahrten.

Salve,

wir, Schwägerin und Schwager hatten bei unseren Auto immer kurz nach Besuch bei den Schwiegereltern Schrauben immer vorne Links oder Rechts drin, komischerweise seit der Nachbar dahin geschieden ist, nichts mehr gewesen. Andere Nachbarn haben auch berichtet dass Ihre Besucher auch öfters betroffen waren, und seitdem ableben die letzten Jahre nix mehr.

Leider konnte das nie nachgewiesen werden, weil keiner das von den anderen wußte, und immer eher in der dunkleren Jahreszeit war.

Also nach dieser Erfahrung glaube ich mittlerweile bei Schrauben im Reifen nicht mehr an Zufall.

Aktuell gibt es bei uns in Regensburg Platte Reifen, durch Luft auslassen:

https://www.mittelbayerische.de/.../...-reifen-im-stadtwesten-15296420

Zitat:

@Ebble schrieb am 22. Mai 2024 um 10:46:31 Uhr:

Bei einer kurzen Schraube mit einem breiten Kopf und einem breiten Gewinde kann ich mir schon vorstellen, dass diese auf dem Kopf mit der Spitze nach oben liegen bleibt und in den Reifen eingefahren wird.

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Kombination aus Schraube & Karosseriescheibe in "idealer" Position liegen bleibt, erscheint mir hoch.

Besagte Kombi war vergangene Woche für schleichenden Druckverlust im rechten vorderen 175/65R15 des Toyota meiner Lebensgefährtin verantwortlich (siehe Bild).

IMG-20240515-WA0009.jpg

Die sind wegen der Karosseriescheibe aber auch ein Sonderfall.

Bei normalen Holzschrauben bspw. ist es nahezu unmöglich, dass sie so liegen, dass man sie Einfahren kann. Am ehsten vielleicht noch durch Lenken auf der Stelle mit Schraube unterm Reifen.

Themenstarteram 22. Mai 2024 um 16:04

@Rigero Guter Punkt! Den habe ich nicht gesehen. In der Regel wird es aber eher so nicht aussehen? Bei den Bildern, die ich gesehen hatte, war nirgends eine Beilagscheibe dabei.

@fehlzündung Und Lenken auf der Stelle mit Schraube unter dem Reifen ist eben auch kein sehr wahrscheinliches Szenario - es sei denn .... die Schraube wird so platziert!

Themenstarteram 22. Mai 2024 um 16:07

@FBonNET Ja, die Skepsis bleibt :-( Vergleichszahlen zu anderen Kulturen und Ländern wären interessant. Und wichtig wäre halt, dass jeder, der so etwas erlebt, die Polizei informiert.

Vandalismus halte ich für durchaus häufig vorkommend.

Allerdings glaube ich nicht, dass es auf das Konto irgendwelcher Klimajünger oder ähnlich Verwirrter geht.

Die wollen ja, dass jeder weiß, was sie gemacht haben. Da müßte dann auch ein Bekennerschreiben auftauchen. Nützt denen ja nix, wenn die Leute glauben, die haben sich ne Schraube eingefahren.

Außerdem sind die eher bekannt für Luft ablassen, ohne den Reifen zu beschädigen. Der vermutliche Grund: Eine Schraube in den Reifen drehen ist ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Es kann unbemerkt bleiben und der Reifen kann später schlagartig Luft verlieren. Unter Umständen kommt es zu Verletzten oder Toten. Dementsprechend schwerwiegende Strafen, wenn man erwischt wird.

Beim Luft ablassen kann nichts weiter passieren. Der Fahrzeugbesitzer kommt erstmal nicht weg. Aber ein Unfall ist ausgeschlossen.

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