Reifenquetschung

Guten Morgen allerseits,

am Montag bin ich mit meinem Fahrzeug liegen geblieben und musste abgeschleppt werden.
Dabei wurde das Fahrzeug an der Vorderachse auf eine Gabel gehoben und an den Reifen verzurrt.
Durch das Verzurren wurden beide Reifen der VA sehr gequetscht (vgl. Fotos).
Auf meine Reklamation hin begegnete mir der Fahrer: "keine Sorge, die Reifen können DAS ab".
Die Strecke der Abschleppung betrug ca. 15km.
Das Fahrzeug habe ich danach noch nicht gefahren, da es noch in der Werkstatt steht.
Ich bin besorgt.
Was meint Ihr? Insbesondere bin ich auf die Einschätzung der Fachleute gespannt, die sich mit Reifentechnik gut auskennen.

Nette Grüße

Reifenquetschung VL
Reifenquetschung VR
72 Antworten

War ja auch schon mal Thema, dass ein Abschleppdienst an der Spurstange auf das Plateau gezogen hat.

Ich bin 2017 mal wegen einem Plattfuß auf der A9 mit meinen 4G liegengeblieben. Eine VAG Bude im Auftrag des ADAC hat den A6 dann in meinem Beisein über die Auffahrrampe auf den Anhänger "geschrammt", ich konnte gar nicht so schnell brüllen. Das Ergebnis im Anhang. Meine Firma mußte sich dann mit deren Anwalt rumschlagen und am Ende sind wir auf einem Teil der Kosten sitzen geblieben. Die Wertminderung oder ein Stoßfängertausch wurden nicht anerkannt (Fahrzeug war noch kein Jahr alt). Diese "Fachkraft" hätte ich unangespitzt in den Boden rammen können.

A6c7_2017-1
A6c7_2017-2

Da überall Arbeitskräftemangel herrscht und jeder irgenwann den ersten Tag hat, müssen wir uns wohl damit zufrieden geben.
Ich würde auch sagen das dies noch schlimmer werden wird.
Ein Großteil unserer Wirtschaft hat schon Ignoranterweise den Fachkräftemangel verschlafen und ich denke nicht das man was draus gelernt hat und den Arbeitskräftemangel genau so verpennt.

Mit Pirelli habe ich heute ein ausführliches Telefonat dazu führen können.

Der Mitarbeiter geht stark davon aus, dass die Reifen geschädigt sind. Stichworte dazu sind:
- Gürtelpaket in Mitleidenschaft gezogen
- Gewebegeflecht gestaucht und gequetscht
- keine fachgerechte angebrachte Reifenverzurrung
- weitere Folgeschäden am Fahrzeug ausschließbar?
Ob Unwuchten feststellbar sind konnte ich noch nicht feststellen, da das Fahrzeug (Macan S, EZ 03-2023) noch in der Werkstatt steht und ich seitdem noch nicht gefahren bin.

Genauere und belastbare Ergebnisse kann/will Pirelli schriftlich nur nach hausinterner Überprüfung der Reifen abgeben.

Beim Abschlepper habe ich erst einmal Schadenersatzansprüche geltend gemacht und die Dokumentaion eingereicht.
Im telefonischen Kontakt zeigte er sich zunächst unkooperativ.

Den "Reifenschaden" kann ich ja zunächst nur behaupten, und (noch) nicht beweisen. Ein Schriftstück von Pirelli wäre für mich hilfreich aber anhand nur zweier Fotos will man sich nicht aus dem Fenster lehnen und sich nicht schriftlich äußern.

So wie sich die Sache für mich derzeit darstellt, werde ich wohl beide Reifen (vielleicht müssen gar alle 4 Reifen erneuert werden, hängt von den Profiltiefen ab) erneuern und die beschädigten Reifen durch Pirelli untersuchen lassen.
Mit einem nicht ausschließbaren Beschädigungsrisiko fahre ich nicht durch die Landschaft.

Wie ich meine Ansprüche gegenüber dem Abschlepper durchgesetzt bekomme wird sich zeigen. Vermutlich werde ich einen RA einschalten.
Mal sehen, wie es weiter geht.

Herzlichen Dank für Deine ausführliche und aufgeräumte Rückmeldung.

Da hast Du richtig in die Scheiße gegriffen und mußt noch ein paar Muskeln spielen
lassen, um Dein Recht, ein unversehrtes Fahrzeug zurück zu erhalten, auch durchzusetzen.

Auch der Automobil-Club sollte davon Kenntnis erhalten, welchen Image-Schaden alleine seine Subunternehmer hier anrichten.

Da ist es auch nicht von Bedeutung, ob jemand seinen ersten oder letzten Arbeitstag hat. Wer nicht mit der erforderlichen Sachkunde ausgestattet ist und die Tragweite seiner Entscheidungen nicht überblickt, ist weit davon entfernt ein „gelber Engel“ zu sein.

Gutes Gelingen wünsche ich Dir bei der Abwicklung dieser unerfreulichen Angelegenheit.

Guter Hinweis, die Anregung nehme ich gerne auf.

Hast du den Abschleppdienst direkt beauftragt oder dein Automobilclub? In letzterem Fall dürften die der Ansprechpartner sein.

Ob es sich allerdings lohnt dafür nen Anwalt zu beauftragen?

Ohne Anwalt rührt sich da nichts.

Um den Tatbestand einer Sachbeschädigung zu erkennen, braucht es doch keinen Juristen. Der Hoschi kann sich freuen, wenn er sich nicht ab sofort Arbeit suchend melden muß, stattdessen die Versicherung seines Arbeitgebers eintritt und der Geschädigte nicht anstrebt, das Ereignis an die große Glocke zu hängen. ^^

Für den Tatbestand einer Sachbeschädigung braucht es vielleicht keinen Juristen, aber zumindest eine Sache, die nun beschädigt ist. Die liegt hier (noch) nicht vor. Die Tatsache, dass der Kundenserice des Reifenherstellers am Telefon erstmal vorsichtig zurückhaltend antwortet, ist kein Beweis für einen Schaden.

Meine Ansicht: die Deformation des Reifens, wie sie auf den Fotos zu sehen ist, passiert beim Auffahren auf jeden Bordstein bzw. beim Durchfahren durch jedes etwas größere Schlagloch, denn genau dafür ist der Reifen ja da. Ich würde da gar nicht weiter drüber nachdenken.

Wenn der Mitarbeiter von Pirelli einen Schaden vermutet würde ich das auf jeden Fall Prüfen lassen.
Ein Reifenplatzer kann katastrophal enden.

Gruß
Alex

Von 'vermuten' kann doch gar keine Rede sein.
Der Hotline-Mitarbeiter wird aber den Teufel tun und Entwarnung geben und sich damit den Schuh der Haftung anziehen. Der wird immer 'zur Vorsicht' mahnen, vorbehaltlich der Prüfung durch seine technische Abteilung. Dass Pirelli hier nicht sagt: 'Alles gut! Weiterfahren!', heißt also grad mal gar nix außer dass die Pirelli Rechtsabteilung ihren Mitarbeitern genauso wenig Ferndiagnosen gestattet wie jede andere Firma.

Ohne Prüfung kann noch niemand sagen was mit dem Reifen ist, soweit kann Pirelli hier auch keine Ferndiagnose machen.
Wenn der Pirelli Mitarbeiter aber sagt er "geht stark davon aus, dass die Reifen geschädigt sind " würde ich bis zur Klärung mit diesen Reifen keinen Meter mehr fahren.

Gruß
Alex

Zitat:

@Luke-R56 schrieb am 2. August 2024 um 11:04:05 Uhr:


Meine Ansicht: die Deformation des Reifens, wie sie auf den Fotos zu sehen ist, passiert beim Auffahren auf jeden Bordstein bzw. beim Durchfahren durch jedes etwas größere Schlagloch, denn genau dafür ist der Reifen ja da.

…mit dem Unterschied, dass der Reifen beim Überfahren eines Bordsteins oder Schlaglochs nicht eine halbe Stunde lang dauerdeformiert ist…

Ich würde mit den Reifen auch nicht mehr fahren bzw. erst nach technischer Prüfung und Freigabe durch Pirelli!

Zitat:

@ghm schrieb am 2. August 2024 um 12:27:57 Uhr:


Von 'vermuten' kann doch gar keine Rede sein.
Der Hotline-Mitarbeiter wird aber den Teufel tun und Entwarnung geben und sich damit den Schuh der Haftung anziehen. Der wird immer 'zur Vorsicht' mahnen, vorbehaltlich der Prüfung durch seine technische Abteilung. Dass Pirelli hier nicht sagt: 'Alles gut! Weiterfahren!', heißt also grad mal gar nix außer dass die Pirelli Rechtsabteilung ihren Mitarbeitern genauso wenig Ferndiagnosen gestattet wie jede andere Firma.

Ganz so simpel ist der Sachverhalt nun auch nicht. Der technische Kundendienst setzt sich aus Mitarbeitern zusammen, deren Qualifikation und Kernkompetenz darin besteht, auch derartige Ereignisse und ihre Konsequenzen bewerten zu können, auch wenn für die endgültige Absicherung verständlicherweise eine technische Untersuchung erfolgen muß.

Die Kollegen verdienen ihre Brötchen damit, Spreu vom Weizen trennen zu können und wären überflüssig, wenn deren Urteilsvermögen alleine darin bestünde „zur Vorsicht zu raten“.

Begründete Verdachtsmomente, die ein technisch versierter Mitarbeiter der Reifenindustrie kommuniziert, herabzusetzen und zu bemerken, dass der Kollege sich gar nicht anders äußern darf, trifft den Kern sicher nicht.

Deine Antwort