Schmerzen und Unsicherheit im Fahrzeugsitz
Liebe Community,
ich bin 31 Jahre alt war viele Jahre glücklicher Besitzer eines Golf V united mit Sportfahrwerk und allem drum und dran, mit dem ich sehr viele und auch sehr gerne gefahren bin. Dann plötzlich bekam ich immer stärkere Probleme und Schmerzen im Hals-/Nacken-Bereich und später auch in der LWS mit einer zusätzlichen Skoliose der Wirbelsäule, die das längere Sitzen und die tägliche Fahrt von der Arbeit und nach Hause (jeweils 68 km) zur Qual machen.
Ich erreiche keine Sitzeinstellung, die mir ein bequemes Sitzen, wie ich es damals gewohnt war, ermöglicht. Insbesondere bei Sitzen, bei denen die Sitzfläche zur Rückenlehne hin stark abfällt, fühlt es sich für mich nach einer Zeit an, als würde mein Becken sich stark kippen und könnte meine aufrechte Sitzhaltung nicht ausgleichen und ich immer tiefer in den Sitz rutschen beziehungsweise als würde sich das Gesäß beim anlehnen immer weiter in Richtung Pedalerie verschieben.
Zusätzlich hatte ich innerhalb des letzten Jahres 3 fremdverschuldete Sitze, aufgrund derer ich mich noch unsicherer beim fahren als ohnehin bereits fühle. Insbesondere bei etwas schnelleren Kurven habe ich aufgrund der Probleme und Instabilität beim Sitzen den Eindruck den Eindruck das Fahrzeug nicht unter Kontrolle zu haben beziehungsweise nicht den nötigen Lenkeinschlag vornehmen zu können und klammere mich daher geradezu am Lenkrad fest. Insbesondere auch beim Beschleunigen und Bremsen habe ich daher das Gefühl, das Fahrzeug würde mir "ausbrechen" oder sei nicht kontrollierbar.
Ich habe nun meinen geliebten Golf 5 durch einen Polo 6R getauscht, der mir durch seine deutlich weniger geneigte Sitzfläche ein besseres Fahrgefühl bietet.
Meine Frage an Euch ist nun, wer kennt von sich selber diese oder ähnliche Beschwerden und mir vielleicht einen Tipp geben , was ich tun kann, um wieder ein besseres Gefühl beim Fahren und wieder den Spaß dabei zu bekommen, den ich lange Jahre immer hatte.
Ich bitte auf "dumme Kommentare" zu verzichten und wirklich nur ehrlich gemeinte Beiträge zu posten, da es mich einige Überwindung gekostet hat, dieses Thema einmal öffentlich zu artikulieren, jedoch scheint mir diese eine große Gelegenheit zu sein, um für mich und andere eine Verbesserung erreichen zu können.
Ich bedanke mich daher bereits im Voraus für Euere Unterstützung!
newgolfer
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Chris-Air schrieb am 4. Dezember 2015 um 15:51:58 Uhr:
Arzt
Durch ein paar Absätze und die Verwendung von Satzzeichen, wird manches Geschreibsel noch übersichtlicher...🙁😁
9 Antworten
Arzt aufsuchen - sehr viele Menschen haben Probleme mit den Rücken. Nicht nur welche, die schwer (und falsch) heben müssen, sondern auch andere, die zu wenig mit dem Rücken arbeiten (hatte meine Mutter auch).
Ob dir nun gezieltes Rückentraining hilft oder du aus anderen Gründen Probleme mit dem Rücken hast kann dir aber nur ein Profi sagen (wobei du sicher schon einen aufgesucht hattest - wegen der Skoliose?).
Wenn du mit dem Polositz besser klar kommst, ist das schon ma die halbe Miete.
Ich vermute aber, daß bei dir der psychologische Faktor im Vordergrund steht, wenn du nach 3 Unfällen im letzten Jahr Unsicherheiten bemerkt hast.
Mein Rat: Gönne dir ein Fahrsicherheitstraining...auch wenn du schonmal eins gehabt haben solltest.
Da kannst du wieder mal ein gesundes Gefühl dafür entwickeln, wo es wirklich brenzlig ist. Dein Kopf wird dir nach den 3 Unfällen in kurzer Zeit nämlich derzeit etwas anderes vorgaukeln.
(Ich glaube das bezahlt die Berufsgenossenschaft sogar alles 2 Jahre...mußt du aber mal abklären).
Im Alltag kannst du auch etwas tun:
Gehe weg von dem Vertrauten und konfrontiere dich mit Neuem, wo du keine Routine abspulen kannst.
Heißt: Suche dir Ziele in einer fremden größeren Stadt aus, die dich herausfordert, weil sie ätzend chaotisch ist und du dich dort nicht auskennst und du auf die Navitante hören mußt, z.B.
Da könntest du dir derzeit z.b. eine schönen Weihnachtsmarkt herauspicken, jemand nettes einpacken und hinfahren...das angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Wenn du das regelmäßig machst, wirst du zunehmend schmerzfreier und entspannter (mental). Ist halt eher was fürs Wochenende....
Nicht so aufwendig: Höre dich unter Motorradfahrern in deinem Bekanntenkreis um, welche Strecken in eurer Ecke beliebt sind. Wenn du etwas Zeit hast und nicht gerade Motorradsaison ist - wie derzeit-, kannst du die mal nebenbei in deiner Freizeit angehen, vielleicht auch abends, wenn der Verkehr nachgelassen hat und sowieso nur Käse in der Klotze läuft. Das kostet weniger Zeit als Weihnachtsmärkte und auch weniger Geld. 😁
Nimmer aber auch hier Strecken, die du nicht gut kennst und vorzugsweise nicht gerade die Hauptverkehrszeiten.
Letzten Endes mußt du viel fahren...damit du das nach und nach aus dem Kopf kriegst.
Hast du noch nen guten Draht zu deinem Fahrlehrer von damals? War das Verhältnis gut?
Rede mal mit ihm. Ist ihm sicher nichts neues, daß jemandem Unfälle nachhängen und die Jungs/ Mädels haben oft gute Ideen.
Vielleicht mal ne Runde mit ihm fahren, von ihm checken lassen, wie er deine Sitzposition beurteilt, dir dein wenig auf den Zahn fühlen wo derzeit deine Schwächen liegen. Klar...kostet natürlich auch die Fahrstunde, aber die haben Ideen, auch für gute Übungsplätze/ Strecken und nicht selten auch mal Wiedereinsteiger, die letztelich mit vergleichbaren Unsicherheiten ankommen. Wenn die Chemie gestimmt hat und der Fahrlehrer noch aktiv ist, würde ich den mal anhauen. Man reduziert sie zu gerne auf rein Fahranfängerausbildung, dabei haben die schon etwas mehr drauf.
Zitat:
@newgolfer schrieb am 3. Dezember 2015 um 20:42:28 Uhr:
[...]Zusätzlich hatte ich innerhalb des letzten Jahres 3 fremdverschuldete Sitze, aufgrund derer ich mich noch unsicherer beim fahren als ohnehin bereits fühle. Insbesondere bei etwas schnelleren Kurven habe ich aufgrund der Probleme und Instabilität beim Sitzen den Eindruck den Eindruck das Fahrzeug nicht unter Kontrolle zu haben beziehungsweise nicht den nötigen Lenkeinschlag vornehmen zu können und klammere mich daher geradezu am Lenkrad fest. Insbesondere auch beim Beschleunigen und Bremsen habe ich daher das Gefühl, das Fahrzeug würde mir "ausbrechen" oder sei nicht kontrollierbar.
Hi @newgolfer,
da spielen sich bei dir wohl unkontrollierbare Vorgänge im Kopf ab, die durch deine Rückenerkrankung und die damit verbundenen Probleme, sowie durch die Unfälle (ich nehme nicht an, daß du fremdverschuldete "Sitze" hattest 😁) der Vergangenheit möglicherweise direkt verursacht wurden, oder die latent auch schon vorher vorhanden waren und jetzt zu einem Problem werden.
Ähnliche Unsicherheiten kenne ich von 2 Personen (meine Frau und eine Bekannte) aus meinem Umfeld, beide fahren täglich mit ihren Autos auch nicht selten mittlere bis lange Strecken und sind eigentlich recht gute Fahrer(innen), lediglich in bestimmten Situationen reagieren beide nicht mehr rational und bei keiner von beiden haben irgendwelche Ereignisse eine Rolle gespielt, es hat sich einfach über Jahre entwickelt. Die Probleme beginnen meisst dann, wenn der Untergrund nass wird, oder schlimmer noch, es aufgrund von Kälte glatt werden könnte. Vor allem das Wissen darum, daß es glatt sein könnte, führt dann bei beiden dazu, daß sie sich völlig verkrampfen und ständig glauben, das Auto würde bereits rutschen, obwohl es nicht so ist. Von meiner Frau weiß ich es, weil ich ab und zu in solchen Situationen auf dem Beifahrersitz anwesend bin, unsere Bekannte habe ich neulich mal auf der Landstraße überholt. An dem Tag gab es zwar früher am Morgen stellenweise (an Waldstücken, auf Brücken) Raureif, der aber inzwischen durch die Streudienste beseitigt werden konnte, lediglich das Salz glitzerte noch etwas auf der Fahrbahn. Ja, ich weiß, vorsichtig sollte man trotzdem noch sein, sie war aber die einzige auf dem Streckenabschnitt, die sichtlich nervös (und vor allem seeehr langsam) unterwegs war, auch daß ich sie mit meinem etwas auffälligen Auto überholte, hat sie überhaupt nicht mitbekommen. Bei meiner Frau kommt noch hinzu, daß sie sich auf Autobahnen grundsätzlich sehr unsicher fühlt, und das liegt nicht an einem untermotorisierten Auto, oder mangelnder Übersicht.
Ich schreibe das, damit du siehst, daß die von dir geschilderten Probleme durchaus häufiger vorkommen, auch wenn die Ursachen möglicherweise ganz woanders liegen. Das soll dir aber auch darlegen, daß eine Lösung zu deinem Problem sehr individuell angegangen werden muss, da ja auch die Ursachen sehr individuell zu sein scheinen. Bei dir könnte ich mir vorstellen, daß nach einer Behandlung und hoffentlich Besserung deiner Rückenerkrankung es noch sinnvoll sein kann, über einen orthopädischen Sitz nachzudenken und anschließend, wie schon vorgeschlagen, ein Fahrsicherheitstraining durchzuführen. Das könnte dabei helfen, das Vertrauen zu sich selbst und zum Fahrzeug zurückzuerlangen, falls erforderlich.
Bei meiner Frau habe ich noch die Hoffnung, daß ihr die Autobahnen durch "Konfrontationstherapie" irgendwann leichter fallen werden, gegen die Unsicherheiten bei "kritischen" Situationen empfehle ich ihr schon seit längerem ein Fahrsicherheitstraining, das lehnt sie aber leider ab. Ich tröste mich damit, daß sie sich (vor allem im Winter) in einem modernen 2,5t-SUV aufgrund von Allrad, ESP und ABS einfach sicherer fühlt, obwohl ein kleiner und ebenso moderner Fronttriebler in einer grenzwertigen Situation wahrscheinlich deutlich besser zu beherrschen wäre.
Ich hoffe, du findest (d)eine Lösung.
Gruß,
Frank
Jenseits psychologischer Effekte kann Dir jeder gut ausgebildete Fahrzeugsattler etwas zu Sitz, Sitzhaltung, Sitzkomfort und den Komfortwinkeln in Hüfte, Knie etc. sagen.
Fahrzeugergonomen ohnehin.
Es gibt aufgrund zahlreicher anthropometrischer Reihenuntersuchungen ja Unmengen von Datenmaterial diesbzgl., die früher u.a. Eingang in die Konstruktion der Kieler Puppe gefunden haben, in die Konstruktion von Sitzkisten etc., als man noch manuell mit der Hand am Arm konstruierte und die heute, verfeinert, Bestandteil von Ergonomie-Programmen oder -Untersuchungen in CAD-Programmen sind.
Überdies wird Dir jeder gute Orthopäde aufgrund Deiner Vorerkrankungen bei Kontrolle Deiner Sitzposition im Auto sagen können, was Du falsch machst oder verbessern könntest, was krankheitsbedingt nicht besser machbar oder psychosomatisch bedingt ist.
Meine Sichtweise deckt sich mit den Ausführungen der Kollegen hier, wobei ich beide Baustellen getrennt abarbeiten würde.
Zunächst die physische Barriere, mit Hilfe eines Mediziners, der Dir zu einer Sitzposition verhilft, in der Du beschwerdefrei agieren kannst und Dich sicher fühlst.
Wenn jetzt die Ergonomie stimmig ist und Du das Vertrauen in Deinen Arbeitsplatz zurück gewonnen hast, dann würde ich das "Kopf-Kino" aufs Korn nehmen. Auch dafür solltest Du dir einen Fachmann mit ins Boot nehmen. Mögliche posttraumatische Belastungsstörungen bekommst Du ohne professionelle Unterstützung nicht in den Griff.
Ich bin der festen Überzeugung, dass Dir das gelingt und wünsche Dir dafür Kraft und Ausdauer. ;-)
Arzt
Zitat:
@Chris-Air schrieb am 4. Dezember 2015 um 15:51:58 Uhr:
Arzt
Durch ein paar Absätze und die Verwendung von Satzzeichen, wird manches Geschreibsel noch übersichtlicher...🙁😁
Ich selbst bin bereits 2 x an der Bandscheibe operiert (LWS 4+5 und Nervenkanal erweitert). Ich fahre einen Polo GTI 6C. Die Sitze dort sind ganz gut aber nicht so gut wie die in meinem alten Auto (Golf 5 GTI). Dort gab es noch eine Funktion, die Lendenwirbelsäule zu unterstützen. Im Polositz kann auf längeren Strecken eine kleine Rolle aus einem Handtuch helfen. Vielleicht hilft Dir mein kleiner Trick. Auf jeden Fall wünsche ich Dir schmerzfreie Autofahrten und alles Gute!
Mal zur Verdeutlichung des oben gesagten das pdf unten.
Vieles hatte ich dazu u.a. auch hier schon geschrieben:
http://www.motor-talk.de/.../...ersitzes-beim-polo-v-t4483972.html?...
http://www.motor-talk.de/.../...sitzflaeche-bzw-sitz-t3806110.html?...
Gar nicht machen sollte man dieses hier:
http://www.motor-talk.de/.../...sitzflaeche-bzw-sitz-t3806110.html?...
Die feste Verbindung von Sitzschiene mit Karosserie (die nicht nur durch die Verschraubung hergestellt wird, sondern vor allem durch die Flächenreibung/ -pressung, vergl. Radnabenflansch & Felge) sollte keinesfalls von Laien irgendwie manipuliert werden, wie es hier -leider- vorgeführt wurde, um die Sitzneigung vorne auf haarsträubende Weise zu verändern.
Wenn man keine Ahnung hat, sollte man jemanden fragen, der sich damit auskennt, anstatt solche halsbrecherischen Manipulationen a) durchzuführen und b) auch noch öffentlich weiterzuempfehlen!