Produktionsort
Hallo!
Kann man den Produktionsort anhand von Ausstattungsdetails irgendwie beeinflussen? Werden z.B. bestimmte Motoren nur in Rastatt oder Ungarn verbaut? Oder wird das alles munter gemischt?
Vielen Dank vorab für jeden Hinweis!
Frage am Rande, wird aber sicher auch irgendwo stehen: Wie sind aktuell wohl die Lieferzeiten?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@Poll schrieb am 15. Juli 2015 um 22:48:29 Uhr:
Danke euch erstmal. Es scheint nicht einfach zu sein das im Voraus zu sagen. Ich hätte natürlich lieber einen Wagen aus Rastatt. Nicht falsch verstehen, nichts gegen Ungarn, aber bei den Preisen...
Was ist mit den Preisen?
Ob der ungarische Bence in Kecskemét oder der deutsche Udo in Rastatt das Teil xy montieren macht keinen Unterschied. Die Teile sind die Teile, kommen teilweise von Ungarn nach Deutschland und umgekehrt, und die Bandplanung ist ebenfalls dieselbe.
Dein Gedanke an deutsche Arbeitsplätze ehrt dich ja, aber die sind auch safe wenn die Fa. Daimler Geld im Ausland verdient.
Also ab zum Händler und ein Auto bestellen wie DU es möchtest und nicht Kompromisse eingehen nur weil es dann Endmontiert in Germany ist.
26 Antworten
Zitat:
@Vulcanb schrieb am 27. August 2015 um 22:35:18 Uhr:
Mach Dir mal die Mühe einer Werksbesichtigung zB bei Porsche in Leipzig und schau Dir dort mal an, wie das läuft und Frage woher die Baugruppen kommen.
Da bleibt Dir der Mund offen.
Zumindest sichern alle deutschen Autobauer Arbeitsplätze in Deutschland, auch MB, und ich glaube, das sind viele Tausend. Ganz anders als Adidas und Puma, die nur noch ihre Firmensitze in Herzogenaurach haben und zu 100% im Ausland produzieren lassen, meistens in Fernost. 🙁
wenn ich die Pressemeldungen wie z.B. hierund hier lese stelle ich mir schon die Frage wieviel an einem Mercedes eigentlich noch deutsch ist. Wenn das so weiter geht bald gar nichts mehr ausser der deutschen Bedienungsanleitung.
das betrifft aber nicht nur Mercedes und Autos, sondern fast alle Bereiche. Ein Bekannter war einige Jahre in Ungarn, wo die B-Klasse gefertigt wird und hat mir berichtet, was die Arbeiter dort verdienen und er weiß auch, was in Deutschland verdient wird. Weiter möchte ich das nicht kommentieren.
Zitat:
@Poll schrieb am 15. Juli 2015 um 22:48:29 Uhr:
Danke euch erstmal. Es scheint nicht einfach zu sein das im Voraus zu sagen. Ich hätte natürlich lieber einen Wagen aus Rastatt.
Und warum? Meinst du, in Rastatt arbeiten nur gut ausgebildete und gut bezahlte Deutsche, die allesamt auch besser und sorgfältiger arbeiten als die faulen Ungarn ohne Ausbildung?
Wenns so wäre, wäre ich ja bei dir, jedoch ist das nicht (mehr) so, auch in Rastatt arbeiten, wie an allen anderen deutschen Produktionsstandorten, inzwischen sehr viele ungelernte Kräfte, viele davon sind der deutschen Sprache kaum mächtig, sind hier also nicht aufgewachsen und viele deutsche Fließband-Hilfsarbeiter/Handlanger/Produktionshelfer sind gar nicht direkt bei Mercedes-Benz beschäftigt, sondern müssen für die Hälfte des normalen Tariflohnes als Angehörige einer Leiharbeitsfirma schuften. Und bevor man die unbefristet direkt einstellen muss, werden die gefeuert und der nächste Leiharbeiter rückt nach, damit dieser dann maximal möglich ausgebeutet werden kann.
Die tatsächlichen Lohnkosten (gesamter Lohn der gesamten Belegschaft) dürften sich zwischen Ungarn und Rastatt jetzt gar nicht mal soooo fürchterlich unterscheiden, zwar bleibt Ungarn natürlich immer niedriger, jedoch durch den inzwischen hohen Automatisierungsgrad bei der Produktion von Autos wirken sich die auf das einzelne Auto prozentual kaum noch wirklich dramatisch aus, es geht da um um ein paar Euro, um die das in Ungarn produzierte Auto wirklich billiger ist als das aus Rastatt.
Warum die Hersteller das trotzdem machen? Nun, erstmal sind ein paar Euro pro Auto auch viel Geld, bei DEN Stückzahlen, zweitens müssen die Hersteller praktisch kaum was bezahlen, wenn sie in als "strukturschwach" geltenden Gebieten/Länder investieren wollen, da gibt es dann Zuschüsse von der EU, Zuschüsse von der ungarischen Regierung, von den dortigen Kommunen und sonstigen Körperschaften, die Baugenehmigung ist in NullKommaNix gegeben, man muss kaum Umweltauflagen einhalten, man kann billiger bauen und so, wie man das will, es gibt praktisch dort kaum bindende Bauvorschriften, die den Bau teuer machen.
Am Ende muss Mercedes dort nur die Maschinen bezahlen, die Fabrik drumherum bekommen sie in Rekordzeit kostenlos hingestellt.
Wollten sie ein neues Werk in Deutschland bauen, so wird Mercedes natürlich als gut verdienendes Unternehmen alles selbst finanzieren müssen, es müssen jahrelange Genehmigungsverfahren mit wahrscheinlich zahlreichen Einsprüchen der Grünen durchlaufen werden, es müssen strenge Auflagen eingehalten werden, die Produktion wird anschließend teurer sein ............
Während noch so ein Baugenehmigungsverfahren in Deutschland läuft, verlassen schon die ersten Autos das zur gleichen Zeit begonnene Projekt in Ungarn, und gebaut wurde für Mercedes alles umsonst.
So, wenn du nun der Chef von Mercedes wärst, wie würdest du entscheiden, wenn du die Produktion ausweiten möchtest?
Grüße
Udo
Zitat:
@OM403 schrieb am 30. August 2015 um 09:21:21 Uhr:
wenn ich die Pressemeldungen wie z.B. hierund hier lese stelle ich mir schon die Frage wieviel an einem Mercedes eigentlich noch deutsch ist. Wenn das so weiter geht bald gar nichts mehr ausser der deutschen Bedienungsanleitung.
Du meinst, "deutschsprachige" Anleitung?
Ja, das ist nun mal die Kehrseite der Globalisierung letztendlich.
Man kann nicht auf der einen Seite ein hochwertiges technisches Produkt fürn Appel und nen Ei bekommen, auf der anderen Seite dann aber gleichzeitig hochbezahlte Inlandsarbeit.
Das beißt sich irgendwie.
Warum sind denn technische Produkte wie Fernseher, Smartphones usw. fast allesamt aus Fernost? Weil dort Arbeitskraft ohne Ende vorhanden ist, zu Billiglöhnen UND auch, weil es dort nahezu keine Umweltauflagen oder sowas wie ein Arbeitsschutzgesetz gibt, kommen Menschen zu Schaden, können sie nahezu problemlos von jetzt auf gleich ersetzt werden.
Würde man auch dort die in der EU geltenden Umweltstandards anwenden plus Arbeitsschutz, so wären deren Produkte trotz des Lohndumpings nicht mehr konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt. Allerdings gibt es ja keine Konkurrenz mehr.
Im Automobilbereich aber schon noch, wir haben hierzulande immer noch die vollständige Fertigungskapazität für Autos (mit Ausnahme der Elektronik, Computerchips, die da drin sind), nur wird eben global gemixt, so sind beispielsweise die als "Koreaner" geltenden Kias und Hyundais in Deutschland entwickelt worden, werden in Tschechien gebaut und beinhalten wohl mehr Zulieferteile deutscher Firmen als ein in Spanien hergestellter Opel Corsa.
Das ist heute alles ein kunterbuntes Durcheinander, da blickt man kaum noch durch.
Grüße
Udo
Gegenfrage, wie würdest du entscheiden, wenn du Unternehmer wärst. Du hast in gewissen Passagen schon recht, allerdings hoffen die Arbeiter in Ungarn, ihre Arbeit behalten zu können, während die Leiharbeiter, meist nicht deutschsprechend, diesen Ehrgeiz gar nicht erst entwickeln. Aber da könnten wir stundenlang diskutieren.
Zitat:
@rolandeberding schrieb am 30. August 2015 um 11:34:35 Uhr:
Gegenfrage, wie würdest du entscheiden, wenn du Unternehmer wärst. Du hast in gewissen Passagen schon recht, allerdings hoffen die Arbeiter in Ungarn, ihre Arbeit behalten zu können, während die Leiharbeiter, meist nicht deutschsprechend, diesen Ehrgeiz gar nicht erst entwickeln. Aber da könnten wir stundenlang diskutieren.
Leiharbeiter in Deutschland wollen keinen dauerhaften und doppelt so gut bezahlten Job? Die wollen lieber für die Hälfte des Lohns gleiche Arbeit nur für eine befristete Zeit machen? Glaub ich nicht so recht dran, aber seis drum, festzuhalten bleibt, dass die Automobilindustrie inzwischen globalisiert ist, man weiß nie, wo das Auto hauptsächlich gebaut wurde, also woher dessen einzelne Komponenten stammen, in welchem Land nun die Haupt-Wertschöpfung stattgefunden hatte.
Das geht doch kunterbunt durch alle Hersteller durch, man arbeitet entweder offen (Mercedes - Renault - Nissan - Dacia) zusammen oder heimlich, dass der Kunde nix mitbekommt.
So hat der jetzige B-Klasse von Mercedes die Diesel-Antriebstechnik und die Getriebe von Renault verbaut, den gleichen Antriebsstrang gibt es auch im Dacia. Insofern muss man aufpassen, wenn als "Mercedes-Fahrer" (das Beste oder nichts) abfällig über so einen billig-Dacia vom Leder zieht, der ja in Rumänien gebaut wird.
Die B-Klasse wird ja auch zum großen Teil in Ungarn gebaut, mit der gleichen Antriebstechnik wie sie im Dacia verbaut ist. So ......... und nun?
Die Zusammenarbeit schreitet voran, der neue, nun in Frankfurt gezeigte Nissan Q 30 oder wie der heißt, ist nichts anderes als ein umgelabelter Mercedes A-Klasse. Wo der von wem gebaut werden wird, ist mir noch nicht bekannt, aber wahrscheinlich dürften die Mercedesse (wenn sie denn vom gleichen Band rollen) ja viiiiel besser gebaut sein, sind ja Mercedesse!
Gleiches Vorgehen zwischen VW und Audi: Obwohl technisch vollkommen identisch, glauben die Audi-Käufer an einer viiiiiel besseren Verarbeitung ihrer Autos als die Pedants von VW und legen dafür Tausende Euros mehr hin. Sind eben Audis.
Alles in allem ist es heute sehr müssig, danach zu fragen, WO mein neues Auto zusammengestoppelt wurde, in welchem Land, wenn es im Ausland endgefertigt wurde, die meisten Komponenten aber von deutschen Zulieferen stammen, womöglich gefertigt in Deutschland (Getriebe: ZF, Elektrik: Bosch usw.), ist es doch auch gut?
Grüße
Udo
Letztendlich habe ich als Käufer aber die Wahl, ob ich es akzeptiere, das die B-Klasse in Ungarn günstiger hergestellt wird in in Deutschland zu Premiumpreisen verkauft wird. Denn der deutsche Markt ist wichtiger als der ungarische Markt. Meine Erfahrung ist, das das selbst die Mercedesverkäufer nicht gerne erzählen, das die B-Klasse teilweise dort gebaut wird. Ich persönlich würde mich auch deshalb für den BMW Active Tourer enstscheiden, der sowieso das bessere Auto und zudem noch etwas günstiger ist.
Was ist die Alternative?
Ein Audi aus dem ungarischen Györ?
VW aus der Slowakei, Polen oder Mexiko?
Oder gleich 'ne Reisschüssel aus Thailand, Indonesien, Indien...? Aber auch da kann man sich nicht drauf verlassen: In der Familienflotte haben wir z.B. auch einen Toyota, made in GB. Der Toyota eines Kollegen entstammt wiederum türkischer Produktion...
Unter die Haube darf man sowieso nicht gucken: Unsere Autos sind inzwischen global zusammengekaufte Produkte und wo die paar Arbeitsstunden für die Endmontage angefallen sind, ist m.E. schlussendlich egal.
Es bleibt nur zu hoffen, dass auch die ungarischen MB Mitarbeiter hoffentlich in naher Zukunft einen Lohn erhalten (ggf. auch erstreiken) werden, der ihnen ein ähnliches Leben wie ihren deutschen Kollegen ermöglichen wird.
Zitat:
@o2bo schrieb am 30. August 2015 um 14:14:46 Uhr:
Was ist die Alternative?
Ein Audi aus dem ungarischen Györ?
VW aus der Slowakei, Polen oder Mexiko?
Oder gleich 'ne Reisschüssel aus Thailand, Indonesien, Indien...? Aber auch da kann man sich nicht drauf verlassen: In der Familienflotte haben wir z.B. auch einen Toyota, made in GB. Der Toyota eines Kollegen entstammt wiederum türkischer Produktion...
Unter die Haube darf man sowieso nicht gucken: Unsere Autos sind inzwischen global zusammengekaufte Produkte und wo die paar Arbeitsstunden für die Endmontage angefallen sind, ist m.E. schlussendlich egal.Der BMW Active Tourer wird in Leizig gebaut, der Golf Sportsvan in Wolfsburg. Es ist mir auch bekannt, das viele Teile aus dem Ausland kommen. Es geht mir nur um den Produktionsort und somit um die entfallende Lohnsteuer und Sozialabgaben in der BRD
Es bleibt nur zu hoffen, dass auch die ungarischen MB Mitarbeiter hoffentlich in naher Zukunft einen Lohn erhalten (ggf. auch erstreiken) werden, der ihnen ein ähnliches Leben wie ihren deutschen Kollegen ermöglichen wird.
Zu hoffen wäre es. Da Mercedes jetzt aber das Lohndumping entdeckt hat, habe ich persönlich wenig Hoffnung, das sich das bald ändert. Wieviele von Ihnen dort können sich selbst eine B-Klasse leisten??
Zitat:
@Dan1966 schrieb am 30. August 2015 um 13:47:27 Uhr:
Letztendlich habe ich als Käufer aber die Wahl, ob ich es akzeptiere, das die B-Klasse in Ungarn günstiger hergestellt wird in in Deutschland zu Premiumpreisen verkauft wird. Denn der deutsche Markt ist wichtiger als der ungarische Markt. Meine Erfahrung ist, das das selbst die Mercedesverkäufer nicht gerne erzählen, das die B-Klasse teilweise dort gebaut wird. Ich persönlich würde mich auch deshalb für den BMW Active Tourer enstscheiden, der sowieso das bessere Auto und zudem noch etwas günstiger ist.
Jedem ist doch völlig frei gestellt, welches Auto er sich kauft, wobei das Prädikat "besser" immer so ne Sache ist ........... aber ja: Auch BMW baut ganz hervorragende Autos, keine Frage.
Nur solltest du dir bewusst sein, dass auch BMW teilweise komplett im Ausland produzieren lässt, einige Typen sind "Made in USA" und dass die kleinen Motortypen, egal ob Diesel oder Benzin, nur noch 3 Zylinder haben, dafür jedoch stattliche 1,5 Liter Hubraum. Viel Spaß mit so einem Schüttelhuber.
Grüße
Udo
Ich habe bis dato nur den 1,2 l Dreizylinder von Nissan in Almera und March gefahren.
Geschüttelt hat da nichts, nur der Sound ist -insbesondere unter Volllast- doch sehr gewöhnungsbedürftig.
Ich unterstelle mal, dass BMW nicht ganz blöd ist, was den Motorenbau anbetrifft und das mindestens genau so gut hinbekommt wie Nissan.
Der kleine Dreizylinder bei BMW dürfte ebenfalls kostengetrieben sein: Da gibts jede Menge Gleichteile mit dem 2,0l Vierzylinder. Und wenn einem Kunden Sound und/oder Laufkultur des Kleinen nicht gefallen: Gegen ein geringes Entgelt wird auch ein Vierzylinder geliefert...