Schäden nach Hochwasser?!
Moin Zusammen!
Ich möchte Euch fragen welche Schäden an Fahrzeugen entstehen können, die im Hochwasser standen oder gefahren wurden.
Anbei habe ich drei Fotos die vielleicht ein paar Szenarien darstellen.
Szenario 1: Das Auto steht bis zu den Türgriffen im Wasser und wird nicht bewegt.
Soweit zu erkenne ist, ist noch kein Wasser in der Fahrgastzelle.
Ist das überhaupt möglich? Was kann alles im Motorraum passieren?
Wäre das Fahrzeug noch reparabel?
Szenario 2: Das Auto steht bis zu den Radnaben im Wasser und wird abgeschleppt.
Können durch das Abschleppen im Wasser Schäden entstehen, die sonst nicht zu
erwarten wären. Wie reagieren Bremsen, Achsen und Abgasanlage auf die Stehzeit im Wasser?
Szenario 3: Das Auto fährt durch ein Gebiet mit erhöhten Wasserstand, große Pfütze.
Kann durch die Fahrt der Motor beschädigt werden? Stichwort Motorentlüftung!
Kann Wasser in die Abgasanlage gelangen oder ist der Abgasdruck zu hoch?
Wenn ja, was passiert dann?
Gibt es große Unterschiede wie die Technik / Teile reagieren, ob es Süß-,Salz- oder Brackwasser ist?
Die Fragen stellen sich mir, nachdem in einem anderen Thread im Verkehrs & Sicherheits-Forum ein User sein Auto trocken Fahren wollte.
Außerdem hatte ich nach dem Hochwasser bei uns eine ähnliche Situation wie in Szenario3, und nun stellt sich mir die Frage, ob mein Auto dadurch Schäden bekommen hat oder noch bekommen kann?
Auch interessiert mich, wie Versicherungen die Schäden regulieren?
TK vs VK? Inwieweit bin ich als Halter/Versicherungsnehmer in der Pflicht mein Kfz aus dem Gebiet zu entfernen. Sprich, wenn ich mein Haus sichern muss, muss ich mein Kfz in Sicherheit bringen? Was ist wenn ich dafür keine Zeit habe?
Reguliert die Versicherung auch Schäden aus Fahrten durch Hochwasser bzw. sehr große, tiefe Pfützen?
Ich weiß, die Versicherungsfragen gehören eigentlich ins Versicherungsforum, aber vielleicht könnt ihr ja doch kurz drauf eingehen?
Schildert auch gerne eigen Erfahrungen!
Freu mich auf eine angeregte und sachliche Diskussion.
Gruß,
der_Nordman
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Gedoensheimer schrieb am 10. Januar 2017 um 23:32:23 Uhr:
Wasserschlag würde eine schlagartige Wasserbefüllung eines Zylinders voraussetzen.
Nein. Es reicht völlig aus, wenn in einen Zylinder flüssiges Wasser in einer Menge größer als der Brennraum bei OT gelangt. So um die 50 ml dürften da bei den meisten PKW-Motoren ausreichen. Das schafft der Ansaugtakt, der sonst in der selben Zeit einen halben Liter Luft da durch ziehen muss, durchaus, wenn der Ansaug-Kanal erst mal voll Wasser steht.
Dann knallt der Kolben auf dem Weg zum OT praktisch gegen eine perfekt harte Wand. Danach hat mindestens ein massives, funktions-wichtiges Teil des Motors eine deutlich andere Form als vorher, und mit dem Weiterfahren hat es sich dann auch ziemlich bald. Endeffekt: statt leicht genervt mit einem heilen Auto einen Weg um die Pfütze zu suchen, sitzt man mit einem kapitalen Motorschaden knietief in der Suppe, und ist vor Wut auf sich und die Welt kurz davor, auch noch eine Acht ins Lenkrad zu prügeln.
Zitat:
Beim schnellen Ansaugen von Wasser entsteht ein enormes Vacum.
Nein. Wenn überhaupt, entsteht Wasserdampf. Der kondensiert aber bei der Kompression eben so schnell auch wieder, und man ist wieder genau da, wo das Problem angefangen hat.
Zitat:
Die noch angesaugte Restluft sorgt für eine ausreichende Dämpfung des Schlages.
Nicht wirklich. Zum einen es ist durchaus nicht selbstverständlich, dass außer Wasser und Wasserdampf überhaupt noch was anderes angesaugt wird.
Zum anderen tritt so eine "Dämpfung" auch beim normalen Motorbetrieb in jedem Kompressionstakt auf, und wird dabei problemlos überwunden. So einen Riesen-Effekt hat sie also wohl nicht.
Zitat:
So mehr fällt mir dazu nicht ein.
Ist vielleicht auch besser so 😎
38 Antworten
Klarer Fall von Schwein gehabt.
Zitat:
@birscherl schrieb am 10. Januar 2017 um 22:16:19 Uhr:
Beim Übersetzen lief aber sicher der Motor nicht, sonst wäre auch dieser Unimog am Wasserschlag gestorben. Wie gesagt, Wasser lässt sich nicht komprimieren.
Übersetzen ohne Motor geht eigentlich nur mit.dem Kran. Kran war aber keiner da. Beim Kranen sitzt selten ein Fahrer am Steuer.
Die Schilderungen der Augenzeugen sagten auch da etwas anderes. Ursache war wohl Schlamperei.
Woher kommt eigentlich die Legende mit dem Wasserschlag? Wikipedia?
Wasser gilt gemeinhin als inkompressibel, hat aber auch eine geringfügig höhere Masse als Luft, vom Strömungswiderstand ganz zu schweigen. Was hat den Luftfilter zerknüllt? Eine äußere Beschädigung kommt räumlich nicht in Frage.
Wasserschlag würde eine schlagartige Wasserbefüllung eines Zylinders voraussetzen. Beim schnellen Ansaugen von Wasser entsteht ein enormes Vacum. Hierdurch wird der Motor schon beim Ansaugen gewaltig abgebremst. Die noch angesaugte Restluft sorgt für eine ausreichende Dämpfung des Schlages.
So mehr fällt mir dazu nicht ein.
Nö, der Schlag kommt nicht von schlagartig. Bei Hochwasser zb kann er recht gemütlich volllaufen. Auch eine kaputte Kopfdichtung kann Ursache sein.
mfg
Zitat:
@Gedoensheimer schrieb am 10. Januar 2017 um 23:32:23 Uhr:
Zitat:
@birscherl schrieb am 10. Januar 2017 um 22:16:19 Uhr:
Beim Übersetzen lief aber sicher der Motor nicht, sonst wäre auch dieser Unimog am Wasserschlag gestorben. Wie gesagt, Wasser lässt sich nicht komprimieren.
Übersetzen ohne Motor geht eigentlich nur mit.dem Kran. Kran war aber keiner da. Beim Kranen sitzt selten ein Fahrer am Steuer.
Die Schilderungen der Augenzeugen sagten auch da etwas anderes. Ursache war wohl Schlamperei.Woher kommt eigentlich die Legende mit dem Wasserschlag? Wikipedia?
Wasser gilt gemeinhin als inkompressibel, hat aber auch eine geringfügig höhere Masse als Luft, vom Strömungswiderstand ganz zu schweigen. Was hat den Luftfilter zerknüllt? Eine äußere Beschädigung kommt räumlich nicht in Frage.
Wasserschlag würde eine schlagartige Wasserbefüllung eines Zylinders voraussetzen. Beim schnellen Ansaugen von Wasser entsteht ein enormes Vacum. Hierdurch wird der Motor schon beim Ansaugen gewaltig abgebremst. Die noch angesaugte Restluft sorgt für eine ausreichende Dämpfung des Schlages.
So mehr fällt mir dazu nicht ein.
Was meinst du denn mit "Übersetzen"? Ich kenne das nur von der Fähre, auf der das Fahrzeug steht – damit setzt man über.
Wasserschlag ist keine Legende, sondern Realität. Hat nichts mit "schlagartiger Befüllung" zu tun, sondern vermutlich eher mi dem Schlag, den es gibt, wenn massive Motorteile schlagartig eine neue Form annehmen. Gibt’s übrigens auch bei Bootsmotoren (Innenborder) gern mal, wenn aus voller Fahrt zu schnell vom Gas gegangen wird und Wasser durch den Auspuff eindringt.
Ähnliche Themen
....ok, gut ' Lichtmaschiene reinigen
-Radlager mus frisches Schmierstoffe haben ,
Bremsen reinigen -Probefahrt '
Ampicar braucht sowas nach jedem Wassergang , darf nichts gammeln
Zitat:
@hk_do schrieb am 9. Januar 2017 um 22:41:43 Uhr:
Zitat:
@der_Nordmann schrieb am 9. Januar 2017 um 09:24:51 Uhr:
Szenario 3: Das Auto fährt durch ein Gebiet mit erhöhten Wasserstand, große Pfütze.Das gefährlichste an diesem Szenario ist, dass man nicht sieht wo man fährt.
Man kann z.B. keine Hindernisse erkennen. Aufgeschwommene Kanaldeckel kommen bei Überflutungen regelmäßig vor, und sowohl der auf der Fahrbahn liegende Deckel als auch der offene Schacht sind gefährlich.
Auch kann man die Wassertiefe von oben nicht zuverlässig erkennen. Mulden oder gar Unterspülungen können tückisch sein.
Nicht zuletzt ist schon so mancher von der überfluteten Fahrbahn abgekommen. Der auf die Fahrbahn gespülte Schlamm und die ggf. vorhandene Strömung tragen ihren Anteil zu diesem Risiko bei.
Daran habe ich überhaupt nicht gedacht! 🙁
In der Tat ist das nicht zu unterschätzen.
Als ich am Tag nach dem Hochwasser zum Priwall (da steht unser Campingwagen und das Ferienhäuschen von Schwiegereltern) gefahren bin war die Zufahrtstrasse, wie im Szenario 3, überflutet.
Bin da durchgefahren, ohne mir Gedanken über die Wassertiefe zu machen.
Beim Durchfahren merkte ich dann, daß die "Pfütze" immer tiefer wurde. Wollte nicht anhalten, und bin dann halt mit Schrittgeschwindigkeit da durch.
Gruß,
der_Nordmann
Das dümmste was man machen kann ist schnell rein fahren bzw. Gas zu geben. Die Bugwelle kann dir in den Ansaugschnorchel gehen. Solange es nur bis Reifenmitte geht ist das alles Problemlos. Als Autofahrer sollte man wissen wo sein Motor die Luft ansaugt 😉
Zitat:
@Gedoensheimer schrieb am 10. Januar 2017 um 23:32:23 Uhr:
Wasserschlag würde eine schlagartige Wasserbefüllung eines Zylinders voraussetzen.
Nein. Es reicht völlig aus, wenn in einen Zylinder flüssiges Wasser in einer Menge größer als der Brennraum bei OT gelangt. So um die 50 ml dürften da bei den meisten PKW-Motoren ausreichen. Das schafft der Ansaugtakt, der sonst in der selben Zeit einen halben Liter Luft da durch ziehen muss, durchaus, wenn der Ansaug-Kanal erst mal voll Wasser steht.
Dann knallt der Kolben auf dem Weg zum OT praktisch gegen eine perfekt harte Wand. Danach hat mindestens ein massives, funktions-wichtiges Teil des Motors eine deutlich andere Form als vorher, und mit dem Weiterfahren hat es sich dann auch ziemlich bald. Endeffekt: statt leicht genervt mit einem heilen Auto einen Weg um die Pfütze zu suchen, sitzt man mit einem kapitalen Motorschaden knietief in der Suppe, und ist vor Wut auf sich und die Welt kurz davor, auch noch eine Acht ins Lenkrad zu prügeln.
Zitat:
Beim schnellen Ansaugen von Wasser entsteht ein enormes Vacum.
Nein. Wenn überhaupt, entsteht Wasserdampf. Der kondensiert aber bei der Kompression eben so schnell auch wieder, und man ist wieder genau da, wo das Problem angefangen hat.
Zitat:
Die noch angesaugte Restluft sorgt für eine ausreichende Dämpfung des Schlages.
Nicht wirklich. Zum einen es ist durchaus nicht selbstverständlich, dass außer Wasser und Wasserdampf überhaupt noch was anderes angesaugt wird.
Zum anderen tritt so eine "Dämpfung" auch beim normalen Motorbetrieb in jedem Kompressionstakt auf, und wird dabei problemlos überwunden. So einen Riesen-Effekt hat sie also wohl nicht.
Zitat:
So mehr fällt mir dazu nicht ein.
Ist vielleicht auch besser so 😎
Hallo Timmerigs ,dein Beitrag hat mir sehr gefallen,recht sachkundig.
B 19