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Radlager hinten: Inbus-Größe für die Bundschraube

Audi A4 B7/8E
Themenstarteram 5. April 2014 um 11:55

Hallo liebe Community,

 

da die SuFu und der Freund Google leider keine passenden Ergebnisse zu meiner Frage liefern konnten, wende ich mich in der Hoffnung eine passende Antwort zu bekommen an euch.

 

Bei meinem Avant verabschiedet sich langsam das hintere rechte Radlager. Ich möchte den Austausch selbst vornehmen. Um auf die bevorstehenden Arbeiten vorbereitet zu sein, hätte ich gerne gewusst was für eine Inbus-Größe die Bundschraube hat (siehe Bild). So wie ich die Autohersteller nämlich kenne, wird das bestimmt eine unübliche Spezial-Größe sein.

 

Ich bedanke mich im Voraus für die Hilfe!

 

Gruß,

Danny

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 14. April 2014 um 13:40

Hallo Marcus,

 

das rechte hintere Radlager wurde am Samstag erfolgreich getauscht. Leider kann ich nicht mit Bildern dienen :(.

 

Hier eine kurze Zusammenfassung zum Radlagerwechsel an der Hinterachse (gilt nur für Vorderradantrieb) :

 

Haftungsausschluss: Die Bremsen sowie die Radaufhägungen und -führungen stellen sicherheitsrelevante Systeme eines Kraftfahrzeugs dar. Die Arbeiten an solchen Sicherheitssystemen sollten nur von Leuten mit Fachkenntnis durchgeführt werden. Für etwaige Fehler bei der Durchführung der Arbeiten an diesen Sicherheitssystemen übernehme ich keinerlei Haftung. Alle Arbeiten werden auf eigene Gefahr ausgeführt. Diese Zusammenfassung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit.

 

Fahrzeug:

  • Audi A4 Avant 2,0 TDI DPF (0588/ACV), Frontantrieb, 6-Gang Schaltgetriebe, EZ: 01.06.2007
  • Hinterradbremse: PR-Code 1KD (245 mm)

 

Benötigtes Werkzeug:

 

  1. Ein Radkreuz oder ein Radmutternschlüssel mit einer 17er Nuss für die Räder-Schrauben.
  2. Ein 13er Ring- oder Maulschlüssel für die Bremssattel-Schrauben.
  3. Ein 15er Maulschlüssel für die Kontermuttern (Führungsbolzen) der Bremssattel-Schrauben.
  4. Etwas Draht um den Bremssattel zugfrei aufzuhängen.
  5. Ein 8er Inbus-Winkelschraubendreher in langer (mit langem Hebel), flacher Ausführung oder wahlweise eine Spezial-Nuss: Hazet 2584-8 Bremssattel-Steckschlüssel-Einsatz S8 (!!! ACHTUNG: Die Nuss benötigt einen 3/8 Zoll Antrieb !!!) für die Bremssattelhalter-Schrauben.
  6. Evtl. ein 30er Torx-Schlüssel für die Fixierschraube der Bremsscheiben.
  7. Ein Bremskolbenrücksteller mit dem gleichzeitig gedrückt und nach rechts gedreht werden kann.
  8. Ein Hammer und ein Meißel zum Lösen des Metalldeckels, hinter dem sich die Radlager-Bundschraube befindet.
  9. Eine 19er Inbus-Nuss für die Radlager-Bundschraube.
  10. Ein langer Quergriff (Knebel) mit 1/2 Zoll Antrieb für die 19er Inbus-Nuss.
  11. Evtl. eine Verlängerung für die 19er Inbus-Nuss.
  12. Evtl. ein Unterstellbock auf dem man die Verlängerung abstützen kann (falls man mit einem Wagenheber arbeitet).
  13. Ein ca. 1m langes (oder noch längeres), stabiles Metallrohr, das man als Hebelverlängerung auf den Quergriff (Knebel) aufstecken kann.
  14. Ein Rangierwagenheber oder wahlweise eine Hebebühne.
  15. Ein weiterer Untestellbock zur Absicherung des Wagenhebers (falls man mit einem Wagenheber arbeitet).
  16. Mindestens ein (oder auch mehrere) "Reifenblocker", um das Auto gegen das Wegrollen abzusichern (falls man mit einem Wagenheber arbeitet).
  17. Ein Drehmomentschlüssel bis mindestens 200 Nm.
  18. Die Positionen 1 sowie 10 bis 13 entfallen, falls man einen Schlagschrauber mit genügend hohem Lösedrehmoment zur Verfügung hat. Man sollte dann allerdings auch anstatt normaler Nüsse Schlagschrauber taugliche Nüsse verwenden.
  19. Bei Verwendung einer Hebebühne entfallen die Positionen 12 sowie 15 bis 16.

 

 

Benötigte Ersatzteile pro Seite:

  1. Radlagersatz SKF VKBA 3606 (beinhaltet die Radnabe mit Lager und ABS-Ring, Bundschraube, Metalldeckel) / AUDI Vergleichsnummern: 8E0 598 611, 8E0 598 611 A, 8E0 598 611 C.
  2. 2x M8X22-MK Sechskantbundschraube, selbstsichernd für den Bremssattel / TN: WHT003250.
  3. 1x M10X1,25X52,5 Zylinderbundschraube mit Innensechskantkopf oben für den Bremssattelhalter / TN: N91058702.
  4. 1x M10X1,25X62,5 Zylinderbundschraube mit Innensechskantkopf unten für den Bremssattelhalter / TN: N91058802.
  5. Die in Positionen 2 bis 4 aufgeführten Schrauben sind grundsätzlich zu ersetzen.

 

Benötigte Schmierstoffe / Reiniger / Sonstiges:

  • Keramikpaste / -spray oder Plastilube
  • Mehrzweck- oder Langzeitfett
  • Bremsenreiniger
  • diverse Metallbürsten
  • diverse Putztücher
  • Arbeitshandschuhe

 

Vorgehen:

  1. Bei Arbeiten mit einem Wagenheber: Das Auto gegen das Wegrollen mit mindestens einem "Reifenblocker" sichern und zwar diagonal zu dem Rad, das angehoben wird. Zusätzlich noch einen Gang einlegen.
  2. Die Handbremse lösen.
  3. Die Radschrauben etwas anlösen, allerdings bitte nicht komplett rausschrauben.
  4. Das Auto aufbocken / hochheben. Bei Arbeiten mit dem Wagenheber einen Unterstellbock zur Absicherung verwenden.
  5. Die Angelösten Radschrauben komplett rausdrehen und das Rad abnehmen. Beim Rausdrehen der letzten Radschraube das Rad gut festhalten.
  6. Mit einem 13er Ring- oder Maulschlüssel die Bremssattel-Schrauben lösen, dabei an der Kontermutter (Führungsbolzen) mit einem 15er Maulschlüssel gegenkontern. Den Bremssattel abnehmen und mit etwas Draht zugfrei aufhängen. Beim Aufhängen unbedingt darauf achten, dass die Bremsleitung / der Bremsschlauch nicht geknickt oder verdreht wird.
  7. Die Bremsbeläge entfernen. Dabei unbedingt merken welcher Belag auf welcher Seite war.
  8. Die beiden Bremssattelhalter-Schrauben mit einem 8er Inbus lösen und den Bremssattelhalter abnehmen. Die Bremssattelhalter-Schrauben sitzen normalerweise sehr fest und an die untere kommt man nur sehr schwer ran. Eine normale Nuss auf einer Ratsche passt hier nicht. Man sollte diese Schrauben außerdem vor dem Lösen mit Rostlöser oder Ähnlichem behandeln.
  9. Die evtl. vorhandene Bremsscheiben-Fixierschraube mit einem 30er Torx-Schlüssel lösen und die Bremsscheibe abnehmen.
  10. Den Metalldeckel mit Hammer und Meißel vorsichtig von der Radnabe schlagen.
  11. Nun blickt man auf die Radlager-Bundschraube.
  12. Die Radlager-Bundschraube mit einer 19er Inbus-Nuss lösen. Hierzu entweder einen Schlagschrauber oder aber eine Konstruktion aus einer 19er Inbus-Nuss evtl. mit Verlängerung (abgestützt auf einem Unterstellbock, damit die Nuss nicht raus springt) auf dem Quergriff (Knebel) mit aufgestecktem Metallrohr nutzen. Die Radlager-Bundschraube sitzt wirklich bombenfest. Ich hatte beim Lösen dieser Schraube tatkräftige Unterstützung von meinem Vater. Dabei hielt ich die Nuss samt Verlängerung fest und mein Vater stemmte sein gesamtes Gewicht gegen den Hebel.
  13. Nachdem die Radlager-Bundschraube gelöst und rausgedreht ist, lässt sich die Radnabe ganz leicht mit der Hand vom Zapfen ziehen und abnehmen. Es muss nichts ausgepresst werden.
  14. Nun sollte der Zapfen ordentlich sauber gemacht werden.
  15. Damit die neue Radnabe ganz leicht auf den Zapfen rutscht, schmierte ich den Zapfen ein wenig mit Mehrzweckfett ein.
  16. Der Einbau erfolgt nun in umgekehrter Reihenfolge.
  17. Alle gelösten Schrauben werden dabei durch neue ersetzt.
  18. Der Bremskolben muss vor dem Einbau des Bremssattels mittels des Bremskolbenrückstellers eingefahren werden. Hierbei wird gleichzeitig gedrückt und im Uhrzeigersinn (Rechtsdrehung) gedreht.
  19. Vor dem Einbau sollten die Führungsflächen der Bremsbeläge am Bremssattelhalter mechanisch gereinigt (Drahtbürste und Sandpapier) und mit Keramikpaste / -spray oder Plastilube versehen werden.
  20. Der Bremssattel sollte ebenfalls vorsichtig gereinigt und an den Auflageflächen für die Bremsbeläge mit Keramikpaste / -spray oder Plastilube versehen werden.
  21. Beim Einbau des Bremssattels darauf achten, dass sich die Haltefedern der Bremsbeläge nicht verkannten und ordenlich Vorspannung aufbauen.
  22. Es empfiehlt sich außerdem die Bremsscheiben sowie die Bremsbeläge vor dem Wiedereinbau zu reinigen.
  23. Ich persönlich hatte vor dem Wiedereinbau alles gereinigt: Bremssattelhalter (dabei auch noch überprüft, ob die Führungsbolzen leichtgängig sind und ob die Gummimanschetten noch ganz sind), Bremssattel, die Auflagefläche vom Bremskolben, die Bremskolbenmanschette (ganz vorsichtig mit einer ausgemusterten Zahnbürste, ohne die Manschette herauszuziehen und selbstverständlich ohne Bremsenreiniger), Abdeckblech, die Bremsscheibe sowie die -beläge.
  24. !!! WICHTIG !!! Die Radlager-Bundschraube wird in zwei Stufen angezogen. Stufe 1: Im angehobenen Zustand wird die Schraube mit 200 Nm angezogen. Stufe 2: Im abgesenkten Zustand wird die Schraube zuerst mit 180 Grad Drehwinkel (eine halbe Umdrehung) angezogen und dann wieder mit einem Drehwinkel von 90 Grad (eine Viertel-Umdrehung) gelöst. Auch bei dieser Arbeit war mir mein Vater behilflich.
  25. Die Bremssattelhalter-Schrauben werden mit 90 Nm + 90 Grad Drehwinkel angezogen.
  26. Die Bremssattelschrauben werden mit 30 Nm angezogen.
  27. Vor dem Losfahren mehrmals im Stand die Bremse betätigen.
  28. Probefahrt machen.

 

Entsprechendes Werkzeug vorausgesetzt, sollten die Arbeiten ca. 1 bis 1,5 Stunde pro Seite dauern. Wenn die Schrauben fest sitzen, dann natürlich länger. Ich persönlich brauchte über 3 Stunden für eine Seite ;).

 

Bei Fahrzeugen mit den größeren Hinterradbremsen (1KP, 1KW) muss der Bremssattelhalter meines Wissens nach nicht abgebaut werden, um die Bremsscheibe auszubauen.

 

Die Kosten für den selbst durchgeführten Radlagertausch beliefen sich auf knapp 100 €.

 

 

Gruß,

Danny

 

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Zitat:

@Dom80er schrieb am 14. Dezember 2019 um 12:02:37 Uhr:

Servus miteinander,

bei mir steht nun auch der Wechsel des hinteren Radlagers an.

Ich bin nun ein bisschen verwirrt was das Drehmoment angeht. In diversen Foren lest man dass die Zentralschraube für das Radlager 200Nm bekommt + 180 Grad. Beim Audi Händler bei mir um die Ecke wird einem auch das so gesagt. Bei Motortalk hier habe ich aber zusätzlich die Anweisung gelesen dass man die Schraube danach um 90Grad lösen muss.

Hm.. wo habt Ihr diese Info her?

Würde mich über eine Antwort sehr freuen :-)

Und großes Lob an Danny für die sehr ausführliche Beschreibung!

Edit:

Ich lese gerade auch, dass die max. 90 Grad die man angeblich zurückdrehen soll, nur für die Demontage gelten soll, um das Radlager bei Wiederverwendung nicht zu beschädigen.

Jetzt hauts mir bisschen die Fragezeichen raus :-).

Wie soll man sonst bei einer Wiederverwendung das Radlager dann überhaupt runterbekommen :-).

Aber irgendwie muss doch da was dran sein?

Achso, ich habe einen B6 Bj. 2001 1.8t.

Das liegt daran, dass das Radlager eine Vorspannung braucht, es aber nahezu unmöglich ist diese Monsterschraube mit Rädern in der Luft zu lösen.

Daher löst man 90° am Boden und den Rest dann entlastet. Dreht man es auf dem Boden weiter auf beschädigt man das Lager.

Zu empfehlen ist 3/4" Werkzeug und wirklich robuste Knebel und Verlängerungen, 200Nm+180° sind schon sportlich... ich hab das erste Verlängerungsrohr damals einfach nur verbogen.

Und Sattelträger (u.U. sehr problematisch!) braucht man nicht lösen. Die alte Scheibe bekommt man mit sanfter Gewalt auch so raus und wenn man das Lager zusammen mit der Scheibe einführt isses komplett unproblematisch. Beim reinen Scheibentausch könnte man den Halter auch leicht anflexen an der blockierenden Kante...

Jetzt leuchtet es mir ein, danke biker!

Nun möchte ich noch loswerden wieso ich mein Radlager tauschen musste.

Bei mir leuchtete sporadisch das Abs zusammen mit dem Esp im Kombiinstrument auf.

Desweiteren hatte ich die Problematik, dass bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten, in etwa beim abbremsen vor der Kreuzung, das Abs gearbeitet hat.

Dann habe ich per VCDS folgenden Fehler ausgelesen:

00290 - Drehzahlfühler hinten links (G46)

27-10 - unplausibles Signal - Sporadisch.

Daraufhin machte ich eine Logfahrt und bemerkte, dass der hintere linke Sensor ab und an geringere Geschwindigkeiten anzeigte als wie die anderen.

Da ich den Sensor aber schon mal vor einem Jahr getauscht hatte, wollte ich mich "nur" vergewissern ob denn vielleicht der Abs Ring eine Macke hat.

Naja, wies so ist, ich wollte den Abs Sensor ausbauen und natürlich ging er dabei kaputt. Die Schraube habe ich auch noch rundgedreht.

Dann einen Blick auf den Ring geworfen, dieses war total verostet. Beim Ausbauen bemerkte ich noch dass der Sensor schief in der Bohrung saß. Es hatte sich an der Stelle an der der Sensor nicht angeschraubt war Rost aufgebaut, und den Sensor weggedrückt.

Dann war mir klar der Abs Ring muss auch neu.

Dazu Bremse demontieren. Auf zuflexen des Bremssattelhalters stehe ich nicht so. Daher Bremse komplett abschrauben. Natürlich dann auch eine Inbussschraube des Bremssattelhalters rundgemacht. Die rundgemachten Schrauben habe ich dann mit dem Autogenbrenner gefügig gemacht, das funktioniert super.

Zum Abschrauben habe ich dann noch den Stoßdämpfer unten gelöst.. Sonst wäre mir das Gefummel zu blöd geworden.

Nun alles wieder zusammengeschraubt, Testfahrt gestern und heute vollzogen und bisher alles in Ordnung.

Anbei noch ein Bild des verosteten Ringes.

Dsc
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